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Nach Ostland wollen sic reiten

Göring beim Hetman Skoropadski

Die

London , 21. Dez. Der frühere Führer der Kadettens partei im zaristischen Rußland , Miljukow , hielt in London vor einem geschlossenen Kreis eine Rede, in der er er: klärte, das Deutschland für einen großen Krieg gegen Sowjetrußland rüstet. Hitler - Regierung erhält jegt, sagte Miljukow, eine spezielle Organisation russischer Emigranten, die mit reichen Geld: mitteln ausgestattet ist und mobilisiert alle anti­sowjetistischen Kräfte. Die ganze europäische Politik drehe fich um die Sättigung des hitleristischen Molochs durch russische Bissen". Attiver Mits helfer Deutschlands werde Japan sein. Als Sowjetrußland von Amerika anerkannt wurde, habe sich die Lage zu: gunsten des Sowjetregimes geändert. Aber wenn Dentsch land zu einem Krieg gegen Rußland bereit sei, werde auch Japan marschieren. Gegenwärtig würden ge heime Verhandlungen zwischen Deutsch = land und Japan geführt, und es sei sogar schon der Termin des Krieges festgelegt. Er lautet: 1935!

Am 16 Januar waren es 15 Jahre, seit die Het mansherrschaft in der Ukraine zusammenbrach. Ge­stützt wurde diese Herrschaft von den deutschen und öster­reichischen Truppen. Die Pläne der Ludendorff, Hindenburg , Hoffmann und vor allem von JHM. Wilhelm, dem nachmali­gen Ausreißer, gingen dahin, das revolutionäre Rußland auf­zulösen. Im Süden sollte die Kornkammer Ukraine hin­weggerissen werden. In den Ostsee provinzen sollte ein deutsches Herzogtum für das neue deutsche Ost­land" errichtet werden. Man konnte sich damals nicht dar­über einig werden, ob ein hohenzollernscher oder ein bayerischer Prinz Herzog werden sollte. Polen wollte man den Habsburgern überlassen. Von dem großen Rußland war man bereit, wieder sowas wie ein Herzogtum Moskau bestehen zu lassen. Das waren so die Pläne, die die politischen Phantasien um den großen" Wil­ helm II. im Ostland vorhatten und die 1916 und 1917 die deutsche Presse diskutieren durften.

Vorbereitungen zur moralischen Eroberung

Die Nazis scheinen nicht nur diese Politif erneut aufzugreifen, sondern auch schon durch Hand­Iungen zu unterstützen. Wie soll es anders erklärlich sein, daß sich nun ausgerechnet der Hetman Storopabiti in Berlin aufhält. Um ihn gruppierten fich die Elemente, die zugunsten einer unabhängigen" Ukraine , unter freundschaftlicher Kontrolle des Deutschen Reiches , intris guieren. Vor der Villa Storopadskis, die sich im Berliner Grunewaldviertel befindet, ist nicht selten der Wagen des preußischen Ministerpräsidenten Göring zu sehen. Die beiden techtel- mechteln also schon zusammen. Zugleich werden aber auch die weiß- russischen Kreise mehr oder weniger unterstützt. Das muß vorläufig nur verdeckt vor sich gehen. Man darf es vorerst mit der großen Sowjet­ union nicht ganz verderben. Wenn man aber die deutsche Presse verfolgt, stößt man hier und da doch auf Meldungen, die beweisen, daß unter der Decke die Eroberung des Ost­landes" mit den russischen Verbündeten, mit denen man offiziell kein Bündnis haben darf, bearbeitet wird. Zum Beispiel schreibt in der Deutschen Metallarbeiter- Zeitung" der Nazischriftleiter Dr v. Veers über die Tätigkeit weiß­russischer Kreise. Sein Artikel soll anscheinend die Zu­sammenarbeit der Nazis mit den Weißrussen verschleiern. Leers schreibt, daß ernst zu nehmende und einsichtige Beob­achter des deutsch - russischen Verhältnisses die Störungs­politik gegen dieses, wie sie von einem Teil der gleichgeschal­teten" bürgerlichen Presse und gar von den russischen Emigrantenorganisationen im Stil der glücklicherweise ver­botenen Rond" betrieben wurden, stets auf das ernsteste verurteilt haben".

Herr v. Leers gibt zu, daß Rond" gegen Sowjet- Ruß­land gearbeitet hat, aber er sagt, die Organisation sei ver­boten. Das erste ist bekannt. das zweite Täuschung. Noch am Sonntag, 10. Dezember, fand in Dresden eine große Rundgebung der Ruffisch- nationalsozialistischen Bewegung Deutschlands " statt; die RNS B. fündigte dazu an, daß sie mit dieser Veranstaltung eine Werbes aktion einleiten wolle, die ganz Sachsen umfahen werde. Der Propagandaleiter der RNS B.

