Die Saar unter Völkerbundsregime

Die Regierungskommission wehrt sich gegen die terroristische Diktatur der Nationalsozialisten- Lebhafte Debatten im Landesrat- Freiheitsfront gegen deutsche Front

Saarbrücken , 24. November. Der Landesrat des Saargebiets beschäftigte sich gestern wieder mit einer Reihe von Verordnungsvorlagen, die die Eindämmung des Nazi- Terrors an der Saar erreichen sollen. Es handelt sich um Verordnungen gegen den Flaggen- und Abzeichen- Terror, gegen Mißbrauch des Amtes seitens der gleichgeschalteten Beamten und gegen die Gleichschaltungs­egefutive im allgemeinen.

Die deutsche Front" wollte sich, angesichts der dem Nazi­und Gleichgeschalteten- Terror drohenden Beschränkungen, energisch zur Wehr sehen. Fünfviertel Stunde Redezeit hatte sie sich daher vorweg gesichert und durch vier Redner aus­nüßen lassen. Das war eine neue Tattit. Bisher hatte sich die deutsche Front" auf die Abgabe einer längeren Er­flärung beschränft. Nun ist man anscheinend schon einiger" und läßt daher alle Kaliber" auf die Linken sausen. Die Einschläge waren gleich null; dafür war das Siegesgeheul" um so stärker. Der frühere volksparteiliche Abg. Schmelzer benutzte Zweidrittel seiner Rede, um in persönlich ge= hässiger Weise gegen Max Braun vorzugehen. Seine Minierarbeit" aber wurde auch bei den Kommunisten er­kannt, denn sie lehnten die Mitarbeit", um die sie Herr Schmelzer ersuchte, dankend ab. Die Beamtenfront der Gleichgeschalteten wurde von einem weiteren Deutsch­Front"-Redner gehalten", indem er behauptete, daß es Pflicht" der deutschen Beamten sei, im Dienst und außer Dienst sich für die deutsche Abstimmung" zu betätigen. Dieser Beamtenvertreter unterstellt dabei als selbstverständlich, daß deutsch sein mit dem SA.- Banditentum gleichgeschaltet sein heißt. Der Mann hatte anscheinend gar nicht bemerkt, daß er damit den Terror der gleichgeschalteten Beamten gegen Nichtgleichgeschaltete nicht nur zugab, sondern sogar als be­rechtigt hinstellte. So weit ist es also schon im Saargebiet gekommen.

Nun kamen drei kommunistische Redner zu Wort. Der Abg. Hey verbeulte die deutsche Front", während sein Fraktions­freund Sommer gegen die Verordnungen sprach, weil sie sich zuletzt nur gegen die Arbeiter richten würden. Der Abg. Lorenz sprach in der gewohnten Weise gegen alle.

Von sozialdemokratischer Seite sprachen die Abgeordneten Braun, Lieser und Petri. Mar Braun wies erneut das große Schuldkonto der Nazis an der Saar nach und stauchte den Abgeordneten Schmelzer mitsamt seinen demagogischen Kunststückchen gründlich zurecht.

Abgeordneter Lieser erklärte, das Verhalten der Nazis an der Saar , die Terrorakte und Schikanierungen der Nicht­gleichgschalteten haben die Verordnung förmlich herbei­gezwungen. Die Sozialdemokraten stimmten daher im Interesse der Nichtgleichgeschalteten und zur Einschränkung des Nazi- Terrors den Vorlagen zu.

An zahlreichen Beispielen bewies Abgeordn. Petri den Terror und legte die Methoden der Gleichgeschalteten offen, wie sie sich in den Schulen der Kirche, bei allen Aemtern, kommunalen und Regierungsämtern, bei der Polizei, den Gerichten, bei Eisenbahn und Post und ebenso in den Privat­betrieben auswirken. Für die zahlreichen Opfer der Nazi­politik, die es verstand, die Verordnungen der Regie­rungskommission nach der falschen Richtung abzubiegen, ver­langt Abg. Petri namens der sozialdemokratischen Frak tion eine Amnestie.

