Pariser   Berichte

Achtung, Recepissés!

Nach Mitteilung der Polizei- Prefektur müssen sich alle Ausländer, die im 2., 3. und 4. Vierteljahr 1933 die Ver­längerung ihrer Aufenthaltserlaubnis beantragt haben und deren Recépissé bis 31. Dezember 1933 giltig ist, vom 3. bis 15. Januar beim zuständigen Kommissariat vorstellen, damit der Ausweis bis 31. März 1934 verlängert wird. Bis zu die­sem Datum soll die Verteilung der cartes d'identité ( neues Muster), giltig für 1933/34 vollendet sein.

Zuständig für das Erscheinen der Ausländer 3. bis 15. Ja­nuar sind: in Paris   die commissariats de district, in den Vor­orten die commissariats de circonscription.

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Die neuen cartes de travailleur zu 20 Francs, die direkt in der Prefektur beantragt wurden( erste Karte, Austausch von Provinz- Karten. Sonderfälle) sind fertiggestellt und kön­nen abgeholt werden.

Arbeitskarten zu 20 Francs, die bei den Kommissariaten beantragt wurden, gelangen im Laufe des Januar zur Aus­gabe.

Die cartes de travailleurs zu 100 Francs werden im Februar, März, April ausgegeben, und in derselben Zeit die cartes de non- travailleurs zu 20 sowohl wie zu 100 Francs!

Pariser   Theaterbrief

Man käme zu den merkwürdigsten Ergebnissen, wenn man die Erfolge jedweder Werke auf dem Pariser Theater nach ihren Aufführungsziffern zu beurteilen ver­suchte. Seit ihrer Uraufführung zu Lebzeiten Racines hat ,.Phèdre  " im Repertoire des Théatre Français  " die zwei­tausendste Aufführung noch nicht überschritten, die eine be­langlose Operette wie ,, Rose- Marie" im ,, Théatre   Moga­

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dor" im Zeitraume weniger Jahre erreicht hat. Im gleichen Théatre Mogador" wird heute Charrells ,, Weißes Röẞ'1" schon über die sechshundertste Wiederholung hinweg­gesteuert, während die Gesamtzahl der Werke Paul Ray­nals, die in Pariser   Theatern im Laufe der Jahre erzielt wurde, sich schwerlich über 400 belaufen dürfte.( Zu einem der Vergleiche, auf die es mir im vorliegenden Zusammen­hange ankommt, zitiere ich, daß das, Grabmal" Raynals in Deutschland   mehr denn 3000 Wiederholungen gesehen hat.) Betrachtet man heute die nach mitteleuropäischen Be­griffen enormen Vorstellungsziffern, zu denen selbst litera­rische Werke es im Laufe einer relativ kurzen Zeitspanne in Paris   zu bringen vermochten, so ist dazu allerlei Erläutern­des zu bemerken. Einmal das: Paris   ist das Zentrum der ge­samten französischen   Bühnenkunst, das die Provinz restlos versorgt und nur in Ausnahmefällen gestattet, daß Genf  oder Brüssel  - sich weit eher als Lyon   oder Monte- Carlo  ganz gelegentlich zur Heimat einer schöpferischen Tat auf dem Gebiet des Theaters erheben. Zum zweiten, daß die Pariser   Säle in ihrem Fassungsvermögen von etwa zwei­

