Die neuen Arbeiterführer
Millionen Festanzüge"
( Inpreß.) Der bekannte Lokomotivfabrikant Oskar Henschel von der Firma Henschel u. Sohn hat seinen Beitritt zur nationalsozialistischen„ Arbeiterorganisation", NSBO, at Volksgemeinschaft in vier Preisklassen gemeldet.
( Inpreß.) Auf Grund des faschistischen Beschlusses, Unternehmer in die NSBO. aufzunehmen, hat ein Unternehmerverband allein 500 Aufnahmefcheine angefordert. Um welchen Bezirk es sich handelt, der sich so stürmisch für die Vertretung der Arbeiterinteressen bemüht, wird vorerst schambaft verschwiegen.
,, Bin leider so ein Feigling..." Brief aus Deutschland
Die„ Wiener Allgemeine Zeitung" vom 1. Dezember teilt mit:
Ein Gmundner Ehepaar erhielt dieser Tage aus Deutsch land den Brief eines Angehörigen, dessen Name begreiflicherweise nicht genannt werden kann. Der Brief lautet:
„ Lange schon wollte ich Ihnen einige Zeilen senden. Heute will ich doch mein Wort halten und Ihnen von mir ein Lebenszeichen geben. Hoffentlich weilen Sie noch unter den Lebenden. Mir persönlich wäre es schon vollkommen gleichgültig. Nicht sein bedeutet für mich eine Er Lösung. Das Dasein ist für mich eine gegebene Tatsache, mit der ich mich abfinden muß. Die wirtschaftliche Lage ist trost los. Man kann froh sein, wenn man das nötigste für den Lebensunterhalt verdient. Wer weiß, was wir noch alles erleben. Wäre' ch Millionär, Deutschland sähe mich nie wieder. Ich muß nun schon bier aushalten und mit eil" schreien. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Am liebsten möchte ich in einen Winterschlaf verfallen und nicht eher erwachen, bis die Sonne wieder lacht. Heute wird im Rundfunk ein Wiener Abend übertragen. Die lustige Musik heitert mich immer wieder etwas auf."
Anordnung der Deutschen Arbeitsfront , mitgeteilt von deren Presseamt:" Für die Mitglieder der Deutschen Arbeits front wird ein Festanzug geschaffen, der von ihnen bei allen Veranstaltungen der Deutschen Arbeitsfront getragen wird, ebenso ein Abzeichen, das immer zu tragen ist. Der Festanzug ist von dunkelblauer Farbe und besteht aus einem zweireihigen Rock und langer Hose, dazu eine blaue Tellermüße, in der Form der Schirmmütze der alten Armee, an der sich an Stelle der Kokarde das gestickte Abzeichen der Deutschen Arbeitsfront befindet. Das Abzeichen besteht aus einer runden Plakette, ein Zahnrad darstellend, in dem sich das Hakenkreuz befindet. Zu dem Anzug wird ein weißes Oberhemd und Kragen mit schwarzer Binde getragen. Schwarze Schuhe vervollständigen den Anzug. Der Festanzug kann von dem Schneidergewerbe angefertigt werden nach Maßgabe der Vorschriften der Reichszeugmeisterei. Wie es in einer weiteren Anordnung heißt, soll dieses Ehrenkleid den schaffenden deutschen Menschen ohne Unterschied des Standes als Mitglied der deutschen Volksgemeinschaft kenn= zeichnen und damit seine Steilung als vollwertiges Glied der Gesellschaft festlegen. Gleichzeitig bekommt der deutsche Mensch auch einen Einheitsgesang:„ Das Lied der Deutschen Arbeitsfront. Herrn Pg. Staatsrat Dr. Ley gewidmet, Worte von Dr. H. M. Eckert. Musik von P. PietznerClausen." In dem Lied heißt es:„ Den, der uns will am Werke hindern, stoßt aus dem Volke aus. Auf freiem Boden wollen leben wir stolz und frei. Bis zu den Wolken soll erheben sich unser Siegesschrei!"
Unter der Unterschrift befindet sich noch folgende Nad Auch eine Verswörung"
Schrift
Diskretion Ehrensache. Werde sonst abgeführt. Bin leider genauso ein Feigling wie alle anderen.
