„ Nieder" und„ Heil"

Nationalsozialisten vor dem Volk:

Erfenne, Volt, die Novemberverbrecher! Sie machen dich schwach und immer schwächer. Asphaltgelichter, Marristenhunde, Sie richten deine Kraft zu grunde! Sie haben vor den Feinden gewinselt Und unter den Schandvertrag gepinselt Ihre Knechtische Sklavenunterschrift! Erwache Volk! Daß dein Zorn sie trifft! Sie trieben Erfüllungspolitik,

Nach Paris und London schielte ihr Blick; Sie haben deinen Wohlstand vernichtet! Sie haben dich ganz zu grunde gerichtet! Tod den Novemberverbrechern!

Nationalsozialisten unter sich:

Prost, Kinder! Prost uns deutschen Rächern An den gottverdammten Novemberverbrechern! Doch im Vertrauen! Ich will euch gestehn: Man kann die Sache auch anders sehn. Wißt ihr, weshelb die ganze Welt Jetzt auf die Knie vor uns fällt, Nachdem der Führer mit Behagen In Genf die Türe zugeschlagen??

Ein Narr, wer da iagt: Ihr seid isoliert!" O nein, die Welt wird von uns regiert! Und ahnt ihr, Kinder, wer das gemacht? Die Novemberverbrecher! Ja, ja! Ihr lacht? Die Novemberverbrecher, diese Bonzen und Lumen Sie taten in allen fünf Erdteilen pumpen Und bauten damit manch stattliches Haus, Sie rüsteten Deutschland trefflich aus. Daraus ist uns hörig die ganze Welt! Sie weiß: fällt Deutschland , dann fällt ihr Geld. Und das Geld ist der einzige König der Welt! Unser Deutschland steht da in alter Pracht! Das hab'n die Novemberverbrecher gemacht. Heil den Novemberverbrechern!

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Diebstahl und Betrug Wichtig für Geschäfte mit Deutschland

Wir lesen in den katholischen„ Wiener politischen Blät­tern"( Heit 4):" Desterreichische Verlage, die in den letzten Jahren politische Schriften nach Deutschland ausgeliefert haben, die den Machthabern von heute nicht passen, können seit dem März d. J. die verschiedensten Erfahrungen machen. Alle laufen darauf hinaus, daß die Bezahlung be­zogener Schriften unter den verschiedensten Vorwänden verweigert wird, sei es, daß die SA. sie beschlagnahmt hat, oder daß die neue Geschäftsführung an die Verpflichtungen der alten sich nicht gebunden hält, oder daß die Firma über­haupt erloschen und in Konkurs gegangen ist, oder daß still­schweigend darauf gebaut wird, es werde kein deutsches Ge­richt eine Forderung anerkennen und darauf Erefution be= willigen, die aus dem Bezuge staatsfeindlicher" Schriffen stammt. Den Gipfel der Unverfrorenheit aber erreichen gedruckte Postkarten, die von den„ Pflegern" ehemaliger sozialdemokratischer Unternehmungen versandt werden, wie uns eine solche u. a. von der„ Thüringer Verlagsanstalt G. m..b. 5. Jena" vom 20. September, gezeichnet Rechts­

anwalt Dr. Deinhardt, vorliegt. Darin wird den Gläu­bigern der früheren Volksbuchhandlung Jena mitgeteilt, daß das Vermögen derselben von der thüringischen Polizei­direktion beschlagnahmt und zugunsten des Landes Thü­ ringen eingezogen worden ist. Dann heißt es wörtlich weiter:„ Die Forderungen der Gläubiger sind grundsätzlich erloschen. Wie weit sie zur Vermeidung von Härten aus dem eingezogenen Vermögen befriedigt werden, wird vom thüringischen Innenministerium noch geregelt. Bis dahin sind weitere Anfragen zwecklos.

Das heißt schlicht und bündig: Forderungen nicht national­

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,, Freunde des neuen Deutschland "

Ochsen im Porzellanladen

SL. Neuyork, Anfang Dezember 1933. Wir haben kürzlich über die Naziintrigen in den USA und den deutlich ablehnenden Widerhall in den amerika nischen Volksmassen berichtet. Inzwischen beginnen die Machenschaften der jungen Männer des„ neuen Deutschland " nicht nur klarer, sondern auch immer spannender nach der Manier fnalliger Hintertreppenromane zu werden. Bekannt­lich ist vor kurzem die ausländische Nazipropaganda von dem neuen Berliner Friedensmessias aus offensichtlichen Gründen abgeblasen worden. Heinz Spanknöbel, der der Hauptverkünder der Nazilehre in den Vereinigten Staaten und auch der Hauptterrorist der Naziregierung war, hat sich seiner drohenden Verhaftung rechtzeitig durch die Flucht ent­zogen. Er soll jezt in Kanada , von dem sicheren Boden der dortigen deutschen Botschaft aus, tätig sein.

