Heil Hitler !"- ein Ärgernis

Auch das ist möglich

Die Deutsche Arbeitsfront wendet sich in ihrem Informa­

Das Attentat gegen Max Braun

tionsdienste dagegen, daß& ii ndigungsschreiben mit Beteiligt ein Sturmtruppführer der SS. aus dem Reich

Heil Hitler" unterzeichnet Daß vorweihnachtliche Kündigungsschreiben, wie es seitens einzelner Betriebe ge= schehen sei, mit Heil Hitler", also unter mißbräuch= licher Verwendung des Namens des Mannes unter­zeichnet werden, unter dessen Führung Millionen werktätiger Volksgenossen Lohn und Brot wiedererhielten, habe in weiten Kreisen nicht nur der Betroffenen und der Deffent­lichkeit, sondern auch bei den zuständigen Behörden und Organisationen mit Recht Aergernis und Anstoß erregt. Eine Kündigung, noch dazu vor Weihnachten, könne man nicht im Namen des Führers aussprechen. Wer das tut, dürfe sich nicht wundern, wenn er in gebührender Weise zurüd­gewiesen wird.

Item: Hitler will nur für die wenigen guten Tage im ,, dritten Reich" verantwortlich sein. Für die vielen schlechten Tage drückt er sich.

,, Schwarzseher dulde ich nicht"

Gauleiter Staatsrat Jordan wandte sich in einer Rede in Halle besonders gegen die Miesmacher, Leute, die das Vertrauen in die Führung diskreditieren und mit Gerüchten hausieren gingen. Diese Leute müßten rücksichtslos zum Ver: schwinden gebracht werden, ebenso rücksichtslos aber auch die, die glaubten, wenn sie sich ein Abzeichen ansteckten, gegen die Reinungsmaßnahmen der kommenden Zeit eine Versicherung Sem Miesmachen hänge mit eingegangen zu sein. Charakter zusammen, für Miesmacher dürfe es deshalb teine Amnestie geben.

Kriegsbeschädigte im Konzentrationslager

im

Der Reichsarbeitsminister bat angeordnet, daß im Be

nehmen mit der zuständigen Polizeibehörde bei der Unter­bringung von Kriegsbeschädigten in Stonzentrationslagern yon Fall zu Fall festzustellen ist, ob ein Ruhen der Ber: forgungsbezüge in Frage kommt. In diesen Fällen soll die Entscheidung des Reichsarbeitsministers eingeholt werden. Es ruhen aber nur die laufenden Versorgungsbezüge. Heil­behandlung ohne Barleistungen ist nach dem Reichs­versorgungsgesetz zu gewähren, soweit sie nicht durch die Verwaltung des Konzentrationslagers fichergestellt werden

fann.

Es sind also zahlreiche Kriegsbeschädigte eingesperrt und man raubt ihnen offenbar in zahlreichen Fällen auch die Versorgungsbezüge.

Rechenkunststücke

Du mußt verstehen- aus einem Juden mach zehn!

Bon Zeit zu Zeit fühlen die Herren des dritten Reiches" ein Rechtfertigungsbedürfnis. Sie müssen dann der Welt klarmachen, wie entsetzlich das deutsche Volk von den Juden mit gänzlicher Ueberfremdung bedroht war. Zu diesem Zweck wird durch das halbamtliche VDZ. Büro jetzt eine Meldung verbreitet, die darauf hinweist. daß die statistischen Ermittlungen eine stärkere 3u nahme der jüdischen Bevölkerung als der deutschen ergeben haben. Seit der Zählung vom 10. Dezember 1910 bis zum 16. Juni 1925 habe im ganzen preußis schen Staat eine Zunahme der jüdischen Bevölkerung Don 366 376 auf 403 969, das heißt um 10,1 Prozent. stattgefunden. Die Gesamtbevölkerung Preußens sei aber im gleichen Zeitraum und bei gleichem Gebiets umfang nur um 8,9 Prozent, nämlich um rund 3119 000, also erheblich weniger stark(!!) als die jüdische gestiegen.

