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Eintopf bei M'n's'ers

Ohne Kommentar aus der Nazipreffe nachgedruckt. Die Mär berichtet nur von gleichem Essen", nicht von ,, gleicher Löhnung".

Der dritte Eintopf- Sonntag, der Eintopf- Sonntag im Weihnachtsmonat, sah zum drittenmal das gesamte deutsche Bolt an einem Tisch. Eintopfgericht bei allen. Verbunden­heit des deutschen Volkes beim täglichen Brot.

Tage vorher steht es schon fest: Eintopfgericht". Jeder freut sich, bedürftigen Volksgenossen durch diese Einsparung wieder ein wenig helfen zu können und auch darin National­jozialismus der Tat zu zeigen. wie ihn der Führer vorlebt. Keine großen Sachen" Austern und Schlemmerplatten woran fich Bonzen delektieren und mit Sklareks schlemmten. Schlicht und einfach überall: Eintopfgericht"! Auch bei den Führern.

Erbsensuppe mit Speck, ein überall, auch im Felde begehrt gewejenes Gericht, war das Sonntagsdiner" beim Minister­präsidenten Hermann Göring , der es sich nicht nehmen licẞ, trop faum erit überstandener Krankheit, auf besondere Krankenkost zu verzichten, um auch an diesem Tage in der Reihe zu sein.

Frau Magda Göbbels hatte Brühkartoffeln" auf den Speisezettel geießt, die in gleicher Zubereitung wohl in hunderttausend Familien am Sonntag auf den Tisch kamen. Beim Gruppenführer Staatsrat Ernst gab es" Pichelsteiner Gemüsetovi", zu dem sich Gäste eingefunden hatten.

" Dicke Reissuppe" gab es im Hause des Reichsinnenmini­sters Dr. Frid, wo man stets sehr einfach zu speisen pflegt. Kultusminister Rust hatte Gäste zu seinem Eintopf- Ge­müse" geladen.

Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg und von Berlin . Pg. Kube, erzählte sehr zufrieden von seinem Ein­topfgericht, das aber gar keine Einschränkung für ihn be­

Einer ließ sich ein Gut schenken

Er wollte es gut haben wie Hindenburg und Hitler München

, 8. Dezember. Der Reichsstatthalter in Bayern , General Ritter von Epp , hat auf Vorschlag des bayrischen Ministerpräsidenten Siebert den Staatssekretär und Lei­ter der Abteilung Landwirtschaft im bayrischen Staatsmini­sterium für Wirtschaft, Diplomlandwirt Georg Luber. von seinem Amte enthoben.

Zu dem Ausscheiden des Staatssekretärs und Leiters der Abteilung Landwirtschaft im bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft, Georg Luber, wird amtlich bekanntgegeben: Aus Anlaß des Geburtstages des Staatssekretärs Luber wurde von dem bayrischen Landesbauernobmann das bisher im Eigentum des Landwirtschaftlichen Kreisausschusses von Schwaben und Neuburg stehende Hofgut Hirsch­ wang dem Staatssekretär als Geschenk übereignet. Staats­sekretär Ruber hat dieses Geschenk angenommen.

Da es sich bei dem großen Hofgut(!) um einen im Eigen­tum einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes stehendes Besitztum handelt, hat die bayrische Staatsregierung auf Grund ihrer nationalsozialistischen Weltanschauung(!) die Auffassung, daß durch diesen Vorgang die Unabhängigkeit

und Entschlußfreiheit eines ihrer Mitglieder und damit ihre eigene Regierungstätigkeit beeinträchtigt werden könnte. Bei

der gegebenen Sachlage glaubte der Ministerpräsident, sich von seinem Mitarbeiter im Wirtschaftsministerium trennen zu müssen.

Bis zur Entscheidung über die Neubesetzung der Stelle des Staatssekretärs der Landwirtschaft wird der Ministerpräsi­dent als Wirtschaftsminister, dem die Abteilung der Land­wirtschaft unterſtellt ist, deren Geschäfte leiten."

*

Ja, ja, wenn Hitler , Göring und Hindenburg sich Hof­güter schenken lassen", so dürfen sie annehmen, ohne ihr Amt aufgeben zu müssen. Dem bayrischen Staatssekretär Luber aber, der sich auch gerne segnen" lassen wollte, steht nun die nationalsozialistische Weltanschauung", und vor allem der Siebert und der Ritter von Epp im Wege. Er, der Luber, hätte auch warten sollen mit der Annahme der Segnung und sich schließlich mit einem kleinen Hof­gut begnügen können. zumal die bayrischen Nazigrößen erster Ordnung noch nicht alle mit den großen Hofgütern" beschenkt worden sind.