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hundert bis rund dreitausend Personen gehen. Unter diesen Umständen bedeutet es natürlich rein quantitativ etwas anderes, wenn Gaston Baty   mit etwa 1000 Aufführungen von Gantillons ,, Maja" oder wenn Louis Jouvet   mit einer entsprechenden Zahl von Wiederholungen des ,, Dr. Knock" von Jules Romains   aufwarten kann, die im ,, Studio" resp. in der, Comédie- Champs- Elysées" vor einem Publikum von 200 bzw. 600 Personen bestenfalls gestartet worden sind oder wenn das riesige ,, Théatre- Sarah- Bernhardt" uns heute die rund dreitausendste Wiederholung von Edmond Rostands sechsaktiger Tragödie ,, L' Aiglon" beschert, deren Haupt­rolle bis zum heutigen Tage in Frankreich   wie in Wien   das Interpretationsgut gereifterer Damen geblieben ist.( Ich wiederhole hier erneut einen Protest gegen die Tatsache, daß Jean Weber, der größte jugendliche Darsteller unserer Zeit, nur in der Provinz Mussets ,, Lorenzaccio" und Rostands ,, Herzog von Reichstadt" zu mitteln vermag.) Daß Edmond Rostand   mag man darüber denken. wie man will. unter allen Bühnendichtern Frankreichs   bei weitem der populärste gewesen und geblieben ist, wird, außer durch seine Aufführungsziffern in Hauptstadt und Provinz, auch durch das Faktum eindeutig beleuchtet, daß sein Cyrano de Bergerac  "( in einer bescheidenen Manu­skriptausgabe des Verlages Fasquelle) das achthundertste Tausend schon erreicht hat, was wohl als einzig dastehender Buchhandlungserfolg einer Bühnendichtung gebucht werden

darf.

Wenn aber etwa Herr Denys Amiel  , der heute Vizeprä sident der Gesellschaft französischer Bühnenautoren ist, aus dem Faktum, daß seine letzte Komödie ,, Trois et Une" im Théatre Saint- Georges dank einer ungewöhnlich glücklichen Darstellung, mehr als vierhundertmal gegeben werden konnte im Vergleich zu den bisherigen Aufführungsziffern Claudels, Raynals, Roger Martin du Gards und Supervielles irrtümliche Schlüsse zu ziehen geneigt wäre, so möge die Ewigkeitslaufbahn Racines darüber belehren, daß Tages­chem Boden wachsen.

erfolg und Jahrhundertsgültigkeit nicht unbedingt auf gleichem Boden wachsen.

Hans Albert   v. Maltzahn.

Das umstrittene Seeuntier

Auch Macdonald will es besuchen

Die von der DA3." veröffentlichten Mitteilungen des Korvetten- Kapitans a. D. Frhr. v. Forstner über feine Sichtung eines Geeungeheuers am 30. Juni 1915. Don U 28" aus sind nach wir vor im Reich wie im Aus­Land Gegenstand lebhafter Erörterungen und Mut­maßungen. Jetzt ist durch eine Mitteilung des Korvetten. Kapitäns Werner Löwisch  , zur Zeit Navigations­offizier an Bord des Linienschiffes Schleswig- Holstein  ", neues Licht in diese höchst interessante Angelegenheit ge­kommen. Rorvettenkapitän Löwisch hat nämlich am 28. Jul 1918 als 1. Wachoffizier von U 108", zusammen mit seinem Bootsmannsmaaten der Wache, auf 62 Grad 20 Minuten Nordbreite und dem ungefähren Längengrad von Muggle Flugga um 22 Uhr bei heller Nordnacht ein Tier gesichtet, das mit dem von Forstner geschilderten Seeungeheuer eine verblüffende Aehnlichkeit hat. Kapitän Löwisch, der seine Wahrnehmung dem Frhr. v. Forstner mitgeteilt hat, schreibt hierüber folgendes:

Als ich die Schilderung in der DA3." las, holte ich mein privates Kriegstagebuch von meiner Fernfahrt vom 4. Juli bis 2. August vor, und da steht folgendes drin: ..... einwandfrei zehn Uhr p. m. eine Seeschlange gesehen; ich laß mirs nicht abstreiten. Das Tier hatte länglichen Kopf, 3aden wie ein Krokodil und Beine mit richtigen Füßen; fam backbord achteraus in Sicht." Diese Notizen, so fährt Kapitän Löwisch fort, habe ich damals nach meiner Abendwache und so für mich bestimmt hingeschrieben..... Sie bildeten für eine wissenschaftliche Forschung keine Unterlage. Das. Ergebnis hat mich aber damals längere Zeit beschäftigt, und ich habe auch nach Rückkehr in die Heimat davon im Kameradenkreis erzählt. Auch aufgezeichnet hab ichs ihnen. Darum weiß ich noch heute folgende Umstände genau:

1. Ich ließ das Tier sofort dem Kommandanten( Kor­vettenfapitän Nitzsche) melden. Als er auf den Turm fam, war es aber verschwunden. Ich wurde damit noch einige Zeit angeödet. Ich möchte aber betonen, daß ich in meinem ganzen Leben niemals an Haluzinationen gelitten habe. Auch war der Bootsmannsmaat neben mir Zeuge des Gesehenen.