Als zweiter Hitlerreisender fährt gegenwärtig Professor Eugen Kühnemann , der in Amerika recht bekannt ist und früher so schöne Reden auf die Republik und die deutsche Demokratie halten konnte, im Lande herum. Auf wessen Kosten? Nun, die Spaßen pfeifen es von den Dächern. Seine Werbetöne find mit dem üblichen akademisch- schöngeistelnden Schmus verziert, der diese Art deutscher Wissenschaftler den alten Weibern beiderlei Geschlechts überall wertvoll macht. Immerhin kam es nach einem Vortrage in Boston zu Un­ruhen, die in schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und den zu Recht erregten hitlerfeindlichen Demonstranten gipfelten. Die Veranstalter des Vortrages nahmen darauf­hin die Gelegenheit wahr, von dem akademischen Hitler­trommler abzurücken.

Der dritte und komischste im Bunde ist ein aus dem Rhein­lande stammender Hauptmann Georg Schmitt. Er fün­digte sich ursprünglich als ein mit offiziellen Beglaubigungen versehener Vertreter des Stahlhelms und der Propaganda­stellen des„ dritten Reiches" an, entfaltete im Lurushotel Waldorf- Astoria eine rührige Tätigkeit und ließ sich sogar zu langatmigen Presseinterviews herab. Nach Konferenzen mit den Nazidrahtziehern und dem Konsulate zog er aber später vor, fleinlaut zu werden und von sich nur noch als harmlosem Weinreisenden und Touristen zu sprechen.

Dieser Wechsel hatte seine guten Gründe. Bevor Schmitt von Deutschland abfuhr, hatte Hitler die Propaganda im Auslande noch nicht als schädlich abgestempelt. Er kam also besten Willens hier an und geftand fröhlich und unver= froren ein, daß er eigens nach Amerifa gekommen sei, um die hiesigen 2500 Stahlhelmer mit den Nazis gleichzu= schalten.

Nation der„ Erhebung"

Gesinnungsdruck erzeugt Gesinnungslumperei

Das hessische Staatspresseamt teilt mit: Herr Staatsminister Jung sieht sich veranlaßt, einmal ganz eindeutig gegen das sich immer noch breitmachende Angebertum Stellung zu nehmen. Es ist geradezu widerlich, wenn man sieht, wie tagtäglich Volksgenossen einander bei den maßgebenden Stellen herab­zusetzen und in den Schmutz zu ziehen suchen. Es wäre viel wünschenswerter, wenn jeder von denen, die einen anderen Volksgenossen verleumden, seine ihm auferlegten Pflichten unter Einsatz der letzten Kraftreserve zum Besten seines Vol­fes erfüllen würde; denn dann fände er gar keine Zeit, sich mit einem derartig verwerflichen Handwerk abzugeben, wie es die Denunziation eines anderen Volksgenossen darstellt. Was soll man dazu sagen, wenn es so weit kommen kann, daß zum Beispiel ein Professor einen anderen auf solche Weise in Mißkredit zu bringen sucht. Das ist ein derartig schmutziges Unterfangen, daß man nur sagen fann:„ Pfui!"

Spielhallen geschlossen( für die Kleinen)

( Inpreß): Die Geheime Staatspolizei hat einen Erlaß her= ausgegeben, wonach alle Spielhallen"( meist leerstehende Geschäftsräume, in denen Lochbillards, Münzspielautomaten usw. aufgestellt und die jedermann zugänglich waren), ge­schlossen werden müssen, weil kommunistische und andere volksfeindliche Elemente fich trafen und geheime Zusammen­fünfte abhielten". In den eleganten Spielräumen von Ba den- Baden sind geheime Zusammenfünfte" politischer Art nicht befürchtet; sie bleiben nach wie vor geöffnet.

ſozialistischer Gläubiger werden nicht anerkannt, Partei Passionierte Jäger

genossen erhalten möglicherweise eine Abschlagszahlung. Gleichzeitig haben dieselben Pfleger", die Erklärungen wie diese hier aussenden, die Stirne, wie aus vielen in der Presse mitgeteilten Beispielen erhellt, ausstehende Beträge. die nicht ihnen, sondern den früheren sozialdemokratischen oder sonstigen Eigentümern ihrer Pflegschaften" gebühren, unter Drohungen einzumahnen.....

