Pariser   Berichte

Der Lehrmeister Hitlers   ein Franzose Besuch bei dem Erfinder der blonden Langschädel auf darwinistischer Grundlage

-Der Franzose Guy Laborde hat für den Temps" den Mann besucht, der Hitlers   Lehre von den ,, blonden Lang­schädeln ausfindig gemacht hat. Es ist der über 80jährige Vacher de La pouge, der sich in einem kleinen Ort am Mittelmeer   befindet. Er bezeichnete ausdrücklich den Rassenforscher Günther als seinen Schüler, und Frick. Vacher de Lapouge war früher Bibliothekar der Universität von Montpellier  . Ebenso wie der bekannte Gobineau, der französische   Rassenforscher, glaubte er an die Ueberlegen­heit der nordischen Rasse, führte sie aber nicht auf die Völkergeschichte, sondern auf den Darwinismus zurück. Die französische   Geschichte ist bedauerlicherweise, wie Vacher feststellt, die Geschichte des Triumphes der Kurz­schädel, einer Mischrasse, die an der französischen   Revolu­tion und ihren falschen Gleichheitsidealen schuld seien. Arier seien nur noch in Skandinavien  , England, Amerika  , Nord­deutschland und Nordfrankreich.

Das Heilmittel, damit die Arier, Inhaber der Kultur, nicht aussterben, ist nach Vacher die Rassenschei dung. Die einzigen Konkurrenten der Arier sind, nach Vacher, die Juden.

Trinité 43-13

Métro Pigalle

Deutsche Poliklinik

b) Chirurgie

Paris, 62, Rue de la Rochefoucauld

c) Geburtshiltliche Klinik d) Zahnärztliches Kabinett

a) Allgemeine Konsultationen mit 9 Spezialisten. Innere Medizin. Augen, Ohren, Nasen- und Kehlkopfkrank Zweistöckiges Sanatoriumsgebäude. Vierstöckiges Gebäude. Zimmer Zahn und Mundchirurgie. Gold aeiten. Röntgen Diathermie Elektrotherapie. Spezialbehand. Kleine, mittlere und große Chirur. mit 1 bis 4 Betten. 3 Aerzte, 3 Heb und Porzellankronen. Brücken Kautschuk Arbeiten rung bei Blut. Harn- u. Geschlechtskrankheiten gie. Die allermodernste Einrichtung ammen und 2 Operationssäle. Ordination täglich von 9-12 und 2-8; Sonntags und Feiertags von 10-12 und 2-4 Uhr

scheidung sei eine neue Religion der Humanität. Aber in Deutschland   sei sie nur eine Staatsreligion.

benkamerad Galtier- Rossière wenigstens erklären wollten, daß er und Rosny keine käuflichen Subjekte seien. Außer­dem sollten sie sich beim alten Rosny entschuldigen. ,, Ich bin bereit zu erklären, daß ich nicht persönlich be­leidigen wollte," sagte der 23jährige Jüngling.

Zum Schluß klagte Vacher de Lapouge  , daß er sich seit fünfzig Jahren erfolglos bemühe, seine Landsleute zu er­hellen. Im Jahre 1909 habe er seine Kandidatur für den anthropologischen Lehrstuhl des Museums aufgestellt, aber man habe ihn nicht gewollt. Seit langem beschäftige es sich nur noch mit Tiergenealogie und geologischen Umbildungen. Der Berichterstatter des Temps" scheidet von dem Heros der blonden Langschädel mit einigem Spott. Der Deutsche Talleyrand als Verräter

erkennt an diesem Brei, welche Speisen Hitler  , Günther, Frick und Houston Stewart Chamberlain   verrührt haben vom ,, marxistischen  " Darwinismus bis zum Parademarsch und dem Sterilisationsgesetz.

Uebrigens: wenn die Fortpflanzung der, Erwünschten" vervielfältigt werden muß, wo bleibt, abgesehen von der Nachkommenschaft Röhms, die Nachkommenschaft Hitler­und der Kronprinz des ,, dritten Reichs"?

Houston Stewart Chamberlain  , der deutsche Kriegs­hetzer und in Deutschland   naturalisierte Engländer, war Vachers Hauptpropagandist auf deutschem Boden. Wilhelm Nachfeier zum Goncourt- Preis

II. hat gesagt: Die Franzosen sind blöd, sie haben nur einen großen Mann, das ist Vacher de Lapouge  , und den verkennen sie."

