Die Steuern hoch! 1622 so leben wir

EidosM

Und die Preise auch! Alba A

Idar- Oberstein war in den letzten Jahren zu einer Hoch­burg der Nazis geworden. Die Reichstagswahlen haben freilich gezeigt, daß die Ernücherung schon begonnen hat. Große Erhöhung der Gemeindesteuern wird die Segnungen des dritten Reiches" noch mehr schätzen lassen. Ueber die jüngste Tagung des Idar- Obersteiner Stadtparlaments wird nämlich berichtet:

Die Grund- und Gebäude steuer muß in 3u­funft bis zu einem Fünftel über dem Landesdurchschnitt liegen und zwar 351 Prozent Grund- und 111 Prozent Gebäudesteuer. Das bedeutet für die Stadtteile Oberstein und Algenrodt 51 Prozent Grund- und 11 Prozent Ge­bäudesteuer mehr und für den Stadtteil Jdar 58 Prozent Grund- und 18 Prozent Gebäudestener mehr. Der Er­trag hieraus beläuft sich auf etwa 10 000 Mark. Die Mietzinssteuer wird im Stadtteil I dar von 32 auf 100 Prozent erhöht und zwar noch in einer Nach= umlage für 1933. Der Ertrag hieraus macht etwa 23.000 Marf aus. Die Gewerbesteuer wird auf 70 Prozent des Meßbetrages festgesetzt, das sind für die Stadtteile

Lohnabbau

,, Nach Anweisung der Regierung"

( ITF .) Der Treuhänder der Arbeit für Westfalen , ehemals Syndikus des größten deutschen Trusts, der JG.- Farben, hat einer Anweisung der Regierung entsprechend verboten, daß bei den immer häufigeren Arbeitszeitverfür zungen ein Lohnausgleich, wie ihn die nationalsoziali= stischen Agitatoren bis in die letzten Wochen versprachen, gezahlt wird. Ein Lohnausgleich würde das bestehende Lohnniveau verschieben, was nach Anweisung der Regierung verboten ist". Naive Gemüter werden annehmen, daß eigentlich dann eine Lohnkürzung im dritten Reich" unmöglich ist. Doch zu jedem Erlaß gehört ein kom mentar, der die Art der Ausführung bestimmt, und minde­stens die Kommentare werden im dritten Reiche" von Unter­nehmern formuliert. Der genannte Treuhänder hat gleich­zeitig mitgeteilt, daß genau so wenig wie dem Unternehmer ein Vohnausgleich, dem Arbeiter ein Lohnausfall durch Arbeitszeitverkürzung zugemutet werden könne. Wie macht man das nun? Ganz einfach: zahlreiche Unter­nehmer kürzen den Lohn wie bei einer Arbeitszeitverkürzung, laffen die Beleg schaft aber nach wie vor voll arbeiten. Das ist ja nicht verboten, wenn sie für die eriparte Lohnfumme neue Arbeitskräfte einstellen. Selbstverständlich nennt man pffiziell diese Lohnfürzung der Arbeiter freiwillig" Die Unternehmer fügen sich dieser Reglung mit ehrlicher Be­geisterung, denn der Lohn für die neueingestellten Arbeiter foftet sie nichts. Er wird von der alten Belegschaft aufge­bracht und diese Belegschaft arbeitet gleichzeitig täglich einige Stunden umsonst. Die städtischen Werfe in Breslau und die Stauereien im Stettiner Hafen sind mit der Durch­führung dieses gewiß neuartigen Lohnabbaus voran­gegangen. Das alles geschieht nun nach Anweisung der Re­gierung".

Blografie

cines Gewerkschaftsführers

Die Graphische Jugend"( 4) seßt folgenden Text unter die Physiognomie des Erich Selapper, Leiter des Personal­amtes des Gesamtverbandes der deutschen Arbeiter". Kurz der Lebenslauf, der alles fagt: Am 13. Dezem ber 1897 zu Berlin geboren. Volksschule und höhere gach schule für Textil- und Bekleidungsindustrie. Mit 18 Jahren Frontsoldat. 1916 verwundert, 1917 50 Prozent friegsbeschä digt entlassen. Führer des Frontbann Nord 15 Neukölln 1. Oftober 1925 Eintritt in die Partei. Februar 1926 SAF. Neukölln, Wegen Schlacht Alt- Landsbera" 1926 fünf Monate Gefänanis. 1930 Ausbilder der SAR. Neukölln. 1981 Adiu. IV/ 3 Berlin. 1982 Stubaf IV/ 3 Berlin. August 1932 Stabs­leiter der Reichs- Betriebszellen- Abi. Nach der Gleichschaltung Mitglied des Kleinen Konvents der DAF ."