Die deutsche Front" versuchte durch anhaltende Unruhe, burch Zwischenrufe, besonders die Ausführungen des Ge­noffen Braun zu stören. Sie war diesmal nicht ausgeriffen unter Zurücklaffung des Pfarrers Wilhelm als Horchposten. Dafür lärmte fie aber kräftig drauf los; kamen aber mit allen Zwischenrufen nicht zu dem gewünschten Ergebnis. Die Worte Mar Brauns setzten sich durch troß allen Ge­fläffs.­

Auch diesmal waren die Tribünen äußerst start besetzt. Besonders waren die Beamten zahlreich erschienen. Sie woll­ten anscheinend wittern woher and welcher Wind im Saar gebiet weht. Alle haben wohl erkannt, daß die antifaschistische Front an der Saar , wenn sie auch nicht erheblich auftritt, aber dennoch stärker ist, als sie glauben.

Aus den Reden

Max Braun

Es ist tief bedauerlich, daß der in der Menschheits geschichte beispiellose Terror des Hakenkreuzbarbarismus zu solchen geseßlichen Maßnahmen im Saargebiet zwingt aber am bedauerlichsten ist, daß wir nicht einmal fagen können, daß diese Gefeße zu weit gingen, daß wir im Ge­genteil feststellen müssen, daß der Schuß unserer Arbeiter in den Betrieben und aller nichtgleichgeichalteten Menschen im Saargebiet in ihrer Existenz feineswegs restlos gewähr­leistet ist.

Konferenz der Großmächte Italien glaubt nicht mehr an die Abrüstungs­konferenz

Meine Herren von der naziotischen Front: Sie haben jedes Recht verloren, sich über irgendeine Maßnahme zu be: schweren, seitdem sie zu der unmenschlichen und bestialischen Unterdrüdung aller Freiheit, Gleichberechtigung, Gerechtig: keit und Wahrheit in Hitlerdeutschland Beifall geklatscht und Ja und Amen gesagt haben. Sie haben sich selbst das beste und stärkste Argument des Selbstbestimmungskampfes des Saarvolkes aus der Hand geschlagen: Solange Ihr Führer und seine Despotie nicht Demokratie, Gleichberechtigung, Ges rechtigkeit, Wahrheit und Recht im eigenen Lande den eigenen Volksgenossen zu geben bereit ist, solange ist Ihr Geschrei nur eine Dreiftigkeit ohne moralischen Boden und ohne jede innere Berechtigung.

Wer so wie Sie und Ihre Parteigenossen übergelaufen ist und seitdem einen gleichgeschalteten Charakter mit sich herum trägt, der sollte nicht aufrechten Männern, die ihre materielle und physische Existenz aufs Spiel segen, als Mitläufer" be: zeichnen.

Wenn Sie aber hingehen und mich einen unheilvollen Mann" nennen, bin ich gezwungen Ihnen zu sagen, daß ein solches Wort aus Ihrem Munde für mich ein Kompliment bedeutet. Und wenn Sie sagen, meine Politik führe ins Verderben" so sage ich Ihnen, daß es ein größeres Ver: derben als den Barbarismus des Hitlerregimes und den seiner Konzentrationslager und Zuchthäuser und seiner Kriegsgefahr nicht gibt!( Stärkste Zustimmung links.) Und nun zum Allertiefsten, was Sie sich heute an Niveau­losigkeit geleistet haben. Sie finden, daß ich gebügelte Hosen und Glace- Handschuhe trage und fein Proletarier sei, aber ein aufwändiges Leben führe. Nun,- ich besize zwar nicht Ihr großes Haus und Anwesen, sondern nur eine Zwei­zimmerwohnung, ich habe noch nicht ein Prozent Ihres Ver­mögens, aber ich habe trotzdem immer mit Vergnügen und vollkommen neidlos festgestellt, mit welchem Stola Sie Ihren Smoking trugen und welche Sorge Sie und Ihre Freunde hatten, als wir eines Tages in Paris anläßlich der Saar­verhandlungen beim Botschafter Hoesch empfangen werden sollten und Sie mit Entseßen feststellten, daß wir keinen Frack bei uns hatten.( Stürmische Heiterfeit.)

