Aus der Pfalz

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Der neueste Schlager der SA. ist jetzt das umgeformte Lied:" Siegreich wollen wir Frankreich schlagen", das an­geblich Göring verboten hat. Man singt jezt aus Leibes­fräften: Siegreich wollen wir, das dürfen wir nicht sagen." Sonst sind die Nachrichten von überall gleichlautend. Miese Stimmung, Lohnabbau, großer Erfindergeist für ständige Abzüge.

Die öffentlichen Arbeiten werden mit Wechseln finanziert. Das dabei beliebte Verfahren wurde früher als Wechselreiterci bestraft.

Kurzarbeit ist zur Gewohnheitserscheinung geworden, die dadurch bedingten Löhne sind sehr gering und haben den Lebensstandard starf herabgedrückt. Die fortgesetzten Abzüge und Preissteigerungen haben auch für die Geschäftsleute viel Stoff zur Kritik wegen ihrer erbärmlichen Lage geschaffen. Es ist eigentlich ein Glück, daß nicht auch die Unternehmer­büros mit ihren Syndizis ausgehoben wurden wie die Ge­werkschaftsbüros. Manche Tarifverträge werden nämlich nur noch von dieser Stelle aus verteidigt und gehalten, weil aus Sonkurrenzgründen ein tarifloser Zustand unerwünscht wäre. Die neuen unfähigen und desinteressierten Gewerk­schaftsbonzen fümmern sich um gar nichts. Die Inflation in Gewerkschaftsangestellten steht im umgekehrten Verhältnis zur Leistung.

Die Umfrage hat ergeben, daß überall drei- bis viermal mehr Angestellte sind als früher. Während früher gearbeitet wurde, rennt ießt einer den andern um, wird die Zeit ver: trödelt mit Disputen oder Spazierfahrten mit den ge= fohlenen und neu hinzugekauften Autos.

Der kulturelle Niedergang drückt sich immer schärfer aus. Die Kommisstiefel- Anhänger wollen weder Theater noch andere geistige Veranstaltungen und die Bildungsinter­essenten können den jetzt gebotenen Seicht nicht ertragen, meshalb das Theater leer ist und andere geistige Genüsse nicht geboten werden.

Aus einer Stadt, in der man die Mieter des Volkshauses hinauswarf, hat man jetzt Klagen eingereicht wegen rück­ständiger Miete. Aber man zahlt den Gewerkschaftssekre­tären nicht das vertragsmäßige Gehalt mit der Begründung, der frühere Vertragspartner existiere durch die Bildung der Arbeitsfront nicht mehr. Zahlen will man also mit dieser Begründung nicht mehr, aber Gelder möchte man noch aus der Zeit der überwundenen Gewerkschaften eintreiben.

Es dürfte vielleicht noch intereffieren, daß jetzt in Ludwigss hafen die SA. komplett mit Karabinern und leichten Maschinengewehren versehen ist.

In allen Städten wird die Fliegerausbildung stark for­ciert. Es gibt überall besondere Schulen, die seit dem Vor­

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handensein von Motorflugzeugen durchgeführt werden fönnen. Besonders Bevorzugte kommen dann noch in größere Schulen. Für die Anschaffung weiterer Flugzeuge wird intensiv gesammelt. Es wird gewetteifert, jeder Ort will die meisten Flugzeuge erwerben.

In Kaiserslautern ist man besonders scharf auf Wirtschaften, in denen angeblich Marristen verkehren. So wurde fürzlich für ein Lokal die Konzession auf 9 Uhr abends beschränkt, während jezt das Lokal Gaß geschlossen wurde mit der Begründung, in dieser Wirtschaft sind hauptsächlich Personen verkehrt, die marristisch eingestellt sind und dem Reichsbanner oder Rotfrontkämpferbund angehört haben. Der ,, Nachrichtensturm" Kaiserslautern wurde kürzlich laut eingehendem Bericht in der NS3." feierlich verpflichtet". Jezt kann der von Hitler gelobte Frieden, an den fein Mensch glaubt, beginnen.

Verhaftungen und Entlassungen von der Schutzhaft gehen vor sich in täglichem Wechsel. Es regt sich fast niemand mehr auf. Alles wird zur Gewohnheit.

