Große Liebe zu Japan

verrät das 12. Heft der Zeitschrift für Geopolitif"( Heraus­geber der bekannte Haushofer); ebenso wie in seiner Schrift " Der nationalsozialistische Gedanke in der Welt", geht der Haushofer von dem Grundsatz aus, Japan und Deutschland strebten dem gleichen Ziel zu. Mit aller Deutlichkeit wird auf die Sowjetunion verwiesen und Litwinow Besuch in USA . sowie die Zuspigung des Verhältnisses zwischen den Sowjets und Japan aufmerfiam gemacht. Gründe, warum Deutschland weltüber Fernschau treiben" müsse. Haushofer wittert Krieg und aus diesem Krieg Profit für Hitler. Eine Reminiszenz, die er anführt soll nicht unerwähnt bleiben, weil sie zeigt, welchen Gedan fengängen und Kombinationen von Japan , Sowjetrußland und Abrüstungskonferenz die geopolitisch getarnten Generäle nachhängen:" Dies ist keine Zeit für irgendeine Kultur­nation, mit ihrem Heer ein Possenspiel zu treiben, oder mit seinem Rivalen im Haag( Anm. des Haushofer: stimmt auch für Genf !) Taschenspielerfünfte durch Vertrauenstricks zu treiben. Abrüstungsgeschwäß aus dem Mund der Herren Indiens wäre im höchsten Grad lächerlich, wenn es nicht so gefährlich wäre. Mit diesen ehrlichen, harten metallenen Säßen eines geraden Soldaten hat einit Jan Hamilton sein Tagebuch über den Russisch- Japanischen Krieg eingelei­tet( A Staff Officiers scrap book, London , 1906, S. 7.). Es sind dort noch viele andere Keulenschläge für das Rügenspiel in Genf aufgezeichnet, für solche, die aus Britenmund Wahr­heit darüber hören wollen. Aber diese ist die härteste unter ihnen!"

Diese Lesefrucht des Generals ift tnpiich, diefe Erneuerer Deutschlands find ganz von dem Gefühl durchdrungen, nicht etwa in einer neuen Zeit zu leben, sondern in den Jahren 1906-1914. So etwa vor dem russisch - japanischen Krieg, dem der Weltkrieg folgen wird. Andere der gelehrten Generäle wieder vergleichen die heutigen Zeiten mit denen, vor dem Balkankrien, dem ja auch die Schüsse von Sarajewo und der Weltkrieg folgten. Allen aber spricht Haushofer aus dem Herzen: Die politische Erdoberfläche ist länaft eine Ein­heit: feine Erschütteruna. die nicht wie ein Erdbeben, die Wellen auch an einen scheinbar geschütten. fernabliegenden Strand wirft und auch dort schwache Bauten zum Einsturz bringt, dem Willenstarken aber Möglichkeiten schafft, drücken­den Gefängnismanern zu entrinnen!" 3nnischer ist noch nie eingestanden worden, daß Hitlerdeutschland das Erdbeben erfehnt. Bleibt nur die Frage: ist Hitlers Reich ein so fester Bau wie Haushofer meint?

Russischer Brief

In Sibirien erfriert man nicht

Eine Arbeiterfran stellt une folgenden Brief ihres Man­nes, der in Sibirien arbeitet zur Verfügung:

Mit diesen Schauermärchen in der Saarbrücker Zeitung " ist es nichts. Gerade in diesem Jahre ist es in Sibi­ rien verhältnismäßig warm, so warm, wie es die ältesten Sibiriaken noch nicht erlebt haben. Im vorigen Jahre hatten wir im Dezember durchschnittliche Temperaturen von 30 bis 40 Grad Kälte. Vor drei Jahren war hier in unserm Gebiet eine Tieftemperatur von etwa 70 Grad, und kein Mensch ist dabei erfroren In diesem Jahre mit Temperaturen von 5 bis 10 Grad iollten nun Tausende erfroren sein. Das Märchen

Spielzeug für Staatsmännchen

In Deutschland in Oesterreich

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FEUERZEUG.

MARKE, FANAL

WOTAN NENBAUM ZUM JUL- FESTE- DRUFF!

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DIKTATUR BAU KASTEN

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FASCISMO SPIELARTEN

UND SEINE

LACHENDER

INSGELER

Führerkrise an der Saar ?