Nur welchen Beruf der Herr gehabt hat, wird verschwiegen.

Blitzlichter ins Braune

Bekanntlich hat Hitler in den zehn Monaten seiner Herr­schaft drei Millionen Erwerbslosen wieder Arbeit und Brot gegeben" Es hat, bei Wotan, keinen Menschen in ganz Deutschland gegeben, der daran auch nur den leisesten Zwet­fel hegen durite. Nun aber kommt eine zerießende amtliche Statistik des deutschen Instituts für Konjunkturforschung und verbreitet die Greuelmeldung, daß im dritten Reich" im ersten Halbjahr 1938 das Volkseinkommen um rund eine halbe Milliarde hinter dem vori= gen Jahr zurüdgeblieben ist.

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Vor einiger Zeit, es war im fiebenten Monat der über Deutschland hereingebrochenen Naziherrschaft. berichteten gleichgeschaltete Blätter, es sei seit Beginn des Hitler­Regimes in allen deutschen Gauen eine erhebliche Ge burtenzunahme festzustellen. Alle Welt staunte über dieses medizinische Phänomen: Sogar Frühgeburten ver mochte das dritte Reich" zu produzieren. Nunmehr liegt aber eine Geburtenstatistik der ersten zehn Monate 1933 vor. Die sieht schon etwas anders aus: Denn es ergibt sich, daß tros Hitler und SA. , troß nationaler Ertüchtigung, in Deutschland ein Geburtenminus von drei Prozent besteht, ia daß der Geburtenrüdgang besonders im letzten Monat der Statistit. Oftober, sehr empfindlich war. Folglich gehört der deutsche Klapperstorch wegen Sabotage der natio­nalen Ausbauarbeit" ins Konzentrationslager.

Ein begeisterter Anhänger der Nazi, ihrer Sitten und Ge­bräuche, der Bonner Profeffor Stursberg, ichreibt in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" daß man in den letten Monaten leider bei vielen Kindern eine vollstän= dige Ueberanitrengung und Erschöpfung wahrnehmen mußte. 17nd er führt das auf die anstrengenden Märsche und Uebungen zurück. die jetz: den deutschen Kindern aufer= legt sind auch die Teilnahme an Massenfundgebungen wirke auf die Kinder anstrengend Diefer Arzt sagt das nicht etwa, meil ihn sein árztliches Gewisser nicht ruhen läßt, sondern weil er fürchtet. daß durch die vorzeitige Erichöpfung die Militärtauglichkeit gefährdet werden könnte. Denn es ist eines der erhabenen Biele des dritten Reiches". die deutsche Menschen für die Schlachtbank zu ertüchttaen.

Folgende Episode wird aus einer Berliner Mädchenschule berichtet: Eine Lehrerin erteilt Unterricht in Rassenkunde.

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Oberstein und Algenrodt 10 Prozent und für den Stadt­teil Jdar 30 Prozent mehr als bisher. Außerdem wird die Bürgersteuer von 500 auf 700 Prozent erhöht. Dann gab es folgende erbauliche Debatte über die Teuerung:

Fraktionsführer Pg. Ph.& auch er bemerkt hierzu, daß fich große Teile aus Handel und Gewerbe nur zur Wah­rung ihrer eigenen Interessen in der NS. - Hago zu­sammengeschlossen hätten. Diese Leute hätten den Nationalsozialismus noch nicht verstanden. Rabatte und Zugaben seien in Fortfall gekommen, aber eine Preis­senfung sei nicht erfolgt. Diese Sorte Menschen gingen durch die Stadt und riefen Heil Hitler ", aber den So: zialismus wollten fie nicht verstehen. Nach ziemlich er­regter Debatte nimmt der Gemeinderat folgende Ent­schließung an, die der Regierung zugeleitet wird:

Der Gemeinderat hat Veranlassung, die Regierung dringend darum zu bitten, daß alle Preissteigerungen, die den Lebensunterhalt des Arbeiters, dessen Lohn nicht gesteigert werden darf, verteuern, vermieden wer­Anden müssen."

Von der Arbeitsfront

Nach einer Ordnung des Ley dürfen die Verbände keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen; Neuanmeldungen sind an die Arbeitsfront" direkt zu leiten. Und: Wenn die Führung der Deutschen Arbeitsfront den Zeitpunkt für ge­kommen hält, auch den äußeren Rahmen der Verbände zu sprengen, so wird sie das tun. Aber es geht nicht an, daß von unten nach oben die Verbände zerrissen werden und nach

So

Aber woher nehmen und nicht stehlen?

