Der„, lange Hans"
Sein Mord und die Kriminalpolizei
Im Mai dieſes Jahres fand man in Oberhausen ( Rhld.)
in den frühen Morgenstunden auf den Straßenbahnschienen eine männliche Leiche, deren Kopf eine unfenntliche Masse
war.
Es stellte sich heraus, daß es sich um einen gewissen Schmidt handelte, der in der sozialdemokratischen Jugendbewegung in Oberhausen vor Ausbruch des dritten Reiches" eine Rolle gespielt hatte.
Die Kriminalpolizei stellte am gleichen Vormittag Ermittlungen an und verhaftete den SS. - Mann Hans Bukowski.
Was war vorgegangen?
Schmidt hatte am Abend in einer Wirtschaft mit verschiedenen Bekannten bei einem Glas Bier gesessen. In später Stunde erschien mit mehreren SS.- Leuten auch Hans Bukowski, der lange Hans" genannt, wegen seiner Roheiten und wegen seines provokatorischen Auftretens weit und breit gefürchtet. In der Partei wird er als„ alter Kämpfer" bezeichnet, und zwar deswegen, weil er immer in des Wortes übelster Bedeutung gefämpft hat.
Schmidt hat auf die verschiedensten Anpöbeleien nicht reagiert und begab sich schließlich auf den Heimweg. In einer Seitenstraße hat Bukowski ihn dann überfallen und buchstäblich totgetreten. Um einen Unglücksfall vorzutäuschen, schleppte er sein Opfer auf die Straßenbahnschienen und dort wurde Schmidt dann gefunden.
Wie gesagt, die Kripo arbeitete meisterhaft; schon am Vormittag saß Bukowski auf Grund von Verdachtsmomenten und Zeugenaussagen in Haft. Nach wenigen Stunden wurde er freigelaffen. Seine Ausiace aing dahin, daß Schmidt in der Wirtschaft beleidigende Aussagen über den Führer getan hätte und auf der Straße später tätlich geworden sei. Darauf habe er Schmidt in der Notwehr niedergeschlagen. Nun muß man sich Bukowski vorstellen! Der Tnp des Rowdys! Fast zwei Meter groß und Hände und Füße von beinahe unvorstellbaren Dimensionen. Dieser Lümmel im schwarzen Ehrenkleid hat in der Notwehr" solange auf Schmidt herumgetrampelt, bis er feinen Laut mehr von sich gab. Und dann hat Bukowski die Leiche in Notwehr". auf die Straßenbahnschienen geschleppt, um die Mordtat zu vertuschen.
Das Verfahren gegen Bukowski wurde nach kurzem Verhör eingestellt und am Nachmittag des gleichen Tages spazierte er herum, als sei nichts geschehen.
Wahrscheinlich auf Grund feiner Qualitäten wurde Butowiti 14 Tage später z. b. V. als Wachmann in ein ostpreußisches Konzentrationslager fommandiert. Welche Untaten dort und sonst noch auf sein Konto kommen, ist nicht bekannt geworden..
Jedenfalls fann sich das„ dritte Reich" zu solchen „ Rämpfern" beglückwünschen, besonders wenn fie erst 20 Jahre alt sind und noch ein langes Leben vor sich haben.
113 Jahre Zuchthaus
Unmoralische Greuelgeschichte
tus@
Wie man sicher, bequem und ohne Abfindung seine Frau loswerden kann
Die folgende unmoralische Greuelgeschichte ist nicht etwa von Emigranten und andern deutschfeindlichen ,, Halunken" erfunden, sondern steht als neudeutscher Gerichtsbericht in der ,, Vosischen Zeitung"( Nr. 562).