Schwankende Geschäftslage

Im Bielefelder Textilbezirk

Im Bielefelder Bezirk besserte sich die Beschäftigung der Flachsspinnereien, ohne daß jedoch eine Ausdehnung der Arbeitszeit möglich wurde. Eine bemerkenswerte Be­lebung ist bei den Leinenwebereien, insbesondere den Herstellern von Feinleinengeweben, eingetreten. Man ver­mutet, daß nach der politischen Konsolidierung durch das Wahlergebnis früher zurückgehaltene Aufträge jetzt im größeren Umfange herausgekommen sind. Die Herren­wäschefabriken waren auf Grund früherer Aufträge noch ausreichend beschäftigt; neue Aufträge sind dagegen nicht im erhofften Maße eingegangen. In der Damenwäsche= industrie sind für billige Artikel die erhofften Neu­aufträge nicht eingegangen. Man führt das auf die noch be= stehende Unflarheit über die Termine der Inventurverkäufe und Weißen Wochen" zurück. Im Gegensatz dazu war die Beschäftigung für bessere Damenwäscheartikel lebhaft.

Berlin , 12. Dez.( Inpreß): Der„ Völkische Beobachter" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Inspektor der Ge­heimen Staatspolizei, Oberregierungsrat Diehls, in der Herr Diehls folgendes erklärt: Politische Polizei ist ein Handwerk, das nur mit Passion betrieben werden fann. Es kommt dabei weniger auf das bürokratische Funk­tionieren, als auf den reinen Erfolg an."

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Ein Licht, wie schwierig seine Aufgabe angesichts der Tat­sache ist, daß über 35 Prozent dieser Stahlhelmleute bereits amerikanische Bürger geworden sind, ging ihm erst später auf. Seitdem ist es um ihn ruhig geworden, was aber nicht sagen will, daß er sich jetzt ausschließlich dem Verkauf deut scher Weine und der Bewunderung amerikanischer Natur­schönheiten widmet. Im Gegenteil, seine Verhandlungen mit den Spitzen der getarnten Naziorganisation Freunde des neuen Deutschland " und ihren amerikanischen Helfershelfern beweisen, daß die alten Pläne zur Vergiftung der amerika­ nischen Oeffentlichkeit unentwegt verfolgt werden.

Der Fall Schmitt macht auch den amerikanischen Be hörden Kopfschmerzen. Versucht er offiziell aufzutreten, so wird man ihn sehr schnell und sehr unzeremoniell an die Luft sezen. Macht er auf eigene Faust Propaganda, so kann man nur aufpassen und ihm rechtzeitig auf die Finger klopfen. Immer hin ist in Regierungsfreisen zu verstehen gegeben worden, daß man vorerst prüfen will, unter welchen Vorspieglungen Schmitt das amerikanische Besuchsvisum erhalten hat. Die amerikanische Besuchsreise des Hauptmanns Schmitt ist wahrlich kein Rosenbett.

Bleibt nur noch Friz GissibI zu erwähnen, der an Stelle des verschwundenen Spanknöbel an die Spitze der " Freunde des neuen Deutschland " getreten ist. Gissibl, der feit 1928 amerikanischer Bürger ist, gründete schon 1921 die ersten Nazizellen in Chikago. Er fam später nach Neuyork, wurde Arzt in einem Harlemer städtischen Hospital, mußte aber jetzt unter dem Druck der aufgebrachten öffentlichen Meinung seinen Posten aufgeben. Sein leßtes öffentliches Auftreten war bei dem neulichen Eckener- Luther- Empfang in Chikago. Als Botschafter Luther seinen Nazigefühlen Ausdruck verschafft hatte, fuhr Gissibl wie ein Ochse im Porzellanladen in die mühsam zusammengefleisterte gufe Stimmung und forderte von den anwesenden Amerikanern mit Stentorstimme die Würdigung der Hafenfreuzfahne als des Symbols der deutschen„ Erneuerung". Ueberflüssig zu sagen, was sich die Amerikaner von diesem Vertreter der neuen deutschen Menschheit dachten.

So sehen die Vertreter Hitlers aus, die den guten Namen des deutschen Volkes in Amerika mit Kot beschmußen und verächtlich machen. Das ist nur ein winziger Teilausschnitt. Ueber andere Machenschaften in offiziellen Kreisen und unter der Protektion der deutschen Diplomatie wird noch zu reden sein.

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pts in Dude weiler; für Inferate: Otto Kuhn in Saarbrüden Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden S, Schüßenstraße 5.

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