Aufrechte Vo'kserzieher
Man wirft sie aus dem Dienst
Die Dienststrafverfahren gegen den Studienrat Dr. Kuno Fiedler in Altenburg , der sich seinerzeit geweigert hat, einen für alle Schulen Thüringens eingeführten Wechselspruch gegen den Versailler Vertrag " von seinen Schülern auffagen zu lassen, und den Oberstudienrat Dr. Rau in Gera , der zwar die Verordnung durchgeführt, aber gegen fie Protest eingelegt und Rückfragen des Volfsbildungsministe= riums nicht ordnungsgemäß beantwortet hat. beschäftigten jetzt den Thüringischen Dienststrafhof in Tena als zweite Instanz. Von der Thüringischen Dienst straffam mer Weimar war Dr. Fiedler am 29. Juni 1. J. zu einer Strafverfeßung und zur Minderung feines Dienstcinkommens um ein Fünftel auf die Dauer eines Jahres, Dr. Rau zu einem Verweis und zu 50 Mr. Geldstrafe verurteilt worden. Den an dem 11rteil beteiligten Richtern der Dienititraffammer hat der Innenminister die Ausübuna ihres Amtes vorläufig unteriagt, weil die aus= to nesprochenen Strafen im Verhältnis zu der tatsächlich erfolgten Auflehnung gegen eine ministerielle Anordnung unverständlich gerina ausgefallen feien. Die höhere Instonz tam jetzt zu einer mefentlich strenaeren Beurteilung der Bergehen der beiden Pehrer. Studienrat Fiedler wurde vom Dienstitrafhof zur Dienstentlassuna verurteilt mit Belaffuna von drei Vierteln feines gefeklichen Muhegebalta auf drei Jahre. Oberstudienrat Rau wurde aleichfala mit Dienitentia una bestraft. indeffen werden ihm drei Bierter feines aefeklichen Ruhegehalts auf Lebenszeit und die Ansprüche auf Hinterbliebenenversorgung belassen.
Maßreglung
Der hervorragende Fachmann für Genossenschaftswesen und Herausaeber der„ Vierteljahrsschrift für Genofenschaftswesen" Profeffor Dr. Ernst Grünfeld , Salle ist aus dem Staatsdienst entlassen worden. Er mußte auch aus dem Seminar der Universität Halle ausscheiden. Was mit seiner Zeitschrift geschehen wird, ist noch unbestimmt.
Kaiserin der Gespenster
Gespenster gehen um, in den Rumpelkammern der Vergangenheit regt sich Vermodertes, Halbvergessenes, Motten taumeln erschreckt empor und hinter ihnen erhebt sich die große Zeit in voller Uniform, verrostete Uhren beginnen zu tiden, wie verrückt läuft der Zeiger rückwärts, Ratten schießen hin und her, Spieldosen zirpen die alten KaiserHymnen und Fledermäuse gebärden sich wie Doppeladler. Aus dunklen Delbildern treten hundertjährige Generale, wischen sich den Staub von den Lippen, in einem Winkel streitet Metternich mit dem Turnvater Jahn , aber ein Schatten flüstert ihnen zu:„ Der Feind steht links," worauf sie sich rasch versöhnen, über wurmstichige Holztreppen feucht eine Deputation der Stände, um der Kaiserin Maria Therefia zu huldigen, irgendwo greint ein graues Männlein: " Der Walzer ist undeutsch und unmoralisch, eine gottlose Erfindung." und in morschen Pfosten trommelt der Totenwurm zur Offensive. In dieser gespenstischen Atmosphäre des Jahres 1933 würde sich niemand wundern, den Grafen Berchtold bei der Verfertigung einer neuen Kriegserklärung anzutreffen( Der Krieg wird sescher sein als der fade von 1914") oder in eine Konferenz von sechsunddreißig Monarchen hineinzugeraten, die beauftragt wurden, eine hochmoderne Verfassung auszuarbeiten. In dieser gespenstischen Atmosphäre wundert sich auch niemand über folgende MelDung:
Der Matin" berichtet aus Doorn, daß Erkaiser
Wilhelm gestern seiner Gemahlin Sermine her hatte er sich geweigert, mit feiner zweiten Gattin die
den Rang einer Kaiserin verliehen hat. Bis
ihm noch verbliebenen kaiserlichen Ehren zu teilen.