Die Auflösung von Ehen zwischen Ariern und Nicht ariern hat jetzt in einem Einzelfalle zu einer erfolgreichen Eheanfechtung wegen Irrtums geführt, und zwar handelt es sich um eine Ehe, die zu einer Zeit geschlossen war, als die Nassenfrage noch nicht im Vordergrund des Interesses stand. Der Ehemann, der seine lange vor dem Regierungsantritt Adolf Hitlers geschloffene Ehe gerichtlich angefochten hat, war Arier und mindestens seit den Märzwahlen 1933 Nationalsozialist. Seine Ehefrau da gegen gehörte der jüdischen Raffe und Religion an. Der Ehemann beantragte die Auflösung der Ehe mit der Begründung, zu den persönlichen Eigenschaften eines Menschen gehöre auch seine Rassenzugehörigkeit. Er habe zwar gewußt, daß seine Frau Jüdin sei, aber die Bedeutung dieser Tatsache sei ihm nicht bekannt gewesen. Die Ehefrau hatte der Auflösung der Ehe widersprochen. In der Gerichtsentscheidung, die von größter grundsätzlicher Bedeutung ist. heißt es:
Daß zu den persönlichen Eigenschaften eines Menschen seine Rassenzugehörigkeit in erster Linie gehört, ist eine Frage, die endlich in bejahendem Sinne zur allgemeinen Erkenntnis gekommen ist. Das neue Recht baut sich wesentlich auf der Zusammengehörigkeit des Volkes als Träger gemeinsamen Blutes auf. Es ist slebstverständlich, daß bei verständiger Würdigung des Wesens der Ehe als einer in erster Linie sittlichen, dem Fortbestand des Volkes dienenden Einrichtung ein arischer Ehegatte die Ehe mit einem Angehörigen einer volksfremden ja volksfeindlichen Rasse- nicht abgeschlossen haben würde, wenn ihm die Sachlage zur Erkenntnis gefommen wäre.
Dem Ehegatten war zwar bekannt, daß seine Ehefrau Jüdin ist, aber das bedutete für ihn etwas rein Aeußerliches. Die Erkenntnis des Wesentlichen fehlte ihm zu einer Zeit, in der die Bedeutung der Rasse, des Blutes und des
Volkstums nur einem verschwindend kleinen Kreise in seiner ganzen Wichtigkeit flar geworden ist.
In dem Rechtsstreit spielte nun weiter eine Rolle, ob der Ehemann die Auflösung der Ehe noch verlangen konnte. Die Anfechtung der Ehen muß innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach Kenntnisnahme von dem Anfechtungsgrund erfolgen. Das Gericht sagt, diese Sechsmonatsfrist wäre gewahrt, denn bei der nur durchschnittlichen Allgemeinbildung des Ehemanns könne man ohne weiteres annehmen, daß ihm die volle Erkenntnis der Sachlage erst im Laufe des Sommers 1983 gekommen sei, erst zu dieser Zeit also die sechsmonatige Fri stzu laufen begonnen habe.
Gerade dieser mstand ist für all eähnlich liegenden Fälle von größter Bedeutung für die Auflösung von Alt- Ehen. Im allgemeinen wird man nämlich sagen müssen, daß die Erkenntnis über die Bedeutung des Judentums als fremde Rasse mit dem Erlaß der Beamtengeseze im Frühjahr dieses Jahres allen zum Bewußtsein gekommen ist. Rechnet man die sechsmonatge Frist von dieser Zeit, so muß man die Meinung vertretne, daß eine Anfechtung von Alt- Ehen bis Anfang Oktober 1933 im allgemeinen wird erfolgt sein müssen. Später ist die Frist nicht mehr gewahrt. Diese Anschauung wird auch von dem Kommentar des Urteils in dem amtlichen Organ des Reichs, des preußischen und des bayrischen Justizministers, der„ Deutschen Justiz" vertreten. Es heißt dort:„ Spätestens Anfang April hatte die Erkenntnis von der Bedeutng der Rassenfrage sich im ganzen Volk durchgesetzt. Von diesem Zeitpunkt an wird die Anfechtungsfrist zu rechnen sein." Die Folge dieser juristischen Anschauung ist, daß eine Anfechtung von Mischehen in Zukunft schon deshalb nicht mehr möglich sein wird, weil die Anfechtungsfrist abgelaufen ist. fechtungsfrist abgelaufen ist. Schreibt die„ Voff."
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Ende der Evangelischen Jugend
Schiradi kommandiert:„ Ich entziehe Ihnen sofort das Amt...
( Inpreß.) Das Hamburger Sondergericht verurteilte acht Verrat des Reichsbischofs
junge Arbeiter, die an einem Zusammenstoß mit Nazis im März dieses Jahres beteiligt waren, bei dem kein einziger der Nazis verletzt worden war, zu insgesamt 40 Jahren Zuchthaus.
