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Fretkel

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Aus dem Inhaltedl

Elf Todesurteile

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Deutsche   Gläubiger betrogen!

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Dimitroff   als Ankläger

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nigela Greuel vor dem Sondergericht

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Einzige unabhängige deutsche   Tageszeitung

Seite 3

nach den Juden

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die Katholiken

175

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Nummer 154 1. Jahrgang Saarbrücken­

Mittwoch, 20. Dezember 1933 Chefredakteur: M. Braun

Inseratenteil beachten!

Deutsch  - französisches Wettrüsten

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Matte Abrüstungsgespräche und militärische Fanfaren

Die Abrüstungsgespräche sind noch in vollem Gange, aber fie dienen nicht mehr der Abrüstung oder auch nur der Rüftungsbegrenzung, sondern der Aufrüstung. Der interminifterielle Ausschuß für Abrüstungsfragen, der unter dem Vorsitz von Macdonald die englische Antwort auf die deutschen   Vorschläge formulierte, diskutierte nur noch über die Frage, bis zu welcher Höhe und in welchem Umfange der deutschen   Wiederaufrüstung entgegenzukommen sei. Daß diese auch ohne hohe völkerbundliche Genehmigung und ohne den Segen des Herrn Ministerpräsidenten Macdonald in vollem Gange ist, weiß alle Welt und wird auch von der deutschen  Presse nur noch schamhaft dementiert.

cipräche find vollem abe

Man redet von Richtangriffspakten, aber niemand glaubt im Ernst an diese Aktenstücke, und man baut daher vorsichtig Bündnissysteme auf und aus, hinter denen sich die militä: rischen Kräfte gruppieren. Der deutsche Reichskanzler emp­fängt liebenswürdig den französischen   Botschafter und ver­fichert ihm trenherzig, daß er nie einen üblen Gebanten gegen Frankreich   gehabt habe, während gleichzeitig die Marschkolonnen der braunen und schwarzen Miliz durch die Wilhelmstraße ziehen. Nicht etwa als Augriffstruppen gegen Frankreich  , sondern nur als ebelpazififtische Schuhforma­tionen gegen die Marristen, die den holden Weihnachts­frieden des dritten Reiches" und die Ruhe Europas   be: drohen.

Die französische   Regierung scheint doch weniger gläubig au

zu sein, als es manchmal den Anschein hat. Sie hat, während noch diplomatische Finessen die Fortführung des deutsch  - fran= zösischen Gesprächs ermöglichen sollen, Maßnahmen in Aus­sicht genommen, die Frankreichs   Sicherheit besser garantieren sollen, als Unterschriften unter kriegsächtende Verträge.

Der Oberste Kriegsrat hat sich versammelt, um da für zu sorgen, daß die durch den Geburtenonsfall aus der Kriegszeit für das Jahr 1984/85 zu befürchtenden Mann­schaftsverringerungen in der Viaris sich nicht auswirken. Ein Gesezentwurf Bernier besteht darin, daß die Rekruten­tlaffe nicht wie üblich eine ganze Jahresklasse umfaßt( also 3. B. die jungen Leute, die zwischen dem 1. 1. und 31. 12. eines Einberufungsjahres geboren find), sondern zunächst nur eine Klasse von zehn Monaten( also z. B. die jungen Leute, die zwischen dem 1. 1. und dem 31. 10. geboren find). Dadurch werden die Rekrutenkontingente von zwei Monaten des betreffenden Jahres eingespart und können auf die Fehlbetragsjahre verteilt werden, d. h. daß man die Kon­tingente einberufen werde, die z. B. die Rekruten umfassen, die innerhalb von 14 aufeinanderfolgenden Monaten geboren sind, wodurch der ziffernmäßige Ausfall ausgeglichen wird. Natürlich werden rechnerisch die ganzen Jahresklassen der Rekruten geführt. Die Regierung wolle alles ins Wert segen, um der Gefahr der Rekrutenfehl­betragsjahre zu begegnen, ohne das schwierige Problem der Rückkehr zur achtzehnmonatigen oder zweijährigen Dienst­zeit aufzurollen.

Wenn sich die geplanten Maßnahmen der Regierung zur Auffüllung der Refrutenfehlbetragsjahre als unzureichend herausstellen, könnte man sich zu einer Er­höhung der Dienstzeit entschließen, für die gewisse militärische Führer eintreten, die der Ansicht sind, daß die zweijährige Dienstzeit für den Haushalt weniger tener zu stehen komme, als etwa die dreijährige Dienstzeit oder auch als die achtzehnmonatige oder fünfzehnmonatige Dienstzeit. Der Kriegsminister ist der Ansicht, es sei unzu­lässig, zu einer so unbeliebten Maßnahme wie der Verlänge: cung der Dienstzeit zu schreiten, ohne vorher das zu ver­meiden versucht zu haben, wobei natürlich die frau­zösische Wehrmacht unversehrt gewahrt bleiben müffe.