Die Untersuchung des Attentats gegen Max Braun förderte Tatsachen zutage, die den niederträchtigen Anschlag als eins der schwersten Kapitalverbrechen enthüllen, die je­mals im Saargebiet geplant wurden. Bereits berichteten wir, daß am Freitagabend der Nationalsozialist Schäfer aus Neunkirchen verhaftet wurde. Neben dem Mitgliedsbuch der NSDAP . wurde noch ein besonderer Ausweis der Kreis­leitung der NSDAP . gefunden. Bei Schäfer fand man noch einen ganz neuen Revolver allerneuester Konstruktion. Als zweiter Täter wurde der Sturmtruppführer der SS. Neune firchen Kellermann ermittelt. Dieser Mann befand sich seit 1926 ständig als Inhaber besonderer Vertrauensposten der Nationalsozialisten im Reich. Vor drei Wochen erschien er plöglich wieder in seiner Heimat. Täglich ging er bei der Kreisleitung ein und aus. Kellermann hat sofort nach Be­kanntwerden des Verbrechens das Saargebiet wieder verlassen.

Die Ermittlungen der Sachverständigen haben inzwischen ergeben, daß es sich um ein Mordinstrument von außer­ordentlicher Gefährlichkeit handelt. Wäre nicht eine Be­schädigung beim Transport eingetreten, dann wäre mit hundertprozentiger Gewißheit eine Explosion mit furchtbarer Wirkung erfolgt. Die Konstruktion der Siste bewies auch. daß unter Umständen schon unterwegs eine schwere Ent­ladung möglich gewesen wäre. Nur die Störung der Kontaft­lösung hat verhindert, daß die von den Attentätern gewollte furchtbare Wirkung Vernichtung mehrerer Menschenleben und unübersehbarer Gebäudeschaden- ausgeblieben ist.

Die noble Presse

Und eine anständige Ausnahme

Erstaunlich und selbst bei primitiven Anstandsbegriffen ist

die Haltung der Zeitungen des Saargebietes. Obichon die Redakteure wissen, daß die beiden jetzt bekannten Täter ein geschriebene Mitglieder der nationalsozialistischen Partei sind, daß beide nach ihrer Einstellung weit erhaben sind über den Verdacht sich von der SPD . haben kaufen lassen, spricht das nationalsozialistische Abendblatt" von einem Re­flametrick Brauns". Das stellt den Gipfelpunkt charakter loser Journalistik dar. Kein Wort davon, daß es sich hier um einen Sturmführer der SS. aus dem Reiche handelt, der offenbar nur zum Zwecke der Durchführung des Attentats in seine Heimat nach Neunkirchen geschickt worden war. Wir werden nicht zögern, dem verantwortlichen Redak­teur Gelegenheit zu geben seine Frechheit und wahnwißigen Lügen vor Gericht zu beweisen. Die Pgs. Schäfer und Keller­mann werden als Zeugen in dem kommenden Beleidigungs­prozeß gegen den skrupellosen Verleumder vom Abendblatt " unter ihrem Eide aussagen müssen, welch dreiste und unge­heuerliche Erfindung die Behauptung darstellt. Braun hätte sich dieses Attentat bei den braunen Banditen bestellt.

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Man ersieht daraus, in welchem Tempo" die jüdische Ueberfremdung vor sich ging. Aber halt: warum ist denn in der hitlerdeutschen Verlautbarung immer nur von Preußen die Rede? In Deutschland , im gesamten Reich ist nämlich seit Beginn des 20. Jahr hunderts der Prozentsatz der Juden dauernd zurück­gegangen. Um 1900 betrug er noch über ein Prozent, 1925 nur noch 0,95, also weniger als ein Prozent! Mit anderen Worten: die mikroskopische Vermehrung der Juden in Preußen wurde mehr als ausgeglichen durch Die Rückgang in den anderen Ländern. Judenstatistik des dritten Reiches" ist um kein Haar ehrlicher als seine Arbeitslosenstatistik!

Die Saarbrüder Landeszeitung" schreibt in ihrer Sonn­tag- Nummer:

Auf Grund des Untersuchungsergebnisses ist nicht der geringste Anlaßpunkt dafür vorhanden, daß es fich bei dem Attentat um einen Reklametric der Gegenseite handeln tönnte. Mit solchen Werturteilen sollte man zu mindesten zurüdhalten, bis eine polizeiliche Klärung der Angelegen heit herbeigeführt ist. Wir zweifeln nicht daran, daß die Saarbevölkerung in ihrer Gesamtheit derartige Wildwest: methoden restlos ablehnt. Ein Glück, daß bei dem Buben= streich nicht Menschenleben geopfert wurden. Das ist ge= wiß nicht das Verdienst derjenigen, die dieses Attentat vors bereitet hatten. Lediglich dem glücklichen Zufall, daß auf dem Postwege der Inhalt des Paketes beschädigt wurde, ift es zu danken, daß nicht unabsehbarer Schaden an Men­schen und Material entstanden ist.