Nationalsozialismus als Exportartikel

deutete, da es ein von ihm immer sehr geschätztes Gericht Der verhinderte, Horst Wessel " von Schweden

war: Wirsingkoh!".

Ganz Deutschland bildete am 3. Dezember eine große Familie, die gemeinsam am Tisch saß und freudigen Herzens für die Bedürftigen gab. Beispiel für tommende Eintopf- Sonntage.

., Westland"

Die neue Wochenzeitung

Im Westland- Verlag G. m. 6. H. Saarbrücken erscheint seit furzem eine neue Wochenzeitung: Westland". In diesen neun Monaten seit Hitlers Machtergreifung hat die Welt eine Fülle von Publikationen, Schriften und Zeitungen erlebt, die an der Wiederherstellung des deutschen Rechts­staats mitarbeiten. Dauernd kommen neue hinzu, und ihr geistiges Gewicht ist bei dem Reichtum an schriftstellerischen Induvidualitäten im antifaschisti, chen Kampf sehr verschieden zu bemessen.

Westland" nimmt in diesem Schrifttum jedoch einen be sonderen Rang ein. Diese Wochenzeitung darf mit Fug und Recht versichern, daß sie kein Emigrantenblatt sei. Es fehlt ihr das Ressentiment, das Himmelhoch- jauchzende und Zu­Tode- betrübte, die efstatische Empörung und die pathetische Anklage, die unter Emigranten und ihren Publikationen oft den flaren Sinn für die Dinge verwischen. Im Westland" gibt es feine Wunschbilder und keine Propheten, sondern, vor allem in der Außenpolitif, nüchterne und manchmal harte Realitäten. Der bequeme Pazifismus mit seinen unverbind­lithen Gebärden ist ausgestoßen aus dieser Zeitung, und das ist gut so. Dabei fehlt es an lebendigen Glossierungen und an farbigen Lichtern nicht, auf Grund des überreichen Mate= rials, das das dritte Reich" täglich dem Beobachter liefert. Da Westland" im Saargebiet seinen Standort hat und sich hier der Kampf um die europäische Freiheit bewähren muß. so wird den Saarproblemen besondere Aufmerksamkeit ge­widmet.

Westland" hat einen Fehler, einen Fehler seiner Vorzüge: die Fülle des Lesestoffes, den es jede Woche seinen schnell­gewonnenen Freunden übergibt, ist fast zu reich. Es ist ein Buch für sehr aufmerksame Leser; es hat nichts von einer Zeitung von der es sich durch bewußten Verzicht auf aktuelle Sensationen und freischende Ueberschriften unterscheidet.

Westland" wird sich durchießen. Diese ausgezeichnete Wochenzeitung ist eine Mitkämpferin und eine Informati­onsquelle, die, soweit wir sehen können, keine gleichwertige Nebenbuhlerin besitzt. Selbst wenn sie unsere erbitterte Konkurrentin wäre was sie nicht ist- müßten wir ihr viele, regelmäßige und sorgfältige Refer wünschen.

A. H.

Westland" ist in jeder Buchhandlung zu beziehen und an allen Kiosken zu haben. Der Preis der Nummer beträgt 1, Fr., das Vierteljahresabonnement fostet 12,- Fr.

Aus Stockholm wird uns geschrieben:

Eine Sensation war vor einigen Tagen das Geständnis des schwedischen Naziführers Malthe Wellin, daß die schwedische Nazibewegung aus Deutschland während der letzten Monate rund 50 000 Marf erhalten habe. Zugleich mit dieser Enthüllung meldete die Preise, daß der Stockholmer Naziführer K. V. 3etterström vom Gericht zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, weil er seit Jahren der Zuhälter seiner eigenen Frau gewesen war.

Diese Enthüllungen werden nunmehr durch wertvolle weitere Geständnisse ergänzt. Sie beweisen erstens, was von den Kundgebungen der deutschen Regierung zu halten ist, und sie zeigen zweitens, wie sehr das deutsche faschistische Regiment bemüht ist, die inländische Propaganda in das Ausland zu verpflanzen.