( JTJ.) Arbeit und Staat", das Organ des Deutschen Ar beiterverbandes der öffentlichen Betriebe" gibt in der Nr. 16 vom 18. November 1933 den Arbeiterfrauen Ratschläge: Wie rüste ich die Speisekammer für den Winter aus?".

Wichtig ist, daß die Speisekammer möglichst viel Fächer zur Verfügung hat. Wurden im Sommer Marmeladen und Kompott eingefocht, so stellt man die Einmachgläser in das oberste Fach. In diesem Fach sollten auch ein bis zwei Pfund Aepfel und Birnen gelagert und an einer Schnur, die an der Wand befestigt wird und bis zum Fenster reicht, ein paar Weintrauben aufgehängt werden. An einigen Haken hängen geräucherter Spec etwas Jagdwurst und Salami. In einem irdenen Topf steht Schweineschmals. Auch ausgelassene Butter fann man monatelang auf bewahren. Auf demselben Fach wird in Gefäßen Gänse- und Entenfett untergebracht.

Nun tommt die Reihe an eines der wichtigsten Fächer, das sozusagen einen Kaffeehausbetrieb im Kleinen darstellt. Folgendes muß dort Platz finden: Zucker, Tee und geröste ter Kaffee in luftdicht abgeschlossenen Glasdoien, Kakao, ein bis zwei Tafeln Schokolade. ein Fläschchen Rum, einige Zitronen und eine Flasche Rotwein."

In dieser Speisekammer findet man außerdem noch: Meh!, Grieß, Rets, Haferflocken, Teigwaren, Graupen, verschiedene Buddingpulver, Gemüsekonserven, Gewürze, Honig, sim beersait, kondensierte Milch. Eier, Erbsen, Bohnen, Linien, Gurken Rotkohl und so weiter

Die Ratgeberin muß selbst feststellen: Allerdings gehört zur ersten Füllung der Speisekammer ein ziemlich hoher Bes trag," meint aber diese Ausgabe macht sich bezahlt". Nun hat gerade jesst das Hitlerkabinett mitgeteilt, daß die Löhne stark gesunken sind" und die Arbeiterfrauen haben deshalb den ziemlich hohen Betrag" einfach nicht zur Ver­fügung. Das nennen wir Pech im dritten Reich".

Gutdünken des einzelnen etwas umgeworfen wird." Billige Hausgehilfinnen Schuhmann," Führer des Gesamtverbandes der deutschen Arbeiter", fetzt unter anderem hinzu: Die NEBO.- Dienst­ſtellen, die jetzt die Neuaufnahmen für die Arbeitsfront tätigen, haben das Aufsichtsrecht über die Verbands dienststellen. Jegliche Eingriffe dagegen in die Geschäfts­tätigkeit der Verbände ist ihnen unterlagt." In einem zwei­ten Erlak verfügt der Schuhmann. daß Unternehmer, die NSDAP . Mitglieder sind, in die NEBO. aufgenommen werden können. Aus all den vielen Erläffen, Weisungen uim. bekommt man den Eindruck, daß es nicht gerade einfach in der Arbeitsfront" zugeht.

Abgesehen von Zeitungsdruckpapier"

Nach dem Lagebericht der Fachgruppe der Papier, Pappen, Zellstoff- und Holzstoffindustrie hat sich die Lage der papier­erzeugenden Industrien im Monat November nicht wesent­lich geändert. Bet verhältnismäßig günstigem Inlandabsab - abgesehen von Zeitungsdruckpapier haben die Schwie­rigkeiten bei der Ausfuhr eher noch zugenommen. Die Be­triebswasserverhältnisse im Berichtsmonat waren unge­