Erfolgreiche Arbeiterregierung

Das dänische Kabinett Stauning

werde von Berlin nach Dresden kommen, um hier zu sprechen. Namhafte Künstler der Dresdener Staatsoper hätten ihre Mitwirkung zugesagt.

So also wird schon ganz sachsen von dieser Propaganda mit Naziunterstützung bearbeitet. Daß die Göring , Hitler und Genossen die weiß- russische Propaganda großzügig ge­währen lassen, die, nebenbei bemerki, auch über erhebliche Geldmittel verfügen muß( wo fommen sie her?), fann nur bestätigen,

daß die Herrschaften ihre Pläne mit dem Oftland allmäh lich zur Ausführung reif zu machen versuchen.

Man ist natürlich auch schon dabei, die moralische und geistige Eroberung" zu propagieren. Wie das geschehen soll, darüber gibt der nationalsozialistische Fränkische Kurier" Aufschluß, indem er schreibt:

" Dente man doch auch hier( beim Schulunterricht in fremden Sprachen) immer mehr daran, daß uns das morsche Abendland mit seiner Verfallskultur und fetu.m fanligen Blut nimmer helfen kann. Sehen wir, wie unsere Ahnen im Deutschritter, stets nach Often und sorgen wir beizeiten, daß unsere Nachkommen gut Russisch können. Denn ein aus bolschewistischer Schande befreites, wieder national regiertes Rußland muß zu unserm besten Bundesgenossen werden."

Die verstärkte Naziagitation in den Randstaaten liegt natürlich auch in dieser Linie. In Estland sah sich die Regierung veranlaßt. Maßnahmen gegen die Nazipropa­ganda zu treffen. In Litauen und Lettland liegen die Dinge nicht anders.

Die Nazipropaganda arbeitet im ganzen Often mit ver­stärkter Aktivität. Man muß alles zusammenfassend beob= achten und man wird erkennen, daß die Besuche Görings beim ehemaligen ukrainischen Hetman, die politische Betä­tigung der reaktionären russischen Emigrantenorganisation. in Deutschland , die Propaganda zum Studium der russischen Sprache, wie sie zum Beispiel oben der Fränkische Kurier" beschreibt, nur dem einen Zweck dienen, den Ritt nach Ostland gründlich aber auch unauffällig, damit die Sowjetunion nicht dazwischen spuft, vorzubereiten.

Plan durch das Versprechen gewonnen werden, daß ihnen allein geholfen werden würde. An der politischen Reife und dem wirtschaftlichen Verständnis der dänischen Bauern ist der Plan der Konservativen, von denen manche mit faschistischen Gedankengängen kokettieren, gescheitert.

Nach wochenlangen Verhandlungen, die die Regierung lionen Kronen für notleidende Gemeinden. Die rest. Nazihetze in Frankreich

1 in manchen Augenblicken hart an den Abgrund einer Krise brachten, wurde durch Uebereinkommen zwischen den beiden Regierungsparteien, den Sozialdemokraten und den Radikalen einerseits, der bürgerlichen Linken anderseits der Krisenhilfsplan der Arbeiterregie­rung unter Dach und Fach gebracht. Der nunmehr ge­nehmigte Krisenhilfsplan sieht vor allem Hilfe für die Landwirtschaft und für die Arbeitslosen vor. Durch eine Reihe von Maßnahmen, von denen die Er­höhung der direkten Steuern um zehn Prozent die meist umstrittene war, werden etwa 37 Millionen Kronen der Krisenhilfe zur Verfügung gestellt. Davon sollen 11 Mil­lionen Kronen für die Arbeitslosenhilfe aufgewendet werden: das sind zwei Drittel des Betrages, der insge­samt für die Arbeitslosenhilfe vorgesehen ist. Das letzte Drittel zu decken, wird Aufgabe der Gemeinden sein. Für die Verteilung von Fleich und Margarine an die Arbeits­losen, durch die gleichzeitig den an einer schweren Absatz krise leidenden Bauern Hilfe gebracht werden soll, werden 9 Millionen Kronen ausgegeben werden, ferner 2 Mil­

Ein Ueber- Hitler

Der Negerjunge, der es noch besser kann

In der Basler National- Zeitung" lesen wir vom Neger­jungen zum Millionär":

Im Auftrag der Kulturbehörden in Washington ist gegen den Negerpropheten und Sektengründer George Baker eine Untersuchung eigeleitet worden, die sich vor allem auf die Herkunft des Millionenreichtums des Negers erstreckt. Damit wird zum ersten Mal hinter die Kuliffe eines phan­tastischen Werdeganges geleuchtet, eines Lebens, wie man es sich verworrener nicht auszudenken vermag.