Da erfährt man, daß zwischen der deutschen Nazipartei und den Schweden ein Abkommen getroffen wurde, nach dem die Schweden sich verpflichteten, im Sinne des Nationalsozialismus zu agitieren, wofür ihnen von Deutsch­ land zugebilligt wurde: genügende finanzielle Mittel zur Propaganda, finanzielle Mittel zum Aufkauf von Zeitungen,

die bisher antifaschistische Tendenzen vertreten, finanzielle Mittel, um einen Buchverlag zu gründen oder einen be= stehenden aufzukaufen, und schließlich genügend laufende Mittel, um die Unternehmungen am Leben zu halten.

Der Finanzierungsplan sah wie folgt aus: Das deutsche Finanzministerium sollte sich bereit erklären, die in Deutschland befindlichen schwedischen Guthaben freizugeben, weiter sollten von jedem deutschen Film, der nach Schweden ausgeliehen wird, ein bestimmter Prozentsaz den schwedischen Nazis zur Verfügung gestellt werden und schließlich wurde vereinbart, daß auch für alle übrigen schwedischen Importe aus Deutschland Provisionen in die Nazikasse gezahlt werden sollten.

Der formelle Vertrag, um den noch bis in den September hinein verhandelt wurde, kam indessen nicht zustande, weil der Unterhändler der Schweden die sofortige Auszahlung eines Betrages von 200 000 Stronen forderte, um das Westsvenska Dagbladet" aufzukaufen und die national­sozialistische Reichszeitung" sicherzustellen. Die Verhand­lungen find aber in den letzten Wochen erneut aufgenommen worden und so weit gedieben daß der Vertrag nach Neu­jahr in Wirksamkeit treten soll.

Unruhen in Spanien

Paris , 9. Dez. Aus Spanien liegen Havasmeldungen vor, die über einige Zwischenfälle berichten. So wird aus Barcelona gemeldet, daß dort im Laufe des Abends drei ziemlich große Bomben explodierten, die beträchtlichen Sachschaden anrichteten. Eine Anzahl Extremisten soll versucht haben, in ein Autobusdepot einzudringen, um die Wagen in Brand zu stecken. Es kam darauf zu einer Schießerei, bei der zwei Personen getötet wurden. 24 Verhaftungen wurden vor­genommen.

Aus Saragossa verlautet, daß dort zahlreiche Haus suchungen vorgenommen wurden, da man vermutet, daß das revolutionäre Komitee in Saragossa seinen Siz hat. 45 Per­sonen wurden festgenommen.

In Huesca fam es zu Zusammenstößen zwischen Zivil­garde und umherziehenden Extremisten, die die rote Fahne vorantrugen. Bei der Schießerei wurde eine Person getötet und eine andere schwer verletzt.

Außerdem berichtet Havas aus Madrid , daß der Innen­minister gegenüber den Pressevertretern in der Nacht diese, Zwischenfälle bestätigte und weiter noch mitgeteilt hat, daß die Polizei in Huesca ein Waffenlager mit 28 Bomben, 2 Revolvern, 1 Gewehr und zahlreicher Munition beschlag­nahmt habe. Man habe weiterhin festgestellt, daß mehrere

Fernsprechlinien durchgeschnitten worden feien. Schließlich erklärte der Innenminister noch, daß in Salamanca die Erregung so groß sei, daß die Truppen aus Versehen auf eine Streife der Zivilgarde geschossen habe. In ganz Spanien fänden Haussuchungen, verbunden mit Ver­Haftungen, statt.

Der frühere spanische Minister Santiago Alba wurde zum Präfidenten der Cortes ernannt.

Paris , 9. Dez. Havas berichtet aus Madrid , daß dort eine Geheimversammlung von Extremisten ausgehoben und 48 Teilnehmer verhaftet wurden. Am Abend kam es in den Straßen von Madrid zu Zwischenfällen. Verkäufer einer neuen neuen faschistischen Zeitung, die als Namen die Abkürzung B. E." führt, wurden von der Menge bedrängt. Faschisten mit Totschlägern leisteten ihren Zeitungs­verkäufern Beistand. In der Havasmeldung wird erklärt, daß bei Puerto del Sol zwei Faschisten von der Menge ge­lyncht worden wären, wenn die Polizei nicht noch rechtzeitig eingegriffen hätte.

Paris , 9. Dez. Havas berichtet aus Barcelona , daß in dem Vorort Ospitalet unter dem Ruf Es lebe der iberische Anarchistenverband!" Extremisten durch die Straßen zogen und eine Fabrif in Brand zu stecken versuchten. Die Polizei ist verstärkt worden, weil die Demonstranten versuchten, bis nach der Stadt Barcelona vorzubringen.

