Die schamlose" Zeichnung

Ein Prozeß um den Aufruf" in Saarbrücken

In Prag erscheint seit einer Reihe von Jahren eine Zeitschrift Aufruf, Streitschrift für Menschen­rechte". Im Deutschland von 1983, deffen Propaganda minister Dr. Göbbels die Menschenrechte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für abgeschafft erklärte, ist muß man es betonen?- diese Zeitschrift verboten. Jede Nummer erscheint mit einem Titelbild, das irgend eine aktuelle rage, oft im Spiegel der Karikatur. wiedergibt. So auch die Nummer vom 1. September, deren Titelbild in unerbittlicher aynischer Offenheit die Rassentheorie der Hafenkreuzler glossierte.

Die Zeitschrift hing im Aushang der Buchhandlung der Volksstimme" zu Dudweiler . Der Herr Polizeiwachtmeister Ripperger erblickte das Bild. Er ging in den Laden und erstand das Blatt.....

Nun ist eine große Haupt- und Staatsaktion daraus geworden. Drei Angeklagte find vor der Strafe fammer Saarbrücken erschienen: Der Leiter der Liga für Menschenrechte im Saargebiet, Mar Walz, der Verleger der Volksstimme" Ernst Klopfer sowie der Arbeiter Ludwig Wern. Zu Beginn der Verhandlung wird erwähnt, daß das inkriminierte Blatt zu Dudweiler im Aushang hing, während es in Saarbrücken in der Buchhandlung der " Boltsstimme" lediglich im Laden verkauft wurde.

Der Rasse- Rechtsanwalt

,, Der Glaube von Millionen Deutscher"

Der Staatsanwalt sagte in seinem Plädoyer: In Form der Kritik sei eine politische Streitschrift erlaubt, aber nicht in fener unanständigen Weise, wie die Karikatur des Auf­rufs" sie wiedergeben würde. Ebenso wie es unstatthaft jei, das Zöllibat zu verunglimpfen, ebenso übersteige es das Maß des Erlaubten, die biologische Raffentheorie verächt lich zu machen, die heute der Glauben von Millionen Menschen in Deutschland sei(!).

Der Staatsanwalt ist nicht der Auffassung, daß Klopfer sich im Sinne der Anklage schuldig gemacht hat. Darum be antragt er feine Freisprechung.

Anders Walz . Er sei Führer einer politischen Bewegung und voll verantwortlich für den Vertrieb der Zeitschrift, deren Titelblatt ein Vergehen wider den Paragrafen 184, Verbreitung unzüchtiger Schriften, bedeute. Da er außer­dem aus dem Vertrieb noch materiellen Gewinn ziehe, sei er in eine Geldstrafe von 600 Franken 81 nehmen. Wegen des Hauptbeliftes beantragt der Staats­anwalt 6 Wochen Gefängnis.

Das Urteil

Waltz erhält drei Monate Gefängnis

Klopfer wird freigesprochen, Wals erhält wegen Ber­gebens wider den Paragrafen 184 drei Monate Ge­fängnis, Wern werden 300 Franken Geldstrafe au­

erkannt.

Die Abbildung sei, so heißt es in der Begründung, im höchsten Maße Schamlos. Walz mußte sich ohne Zweifel über die Schamlosigkeit flar sein. Das faarländische Gericht urteile nach deutschem Recht und darum habe sich der An­geklagte gegen den Paragrafen 184 des deutschen Gesezes strafbar gemacht. Zudem sei das Blatt in höchstem Maß ge= eignet, Ruhe und Ordnung im Saargebiet zu stören. National" ate Deutsche mitßten sich zutiefst dagegen em pören. Darum sei auch dem Gericht die vom Staatsanwalt beantragte Strafe als au gering erschienen. Von einer Geldstrafe babe das Gericht abgefeben, ba der Angeklagte nicht aus Gründen des Erwerbs die Zeitschrift vertrieben babe, Dem Angeklagten Klopfer set feine Schuld nach­zuweisen. Darum wird er freigesprochen.

Gegen das Urteil hat Walk Beschwerde beim Obergericht in Saarlouis eingelegt. Hier wird es vermutlich erheblich forrigiert werden. Der Herr Staatsanwalt der sich mit wahrhaft religiöser Inbrunst zum Rassenfanatismus be= kannte und darauf seine Strafanträge aufbaute, ist als Be­amter der Völkerbundsregierung eine recht interessante igur, Wie diese Zeichnung, die längst vergessen ist und von einem Saar - Polizeibeamten zur Denunziation benutt wurde, die Ruhe und Ordnung" im Saargebiet stören könnte, wird das Geheimnis des Gerichtes sein und bleiben.