Eine zweite Gruppe von 19 Angeklagten Arbeitern ist wegen eines gleichen Deliftes zu 73 Jahren Zuchthaus verurteilt worden; auch bei diesem Zusammenstoß wurde kein Nazi verwundet.
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,, Nur gegen Kommunisten"
Die Franfurter Zeitung" meldet: Die im Saargebiet ericheinende, Deutsche Freiheit" hat berichtet, daß im Ostharz SA- Revolten ausgebrochen seien. Gerichtsverhandlungen gegen die Meuterer hätten zu insgesamt 108 Jahren Zuchthausstrafe geführt. Sierzu stellt der preußische Justizminiſter fest, daß diese Meldungen vollkommen aus der Luft geariffen feien. Im Regierungsbezirf Magdeburg seien in der letzten Zeit nur Aftionen gegen Kommunisten vorgenommen und auch Zuchthausstrafen nur gegen Kommunisten erkannt worden."
Aber selbstverständlich, Herr Minister, die verurteilten SA.- Leute sind stets Kommunisten", wie ja auch bekanntlich die Erzesse" nur von„ verkleideten Kommunisten" verübt werden.
Sieben Köpfe gefordert!
Hamburg , 21. Dez. In der Verhandlung des Hanseatischen Sondergerichtes wegen der Ermordung des Polizeihauptwachtmeisters Knies im Dezember 1930 wurde heute die Beweisaufnahme geschlossen. Der Staatsanwalt beantragte gegen sieben Angeklagte wegen gemeinschaftlichen Mordes die
Mit dem gestrigen Tage ist die evangelische Jugend auf gelöst worden. Zu gleicher Zeit werden die Mitglieder der evangelischen Jugend in die Hitler- Jugend übergeführt. Aus diesem Anlaß hat der Reichsbischof Ludwig Müller an Reichskanzler Adolf Hitler folgendes Telegramm gesandt:
" Ich habe soeben durch Vereinbarung mit dem von Ihnen bevollmächtigten Reichsjugendführer die Eingliederung des Evangelischen Jugendwerkes in die Hitler- Jugend vollzogen. Die dem Evangelischen Jugendwerk anvertraute besondere Ausgabe ist damit für das große Ziel einer einheitlichen Erziehung der gesamten deutschen Jugend eingesetzt. Gott segne diese Stunde für unser Volk und unsere Kirche, Gott lasse sein heiliges Wort mächtig werden in der der nationalsozialistischen Erziehung kommenden Ge
schlechter."
Der Reichsjugendführer hat in einem Telegramm an den Reichskanzler die Eingliederung der evangelischen Jugend gemeldet. Das Telegramm lautet:
„ Melde im Rahmen des mir gewordenen Auftrages, die Einigung der deutschen Jugend zu vollziehen, die Eingliederung der evangelischen Jugend in die Hitler- Jugend .
gez.: Schirach. Jugendführer des Deutschen Reiches." Schließlich hat der Reichsjugendführer an den bisherigen Leiter des evangelischen Jugendwerkes, Stange, folgendes Telegramm gerichtet:
Todesstrafe, gegen einen achten wegen schweren Aufruhr Die Sterilisierungsbehörden
zweieinhalb Jahre Gefängnis. Der Polizeihauptwachtmeister Knies wurde anläßlich einer Demonstration des Roten Frontkämpferbundes , den er mit einem Kommando zersfreuen sollte, am 3. Dezember 1930 am Großneumarkt überfallen und durch einen tiefen Stich in den Hals getötet.
Opier des Abiturs
Detmold, 21. Dez. In der Nähe des Hermann- Denkmals hat sich eine erschütternde Schülertragödie abgespielt. In den Mittagsstunden wurde in einem Waldgebiet der Oberprimaner Richts aus Lage mit einem Schläfenschuß tot at f= gefunden. Neben ihm lag sein Mitschüler Beckmann, der einen Schuß in den Hinterkopf aufwies und noch schwache Lebenszeichen von sich gab. Er wurde sofort ins Landeshat Richts Selbstmord verübt, nachdem er davon Kenntnis erlangt hatte, daß er nicht zur Reifeprüfung zugelassen werden könnte. Der zweite Fall ist um so tragischer, als Beckmann der irrigen Meinung war, daß er auch nicht zugelassen würde, was jedoch nicht zutraf.