Ich bin seinerzeit im Kampfe für die Rechte der Bevölke rung gegen die Besagungstruppe vom fremdländischen Kriegsgericht im besezten Gebiet zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden und habe sie ebenso abgefeffen, wie ich meine 10 000 Fr. Strafe bezahlt habe. Das hindert mich nicht anzuerkennen, daß alles, was an Ueber: griffen durch Farbige geschah- und gegen diese Uebergriffe habe ich anders gefämpft als Herr Schmelzer!- weit von dem übertroffen worden ist, was die brannen Verbrecherbanden Röhms den eige nen Volksgenossen tausendfach tausendfach zugefügt haben!( Stürmische Zustimmung links.)

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Wir haben 1918/19 genau die gleiche Politif für reis heit, Gleichberechtigung, foziale Gerechtig: feit, Wahrheit und Recht geführt, die auch heute das einzige Panier unseres Kampfes ift. Wir haben uns nicht geändert, wir sind die gleichen Freiheitskämpfer gegen jede Unterdrückungspolitik heute wie damals geändert aber hat sich die Politik jener Lente, die sich zunächst nach Kriegsschluß in dem abgetrennten Gebiet nicht Dentiche", sondern Liberale" Volkspartei nannten, die dann die schwarzrotgoldene Außenvolitik mit uns machten und die nunmehr bei ihrem vollkommenen Gegensaß, nämlich der Politik des Chauvinismus und der Vorbes reitung des Revanchetrieges angekommen find, die zur Zeriörung Deutschlands führen muß, - weswegen gerade um des Deutschtums willen ents schiedenster Kampf gegen Hitler geführt werden muß! ( Bravo !)

Abg. Lieser

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Man gibt an, für Freiheit und Ehre zu kämpfen. Man beschimpft den Gegner Verräter und Verleumder, beachtet aber nicht, daß die sogenannte deutsche Preffe nie einen unehrlicheren Kampf geführt hat, wie im gegen wärtigen Augenblid. Dieser Kampf muß ia unehrlich fein, weil er ja nicht aus innerer Ueberzeugung, sondern auf Bes fehl, auf Kommando geführt werden muß. Ich habe den gegenseitigen Kampf der Verbündeten der deutschen Front gegenseitigen Kampf der Verbündeten der deutschen Front" aefchildert und das mannhafte" Verhalten der einzelnen Teile derselben gekennzeichnet. Ich habe besonders der ehe maligen Zentrumspartei gezeigt, wohin der Weg führt. Eine Bestätigung hat ihre Anhängerschaft, soweit fie nach Trier gefahren ist viele haben es vorgezogen, zu Hause zu bleiben, und die Partei selbst erhalten. Göringsprach in Trier wieder, ähnlich wie früher, von roten Ratten" und schwarzen Mauselöchern". Gleich: schalten von heute auf morgen täme nicht in Frage. Er will fich im Saargebiet seine Leute schon merken und ähnliches mehr. Einen größeren Terroristen kann man sich kaum vor: stellen. Auch Reichskanzler Hitler ist nun den Fußstapfen Görings und Beckers vom Saarzentrum gefolgt. Während die letzteren die Emigranten als Gefindel" bezeichneten, titulierte sie der Reichskanzler in seiner Rede in der Siemensstadt am 10. November 1938, die mit den Worten: " An meine Arbeiter" begann, die Emigranten als ein Zigeunervolt. Aufrechte internationales Deutsche , die für ihre politische Ueberzeugung Haus, Hof,

Kabinett Lerroux ?

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Nach einer Meldung des Petit Parifien" aus Madrid wird als fünftiger Ministerpräsident der Führer der Radi­falen, Alexander Lerroux, genannt. Seine Mehrheit würde wie man erklärt aus 110 seiner Fraktionsgenossen, 75 Agrariern und Konservativen der Richtung Maura, einigen Basken sowie einer gewissen Anzahl von Mitgliedern der Volksaktion und sogar der Katalonischen Liga bestehen. Lerrour könne also bereits jetzt auf mehr als 250 Abgeord­nete zählen. Das Innenministerium dürfte zweifellos der bisherige Ministerpräsident Barrios übernehmen.