von dem Hunger in Rußland zieht wohl nicht mehr. da fängt Ministersohn verhaftet

man jetzt mit Frost an. Ich habe davon einigen russischen Genossen erzählt. Die Leute wollten sich geradezu biegen vor Lachen. Einer von ihnen meinte. man fönnte vielleicht er­frieren, wenn man sehr weit, etwa 80 bis 100 Kilometer durch die Steppe muß und dabei vom Schneesturm überrascht wird. Dann hat er einen ihm bekannten Fall erzählt, wo ein Mann aus seiner He'mat Bijst nach einem sehr weit entfernten Dorf( 70 Kilometer) gefahren war und im Schneesturm in der Steppe den Weg verlor. Dem Menschen wären Hände, Füße, Ohren. Wangen und Naie erfroren, als er in ein Dorf fam. Anstatt ihn nun mit Schnee und Branntwein( Wodka) einzureiben. hat man ihn an einen warmen Ofen gebracht. wo der arme Teufel nun natürlich vor Schmerzen bald den Verstand verlor. Im Krankenhaus, wo man ihm die erfrore= nen Glieder abnahm hat er dann Selbstmord verübt, we'l er glaubte, er wäre so entuellt daß ihn niemand mehr lieben kann. Dies ist der einzige Fall, der bekannt ist, wo beinahe einer erfroren wäre. Dabei war dos Ganze eine richtig zit­sammengewürfelte Gefellichaft einer von Trfutif, einer von B'jit, ein anderer von der Wolga , der nächste von Sachalin . Also brauchst Du keine Anast haben gegen Mälte, und mag sie noch so groß werden. Wir können uns sehr aut schützen. So wie man sich hier im Winter anzieht. kann man rubia und ohne zu frieren bei 30 Grad Kälte noch im Freien schlafen(?) Als wir das letzte Mal auf Jagd waren, wurden wir ebenfalls von einem Schneesturm überrascht. Aber trotz­dem find wir Beide volle acht Stunden in der Steppe rum­gelaufen und haben dann noch etwa drei Stunden bei einem ruflichen Bauern in der Lehmbfitte( Semlianka) gefesien und Schnaps getrunken. Wir mußten allerdings auch nicht mehr wo wir waren, aber das ist hier in unserm verhältnis­mäßia dichtbesiedelten Gebiet weiter nicht schlimm. kommt man doch fast alle 2 bis 3 Stunden wieder in ein Dorf. Du fannst beruhigt lein ich alambe in Rußland und speziell in Sibirien erfrieren weniger Menschen als in Deutschland .

Oesterreich unter Bomben

Ein Attentat folgt dem andern

Wien , 3. Jan.( Eig. Ber.) Eine neue Naziterrorwelle gegen Defter: reich hat eingeießt. Die Reichspost", das offizielle Or gan des Bundeskanzlers Dollfuß meldet, daß die National­sozialisten in den letzten Wochen riesige Mengen von Kampf und Propagandamaterial aus Deutsch­ land erhalten haben, unter anderem eine neue Form von Eierhandgranaten, die ein äußerst reizendes Gas von großer Heftigkeit enthalten, und außerdem @tinfpulver, das, in einen Saal verstreut, dort jeden Aufenthalt unmöglich macht, anßerdem Sprengförper japanischen sowie Rebelbomben deutschen Ur= sprungs!

Der größte Teil dieses Materials ist aus Bayern eins geschmuggelt worden, zum Teil über den Inn , der für mehrere Kilometer die österreichisch - bayerische Grenze bildet. Zahlreiche Transporte dieser Art wurden von der Polizei angehalten, während ein anderer Teil auf dem Bahnweg unter falscher Deklaration hineingeschafft wurde. Einer dieser Transporte, der am Heiligen Abend in Wien beschlagnahmt wurde, enthielt nicht weniger als 26 Risten mit Kampf- und Propagandamaterial.

Wie die Volksstimme" in Saarbrücken meldet, werden die Auseinandersetzungen im Lager der sogenannten deutschen Front" Saargebietes immer schärfer. Vor kurzem sind bekanntlich vier Nationalsozialisten in Hitler- Deutschland verhaftet worden, weil sie in Berlin an zuständiger Stelle Material über die Zustände unter den Nationalsozialisten an der Saar nach Berlin bringen wollten. Nun stehe die Ab­berufung des Landesführers, des 29jährigen Spaniol be­vor. Sein Nachfolger soll ein Rechtsanwalt Dr. Porz wwerder

Soweit die Volksstimme". In der jüngsten Nummer der Saarfront", des offiziellen Naziblattes an der Saar ver= öffentlicht Spaniol freilich noch einen feierlichen Neujahrs­Gruß an sein Volk".

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Wie wir erfahren, ist vor einiger Zeit der Sohn des jaarländischen Ministers Roßmann, der in Freiburg studiert, dort verhaftet worden. Die Geheime Staatspolizei hat in seiner Wohnung eine Haus­suchung vorgenommen, die aber ergebnislos verlaufen sein soll. Inzwischen hat dann das Auswärtige Amt wohl eingesehen, welch besonderen Mißgriff eine solche Hand­lungsweise darstellt und die Freilaffung erwirkt. Wahrscheinlich aber dürfte es sich hier wieder um einen der bekannten Denunziationsfälle handeln, bei denen sa a r=

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ländische Nationalsozialisten anm 3wede einer Repreffalienpolitit solche Saarbewohner, die ihnen aus irgendwelchen Gründen mißliebig erscheinen.