84,, Erbgesundheitsgerichte" in Preußen
Berlin , 21. Dez. Durch eine Verordnung des preußischen Justizministers sind nunmehr in Durchführung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses in Preußen die Erbgesundheitsgerichte und Erbgesundheitsobergerichte eingefeßt worden. Erbgesundheitsgerichte wurden errichtet bei jenen Amtsgerichten, die am Size eines Landgerichts bestehen. Es find dies in Preußen 84, Für die Fälle, in denen mehrere Amtsgerichte in einer Stadt sind, sind besondere Bestim mungen getroffen worden. Erbgesundheitsober= gerichte werden bei den 13 preußischen Oberlandesgerichten errichtet.
frankenhaus gebracht. Nach den polizeilichen Ermittlungen Emigrantenpässe beschlagnahmi
( Inpreß.) Aus verbürgter Quelle erfahren wir, daß sich die Fälle, in denen sich das deutsche Konsulat in Paris durch Vorspiegelungen in den Besitz von Bässen der Emigranten zu seßen gewußt hat, mehren. Anträge auf Erneue
„ Mit sofortiger Wirkung entziehe ich Ihnen Ihr Amt im Jugendführerring. Habe Ihren sofortiges Ausschluß aus der NSDAP . im Schnellverfahren bes antragt."
Dieses Telegramm ist dadurch veranlaßt worden, daß Stange, der erst seit furzem der NSDAP . angehört, versucht hat. die vom Reichskanzler Adolf Hitler gewünschte Einigung der deutschen Jugend zu sabotieren.
Mit Hilfe des evangelischen Reichsbischofs ist damit den Evangelischen Jugendverbänden Deutschlands der Todesstoß versetzt worden. Die Methode war die gleiche wie bei den Arbeitergewerkschaften: Ueberrumplung und hinterher die Behauptung der„ Sabotage". Da hinter den Verbänden, die so schmählich verraten wurden, weite reise der evan gelischen Geistlichkeit stehen, so ist ein neuer Zankapfel in te ohnehin schon erschütterte Evangelische Kirche geworfen worden. Der„ Jugendführer des Deutschen Reichs", Baldur von Schirach , macht wahr, was er bei jeder Gelegen heit anfünd t: Es gibt nur eine Jugend, nur eine Religton, und die kommt von Hitler . Und der Herr Reichsbischof steht ihm in deutscher Treue zur Seite.
Wie lange noch- und die katholischen Jugendverbände werde dem Zugriff Baldurs ebenso ausgesetzt sein. Trotz des Konkordats, das ihre Selbständigkeit, sarantiert. Es sei denn, daß die deutschen Bischöfe sich dar bieten lassen. Ihr Schweigen ermutig nur die brauen Gleich schalter.
rung oder Verlängerung des Passes, die a. B. bei einem Polizeipräsidium innerhalb Deutschlands eingereicht worden sind, werden durch das deutsche Konsulat in Paris mit einem höflichen Schreiben beantwortet. Man bittet den Antrag ſteller, mit dem alten Paß und neuen Fotos auf dem Konsulat zwecks Ausstellung eines neuen Passes zu erscheinen. Man nimmt Paß und Fotos entgegen, die Beamtia des Konsulats verschwindet und kehrt nach einiger Zeit mit der Erklärung zurück, daß auf Grund neuer Weisung die Bab erneuerung nicht vorgenommen werden könne. Die Herausgabe des alten Passes wird ebenfalls verweigert.
Unaufhörliche Judenhetze
Die Effener National- Zeitung" schreibt über den„ Um gang mit Juden":„ Wir dürfen nicht dulden, daß einzelne die Haltung der Nation in der Judenfrage bewußt oder unbewußt sabotieren. Kein Mensch verlangt( und keiner verhindert es. D. R. ), daß die Juden mißhandelt werden sollen. Wir gehen mit Juden korrekt(!), aber ohne jedes Interesse und ohne jede Wärme gegenüber einer Rasse um, die namenloses Unglück über unser Bolt brachte.
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