Rom , 28. Nov. Die Agenzia Stefani veröffentlicht über die Abrüstungsfrage ein Kommunique, in dem es u. a. heißt: In der Tat konnte und kann unter den obwaltenden Um ständen eine Fortsegung der Genfer Arbeit zu keinem Er: gebnis gelangen. In den verantwortlichen Kreisen Italiens hat man immer die Ansicht vertreten und auch zum Ausdruck gebracht, daß eine Einigung möglich sei, wenn man auf das Mittel direkter Verhandlungen zwischen den Mächten, das iegt vom Präsidium der Abrüftungskonferenz selbst emp fohlen wird, zurückgreife, und wenn man ferner darauf Ber­sicht leifte, bei Methoden und bei Verfahrensweisen zu bes Ultrapazilistische Nazis harren, die sichtlich den Forderungen der Situation nicht gerecht werden können.

In den verantwortlichen Kreisen Italiens wird ernent versichert, man setze in eine Zusammenarbeit der Großmächte das Vertrauen, daß sie eine Einigung herbeiführen könne. Die Ergebnisse dieser Einigung müßten dann nach und nach der Abrüstungskonferenz vorgelegt werden.

Sanft wie Englein

Das Reichspropagandaministerium hat die Exportfirmen veranlaßt, Briefe etwa folgender Art in das Ausland zu

senden:

Die neue Regierung hat zur Entkräftung der in den ausländischen Zeitungen vielfach erschienenen unrichtigen Artikel über die deutschen Verhältnisse eine Schrift Das

Gut, Eristenz und Familie verlassen mußten, die nicht wie jener Charakterheld, der das packende Drama Die Weber" schrieb und darin in grausamer Weise den Kampf zwischen Rapitalismus und wirklichem Sozialismus fennzeichnete und im entscheidenden Augenblick vor dem falschen Sozialismus tapitulierte, ihrer Ueberzeugung nicht untreu werden wollten, werden wie einftmals als vaterlandslose Gesellen" und von den jezigen Führern des deutschen Kulturvoltes als Gefindel" und" Zigeuner " beschimpft. Mit den Emis granten des Jahres 1918 ift der Reichskanzler glimpflicher verfahren. Er mußte zwar, weil er doch vor Arbeitern stand, um Stimmung zu machen, davon reden, daß nicht er, daß nicht das deutsche Bolt, sondern die früheren Fürsten den Krieg verloren haben. Dieselben Fürsten aber, die in höchster Not das deutsche Volt trenlos und feige ver laffen haben, werden hente noch durch die Regierung des Voltskanzlers fürstlich mit Abfindungen bes lohnt.

Abg. Petri

Die vorliegenden Verordnungsentwürfe zeigen die außers ordentlich gespannte Situation im Saargebiet. Was man 1932 nicht für möglich gehalten hat, ist Tatsache geworden. Seit dem Hitler- Regime in Deutschland wird auch im Saars gebiet fyftematisch eine Sezpropaganda, ein unerhörter Hassen und Gesinnungsterror gegen andersdenkende Saar: deutsche ausgeübt. Aechtungen, Boytott, Grußzwang, Be= drohungen, Amtsmißbrauch, find zum Glaubensbekenntnis geworden. In das noch im Jahre 1982 zu 95 Prozent für Rückgliederung an Deutschland einige Saarvolt find un= erhörte Gegenfäße gewiffenlos hineingetragen worden. Im Wettbewerb eifern viele Intellektuelle aller Schattierungen, die Geistlichkeit, die Lehrer, die Industriellen, der gewerbliche Mittelstand, die Kommunal: und Staatss beamten um den Hitler- Geist im Saargebiet in allen Gesells schafts- und Wirtschaftsgebieten obligatorisch einzuführen. Wer in diesem Gleichschaltungstanmel nicht mits macht, fommt in die Feme - und Aechtungsliste. Es ist zum Erstaunen, wie die ehemaligen vielen bürgerlichen Inter­essengruppen in restaurierter Verkleidung des nationalen Sozialismus hencheln und ihre Vergangenheit verleugnen. Noch zu feiner Zeit konnte sich die moralische und politische Verdorbenheit so auswirken, wie in der Gegenwart. Alles zu Ehren Deutschlands ! Wer gestern noch der größte Tange: nichts, Säufer, Radaubruder, gewerbsmäßiger Fledderer war, kann über Nacht zum Nationalheiligen erforen werden, wenn er nur gleichgeschaltet und Andersdenkende terroris fieren kann. Hunderte Terror: und Aechtungsfälle, Bonkott und Bedrohungen sind in den letzten Monaten im Saar: gebiet zu verzeichnen. Monatelang fah es im Saargebiet fo ans als hätte die nationalsozialistische Parteileitung die Erefutivgewalt bereits übernommen. Der nicht gleich­geschaltete Bevölkerungsteil stand unter dem Eindruck, daß Bolizei, Landjägerei und Justiz bereits ausführende Organe des Hitlerismus geworden seien.