Hermine hat es also erreicht: endlich, fünfzehn Jahre nach
1918, hat ihr der spröde Gatte den Rang und Titel einer Kaiserin zugestanden. Warum nicht? Kaiser Wilhelm schaltet sich mit dem allgemeinen Fortschritt gleich, und wenn Dentichland aanz erwacht ist, hat es wenigftens eine Kaiserin. Bisher mußte es mit Kronprinzen und ähnlichen völkischen Arbeitern pardon, Leistungsaristokraten, vorliebnehmen Aber der Zeiger läuft rasch zurück: bald wird es 1914 schlagen. Dann wird die Welt, in der die Gespenster über die Lebenden triumphieren, zu spät erkennen, was es geschlagen hat.
Im Kampf gegen den Krebs
AL
Der italienische Chirurg und Krebsforscher Fichera hat eine neue biologische Methode für die Krebsbehandlung
Ein Zeuge von der Qualität der Kronzeugen des Oberreichsanwalts
Es hatte großes Aufsehen erregt, als vor einiger 3eit der Anschuldigung, mit Handgranaten und Schußwaffen
fünf Männer aus Wuppertal verhaftet wurden unter
einen Anschlag auf den Polizeipräsidenten Veller geplant zu haben. Die daraufhin vor das Sondergericht in Düsseldorf gestellten fünf Arbeiter waren auf Grund der Anzeige und der Aussagen eines Schlossers aus WuppertalBarmen unter Anflage gestellt worden. Auch vor dem Sondergericht hatte der Schlosser troß der Unschuldsbeteuerungen der Angeklagten seine Angaben mit solcher Hartnäckigkeit aufrechterhalten, und so viel Einzelheiten über die angebliche Verschwörung vorgebracht, daß der Staatsanwalt 15 Jahre Zuchthaus gegen die fünf Beteiligten beantragt hatte. Nur mit Rücksicht auf die vielen Vorstrafen des Schlossers waren beim Gericht Bedenken aufgekommen, das sich in Anbetracht der zweifelhaften Glaubwürdigkeit des Angebers zu einem Freispruch entschloß. Die Wuppertaler Große Straffammer, vor der sich nunmehr der Schlosser wegen wissentlich falscher Anschuldigung zu verantworten hatte, kam zu dem Schluß, daß hier ein gefährlicher Verleumder am Werf gewesen sei und daß deshalb die höchstzulässige Strafe für ein derartiges Vergehen verhängt werden müsse. Sie verurteilte den 35jährigen Angeklagten zu fünf Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust,
Das Gericht hat vor Dimitroff Anest
„ De Maasbode", größtes katholisches Organ in Hol land schreibt:„ Waren die letzten zwei Tage für die Anflage vernichtend, so hat doch auch der Gerichtshof nicht viel AnLaß, auf sie mit Zufriedenheit zurückzublicken. Der Gerichtshof hat nämlich den überflüssigen Beweis geliefert, daß er vor Dimitroff Angst hat und daß er ihm nichts mehr anhaben kann."
Der Zeitschrift New Statesman and Nation " entnehmen wir:" Die einzige Frage, die in Wirklichkeit noch nicht entschieden ist, bezieht sich darauf, ob es als politisch ratsam beTodes= trachtet werden wird, schwere Urteile zu fällen
strafe oder lange Freiheitsstrafen. Die beste Hoffnung der
entdeckt. die unter Umständen auch dann noch Erfolg haben soll, wenn die Operation oder die Bestrahlung versagt. Die neue Methode der Krebsbehandlung Ficheras wird von nam haften Krebsforschern untersucht und kurz folgendermaßen erklärt. Die Gesamtheit der Organe, die das Krebswachstum hindern. nennt Fichera geschwulstfeindliche Gewebe. Daraus stellt er nun Ertrafte her, die, dem frebsfranken Menschen eingeimpft. das Wachstum des Krebses hemmen und die Krankheit in gewissen Fällen ganz verhindern. Zuweilen ließen sich sogar bösartige Geschwulste, die einem chirurgischen Eingriff oder einer Strahlenbehandlung nicht mehr zugänglich waren, zur Rückbildung bringen. Fichera will nun bei seinen Forschungsarbeiten die Entdeckung ge= macht haben, daß im Alter und besonders bei geschwulstfranfen Menschen dem Organismus bestimmte Substanzen fehlen, die das Geschwulstwachstum hemmen und daß iene Organe, welche diese gegen Geschwulste wirksamen Substanzen erzeu= gen, sich im Alter zurückbilden. Sein neues Präparat soll nun nicht an die Stelle der bisher geübten mehr oder minder erfolgreichen Behandlungsmethoden der Chirurgie und Beſtrahluna gegen Krebs treten, sondern es soll neben diesen Behandlungsarten angewendet werden. Durch Zufuhr der im gesunden menschlichen Körper selbst gebildeten krebsfeind: lichen Substanzen sucht man also dem krebskranken Körper die ihm fehlenden Kampfstoffe zuzuführen und seine durch den Krebs geschwächten Abwehroraane zu neuer Tätiakeit an
zuregen.