Ein Musterlehrvertrag für Hauswirtschaftliche Lehrstellen ist zwischen dem Reichsverband der Deutschen Hausfrauen und dem Deutschen Heimarbeiter- und Hausgehilfen- Verband unter Mitwirkung der Treuhänder der Arbett vereinbart worden. Der Lehrvertrag sieht eine 2jährige Ausbildung vor. Die Lehrfrau verpflichtet sich zu entsprechender Ausbildung und zum Ersatz der elterlichen Fürsorge. Im weiteren iſt jie verpflichtet dem Lehrling in sittlicher und gesundheitlicher Beziehung eine Beraterin zu sein. Der Lehrvertrag regelt im Einzelnen die Arbeitszeit und die Freizeit. Am Schluß der Lehrzeit erhält das Lehrmädchen ein schriftliches Zeug nis. Es soll sich einer praktischen Prüfung unterziehen, durch deren Bestehen der Lehrbrief und das Recht auf Beschäftigung als geprüfte Hausgehilfin" erteilt wird."( Deutsche Zeit­schrift für Wohlfahrtspflege 8.) Bon Geld, das das Lehra mädchen" zu bekommen hat, ist in dem sittlich- religiösen Ver­trag nichts enthalten.

nügend, so daß die Produktion an Solaitoff beschränkt war Der abgeschaffte Klassenkampi

und der gesamte erzeugte Stoff abgefeßt werden konnte. Aus der Einschaltung abgesehen von Zeitungsdruckpapier" zeigt, wie sehr der Verbrauch an Papier und damit die Presse in Deutschland zurückgeht.

Ein wahres Wort

Der Deutsche Volkswirt"( Nr. 9) fagt: Das national­sozialistische Deutschland wird für den Ausgleich der wirt­schaftlichen Gegenfäße, soweit fie eben nicht aus der Welt geschaffen werden können, eine andere Organisation schaffen. Wie fie aussehen wird, dürften heute nur sehr wenige wissen. Vielleicht..."

Fischtage in den Gaststätten"

beißt ein Auffas im Deutschen Nahrungsmittelarbeiter" ( Nr. 42), der mit den Worten schließt:" Die Gaststätten er­füllen mit der Einführung des Fischtages in ihren Betrieben eine nationale Pflicht, der der Gesichtspunkt zugrunde liegt, daß Seefisch unser Volt ernähren hilft, ohne dafür Geld an das Ausland zahlen zu müssen. In den Gaststätten aber, die feinen Fischtag fennen, fei den Gäften folgendes empfohlen: " Im Gasthaus mach ein bös Gesicht,

Steht auf der Start' fein Fischgericht!"

Sie will die typischen Merkmale" der jüdischen Raiſe am an einer zu diesem Zweck vorgerufenen jüditienü­lerin, diese Merkmale zu benennen. Die Schülerinnen rufen durcheinander: Gebogene Nase. Krauses, schwarzes Haar, volle Lippen." Weiter fällt ihnen bei dem jüdischen kleinen Mädchen nicht mehr auf. Die Lehrerin sagt: Seht Ihr sonst nichts?" Die Kinder schweigen. denn sie sehen wirf­lich nichts mehr. Darauf die Lehrerin: Und der verlogene Blick, den seht Ihr wohl garnicht?" Das kleine jüdliche Mäd­chen steht da, über und über wie mit Blut begossen. Geschehen im neuen Mittelalter 1933.

lebenden Objekt demonstrieren und fordert die Klasse auf,

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Eine Berliner Zeitung fett für ein Jugendpreisausschrei­ben folgende Hauptpreise aus wei große Pands= fnechtstrommeln" Eelbstverständlich! Bücher als Preise sind eine längst überwundene marxistische Entartung.

Es hat sich vielleicht in der übrigen Welt noch nicht ge= nügend herumgesprochen, daß Deutschland heute die glück­lichsten Menschen beherbergt, bereits ein Land des Lachen8" ist wie ER es vor einigen Monaten verheißen hat. Unbe greiflich ist daber eine amtliche französische Meldung aus Mez. der 3ustrom von Reichsdeutschen aur Fremdenle aion babe in letzter Zeit derart zugenom men, daß das Meyer Rekrutierungsbüro nur noch zehn Proz zent der Bewerber annehmen kann

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Ohne Front" geht es bekanntlich nicht mehr in Deutsch­ land . Wo zwei Deutiche zusammenstehen, bilben sie eine Front. Es gibt eine Nationale front" eine Arbeitsfront". Dentiche Rechtsfront" Hebammenfront" Elektrofront", .Dichterfront"( mit einem Herrn Hauptmann an der Epige) usw. Dieser Tage las man: euerungsfrontareift an!" Was war geschehen? Die Töpfer und die Ofenießer hatten sich zusammengefchloffen und einen Vorschlag zur Be­fämpfung der Arbeitslosigkeit( gibt es die denn in Dentich land noch?) ausgearbeitet. Ja EA marschiert, die Front greift an Am besten ausgebaut ist die Lügenfront. fte iebt sich aus eisernen Stirnen zusammen!