2. Das Tier hatte einen flachen krokodilsähn­ähnlichen Kopf. Auf dem Rücken und Schwanz( die ganze Länge des Tieres kam nicht aus dem Wasser her­aus; es war schlangenähnlich gewunden) waren deutlich Backen zu sehen, die sich nach hinten zu verjüngten. Ferner waren zu sehen die Ansäße des rechten Vorderbeines und meines Wissens auch des rechten Hinterbeines am Körper. ( Wir sahen von uns aus die rechte Seite des Tieres, das parallelen Kurs mit uns hatte.) Der größte Teil beider Beine war unter Wasser. Dagegen saben wir sowohl die rechten wie die linken Füße oder besser Flossen. Sie be­standen aus dicken Zehen oder Fingern, die deutlich durch Schwimmer verbunden waren. Die Zehenspizzen waren dicker als die Zehenglieder. Die Länge des nur teilweise aus dem Wasser ragenden Tieres schätzte ich damals auf ein Drittel Bootslänge.( Die Länge von, 108" ist mir aus dem Gedächtnis nicht mehr bekannt. Sie wird aber rund 90 Meter oder etwas mehr betragen haben. Die Länge des Tieres würde nach der Schäßung dann etwa

30 Meter betragen haben und mit den jetzt aus Schottland  gemeldeten Längen des dort gesichteten Tieres genau über­einstimmen. Anmerkung des Herrn v. Forstner.) Die Entfernung, auf die wir es sichteten und durchs Glas beobachteten, war etwa 600 bis 800 Meter."

London  , 29. Dez. Das Ungeheuer in dem schottischen See Loch Neß   wurde am 28. Dezember ungefähr zu derselben Zeit an zwei über 30 Kilometer voneinander entfernten Stellen von Beobachtern gesichtet. Man zieht daher den Schluß, daß es sich unmöglich um dasselbe Tier handeln kann, sondern daß ein zweites Ungeheuer vorhan­den sein müsse.

Der englische   Ministerpräsident Macdonald, der seine Weihnachtsferien in Schottland   verbringt, soll Daily Tele­ graph  " zufolge den Wunsch geäußert haben, Loch Neß zu besuchen, um womöglich mit eigenen Augen das Untier zu sehen, falls es nicht zu schüchtern ist, sich vor einem Ministerpräsidenten zu zeigen.

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H. N., Rorschach  . Wir danken für Ihre Treue. Es ist uns immer wieder ein Ansporn, zu erfahren, wie sehr unsere Arbeit in der Schweiz   Widerhall findet. Den Aufsatz werden wir nachdrucken. London  . Es freut uns, daß Sie zu Weihnachten so herzlich an uns gedacht haben. Wir erwidern Ihre Grüße mit den herzlichsten Neu­jahrswünschen. Das Grölen im Radio gegen uns wird uns so wenig erschüttern wie Sie. Unser Kampf wird fortgesetzt.

Bern  . Ja. Emil Ludwig   ist keineswegs stumm geblieben. In Kürze erscheinen in Europa   und Amerika  ( in deutscher Sprache beim Querido- Verlag in Amsterdam  ) Gespräche mit Masaryk  ", ein Gegenstück zu Gespräche mit Mussolini  ". Ferner: Führer Europas  , nach der Natur gezeichnet: Neun Porträts von Führern aus neun Nationen nämlich: Mussolini  , Stalin  , Lloyd George  , Rathenau  , Venizelos  , Briand  , Nansen, Masaryk  , Motta. Eine neue Komödie, die Königs- Insel", ist noch für diesen Winter zur Aufführung be­stimmt. Zur Zeit arbeitet Ludwig an einem Buch über den Tessin  und einem zweiten Buch über den Nil.

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