Einzelheiten über den Wahlschwindel brauchen nicht mehr gebracht zu werden, es waren überall dieselben Methoden. Aber auch die Meldungen hinsichtlich der Teil­nahmslosigkeit gegenüber dem Abstimmungsergebnis find gleich.

Aus einem Ort, in dem schon sehr früh der Hitler- Gruß üblich war, wird uns gemeldet, daß heute unsere Anhänger grüßen, sich dann aber schnell aus dem Staub machen müssen, weil die enttäuschten Bauern nichts mehr vom Hitler- Gruß wissen wollen.

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Krach in der Genfer Hitlerkolonic

Die Nazis verunchren Deutschland

H. H. Genf , den 29. November.

Da auch die romanische Schweiz von Hitler in das ger­manische Imperium einbezogen werden soll, refidiert in Genf ein Kreisleiter der NSDAP. ". Es ist der deutsche stonsu­latsbeamte Göhring, der seit Hitlers Gloria in den Machtrausch des ewig stecken gebliebenen Subalternen ver­fallen ist. Die jämmerliche Feigheit der beflissen Gleich­geschalteten ermöglicht diesem Gernegroß mit dem ver­drängten Ehrgeizkomplex eine Herrschaft nach dem Führer­prinzip", die echt nationalsozialistisch mit schmußigster per­sönlicher Ehrabschneiderei sich gegen Nichtgleichgeschaltete und Rivalen ausicbt. Nun sind aber in Genf weder SA. noch Konzentrationslager bei der Hand, und so legt der nicht weniger ehrgeizige Ortsgruppenvorfißende Schneider jei­nem Miniaturführer Göhring heimlich Minen unter den Thron, worauf sich mit allem Raffinement unterirdischer Gemeinheit zwei Gruppen heftig bekämpfen.

Schneider verdient nur die größere Hälfte seines Einkom mens beim Völkerbundsblättchen des Auswärtigen Amtes, den beträchtlichen Reft zahlt ihm für regelmäßige Ueber: fegungen außerhalb des Hauses der Völkerbund , den er dafür als echter Nazi in feinen Ortsgruppenversamm: lungen und seinem in Deutschland verlegten Wochen­blättchen dauernd heftig beschimpft.

Um die Einigkeit voll zu machen, hat sich jetzt der Herr deut­ sche Konsul Krauel selbst gegen Göhrings tolle Ueber­griffe in die Amtsführung in Berlin beschwert, doch ist nicht ficher, ob der echte" Nazi- Göring dem gleichgeschalteten Nazi­Krauel trotz des dienstlichen Rangunterschiedes nicht in Berlin über ist. Denn der Herr Kreisleiter hat zum Ver­bündeten den Vertreter des Völkischen Beobachters", den rumänischen Staatsangehörigen Herbert, der im Krieg ungarischer Leutnant war und jetzt sich selbst auf An­schlägen in der Universität zum Major a. D." befördert hat. Zwar radebrecht diese rumänische Säule des aufgenor­deten Germanentums ein steinerweichendes Deutsch, über das bei seinen falsch abgelesenen Vorträgen die Mitglieder Tränen lachen, zwar ist er bei den Journalisten des Völker­bundes als unter jeder Kritik unfähig bekannt, aber seine treu deutsche Gesinnungstüchtigkeit macht ihn, der ebenfalls ver­geblich nach einer Rolle sucht, zum geeigneten Werkzeug Göhings. Wenn zwei" echte" Nazis verleumderische Spigel­berichte nach Berlin schicken, setzen sich Säge und Bann­strahl sicherer in Bewegung.

Unter denen, die wortlos tuschen, befindet sich der betrieb: same Professor Bohnenbluft. Er hat seine Genfer Gesell: schaft für de tsche Kunst und Literatur" mit der Wendigkeit gewiffer literarischer Vorbilder im Reich fix auf Nazi­propaganda umgestellt und rechnet nun damit, daß er seinen Lohn dafür in Gestalt eines Lehrstuhles an der Berliner Universität erhette,

Als zweites Beruhigungspulver im besseren" Teil der Nazikolonie wirkt der mit heftig unarischen Großmüttern

belastete Professor Astanazy. Beide sind nun in der größten Verlegenheit, zu welcher der verfeindeten Gruppen sie halten sollen, weil man doch nie wissen kann, wer ge­winnt.