Selbstverständlich kann sich die Saarbrüder Zeitung" 31 dieser anständigen Stellungnahme nicht aufschwingen. Wenn sie auch nicht ganz so grob und niederträchtig beschmußt mie das Abendblatt ", so bringt diese unendlich tief gesunkene Zei­tung es doch auch fertig, den Eindruck zu erwecken, als han­dele es sich bei diesem schurkischen Bubenstreich um eine Re­flame der SPD .

Die Untersuchung wird wohl auch darauf ausgedehnt wer den, wie die Mordgerüchte bereits entstehen konnten, bevor die Höllenmaschine in der Arbeiterwohlfahrt gelandet war. Haben nur die Täter geplaudert oder konnten die Mitwisser und Drahtzieher ihre Ungeduld nicht mehr bezähmen, suchten sie begierig über den Erfolg des Schurkenstreiches sich Ge­wißheit zu verschaffen? Es dürfte nicht schwer fallen, auch dieser Seite des Falles auf den Grund zu kommen.

Die Saarabstimmung

Die Saarvereine machen mobil

In den deutschen Zeitungen erscheinen Notizen folgenden Inhalts:

Im Januar 1935 findet im Saargebiet die Volksabstim­mung über folgende drei Fragen statt: 1. Beibehaltung der durch den Versailler Vertrag geschaffenen Rechtsordnung; 2. Vereinigung mit Frankreich ; 3. Wiedervereinigung mit Deutschland . Abstimmungsberechtigt sind alle Deutsche, die am 28. Juni 1919 polizeilich im Saargebiet gemeldet waren und die bis zum Tage der Abstimmung das 20. Lebensjahr erreicht haben. Die örtlichen Saarvereine sind beauftragt, sämtliche Stimmberechtigte zu erfassen und sie unverzüglich den Behörden zu melden. Alle Stimmberechtigten, die kei­nem Saarverein angehören, werden gebeten, sich zur Ver­vollständigung der Listen sofort zu melden. Urkunden oder sonstige Beweise, aus denen die Abstimmungsberechtigung. hervorgeht, müßen vorgelegt werden.

müffen die Deutschjuden, die mit den Jdeen Hitlers etn verstanden sind, genau so behandelt werden wie die boden­ständige deutsche Bevölkerung. Der Verband national­deutscher Juden erklärt wörtlich: SA. Geist muß in uns hinein, die flammenden Takte des friedberger- Marsches" müssen unserer Jugend Herzen entzünden, nicht näselnde Musiklaute. Keine Schwäche darf es mehr geben."

Hohen=

Kurz und gut: der Faschismus ist interfonfessionell. Die deutschnationalen Juden übertrumpfen die Hakenkreuzler, SA.- Geist fährt in sie hinein, zum Takte preußischer Mili­tärmärsche affimilieren fie fich an den herrschenden Anti­semitismus. Mögen arische Proleten und jüdische Intellek­tuelle in den Konzentrationslagern gefoltert werden- intereffiert die Hitler - Juden weiter nicht, wenn sie in Gnaden in Ruhe gelassen werden.

fet am 6 prozent um to grojort has berist bar Se Hitlers getreue Judennazi Die Sozialistenkonferenz

Das entsetzliche Verbrechen der Juden besteht darin, sich in 15 Jahren, das heißt in einem halben Menschenalter, statt um 9 10 Prozent, heißt um 1( ein) Prozent zu stark vermehrt zu haben. Wenn Diffe renz in der halbamtlichen Auslaffung als erheblich" be­zeichnet wird, so stellen wir demgegenüber fest, daß die ganze Erheblichkeit" auf ein angebliches

Zuviel von 3750 Köpfen innerhalb einer Gesamtbevölke= rung von 40 Millionen Menschen hinausläuft. Hätten die preußischen Juden sich um 3750 weniger, also statt auf 404 Tausend nur auf 400% Tausend Köpfe ver­mehrt, so wäre ihre Vermehrung genau im Rahmen der Vermehrung der Gesamtbevölkerung geblieben. Ihr ge­fährlicher" Vermehrungsüberschuß betrug im Durchschnitt ganze 250 Röpfe pro Jahr!