Die Arier spielen nach Vacher eine große Rolle in der Geschichte Englands und Amerikas  , eine weniger große in Deutschland  , weil dort ihr Prozentsatz zu klein ist.

Gobineau hat die Deutschen   noch 1870 angegriffen, das werde in Deutschland   immer vergessen. Es sei auch ein

Der berühmte Verfasser der ,, Croix de Bois" Roland Dorgelès  , mit einer Mähne, und Rosny senior, schon etwas licht über dem spit ins Kinn gezogenen Ovalschädel, hatten dieser Tage zwei Mitglieder der Jury für den Gon­court- Preis verklagt. Es handelt sich aber nicht um die neue, sondern um die alte Wahl, bei der Céline( der Dichter des nicht nur durch seine Kraftausdrücke berühmten Buches

Deutsches Zahnärztliches Institut

22, RUE DE DOUA Métro: Blanche, Pigalle L'el. Trinité 50-27 Sprechstunden 9-12, 2-8 Uhr Zahn- u. Mundkrankh.. Röntgen. Elektrotherapie. Prothesen. Kronen. Brücken in Gold, Platin u. Porzellan NEUHEIT: PORZELLAN KRONEN UND BRUCKEN

Umarbeitung schlechtsitzender Gebisse mit voller Garantie für guten Sitz. Reparaturen binnen 3 Stunden SCHONENDSTE BEHANDLUNG FÜR NERVOSE UND HERZKRANKE MASSIGE PREISE, UNTERSUCHUNG U. BERATUNG KOSTENLOS

Aelteste

Deutsche Klinik

52, R. de Bondy, Paris

Tél. Bot. 29-69

Harn, Blut und Haut­krankheiten. Frauenleiden Ultra Violette Strahlen, Serotherapie, Diathermie, Höhensonne etc.

Dr. Spécialiste

96, rue de Rivol Metro Chalele RADIKALE HEILUNG von BLUT, HAUT und FRAUENKRANKHEITEN Heilung von Krampfadern and oftenen Beinwanden Neueste Behandlungsmethoden Elektri zität Impfungsverfahren Trypafle vine

Einspritzungen

Blut und Harn- Untersuchungen. Sper makultur. Salvarsan Wismut usw. Sprechstunden täglich von 10-12 und von 4-8 Uhr Sonntags von 9-12 Uhr Konsultationen von 25 Fr. ab. Man spricht deutsch  

Irrtum der Deutschen  , Gobineau   die Theorie von der Ueberlegenheit der deutschen Rasse zuzuschreiben. Da werfe man nordische Rasse und deutsche   Bevölkerung durch­einander in Wirklichkeit sei diese aber ebenso wie die französische ein Rassengemisch nur mit dem Unter­schied, daß die deutsche Rasse einen Rest von blond- lang­schädligen Elementen bewahre.

Chamberlain habe die Lehre Vachers entstellt. Unter seinem Einfluß habe sich das Alldeutschtum zum Rassen­tum entwickelt, mit Hilfe des preußischen Adels huge­nottischen Ursprungs(!).

Die Ueberlegenheit der nordischen Rasse, klagte Vacher, sei vorhanden, aber man dürfe sie nicht mit Faustschlägen beweisen wollen.

Richard Wagner   habe ihm ein Exemplar von Gobineaus ,, Essai sur l'inégalité des rasses" gegeben. Hitler   sei mili­tärisch abgeirrt, sonst sei alles gut bei ihm.

Die Hauptforderung der Rassenscheidung sei: die Fort­pflanzung der Unerwünschten verhindern, die Fortpflanzung der Erwünschten vervielfachen, und so die Rassenreinheit sichern.

Die Gleichheit der Menschen sei ein Irrtum, an dem das Christentum verantwortlich sei. Rassen­

Die

Doktor Wachtel

Harns, Blut und Hautkrankheiten 123, Bd. Sébastopol. Sprechstunden v. 9-12 u. 2-8 Uhr; Sonntags vormittags Nase, Hals, Ohren: Sprechstunden täglich von 5-7 Uhr.