Der Gesinnungsterror gegen Wirte und Ge= werbetreibende wird mit allem Eifer betrieben. Wirte, welche eine Linkspresse halten oder Linksparteien nichtgleich­geschalteten Gewerkschaften, Arbeitersport- und Arbeiter­gesangvereinen ihr Lokal überlassen, erhalten Schreiben, worin ihnen Boykott angedroht und Rückgliederungsangst eingeflößt wird. Dem Arbeiterturnverein und Arbeitergesangverein Bruder­bund" in Wellesweiler wurden das Uebungslokal, das lange Jahre von ihnen benutzt wurde, abgetrieben. Dem Wirt wurde der Boykott angekündigt, falls er diese freien Korporationen länger in seinem Lokal dulde.

Der Gleichschaltungs- und Gesinnungsterror tobt auch bei den Kriegsbeschädigtenverbänden.

Der jüdische Kriegsbeschädigte Moris Herz. Neun­firchen, war Mitglied des Reichsbundes deutscher Kriegs­beschädigten. Bis Mai 1933 hat er seine Beiträge gezahlt. Von da ab wurde er einfach nicht mehr kassiert. Auf seine Beschwerde beim Vorsitzenden erklärte ihm derselbe: Wir sind gleichgeschaltet und Sie sind ausgeschaltet." Herz wurde seiner Rechte, die er jahrelang bei dem Verbande erworben hat auf Rechtschutz und Sterbegeld, für verlustig erklärt.

Papst schickt Prälaten nach dem Saargebiet

Aus Rom wird gemeldet: Der Papft hat den Haupts nunziaturrat Prälat Te ft a zur Berichterstattung nach dem Saargebiet entsandt.

An diese Entsendung werden sich vielseitige Kombinationen knüpfen. Hängt sie mit den Bemühungen, ein eigenes Saar­Bistum unter Loslösung von der Diözese Trier zu schaffen, zusammen? Manches spricht dafür. Es gibt einflußreiche fatholische Geistliche im Saargebiet, die ein besonderes Saar - Bistum als Befreiung von dem im dritten Reich" gegenüber dem Katholizismus ausgeübten Zwang aufrichtig begrüßen würden. Sie denken dabei an die vielen katholi= schen Organisationen, die sie schon jetzt vor terroristischer Gleichschaltung schützen möchten.

junge Deutschland will Arbeit und Frieden" heraus­gebracht und erlauben wir uns, Ihnen hiervon ein Erem­plar zur gefl. Durchsicht zu übersenden. Wir fügen noch " Deutschlands Bekenntnis zum Frieden" bei und sollte es uns sehr freuen, wenn damit zur allgemeinen Aufklärung über die innerdeutschen Verhältnisse der Neuzeit bei­getragen würde.

Sollten Sie hierfür besonderes Interesse bekunden und noch weitere Eremplare wünschen( auch in französischer Sprache), so stehen wir mit denselben gerne zur Ver­fügung.

Was alles würde man über nationale Würdelosigkeit" gelesen haben, wenn ähnliche Briefe auf Veranlassung repu­blikanischer Reichsregierungen geschrieben worden wären.

..Wah'ire'heit"

Bom Niederrhein wird uns geschrieben: In Homberg und in Mörs wurden am Montag und Dienstag nach der Reichstagswahl viele Nichtwähler ganz früh aus den Betten geholt und zu großen Trupps zusammengestellt. Jeder er­hielt einen Besen oder Eimer uim. Sie mußten alle Wahl­plafate wieder abwaschen. Unter Kommando der SA. Unter diesen Trupps befanden sich höhere Beamte, gutfituierte Bürger und Arbeiter.