In diesem Amerika , wo man es mit der Meldepflicht nicht so genau nimmt, wo die Sekten heimlich blühen und mit gröbstem Unfug ihre Anhänger fesseln dürfen, wo die bitterste Unkultur und haarsträubendste Unwissenheit neben den mo­dernsten Forschungsinstituten der Erde emporwuchern, ent­ging den Behörden, daß ein kleiner Neger ein Königreich gründete. Eins? Heute sind es 17 oder 18, vielleicht sind morgen schon wieder neue entstanden. Königreich des Fana= tismus religiös untermauert geschickt ausgewertet von einem geriffenen Vollneger, der von der Reklamekunst die­ser Erde nur lernte, wie man mit ihrer Hilfe die Menschen betrügen kann.

Man merkte erst etwas davon in Washington und New­york, nachdem dieser Neger 10 Millionen( zehn Millionen!) Anhänger geworben und eisern fest um sich geschart hat.

Aus einem kleinen zerriffenen und verlumpten Burschen wurde ein Millionär. Aller verschwundenen Prosperity zum Troß. Er faßte die Menschen da, wo er sie am leichtesten weich werden sah und nahm ihnen das Leẞte aus der Tasche. So wie er hat es nicht einmal ein Ford verstanden, mit seinen besten Reklamen auch die Parfümfirmen und Seifen­fabrikanten, die den Broadway mit ihren grünen und gelben, roten und blauen Leuchtschriften erschütterten, hatten nicht diesen Schnellerfolg wie er der kleine Neger aus Harlem . Wir brauchen nicht zu erklären, daß Harlem die Neger­stadt von Newyork ist, daß hier die gesamte Welt sich in schwarz abrollt, amerikanisch in schwarzer Hautfarbe. Pro­fessoren, Friseure, Zeitungshändler, Straßenkehrer und Rentner alle in schwarzer Haut.

lichen 15 Millionen Kronen sollen der Landwirtschaft zu­gute kommen. Außerdem wird das für die Landwirtschaft geltende Zahlungsmoratorium, das mit Ende dieses Jahres abgelaufen wäre, neuerlich um ein Jahr ver­längert. Die aus der Erhöhung der Abgaben auf Ge­treide, Vieh, Butter und Margarine sowie der direkten Steuern stammenden Beträge sollen so verteilt werden, daß der Landwirtschaft die Einkünfte aus Getreide und Butter, den Arbeitslosen die Einkünfte aus der Marga­rineabgabe zukommen sollen. Für Butter wurde eine gleitende Abgabe eingeführt, die den Butterpreis unter allen Umständen auf 2 Kronen 15 Dere halten soll, das ist noch immer rund um die Hälfte weniger als der öster­reichische Butterpreis.

Die Annahme der Regierungsvorlage durch die beiden Kammern des Reichstages bedeutet einen großen Er folg der Regierung Stauning. Es war ja der offen eingestandene Plan der Konservativen, gerade in der Frage der Krisenhilfe für die Arbeitslosen die Regie­rung zu Fall zu bringen. Die Bauern sollten für diesen

Seit die Prosperity starb und außerdem drunten in den Südstaaten ein paar Neger gelyncht wurden, ist das Treiben nicht mehr ganz so laut in Harlem . Oder wenigstens hat sich der Eifer des Vergnügens in andere Richtung umleiten laffen. Zum Beispiel in den Divine Power Spiritual Temple des Geistlichen Vaters" Da drängen sich die Menschen Kopf an Kopf. Einer so schwarz wie der andere. Die Misch­linge und etwas helleren bleiben unter sich, fühlen sich als etwas besseres.

Erst nur hier in Harlem , heute auch in Newark , in Was­ hington unter der Nase der Regierung, in Baltimore und an der ganzen pazifischen Küste entlang. Ueberall das gleiche Schauspiel: in den Tempeln des Geistlichen Vaters" drängen sich die Neger.

Dieser Geistliche Vater"( Father Divine - nennen fie ihn) ist niemand anders als George Baker. Einst Aufwäscher in einer Broadway- Kneipe. Dann Besizer einer trockenen Schankstube in Harlem , endlich Volksredner, dann religiöser Wegweiser". Und heute Sektenchef". 1,50 Meter groß, also unbestreitbar ein kleiner Mann. Sehr schwarz in der Haut farbe, aber mit einem Schädel und Gesichtsschnitt, der auf eine Mischung schließen läßt. Mit einem Europäer. Jedoch in der Farbe sieht man nichts davon. Ganz wolliges Haar, so daß man den Scheitel mit dem Rasiermesser hineinziehen mußte. Elegant mit jenem Negereifer, die Minderwertig­keitskomplexe der dunklen Farbe durch auffallende Kleidung auszumerzen.