Alkohol- Destillerie Bedeutende Fabrik sucht 1500000 Fr. in Teilbeträgen zur Gründung einer Gesellschatt. Gutes Einkommen. Industrielle Filter- Werke spezialisiert seit 1881 sucht 1000000 Fr. in Teilbe trägen. Ausnutzung deu   scher u tranzösischer Patente. die großen Umsatz und einen guten Verdienst sichern. Tuchfabrik

Färberei. Weberei. Strickerei und Appretur. 1860 gegründet, sucht 4500000 Fr. zur Gründung einer Aktiengesellschaft, Sicherstellung garantiert. Bedeutendes Hotel

an der Cote d'Azur   sucht Teilhaber bis 3000 000 Fr. Möglich Betätigung, falls Fachmann.

Filterwerk

Das älteste Unternehmen im Zentrum wünscht sich in eine Aktien- Gesellschaft umzubilden, mit einem Kapital von 120000 Fr. und sucht Aktionäre, die sich aktiv beteiligen können.

Petitjean, 9, rue des Halles, PARIS  

,, Reise am Ende der Nacht" bekanntlich den Goncourt- Preis nicht erhielt.

Der Schriftsteller Lucien Descaves   hatte wegen dieser Fehlentscheidung die Tür zugeschlagen. Auch äußerte er, daß er nicht geglaubt habe, er müsse in das Restaurant an der Place Gaillon, an der der Preis verteilt wird ,,, durch die Küche" eintreten.

Dorgelès   war gegen Céline. Der Beklagte Sicard be­zeichnete ihn daraufhin als Meuchelmörder und ihn und den ehrenwerten Rosny den Aelteren als käufliche Subjekte. Der Goncourt- Preis  , sagte er, sei verauktioniert worden. Die beiden Beleidigten zitterten heftig vor Gericht. Für den Türen- Zuschlager Descares, der sich krank mel­dete, erschien dessen Sohn und sagte, sein Vater sei über die Jury sehr enttäuscht gewesen, weil diese umgefallen sei. Der Präsident las aus dem Testamente Edmonds de Gon court vor, daß der Preis hauptsächlich Jugend ermuntern solle.

Dorgelès   erwiderte aber, die Akademie sei unabhängig. Es ging auch weiter heiß her. Nach einem großen Plädoyer für den feurigen 23jährigen Beleidiger Sicard sagte Dor­ gelès  , daß er den Meuchelmörder und die anderen Dinge hinnehmen wolle, wenn die beiden, darunter sein alter Gra­

Dorgelès hob die Hände zum Himmel. Es ging um 200 000 Franken Schadenersatz, zugunsten der Wohltätigkeit. Ur. teil in acht Tagen!-

Zwei österreichische Gelehrte C. Benedek und O. Ernst, die seit Jahren in den Wiener   Archiven herumgraben, haben den alten Verfassungsmacher Talleyrand  , das berühmte Chamäleon, der von einer Verfassung zur anderen wech­selte, entlarvt. Sie haben ein Bündel Brief des Talley­rand an Metternich   gefunden, aus denen hervorgeht, daß der Kaiser Franz   abwechselnd seine Verbündeten verriet, erst seine Verbündeten, die Russen und Engländer, an Napoleon   im Glück, dann seinen kaiserlichen Schwiegersohn an die Verbündeten.

Nach Annahme der Finder der Geheimkorrespondenz wollte sich Talleyrand  , der 20 Millionen hinterließ, also auch durch die halbe Million nicht besonders glücklich wer­den konnte, durch die Tat an den Bourbonen rächen Für seinen Konflikt mit diesen spricht auch, daß er sich zu­gleich ein Asyl in Oesterreich   für den Fall seiner Flucht aus Frankreich   versprechen ließ.

Die Wiener   Nachricht, die von der ,, Revue de Paris" ver­öffentlicht wird, hat in französisch- literarischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Der Kenner der Geschichte und der Hofintrigen aber wundert sich darüber nicht mehr.

BRIEFKASTEN

London. Sie schreiben uns: Ich las in der Deutschen Freiheit" ( 9. 12.) die Aeußerungen des Shaw- Uebersezers Siegfried Trebitsch  über Shaws neues Stück On the Rocks". Die Auffanung Tre­bitschs, daß das Stück beweise, Shaw rücke vom Faschismus ab, ist doch reichlich optimistisch. Shaw bekennt sich dort so offen zum " Führerprinzip", daß man ihn nicht als einen Faschisten mit anders als bezeichnen kann. Seine Verachtung dem dummen" Volke gegen­über ist ungeheuer groß. Stalin   und Mussolini   stehen seinem Her­zen allerdings gleich nahe. Es scheint, als ob Diktatur ihm als Selbstzwed gelte. Auch der Name Hilter   fällt einmal während des Wir neigen Stückes. in durchaus lobendem Zusammenhang." Ihrer Auffanung zu. Shaw, in seine Paradoxien selbstverliebt, fängt an, nicht nur mit Gesinnungen zu spielen, sondern sie auch zu verraten. Es gibt geschichtliche Situationen, wo man die Jro­nten nicht mehr verträgt; wo man Haltung bewahren und Partei