Wo kommen
die vielen Französinnen her?
Scotland Yard verfolgt seit einiger Zeit die Spuren von
Mädchenhändlern, die fich hauptsächlich auf den Import
französischer Ware" spezialisiert hatten. Es fiel nämlich auf, daß in London und in den Hafenstädten die Zahl der Fran= ösinnen in den Kaschemmen und in den Matrosenfneipen sich in der letzten Zeit vervielfacht hatte. Sookt eine dieser Frauen sich bei dem Polizeibeamten ausweisen mußte, stellte sich heraus, daß diese mit einem Engländer verehelicht gewesen ist und demnach also englische Staatsbürgerin war.
Jeßt gelang es Scotland Yard, einen guten Fang zu machen. Auf Grund ihr zugegangener Anzeigen nahm die Polizei den zweiunddreißia Jahre alten Aaenten Harold Brown und den gleichaltrigen Kaufmann Georges Cecil Foulstone fest. Beide wurden auf frischer Tat erwischt, näm lich in dem Augenblick, in dem sie eine Franzöfin an ein zweifelhaftes Lokal verschachern wollten. Bevor das Mäd
daß vorläufig die gesamte Textilindustrie und das Schneiders gewerbe auf ein ganzes Jahr voll beschäftigt sein werden. Vier verschiedene Stoffqualitäten werden geliefert.
Es ist zur Bedingung gemacht worden, daß immer nur ein Webstuhl von einem Mann bedient werden darf. Diese Maßnahme hat zur Folge, daß eine große Anzahl von Webern neu eingestellt werden kann. Der Preis erhöht sich dadurch nur um 10 Pfennig ie Meter was bei den Stoffpreisen, die zwischen 5,40 und 11 Mark je Meter gehalten sind, überhaupt nicht ins Gewicht fällt. Die Tuchballen müssen den eingeplätteten Vermerf tragen:„ Einstühlig gewebt.
Es wird kontrolliert werden, daß die schwarzen Stein: knöpfe der Festanzüge nur in deutschen Fabriken hergestellt werden. Da gleichzeitig auch noch ein Bedarf von mindestens 300 000 SA.- Dienstanzügen und 400 000 Mänteln besteht. werden auch noch andere Zweige der Textilindustrie in Anspruch genommen. Zur Preisfrage erklärte die Reichszeugmeisterei, daß sich der Preis natürlich nach der Qualität des Stoffes und der Schneiderarbeit richtet. Billige Anzüge( dte natürlich genau dieselbe Form haben müssen wie die teuern) kommen auf etwa 30 Mart."
Mit diesen„ Festanzüaen" ist es wie mit der ganzen deut schen Volksgemeinschaft: nur äußerlich ist sie gleichgeschaltet; ansonsten aber entscheidet über Nahrung, Kleidung und Wohnung der Geldbeutel. Klassengesellschaft und Klassenstaat bleiben.
Angeklagten ist die Empfindlichkeit der Hitler - Regierung für die ausländische Meinung, die in dieser Frage sehr deutlich ausgedrückt werden müßte, falls ein Schuldurteil gegen die Angeklagten ausgesprochen wird."