George Baker bleibt nur in seinen Kreisen. Immer unter Negern Aber zehn Millionen schwören auf ihn. Er reist durch die Lande entweder nur mit einer Karawane elegan­tester Automobile, in denen seine Engel" und seine Sekre täre mitfahren, oder aber im eigenen Großflugzeug.

Die Gebäude und Tempel. die er errichten läßt, sind nach Negerbegriffen wunderbar. Die Innenausstattung prunkt in Gold und Flitter.

Das kostet doch alles Geld, viel Geld. Und dafür interes­stert sich nun die Polizei in Newyork und Washington , in Baltimore und an der ganzen Pazifischen Küste.

Man weiß. daß der Geistliche Vater" heute ein vielfacher Millionär ist Denn auch alle Tempel sind auf seinen Namen eingetragen.

So lud man denn den kleinen George Baker zu einer Ver­nehmung. Er kam lächelnd, mit einem kleinen Schwarm

( Inpreß.) Im Auftrag des Göbbelsschen Propaganda­ministeriums legen die deutschen Exporteure ihren Briefen nach Frankreich Zettel bei, die in einem furchtbaren Französisch u. a. folgende Terte tragen:

Wer hat den Krieg gewonnen? Wer hat das Blut der Tapferen auf den Schlachtfeldern zu Geld umzumünzen ver­standen? Immer dieselben die Juden! Wer ist die Ursache der Inflation und Deflation und wer hat sich gleichzeitig die Taschen gefüllt? Die Juden und nochmals die Jud." Oder: Die Juden find nie Franzosen oder Engländer gewesen! Sie sind nur Juden und fennen kein Vaterland. So ist es ſeit tausend Jahren, und so wird es immer bleiben! Wollen wir weiter der Gegenstand ihrer" us­beutung bleiben?"

Oder: Alle Völker sollten endlich erkennen, daß die Juden ernten, wo sie nicht gesät haben. Wie lange wolli Ihr das noch ertragen?"

Oder: Um gut zu kochen, braucht man keine fanlen Eier, mit Petroleum macht man feinen Salat an. Sich zum Knecht der Juden machen, die die anderen für sich erbeiten laffen, das tun nur völlige Idioten!"

niedlicher, sehr schwarzer Negerinnen, welche darauf bestan den, um den Geistlichen Vater" zu sein, wenn man ihn ver­höre.

George Baker lächelte sehr höflich. Woher sein Reichtum fomme? Nun, wenn er seine Anhänger zu einer Zusammen­kunft bitte, dann serviere er ihnen ein großes Hühneressen. Die Hühner stammten aus einer eigenen Farm.( Erste Ver­dienst panne.) Ferner nehme er mit Zustimmung seiner Ge­folgschaft einen Aufschlag von 15 Gents für jedes Hühner­gericht.( 3weite Verdienstspanne.) Schließlich könne jeder zur inneren Ausstattung der Kirche geben was er wolle. ( Dritte Verdienstspanne.) Zehn Millionen Anhänger, zehn Millionen Hühneressen mit all diesen Gewinnchancen Den vernehmenden Beamten wurde ganz seltsam zu Mute. Und lächelnd ging der Neger wieder von dannen. Und mit ihm sein Damenflor.

Noch bat man ihn nicht festnageln" können. Aber man schaut ihm auf die Finger Denn man weiß, daß das Haupt­thema der Predigten des kleinen Negers immer wieder fol­gendes ist:" Denk nicht an das Morgen!" Und er wußte die 3wedlosigkeit einer solchen Sorge um das Morgen so plastisch zu schildern, daß sie ihm nach der Predigt ihr ganzes Vermögen verschrieben Auch zahllose Frauen bewog er. ihm ihre Vermögensanteile aus den Geschäften ihrer Gatten zu ziehen und ihm zu bringen.

Aber wer will das beweisen? Die vier Engel, die er dau­ernd um sich hat, schweigen? Engel? Nun, George Baker versicherte er fühle fich berufen, immer vier Engel um sich zu haben, Negerinnen denen er die bezeichnenden Namen " Wahrheitsliebe" Friedfertigkeit"." Glauben und Blume" gab. Außerdem zog er zu feinem Stab hinzu Maria. die Gläubige" und einen Neger Selridge. den er zum Bischof er­nannte.

Karriere unbestreitbar. Wo hätte man ie gehört, daß in acht Monaten ein Mensch einen solchen Aufstieg machte. Denn das ließ sich noch aus den Registern der Polizeistation von Long Island feststellen: vor 18 Monaten wurde dieser gleiche George Baker. 10 Zentimeter hoch fohlichwarz, mit krausem Haar auf Bena Jsland wegen groben Unfugs für zwei Tage eingesperrt. Heute: 10 Millionen Anhänger und in Bälde ebensoviel Dollar. So etwas ist doch nur in Ame= rifa möglich...

J. W.