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Aufklärung erwünscht

Von zwet verschiebenen Stellen geht uns folgender Bericht aus dem Reiche zu. Hoffen wir, daß ein wahrheits. gemäßes Dementi möglich ist, was wir allerdings be= zweifeln Der Bericht lautet:

Am Samstag, 11. November, abends zwischen 8 und 9 Uhr( am Vorabend der Reichstagswahl) wurde der jüdische Kaufmann Neustädter in Hamborn , Inhaber eines der größten Porzellangeschäfte dori, von einem SA.- Mann, Mitglied einer lebetoloune von 1b SA- Männern im Alter von 18 bis 20 Jahren, durch Fußtritte getötet. Die Truppe junger SA.- Leute zog vor alle jüdischen Geschäfte und verklebte die Fenster mit Wahlplakaten verschiedenen Inhalts, so daß die anstiegenden Waren nicht mehr zu sehen waren, Die chriftlichen Geschäfte wurden verschont. Polizei sowie ältere SA. und SS. Leute sahen grinsend diefem Treibet aut.

Ats fie das Geschäft des Neustädter auf ber Weseler Straße erreichten, begannen sie auch hier die Scheiben au

Die Hölle von Dachaung

Die in Prag erscheinende Sopade- Information" ver­öffentlicht einen Entseßen erregenden Bericht über das Konzentrationslager in Dachau . Er stammt von einem aus Dachau entflohenen Häftling, der früher der SA. angehörte: " Der Lagerfommandant von Dachau ist eine Bestie, das Wort Sadist reicht nicht aus für dieses Scheusal. Eine Zeitlang war er vom Lager Dachau weg und die Inhaftier­ten glaubten, weil er es zu bunt getrieben hatte. Er war aber beim Innenministerium beschäftigt. Seit einiger Zeit ist er wieder in Dachan. Dieser entsetzliche Mensch macht sich z. B. folgendes Vergnügen: Er begibt sich unter einen Trupp Gefangener, plaudert mit ihnen, steigert diese Plauderei zu Scherzereien, klopft einem Gefangenen auf die Schulter wie wenn er sein Freund wäre, wird groß mütig und gibt einem Gefangenen eine Zigarette zum Rauchen und auf einmal schlägt er den Gefange= nen mit aller Kraft, die ihm eigen ist, ins Gesicht. Der Gefangene fährt natürlich zusammen, ist sprachlos und starrt wie ein Lebloser den Lagerkommandanten an. Diese Haltung des geschlagenen Gefangenen( des feigen Aases, das zusammenzuckt") erregt dann anscheinend den Lager­kommandanten und er gibt das Zeichen, daß der Geschlagene jofort von der bereitstehenden Nazimannschaft abgeführt und erbärmlich mißhandelt wird. Haben es die um­stehenden Gefangenen nicht verstanden, sofort zu ver­schwinden, so werden auch diese abgeführt und schwer miß­handelt.

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Dieser Lagerkommandant hat den Namen Baracken­1chreck" Besonders grausam ist er gegen eingelieferte SA.- Leute. Vor furzem ließ er drei unfolgsame SA.­Leute zu Tode foltern. Einem dieser SA.- Leute wurden die Brustwarzen mit Zigarettenstumpen aus­gebrannt.

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bekleben. Neustädter kam heraus und sagte zu der Klebe­kolonne, man möge es doch mit dem Befleben nur halb wegs machen. Darauf trat einer der SA- Buben ihm mit dem schweren, eifenbeschlagenen Stiefel vor den Leib. Die Frau des N. war Zeugin des Vorfalles. N. brach zu­sammen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er am Montagmorgen starb. Am Freitag wurde er auf dem israelitischen Friedhof in Holten beigesetzt.

Kein Polizei- oder Pressebericht meldet in Deutschland diesen Vorfall.

Das Schweigen der Preffe ist verwunderlich, da der Mörder doch zweifellos ein verkleideter Kommunist gewesen ist, einer der vielen unwürdigen Provokateure, die nicht be­rechtigt sind, das Ehrenkleid des Herrn Reichskanalers au tragen.

Durchhalten!

Bescheidenheit der Hamburger Pfeffersäcke

b. b. Das Hamburger Fremdenblatt" veröffentlicht in der B- Ausgabe seiner Nr. 317 vom 16. November aus der Feder eines bekannten Herrn Dr. Eduard Hallier einen außer­ordentlich interessanten Leitartikel, in dem es heißt:

Immer wieder trifft man in unserer Baterstadt Kauf­Leute, Mito eder der gelehrten Berufe, Handwerker u. a., die auseinanderseßen, daß es Hamburg schlecht gehe, und daß Hamburg nicht wieder in Ordnung fäme, denn der Export fomme ja doch nicht mehr auf die Beine, mit der Bedeutung Hamburgs sei es endgültig vorbei.