ergreifen muß. Shaw als offener Faschist wäre uns ethisch und ästhetisch lieber als der zweideutige Voltigeur mit der Liebe zur Persönlichkeit, die auf dem Thron der Unmenschlichkeit im ge­liebten Individualistenhimmel die Weihen des Dichters entgegen­

nimmt.

Abschaum. Ja, mit der Post geschehen manchmal merkwürdige Dinge. Wir haben damit eigenartige Erfahrungen gemacht. Tros größter Sicherungen sind Briefe verloren gegangen, während an dere, bei denen nicht die geringsten Vorsichtsmaßregeln angewandt wurden, glatt und ohne Kontrolle papierten. Ihren Aufsatz über die deutsche   Filmsituation werden wir gerne mit einigen Würzungen bringen. Daß die Deutsche Freiheit" in der Schweiz   verboten sei, ist selbstverständlich nicht richtig. Man hat sie nur in den Büros der schweizerischen Bundesbahnen untersagt und an den offiziellen Zeitungskiosken der Grenzbahnhöfe soll sie nicht verkauft werden. Es versteht sich von selbst, daß diese vielbeachtete Verfügung zu einer erneuten Steigerung unserer Auflage in der Schweiz   geführt hat. Grüße.

H. F. Strasbourg  . Besten Dank für die Einsendung. Wir wer den die Ursache über die Verhaftung des Mannheimer Rabbiners nachprüfen. Auch wir sind der Auffassung, daß die amtlichen An­gaben der Wahrheit nicht entsprechen.

Antwerpen. Es ist bei den meisten derartigen Briefen unmög lich, auch nur die Ortsnamen oder das Gebiet näher zu bezeichnen, von den Personennamen ganz zu schweigen. Die Geheime Staats­ polizei   lieff uns mit der größten Aufmerksamkeit. Sie versucht nicht nur solche Briefschreiber durch Schußhaft unschädlich zu machen, sondern bemüht sich auch, Anhaltspunkte für das Bestehen von illegalen Organisationen zu finden.

H. E. Straßburg  . Es ist richtig, daß Paul Löbe   aus der Haft entlassen ist, und zwar seit dem 21. Oktober. Er faß zuletzt im Bolizeigefängnis zu Berlin  . Mißhandelt wurde Löbe nicht. Er hat die lange Haft leidlich überstanden. Wir haben die Haftentlassung bisher nicht veröffentlicht, weil solche Nachrichten erfahrungsgemäß den Entlassenen manchmal schaden, auch wenn sie selbst an den Bressenotizen ganz unschuldig sind. Wo sich Löbe jetzt aufhält, wis­sen wir nicht. Schon im Frühjahr hat er seinen Entschluß kund getan, unter feinen Umständen über die Grenze zu gehen.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Viy in Dud. weiler: für Inferate: Ctto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3. Schüßenstraße 5.

Wilhelm Herzog

Der Kampf einer Republik

Die Affaire Dreyfus 1000 Seiten, 150 Abbil dungen, Leinen Fr. 9,50

Dieses Buch geschrieben zu haben nach langem, eingehenden Quellenstudium- ist ein großes Verdienst um die Menschlichkeit und vor allem um das Recht, das von den Menschen gehütet werden muß... Volksrecht, Zürich  

Europa  - Verlag Zürich  

An- und Verkauf

zentraleuropäischer und südamerikanı­scher Devisen Effekten und

REICHSMARK

durch das Bankhaus

Georges Perles& P. Michel

34 RUE LAFFITTE

PARIS   IX TELEFON TA TBOUT 98-40 BIS 45

Walther Rode

Deutschland ist Caliban

Streitschriften und Pamphlete

Kartoniert Fr. 3,- Leinen Fr. 4,-

"

So treffend und einzigartig verblüffend kann nur der meistgefürchtete und meistgesuchte Verteidiger Wiens   schreiben.

Europa  - Verlag Zürich