Bild aus Waldenburg

Vor einiger Zeit fuhr ich mit der Eisenbahn von Breslau nach Waldenburg, wo ich in einer Versammlung sprechen sollte. Das Waldenburger Bergland ist eins der grausten Elendsgebiete Deutschlands .

In meinem Abteil saß ein junger Mann in Forstbeamten­uniform, der auf seinem Schoß ein kleines erotisches Hünd­chen hielt, das trotz der Wärme erbärmlich zu frieren schien. Ich fragte ihn, was das für ein Hündchen sei, und ob es Frank wäre.

" Ja", sagte der Mann, das ist ein Pekineier. Die sein sehr empfindlich. Ich war beim Tierdoktor in Breslau . Da muß das Viecherl alle Woche zweemal behandelt werden. Der is nich etwa frant, aber der verträgt halt' s Klima nich." " Ist das Ihrer?"

Nee, der is der Fürschtin Pleẞ!" " Sie sind wohl da angestellt?"

" Ja. Die Herrschaft hat noch drei Hundel von der Sorte." " So. das sind wohl kostbare Tiere?"

" Tausend Mark das Stick Da fährt die Fürschtin perseen­lich nach Paris , wenn sie sich eens foofen will. Es sein ihr schon verschiedene krepiert. Die müssen immer die richtige Temperatur haben. Die fressen ooch keen gewehnlichen Fraß Die friegen fleengehacktes Hühnerfleesch mit weichem Reis in Butter. Ja, die kosten eine Stange Geld!"

In Waldenburg suchte ich den Veranstaltungsleiter auf einen Kumpel. Er wohnte in einer finsteren Straße, die aus trostloien, baufälligen Mietskafernen bestand. Die zer fallene Treppe wurde von dem Grabeslichtchen einer kleinen Gasflamme bedämmert. Von jedem Treppenabsatz liefer nach beiden Seiten lange Gangschluchten, wie in einem Zuch haus. Ein Hotel des Todes. Ich suche die angegebene zim miernummer 172.

Ich trat in einen düsteren Raum, der vier mal sechs Meter groß sein mochte. Ein Geruchgemisch schlug mir entgegen von Rauch, Zwiebeln, verstockten Strohsäcken, Windeln, Tabat und faulen Dielen. Der Kumpel, der eben von der Schicht gekommen war, streckte mir müde seine Hand entgegen. Die

Frau rührte in einem Suppentopf und wendete kaum den Kopf nach mir. Fünf abgerissene kleine Kinderchen starrten mich an.

" Du bist kaputt von der Arbeit!" sagte ich.

" Naja sei amal dreißig Jahre Kumpel uff der Knochen­mible da drunten!"

Gehört die auch dem Fürsten Pleẞ?"

Na, was geheert dem nich hier im Bergland?" " Verdienst du noch einigermaßen?"

Mir können nich klagen. Ich brings noch uff zweenno­zwanzig Mart de Woche."

Nicht mehr als zweiundzwanzig Mark?"

Na geh ock! Ich bin noch ganz gutt bezahlt. Da im obern Stocke haust eener mit seiner Alten und vier Bälgern, der bat Kurzarbeet und bringts bloß uff neun Mark die Woche." ,, Wie sollen die davon leben?"

Nu, seine Alte kocht in der Frühe einen Topp Quetschkar­toffeln, die streicht sie ihm halt als Belag uffs Brot. Das is eben Frühstück, Mittag und Beschper. Daheeme gibts voch wichte weiter. Nee, mir können nich klagen, uns geht's noch gutt!"

In einem Stilappartement auf dem fürstlichen Schloß räkeln sich vier winzige Pekineser, die von Hühnerfleisch. Reis und Butter Sodbrennen haben und alle Woche zum Tier­arzt gebracht werden müssen, damit ihre Kostbarkeit der ge­langweilten Arbeitgeberin als süßes Spielzeug erhalten bleibe.

In einem verpesteten Menschenstall stopfen sich sechs tuber­falöse Kreaturen Tag für Tag einen widerlichen Fraß aus Brot und Kartoffelbrei in den Bauch, damit die übersättigte Arbeitgeberin nach Paris reisen und sich mit rührenden Schoßlieblingen versorgen kann.

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erwähnt bliebe: Fürit Pleß ist nicht nur einer der reichten Verlag der ,, Deutschen Freiheit"

Es würde aber in diesem Bild etwas fehlen, wenn es un­erwähnt bliebe: Fürst Pleß ist nicht nur einer der reichsten Leute Deutschlands , er ist auch Nationalsozialist!

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