Der mit der Behandlung militärischer Fragen betrante Redakteur des Echo de Paris" glaubt zu wissen, daß innerhalb des Obersten Kriegsrates eine sehr scharfe Oppo: sition gegen den zur Debatte stehenden Gelegentwurf vor: handen gewesen sei. Namentlich sei darauf hingewiesen worden, wie gefährlich es sei, die Bestände des fran zösischen Heeres, die schon nahezu unzureichend seien, ge: rade in einem Augenblick zu verringern, in dem die Anken politik iede gerinafte Lockernna verbiete, während die Auf­rüftung Deutschlands   in beschleunigtem Tempo vonstatten gehe Mas die Einstellung von 15 000 Spezialisten" aur Aufs füune hes Metrutenanalana betreffe. In schienen die Mit­Immer noch nach der glieder des hersten ricasrates Quelle des Echo de Paris" einmütig der Ansicht zu sein,

Wir reisen in Versailler Artikeln

Orei vertreten die Revision.

daß der Berwirklichung diefer Einstellung große Schwierig Die Diplomaten reisen teiten entgegenstünden. Die Debatte des Obersten Kriegs­rates fönne als Vorspiel einer demnächstigen Diskussion angesehen werden, die die Vervollkommnung der nach französischen   Militärorganisation verschiedenartigen, wenn nicht sogar mit: unter entgegengelegten Wegen zum Gegen stand haben werde.

Das Deuvre" glaubt zu wissen, daß in der Signng des Obersten Kriegsrates auch beschlossen worden sei, die Grenz­befestigungsarbeiten an der franzöfifchen Nordgrenze dem: nächst ausführen zu lassen.

Führer- Worte

Tardieu und Röhm  

In einem Aufsatz der Agence Economique et Finan ciere" sagt André Tardieu  . a.

Dirette Besprechungen erscheinen uns für Frankreich  weniger dringend zu sein als zwei Vorsichtsmaßregeln, auf die ich nicht genug hinweisen fann: Die erste besteht darin, unsere Armee hinsichtlich der Bestände in eine Lage zu

bringen, die eine gute Abwidlung der Mobilisation, cine

gute Besetzung der Festungswerke und eine gute Organi­sation der manövrierfähigen Armee gewährleistet.

Die zweite besteht darin, uns durch präzise Abkommen in die Lage zu versehen, im Namen der 150 Millionen Euro­päer zu sprechen, die dieselben Interessen haben wie wir, und von denen uns der Viererpaft etwas entfernt hatte. Nach alledem werden wir ohne theatralische Zusammen­fünfte, sondern durch einfache diplomatische Fühlungnahme dem Kanzler Hitler  , der weder ein Engel noch ein Teufel ist, die Grenzen angeben können, über die es auf jeden Fall unseren Freunden und uns selbst unmöglich wäre, hinaus: zugehen. Dies wäre die sicherste Art, den Frieden zu festigen und eine bessere Zukunft vorzubereiten."

Wesentlich deutlicher als der geschliffene und geistige Barlamentarier André Tardieu  , Führer der französischen  Rechten, äußert sich der deutsche Reichsminister Ernst Röhm  , Führer der deutschen   Milizen aller Gattungen und aller Farben. In seinem Buche Die Geschichte eines Hochverräters", das im offiziellen nationalsozialistischen Parteiverlag Franz Eher Nachfolger   in München   neu er­schienen ist, und dieses Jahr den jungen deutschen   Männern unter den Tannenbaum gelegt wird, sagt Ernst Röhm  :

Europa  , die ganze Welt mag in Flammen verjinten; was fümmert es uns? Deutschland  muß leben und frei sein... Der Krieg weckt und fördert die besten Kräfte der Nation. Im Zuge der Zeit ist er eine innere und äußere Notwendigkeit für ein Volk, das in dieser Welt bestehen und sich durchsetzen will. Für den Soldaten ist er Jungbrunnen, Hoffnung und Erfüllung zugleich."

Wir haben auf Vorrat die feinsten Stückeln und sind Reisende mit Tradition. Aber die Krise, Herr, die Krise;

Ach, wer hält denn heutzutag', Wenn die Zeiten so sind, wie diese, Einen Vertrag?

Wir reifen in Frieden. Wir tauschen Gedanken. Wir nehmen Fühlung und geben Gewähr. Wir handeln in gebotenen Schranken, Ein jeder ein Compromis voyageur. Aber die Krise, Herr, die Krise! Konjunktur herrscht nur für Revanche. Und Verständigung wird eine miese Branche!