Agitation für- Schach

Auf einer Gewertschaftsversammlung in Bochum sprach am 26 November der Ortsleiter ber graphischen Arbeiter Adloff über eine Weihnachtsfeier. Den Hauptteil des Abends nahm eine Agitation& aber für das Schachspiel ein.

beginnt immer deutlicher aufzuleben. Der Korrespondent für das grafische Gewerbe"( Nr. 63) polemisiert erregt gegen das Arbeitgeberblatt Zeitschrift für Deutschlands Buch­drucker"( r. 84). Es geht um die Verlängerung der Kün digungsfristen, die die Arbeitgeber nicht zugestehen wollen. Der Treuhänder". Staatsfommissar Engel, hat in der Streitfrage, ob Kündigungsfristen zu verlängern seien oder nicht, so falomoniich entschieden, daß beide Streitteile die Entscheidung für sich in Anspruch nehmen und praktisch die Arbeitgeber rubig meiter so verfahren wie bisher, nämlich daß sie bei Bedari Arbeiter für furzfristige Gelegenheits­arbeit" aufnehmen, solange eben ihr Bedarf reicht. Da nun die Arbeit selbst immer weniger wird, wird ungehemmt zu den fürzest möglichen Fristen gefündigt. Da hilft auch der Protest der sogenannten Gewerffchaft" gar nichts; denn sie hat nicht ein einziges Kampis oder Druckmittel und die Ar beitgeber, sonst zerfallen und uneinig, find geschlossen S einig, wenn es gegen die Arbeiter geht, zumal die Druckerei befizer die, regierenden Kreise hinter sich baben.

Kommunale Zwischenbilanz 1933 t

Nach dem Oktoberheft des Deutschen Gemeindetages be­tragen bis jetzt die Zahlungsrückstände der Gemeinden 1933 580 bis 600 Millionen RM.

Eine üble Nummer

Arbeitergelder vertraut und nun Kronzeuge

der Nazis

Man schreibt uns:

Durch das Conti- Büro werden zwei Briefe verbreitet, die der frühere angeblich marxistische Schriftsteller August Ruper in Essen an den Vorstand der Sozialdemokratischen Partei in Prag und an den Chefredakteur der Tribüne" in Prag gerichtet haben will. In diesen Briefen schreibt Kuper, er sei jetzt durch die Großmut Adolf Hitlers aus dem Konzen­trationslager entlassen worden, in dem ihm tros jahre­langer scharfer Gegnerschaft fein Haar gekrümmt worden iei. August Super schimpft dann über die Vorstandsmit­glieder der SPD. , weil sie feige davongelaufen seien.

Daß dem August Super, der nie ein marxistischer Schrift­steller, sondern etwas ganz anderes war, fein Haar ge­frümmt worden ist, nimmt jeder Kenner seiner Person ohne weiteres an. Aber warum? Wenn wir den August Kuper war noch nie etwas anderes wie ein Zeilenschinder für diese Art Behandlung ohne Schwierigkeit erfennen. Kuper war noch nie etwas anderes wie ein Zeilen schinder und Reptil übelſter Sorte; in Essen war er unter dem Namen der Lügenpapst von der Essener Schüßenbahn" be fannt. Bei der sozialdemokratischen Preise suchte er seine gefälschten Internas aus der Kommunistischen Partei an­zubringen, und bei der kommunistischen Preise seine ge= fälschten Meldungen über die Sozialdemokratische Partei ; außerdem schrieb er für jede andere Zeitung ganz nach Wunsch. August Kuper war also ein äußerst brauchbarer Mensch. Welche Rolle er im Konzentrationslager gespielt hat, ist hiernach leicht zu ermessen. Wegen seiner marristi­schen Gesinnung war er nicht dort, wahrscheinlich aber hat er kommunisten und Sozialdemokraten bespitelt, bis sie ihn erkannten. Damit waren auch seine Verwendungsfähig feit im Stonzentrationslager für die Nazis und der Grunb für seine weitere Inhaftierung weggefallen. Zur Abrun dung des Charakterbildes dieses Kronzeugen des Conti Büros sei noch beigefügt, daß August Kuper vor einigen Jahren beim Bauarbeiterverband in Osnabrück 17 000 Marf unterschlagen und dafür fieben Monate im Gefängnis in Bochum abgebrummt hat. Seitdem wurde Kuper von allen anständigen Menschen gemieden. Aber als Kronzeuge für die Nazis ist er gerade der richtige Mann. Denn an= ständige Menschen zeugen nicht für sie.