Denn es hat sich das Furchtbare begeben, daß die rest­lichen zirka 70 Mitglieder erfahren haben, wie treu ihr Halb­gott Göhring das Beispiel der Bonzokratie im dritten Reich" befolgt. Kleine Geister, die sie sind, können sie nicht verstehen, daß der Sinn des Führerprinzips doch eben der ist, die Führer auf Kosten der Hammelherde zu bereichern. Also herrscht offener Krach weil der Kreisleiter Göring sich selbst und seine Frau Gemahlin be­scheiden in die niedrigste Beitrags- und Opferstufe eingesetzt hat, während selbst arme Proleten und Studenten bis zu 50 Prozent höher hergenommen werden. Beim Geld hört der Spaß auf wenn man sich als Führer noch ohne Konzen­trationslager behaupten muß.

Diese widerliche Kazbalgerei wäre nicht des Erzählens mert, wenn sie nicht im Spiegel der höhnenden Oeffentlichkeit Genss wieder ein Musterbeispiel dafür wäre, wie die Ent­fesselung der niedrigsten Instinkte, die man Nationalsozia­Verachtung ausgeliefert hat. lismus nennt, den deutschen Namen überall gründlich der

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Der Regierungsrat des Kantons Bern hat die bisherige Privatdozentin für physikalisch- biologische Chemie, Doktor Gertrud Wofer zum außerordentlichen Professor an der Universität Bern ernannt. Doktor Gertrud Woker ist ein aftives Mitglied der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit und auch außerhalb der pazifistischen Kreise durch ihre verdienstvollen Arbeiten über den chemischen und den Giftgaskrieg rühmlichst bekannt.

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Ilse R., Tel Aviv , Palästina. Wir freuen uns, daß Sie so auf merksam unsere Zeitung lesen, indes versprechen wir uns nichts; davon, von hier aus gegen die Palästina Bost" zu polemifieren. Es wäre zweckmäßig, wenn von dort unmittelbar gegen solche Schreibereien protestiert würde.

M. R. L. Schreiben Sie nach Saarbrücken , Schüßenstraße 5. M. R., Luneville . Einem Brief von Ihnen entnehmen wir: Amt Sonntagabend war ich in Nancy im Kino. Den Lärm und das Ge johle häten Sie hören sollen, als Hitler in der Wochenschau aufs tauchte. Direkt ein Genuß! Uebrigens habe ich in dem gleich geschalteten Saarbrücken in einem der größten Kinos dieselbe Bes obachtung gemacht. Den Namen will ich schamvoll verschweigen, sonst könnten die Besizer noch Unannehmlichkeiten haben. Da wars aber unser Kronprinz, der in der Wochenschau dem Kameramanu huldvoll zulächelte. Als er die Hand zum Salve" heben wollte, verrutschte ihm die neue Leutnantsmüße. Brausendes Gelächter, vern angefangen und hinten beendet, war die Folge. Daß auch Herr Göbbels sowas zuläßt!"

Mehrere Beschwerdeführer. Sie haben sich die mangelnde Er ledigung Ihrer Briefe oder die Nichtaufnahme von Berichten selbst zuzuschreiben, wenn Sie an einzelne Redakteure adressieren, statt an die Redaktion.

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Anfrager. Die Karikatur Im Dienst" auf der ersten Seite unserer Nr. 137 ist uns freundlicherweise von dem in Prag er scheinenden Aufruf" belassen worden.

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Katholischer Leser. Sie machen uns auf einen Aufsatz in der πα Nummer 276 der katholischen Saarpfalz " aufmerksam. Dort philo sophiert ein Dr. F. X. Eberle über Kirche und Wirtschaftssystem" und kommt zu dem Schlujje, die Kirche habe alle naturgegebenen Wirtschaftssysteme solange zu stüßen, als sie nicht gegen die Ge rechtigkeit und die Liebe verstoßen. Nun möchten Sie minen, was wir dazu sagen, da Sie in der kapitalistisch- faschistischen Wirtschaftsordnung weder Gerechtigkeit noch Liebe entdecken können und dennoch werde dieses System von der katholischen Kirche ge­stützt. Die Antwort steht schon im 34. Psalm, wo Sie lesen: Der Gerechte muß viel leiden."

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