Liebe verschleudern wir.( Letzte Reste!)

Wir nehmen Hitlers   Kontraktbruch nicht frumm. Wir reisen in Frieden. Wir wollen das beste Für das breiteste Publikum.

Aber die Krise, Herr, die Krise! Ach, der Absatz für Frieden stockt Und eine andre Ware als diese Lockt...

Wenn das Geschäftsglück mit positiver'n Verhandlungsergebnissen weiterhin forgt, Werden wir bald etwas andres liefern: Schlachten. Zu höheren Preisen und tiefern. Giftgas erobert den Markt!

Dlc Bombe

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D. F. Jn das Haus der sozialistischen   Arbeiter- Wohl fahrt in Saarbrücken   ist ein Paket mit einer Pulver­ladung geschickt worden. Es war an den Führer der deutschen   Freiheitsfront an der Saar Mag Braun adres­siert. Beigepackte Eisenteile sollten die Sprengwirkung verstärken. Nur ungenügende Verpackung durch den noch nicht ausreichend geschulten Nazi- Attentäter ver­hinderte die Explosion. Wäre die granatenähnliche La­dung unversehrt angekommen, lägen mehrere Menschen tot oder verstümmelt vor uns und das Saarbrücker Ar beiterheim wäre demoliert. A

Die nationalsozialistische Presse im Saargebiet nennt so etwas einen Lausbubenstreich". Weil der Anschlag nicht gelungen ist und weil man auf die landfremde" Regie. rung, wie der deutsche   Vizekanzler von Papen amtlich die Regierungskommission des Völkerbundes anspricht, noch etwas Rücksicht nehmen muß. Hätte die Pulver bombe den vielgehaßten Mag Braun zerrissen, würde man zwar auch einstweilen von dem Täter abgerückt sein, aber höchstens bis zu der ersehnten Rückgliederung. Spä testens am Tage des Einzugs der deutschen   Reichsregie rung würde Adolf Hitler   seinen Pg. Bombenmörder so gefeiert haben wie vor Jahresfrist die Pg. Menschen­schlächter von Potempa. Die Nazipresse im Saargebiet würde den jungen Helden als Vorbild deutscher   Tapfer­keit, als den Mann einer befreienden Tat gepriesen haben und der Saarbrücker   Oberbürgermeister hätte ge­wiß nichts dagegen einzuwenden gehabt, wenn man eine Straße nach dem Pg. Mordbuben benannt hätte. Der Jüngling wäre in den Walhallaruhm der Miniſteratten­täter und Fememörder eingegangen. Nun freilich, da er so mangelhaft gearbeitet hat, ist er nur ein Lausbube. Wenn seine Auftraggeber, die sich schleunigst in den Mörderschutz des britten Reiches" begeben haben, schlau genug gewesen wären, sein nationalsozialistisches Mit­

Der Mann, der diese Säße nicht nur schrieb, sondern sich durch die Taten eines langen Soldatenlebens zu ihnen be kennt, ist der mächtigste Mann im dritten Reich". Er ist der eigentliche Führer der SA. und der SS. und ihrer Jugendreserven. Das alles ist sein Werk. Er ist der oberste Herr des Stahlhelms  ", des Wehrsports, des Arbeits­Sienstes, der ganzen körperlichen und technischen Vorberei: tung der deutschen   Jungmannschaft auf die Möglichkeit eines europäischen   Krieges. Dem Willen dieses großen und gefährlichen Organisators unterstehen mindestens 5 Millionen junge deutsche Männer, und der Wille dieses Soldaten ist härter und stärker als der Adolf Hitlers  , den er im Grunde als einen Maulaufreißer und Federfuchser verachtet. Ernst Röhm   verlangt in seinem Buche Das Primat des Soldaten vor dem Politiker". Er proklamiert: 3neirem Machtstaat muß der Soldat die erite Stelle einnehmen." Ernst Röhm   ist im deutschen   Heere nicht über den Hauptmann hinausgegliedsbuch rechtzeitig durch ein kommunistisches zu ver­kommen. So steht er noch in der Rangliste. In Wahrheit aber ist er der General   aller Generäle Deutschlands  , der Revanche- Feldmarschall. Die von ihm einberufenen auf gebauten und gedrillten Marschkolonnen sind jetzt schon die Besorgnis aller Militärmächte Europas  .

Siehe zweite Seite.

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tauschen, würde dieser van der Lubbe des Saargebietes nach der verunglückten Tat ihnen weniger Ungelegen heiten bereitet haben. Nun mag der dumme Kerl, der sich von Gerissenen hat mißbrauchen lassen, sehen, wie er aus der Patsche wieder herauskommt.

Die Nationalsozialisten geben bekannt, daß jeder der an der Tat Beteiligten aus der Partei ausgeschlossen