Schüsse

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden auf das Schoufenster des Zeitschriftengeschäftes Philipp Frommer, Homburg , Marftplay 1, zwei Schüsse abgegeben. Die Scheibe ist zertrümmert. Die nationalsozialistischen Täter fonnten nicht gefaßt werden. Das Geschäft liegt in der Nähe der Polizeiftation. Der betroffene Zeit: Buch, Papier und Zeitschriftenhändler Frommer find nun insgesamt vier Anschläge verübt worden. Schon vor Monaten haben nationalsozialistische Schmierfinken das ganze Schaufenster mit roter Delfarbe zugefchmiert, etwas später wurde das Fenster mit Wasserglas" verschmiert, so daß die Scheibe ruiniert war. Dann sind zwei Schüsse auf die Scheibe abgegeben worden. Und der letzte Anschlag war in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Der Zeit: schriftenhändler Frommer hängt trok des Terrors nach wie vor die Bolfsstimme" und die Dentiche Freiheit" aus. Das versetzt die Homburger Nazis in ohnmächtige Wut. Was tun Sie? Sie zertrümmern die Schaufenster. Und die Nazipresse meldet morgen ruhig weiter: An der Saar gibts feinen Terror.

160 Mann Opfer der Grube? Rumäniens Krise Dnia 23

Eine Katastrophe in der Tschechoslowakei

Brür, 3. Jan. Auf der Grube Relson 3", die der Brüger Kohlenbergwerksgesellschaft in Ossegg bei Dur gehört, er: eignete sich m Mittwoch nachmittag eine schwere Explosion, allem Anschein nach infolge der Entzündung von Grubengasen. Die Nachmittagsschicht war von 120, nach einer anderen Meldung sogar von 200 Bergarbeitern besetzt. Bis jetzt konnten nur drei Tote geborgen werden. Ausgefahren ist noch niemand. Die Rettungs­arbeiten sind im Gange. Der Förderturm wurde durch die Explosion zerstört.

Brür, 3. Jan. Bei dem Unglück auf der Grube Nelson 3 bei Ossegg handelt es sich, soweit bisher festgestellt werden konnte, um eine der größten Grubenkata­strophen, von denen Böhmen seit langem betroffen worden ift. Alle Anlagen über der Erde sind ver: nichtet. Die Fensterscheiben in den Häusern der ganzen Umgebung sind durch die Gewalt der Explosion eingedrückt worden.

Der Feuerschein ist weithin fichtbar. Es besteht wenig Hoffnung, eine größere Anzahl der noch unter Tage eingeschlossenen Bergleute zu retten.

Die Bertreter des Ministeriums des Innern find am Brand:

Das erste Ergebnis diefer nenen Nazis lagert wird. Die Grube gehört der Brüger Kohlenbergwerks­

9** tivität ist bereits zu verzeichnen: Auf das Verwaltungsgebäude des Bregenzer Ver= falinnas ministers wurder gestern von Nazia vier Bomben geworfen. Die einen großen Sach­chaben onrichteten. aber alüdlicherweise anscheinend teine Menschenopfer gefordert haben.

plag eingetroffen, der von ungeheueren Menschenmassen um= gesellschaft und ist die zweitgrößte in ganz Böhmen .

Brür. Auf der Grube Nelson III fonnten bisher nur vier Mann aus über 300 Meter Tiefe lebend geborgen werden. Außerdem wurden vier Leichen zutage gefördert. Ueber das Schicksal der übrigen 132 Mann herrscht größte Besorgnis.

Tatarescu Ministerpräsident

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Bukarest , 3. Jan. Die politischen Ueberraschungen jagen fich in Rumänien . Soeben ist an Stelle des bisherigen Mini­sterpräsidenten Angelesen der Handelsminister Tatarescu zum Ministerpräsidenten ernannt worden. Tatarescu ist der Führer der politischen liberalen Jugend, und man scheint durch seine Ernennung den radikalen Jugendbewegungen der Opposition den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen. Das Rabinett ist im übrigen un= verändert geblieben. Von Titulescu liegt immer noch teine Zusage vor, ob er als Außenminister in das Kabinett ein: zutreten gedenkt. Gleichzeitig ist es nicht ausgeschlossen, daß Tataresen, der selbst noch sehr jung ist, auch zum Führer der Liberalen Partei ernannt werden wird.

Die Betranung Tatarescus hat begreiflicherweise erheb liche Ueberraschung hervorgerufen. Er entstammt einer alten Offiziersfamilie und ist ein Bruder des Stefan Tatarescu, der kürzlich in Rumänien den mißglüdten Versuch unternommen hatte, eine rumänische nationalsozialistische Partei ins Leben zu rufen.

Universitätsprofessor verhaftet Angebliche katholische Korruptionsaffäre

In Köln sucht man weiter nach städtischen Korruptions­affären und findet sie. In diesen Tagen wurde der Leiter der städtischen und Universitätsklinik, Professor Dr. Bilten verhaftet und ins Gefängnis eingeliefert. Man beschuldigt ihn wahrheitswidriger Angaben über die Privatpraris einiger seiner Mitarbeiter im Rahmen und mit den Mitteln der Klinit,