Weltausstellung in Chikago

Chikago, Anfang Dezember. Jeder gute Europäer verbindet mit dem Wort Chikago" die Vorstellung Gangsters". Mit derselben Unfehlbarkeit antwortet das gute amerikanische Gehirn heuer auf Chikago" mit Ausstellung". Eigentlich ist Weltausstellung " nicht die richtige Uebersetzung für das englische Worlds Fair". Denn - und die neue Lagune, die da im Fair heißt eher Kirtag Zentrum der Stadt in den Michigansee hineingebaut worden ist, macht auch mehr den Eindruck eines übertriebenen Gschnas als den eines Jahrhundert des Fortschrittes", wie es im offiziellen Katalog steht.

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Das Ganze ist amerikanisch bis ins Kleinste. Eine Mischung von genialen Einfällen und aufreizender Propaganda; die Sensationsluft wird aufs äußerste ausgenüßt. Der Maßstab ist ungeheuer, das Bild farbig, grell. Die Gebäude sind das Modernste, was man hier kennt, und so bunt durcheinander gewürfelt, daß einem die Augen wehtun. Der Ruf der Aus­stellung ist bis in die fernsten Ecken der Vereinigten Staaten gedrungen und in den Straßen Chikagos schießen die Autos aus allen Staaten herum. Teras, Kalifornien , Oregon , Flo­ rida und Neuyork. Von überall her sind sie gekommen: Bauern mit ihren Familien aus Jowa und Kansas , kleine Beamte aus Michigan und Missouri und Intellektuelle aus den Oststaaten. Alle sind begeistert und freuen sich an der neuesten Großtat Amerikas .

Und es ist wirklich teilweise schön. Die Architektur ist typische Ausstellungsarbeit, es gibt nur zwei oder drei ge­Lungene Gebäude, die meisten find landesüblicher Durch­schnitt Aber immerhin ist es ein Fortschritt, von den schau berhaften Jmitationen klassischer Tempel wegzufommen. Und ein Gebäude ohne Säulen und Pilaster, ohne sinnlose Orna­mentik ist schon hochmodern. Die Erbauer taten ein Uebriges und begoffen ihr Werk mit grünen, roten, gelben und blauen Farben. Das Resultat ist vernichtend mit zwei Ausnahmen:

Das Neue Wiener Journal", das Organ der öster­reichischen Menschen jüdischer Konfession, meldet aus Berlin : " Deutschinden und Frembjuden"

Berlin , 11. Dezember. ( T. B.)

Der Verband nationaldeutscher Juden, der unter der Leitung Dr. Max Neumanns steht, hat an die deutsche Regierung die Forderung gestellt, daß die Juden in Deutschland in Deutschiuden und Fremdinden geteilt werden sollen. Die Deutschjuden dürfen nicht so behandelt werden wie die Fremdjuden. Die Fremdjuden gehören unter das Fremdenrecht in die Stel­lung der Staatenlosen. Sie müssen zu einem bestimmten Termin das Staatsgebiet Deutschlands verlassen. Dagegen

die Halle der Wissenschaft ist weiß, orange und blau, und das Chrysler- Gebäude in Weiß. Aber bei Nacht vergeht der Spuk und in dem Licht unzähliger Scheinwerfer kommen auch die meisten andern Bauten zu besserer Geltung.

Wir gehen über die Brücke auf die Lagune hinüber. Der ganze Grund, auf dem die Ausstellung steht, ist eigens auf gefüllt worden; und die Aussicht auf Chikagos Seefront einerseits, auf den dunklen See hinaus andererseits ist packend schön. Der Eingang mit der Fahnenstraße", die zur Halle der Wissenschaft hinaufführt, ist imposant. Hier sind die besten Teile der Ausstellung und anschauliche Darstellun gen der Entdeckungen des letzten Jahrhunderts. Physik, Chemie, Elektrotechnik und Medizin sind mit vielerlei Appa­raten vertreten, die man selbst durch Hebel und Schalter in Bewegung setzen kann. Mathematische Gesetze der Wahr­scheinlichkeit, geometrische Formen und Kurven, neueste Er­alles mit beweglichen Leucht­gebnisse der Atomforschung körpern und Maschinen ist klar und einleuchtend dargestellt. wie viele die dargestellten Das Publikum ist fasziniert Vorgänge wirklich verstehen, weiß man allerdings nicht. Dann gehts wieder hinaus und wir schlendern langsam durch die Straßen zwischen den verschiedenen Separataus­stellungen durch. Da gibts ein nettes, fleines Gebäude der eine Lesehalle mit Zeitschriften Time" und" Fortune" Möbeln aus hellem Birkenholz; hier kann man alle Zeit angeblich. Ich habe den schriften der Welt bekommen Wiener Kuduck" gesucht und nicht gefunden. Das war aber vielleicht meine Schuld.