Wie Journalis'en
un'er Druck gese z wurden
Von einem ausländischen Journalisten, der Leipzig verlassen hat, vernimmt Insa folgende Einzelheit, die zeigt, wie weit die Einschüchterung der ausländischen Pressevertreter ging. Dem betreffenden Journalisten gelang es vor einiger Zeit in einer Prozeßpause einige Worte mit Dimi troff zu wechseln. Er glaubte sich dabei unbeachtet wurde aber von einem Schupo- Beamten gesehen Als der Journalist im Pressezimmer das Interview mit Dimitroff niederschreiben wollte, folgte ihm ein Oberwachtmeister und erklärte dem Pressevertreter, wenn er seine Notizen nicht vernichte und wenn in der Folge doch in irgendeiner aus( ändischen Zeitung ein Interview mit Dimitroff erscheinen sollte, so werde er in ein Konzentrationslager eingesperrt. Gezwungenermaßen mußte der Journalist auf die Wiedergabe der Worte Dimitroffs, die sich auf seine Eindrücke über den Prozeßverlauf bezogen, vernichten.
Aehnliche und noch schwerere Anstände hatten die meisten der Pressevertreter vor dem Brandstiftertribunal.
Trost
Von Alfred Grünewald Und magst du aller Bande
der Liebe ledig sein,
ward dir der Kelch der Bitternis gefüllt auch bis zum Rande:
n deiner Qual Gewitternis wird doch Natur dir gnädig sein.
Ein Teil von deinem Odem
ist jedes Blattes Hauch;
in jedem Grase grünest du. Aus Nebeldunst und Brodem steigst du gen Tag, entsühnest du die Nacht und deine Seele auch.
chen, welches aus Frankreich nach England eingeschmuggelt war, ihre Stellung" antreten konnte, sollte sie mit einem gewissen E. Clayton verheiratet werden, um dann als Engländerin zu gelten. Clayton sollte für diese Scheinehe eine Entschädigung von zehn Pfund erhalten.
Die Ermittlungen von Scotland Yard nehmen immer größeren Umfang an. Man glaubt, daß im letzten Jahre mehr als hundert Ausländerinnen auf diese Weise nach London gekommen sind und durch ihre Schein= ehen die englische Staatsbürgerschaft erworben haben. Man hat mehrere Strolche von der Art des Clayton ausfindig gemacht, die gegen kleine Entschädigungen die Mädchen „ heirateten".
Höh'enmenschen
Aus Prag wird uns geschrieben:
Die Domica- Höhle, die den Anfang eines bisher noch unbekannten großen Höhlensystems darstellt und eine Besied= lung aus der jüngeren Steinzeit( um 3000 vor Christi) aufweist, wurde bekanntlich von dem staatlichen archäologischen Institut zum Mittelpunkt der neolithischen Forschung in der Slowakei gewählt. Dieser Tage ist nunmehr die zweite Forschungskampagne beendet worden. Ein bedeutender Fund ist dabei ein menschlicher Unterkiefer, der zu den wenigen Ueberresten eines Menschen aus dieser Zeit gehört. Hierzu muß man auch die Funde in der ungarischen Höhle Jstalloskö rechnen, die den Kannibalismus des Steinzeitmenschen beweist. Die Funde zeigen auch die Beschäftigung der DomicaBewohner. Die Mahlsteine und Getreidereste deuten auf eine primitive Landwirtschaft hin, Webegewichte und der Abdruck einer groben Sackleinwand zeigen, daß die Menschen schon
Leinenstoffe weben konnten. Knochen von Wildschweinen und Rehen führen uns die Jagdtätigkeit vor Augen, und eine Knochenangel beweist, daß auch der Fischfang den Urbewohnern bekannt war. Wertvoll ist die Keramik. Man plant die Errichtung eines Museums bei der Domica- Höhle, das den Besuchern die ganze Kultur der Höhlenbewohner aufzeigen soll. Der Plan soll bereits im Frühjahr kommenden Jahres realisiert werden.
Musiker auf Briefmarken
In Barcelona wurden vor kurzem Briefmarken herausgegeben, auf denen die bedeutendsten Persönlichkeiten der Kunst, Wissenschaft und Politik dargestellt sind. Als Repräsentant der Musik figuriert der berühmte spanische Geiner Juan Manen.