Eine besondere Strafe in Dachau ist der Dunkel­arrest. Die dortigen Gefangenen haben nicht nur völligen Lichtentzug, fie bekommen von Tag zu Tag immer weniger zu essen, bis sie verhungert sind. Noch nie ist ein Lebender aus der Dunkelzelle herausgeholt worden, aber schon sehr viele Tote. Ein besonders zäher Lagerinsasse bekam 6 Wochen Dunkelarrest. Es sprach sich herum, daß dieser in der Dunkelzelle noch nicht verhungert sei. Die anderen Inhaftierten, die von diesem Fall wußten, zählten die Tage und warteten mit größter Neugierde, wie der Bedauernswerte wohl aussehen möge nach diesen 6 Wochen Hungern ohne Licht und frische Luft. Der Tag der Frei­lassung tam, das Opfer lebte noch immer. Morgen fommt er heraus," flüsterten sich alle zu, die von diesem Vorgang wußten. Doch am Abend vor diesem Morgen hörte man in der Dunkelzelle lange Zeit Schlagen, ein Stöhnen und Heulen. Am nächsten Morgen trugen Nazis mit zufriedenen Gesichern wieder einen Toten aus der Dunkelzelle. Diesmal war es fein Verhungerter, sondern ein Erschlagener. Fürchterlich muß die Ermordung des kommunistischen Landtagsabgeordneten Dreifel gewesen sein. Man hatte ihm ein Messer und einen Strick in die Belle gelegt und gesagt, wenn er das innerhalb 24 Stunden nicht in ent­sprechender Weise angewendet habe, werde er erschlagen. Einem anderen Kommunisten hat man die Leiche von Dressel gezeigt und dann in seine Zelle auch Messer und Strick ge­legt. Dieser Kommunist ist in der Nacht entkommen. Heute noch wird unter der SA.- Mannschaft untersucht, wer diesem Kommunisten zur Flucht verholfen haben könne.

Wenn Hitler erklärt, daß im Laufe der Revolution nur 50 Mann umgekommen seien, so ist die Antwort, daß allein in Dachau schon mehr als 50 Menschen umgebracht wurden."

Urwaldforscher Fawcett lebt

Oberst & awcett,

der bekannte Südamerika - Forscher, der acht Jahre verschollen war, wurde jetzt von Missionaren im Gebiet des Matto Groffo bei einem Eingeborenenstamm lebend aufgefunden. Fawcet und sein Sohn befinden sich dort so wohl, daß sie sich weigern, zurückzukehren.

Wille. Gerade daran lassen es heute in Hamburg viele fehlen. Sie meinen, es babe teinen Zweck. Mit Unrecht!

Gelingt es, Deutschland zur Gesundung zu bringen, glückt es, die schwersten Tage der Refonvaleizenz zu über­winden, dann muß Hamburg notwendigerweise wieder emporkommen. Es ist dabei nicht nötig, daß der Handel die riesigen Ausmaße, die er um die Jahrhundertwende hatte, annimmt. Wie wir uns im Leben, im Verbrauch, im Geschäftsleben bescheiden, so mögen wir uns auch im Sandel, in unseren Lebensbedürfnissen, in unserer Welt­geltung einengen.

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Soweit die Kapuzinerpredigt des Herrn Dr. Hallier. Den Hamburger Patriziern wird es Hamburger Patriziern wird es soweit wir fie fennen ein magerer Trost sein, daß sie zwar folgerichtig, aber immerhin doch zugrunde gehen,

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Nun ist gewiß richtig, daß die Lage Hamburgs zur Zeit besonders schwierig ist. Aber wenn die Arbeits­lofigkeit im Lande weiter erheblich absinkt, wird es für Hamburg möglich sein, wieder emporzukommen und viel­leicht in bescheidenerem Umfange als bisher ,,, Settle" hat fast 18 700 Meter erreicht aber jedenfalls folgerichtig, den erstarrten Handel wieder aufzunehmen.

Um dieses Ziel zu erreichen, muß durchgehalten werden. Dazu gehört eine starke Seele und ein nicht zu brechender

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Washington, 23. Nov. Die Nachprüfung der Instru­mente hat ergeben, daß der Stratosphärenballon Settle" eine Höhe von 18 677,8 Metern erreicht hat.

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