Im nächsten Bau gibt es eine schöne Photoausstellung; dann kommen alle möglichen kleinen Häuser, die die Anwen­dung verschiedener Materialien veranschaulichen. Ein Wiener Cafe gibt es auch mit unglaublich hohen Breifen und schlech­tem Kaffee ohne Schlag Dann sind da die Pavillons verschie dener Länder- Italien und Schweden sind vertreten und ein echter chinesischer Tempel gibt einem einen Eindruck von asiatischer Kunst. Die Halle der Religionen" enthält neben allen möglichen Nebenausstellungen und der Heilsarmee auch

Im Verlag der Sozialistischen Arbeiter- Internationale er­scheint soeben eine Broschüre unter dem Titel Nach der deutschen Katastrophe". Sie enthält auf 32 Seiten den Wort­laut der Rede des Berichterstatters Otto Bauer bei der In­ternationalen Konferenz der SAJ. in Paris , in der die ge­meinsamen Anschauungen der Konferenz über die Aufgaben der internationalen Arbeiterbewegung im Kampf gegen den Faschismus zusammengefaßt wurden. Die Broschüre enthält ferner die von der Konferenz gefaßten Beschlüsse, Einzel­beiten über die Abstimmungen und die Liste der Delegierten und der Redner. Exemplare sind zu 30 Schweizer Centimes beim Sekretariat der SAJ., Postfach Hauptbahnhof, Zürich , Schweiz , erhältlich.

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den Heiligen Gral einen groben Becher aus der Frühzeit des Christentums, der in kunstvollite Silberarbeit gefaßt ist. Langsam kommen wir in den leichten" Teil der Aus­stellung An einem belgischen Dorf vorüber gehen wir an zahllosen Buden vorbei. in denen die Sensationen der Welt für wenig Geld zu sehen sind. Aus jeder Tür schreit einen ein Lautsprecher an- es ist ein Höllenlärm und der Prater ist nichts gegen das Tohuwabohu, das hier herrscht. Da gibt es Riesen und Zwerge, Babys mit zwei Köpfen oder vier Armen( Alles lebendig, bitte!"); Affen und Chamäleons, die Miß Amerika ist auch da; man fann sehen, wie Babys künstlich ausgebrütet werden, und die Schlacht bei soundso wird einem vor Augen geführt. Das Publikum geht sensa tionslüstern herum es läßt vor Gier fast die Zunge heraushängen und strömt in die Straßen von Paris ", wo jede Nacht garantiert nackte Mädchen tanzen. Wer einen Stich Kleidung an ihnen entdecken kann, kriegt sein Geld zu­rüd.

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Wir geben so rasch als möglich an all diesen schönen Dingen vorbei und landen auf der andern Seite der Lagune. Hier sind die Ausstellungen der einzelnen Staaten, dann das Ge­bäude der Landwirtschaft" und die Halle der Elektrizität". Langsam wird es dunkel und wir denken ans Heimgehen. Da plößlich flammen die Lichter an einem Ende der Lagune auf wie ein Bauffeuer verbreiten sie sich und bald steht alles im Glanz der Scheinwerfer. Diese Tausende von Lampen sind soeben von einem Strahl des Sternes Arkturus entzündet worden ein Strahl, der vor vierzig Jahren feinen Stern verlassen hat und der jest hier eingefangen wurde und Arbeit leisten muß. Vierzig Jahre! So lange ist es seit der legten Weltausstellung in Chikago schon her und viel hat sich geändert in diesem Rohrhundert des Fort­schrittes.

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Bon wem wird der Strahl des Arkturus, der heute, eben jetzt, von ihm wegflammt in abermals vierzig Jahren List. Scheu. empfangen werden?