Dr. Fritz Martens:

Deutschland   und die Weltwirtschaft

Deutsche   Ausfuhr

Jede Betrachtung über die Wirtschaftslage und die wirt­

I.

deutsche   Ausfuhr in den beiden letzten Jahren nach den diesem Jahre unter der Ausfuhr im Vorjahre, und zwar Vierteljahren, so ergibt sich folgendes: die Ausfuhr lag in

chaftlichen Probleme des dritten Reiches" müßte eigentlich im ersten Vierteljahr( Januar bis März) um 26 v.. H., im Ausfuhr beeinflußten und die in der Gesamtentwicklung

mit dem Eingeständnis beginnen, daß sie im starken Maße einen Versuch mit untauglichen Mitteln darstellt. Die offi­ziellen Angaben, auf die man angewiesen ist, taugen zum großen Teil nichts und das Schlimme dabei ist, daß man nicht weiß, zu welchem Teil das der Fall ist und in welchem Maße man sich doch auf diese Angaben verlassen darf. Streng genommen ist die Statistik überhaupt nur dort zu gebrauchen, wo sie der öffentlichen Kontrolle unterliegt. Man überlege sich, was alles mit der Statistik gemacht wer= den kann, wenn feine Möglichkeit besteht zu kontrollieren, ob die angegebenen Zahlen richtig sind. Wer weiß, wie viele Nein"-Stimmen bei dem Volfsentscheid am 12. November abgegeben wurden? Niemand. Auch die Reichsregierung weiß das nicht, da feine Möglichkeit vorhanden war, auch wenn der Wunsch vorhanden wäre- alle unzähligen Fälschungen zu registrieren. In solchem Maße werden die wirtschaftlichen Statistiken zwar nicht gefälscht, die Unsauber­keit der statistischen Berichterstattung von unten bis nach oben geht aber schon so weit, daß nicht einmal das statistische Reichsamt imstande wäre, die Wahrheit festzustellen. Jede Diktatur verdirbt die statistischen Sitten. So war es tn Sow­jetrußland, so war es im faschistischen Italien   und so geschieht cs jetzt im Deutschen   Reiche. Also müssen wir immer im Auge behalten, daß die deutschen   statistischen Angaben gegen­wärtig einen sehr zweifelhaften Wert haben, dürfen aber zugleich annehmen, daß die Fehler" so gemacht werden, daß sie die Dinge nicht ungünstiger, sondern eher viel günstiger, als sie sind, erscheinen lassen.

Bei der Eröffnung der Sibung des Außenhandelsrates" Hat der Reichswirtschaftsminister Dr. Sch mitt mit großer Sorge über die Entwicklung des deutschen   Außenhandels ge­sprochen. Der Außenhandel führte er aus- hat den Wiederaufstieg der Wirtschaft bisher noch nicht mitgemacht. Diese Erscheinung steht aber nicht nur im Gegensatz zu der günstigen Entwicklung unserer Binnenwirtschaft, sondern auch zu dem Außenhandel anderer größerer Länder, der sich in den letzten Monaten bereits zu bessern beginnt." Lassen wir hier dahingestellt, inwiefern von dem Wiederaufstieg" der deutschen   Wirtschaft überhaupt die Rede sein kann. In feiner Beurteilung der Entwicklung des deutschen   Außen­Handels hat Herr Schmitt auf jeden Fall recht. Seinem Werte nach bewegt sich jetzt der Welt handel schon um eine Kleinigkeit über dem Niveau des Vorjahres. Und das be­deutet, da die Preise durchschnittlich bis jetzt nicht vnwesent­lich unter den vorjährigen liegen, eine ziemlich starte mengenmäßige Steigerung. Dagegen liegt der Wert des deutschen   Außenhandels unter dem des Vor­Jahres. In 11 Monaten, von Januar bis November, gestal­lete sich nämlich der deutsche   Außenhandel folgendermaßen ( in Millionen Reichsmark):

Januar November 1932 1938

Einfuhr Ausfuhr 4235 5248 3829 4447

Die Einfuhr war also in diesem Jahre, ihrem Werte nach, um 9.5 vom Hundert und die Ausfuhr sogar um 15 vom Hundert geringer als im Vorjahre. Im gleichen Zeitraum war aber die englische Einfuhr zwar um 4,5 v. H. geringer, die englische Ausfuhr aber schon etwas größer als im Vorjahre. Noch viel wichtiger ist, daß sich die englische Ausfuhr ständig sehr günstig entwickelte und die voriährige Höhe allmählich überschritten hat, während die Entwicklung der deutschen   Ausfuhr trotz aller Sorten von Realitermark, Bonds, Scrips usw. immer noch ungünstig bleibt. Nicht einmal im September, der verhältnismäßig sehr günstig mar, erreichte der Wert der deutschen   Ausfuhr die Höhe vom September 1932. Jm November lag die deutsche Ausfuhr um ganze 17 v. H. unter dem November des Vor­jahres, während die englische Ausfuhr im November um 10,5 v. H. höher als im Vorjahre war.

Das Bild ist recht ungünstig, wird aber durch den starken Rückschlag im November vielleicht zu stark beeinflußt. Um irgendwelche Schlußfolgerungen über die Entwicklung der deutschen   Ausfuhr ziehen zu können, bedarf es einer näheren Betrachtung der Entwicklung. Vergleichen wir die

zweiten Vierteljahr( April bis Juni) um 14 v. H. und im dritten Vierteljahr( Juli bis September) um 5,6 v. H. Bis zum September läßt sich also eine wesentliche Besserung feststellen. In einzelnen Monaten, vom 3. Vierteljahr, also vom Juli angefangen bis zum November, gestaltete sich die Entwicklung so, daß die Steigerung( wiederum nicht in ab­soluten Zahlen, sondern im Vergleich zu entsprechenden Monaten des Vorjahres) bis September anhielt, dann aber trat ein empfindlicher Rückschlag ein. Die Ausfuhr war in einzelnen Monaten geringer, als in entsprechenden Mo­naten des Vorjahres:

im Juli um 11 v. H. im August um 3,5 v. H. im September um 2,5 v. H. im Oftober um 8 v. H. und im November um 17 v. H. Bergleichen wir nun die Entwicklung des deutschen  und der englischen Ausfuhr in den gleichen Monaten. Wir behalten die gleiche Vergleichsgrundlage, d. h. geben für jeden Monat an, um wieviel die deutsche bzw. die eng­lische Ausfuhr in diesem Jahre wertmäßig niedriger bzw. höher, als im entsprechenden Monat des Vorjahres war. ( in v. H.):

Deutschland  

England

Juli August

11

+2

3,5

+8

September

-

+18,5

Oktober November

8 17

+11

+ 10,5

In allen Monaten war die englische Ausfuhr höher, als tm Vorjahre. England hat also von der wirtschaftlichen Bes= ferung in der Welt viel mehr Nuzen gezogen als Deutsch­ land  . Es ist aber der Parallelismus der Entwicklung bis zum Oktober unverkennbar. In beiden Ländern ver­besserte sich bis zum September das Verhältnis zum Vor­jahre, um sich dann im Oktober zwar auf einem verschiedenen Niveau, aber ungefähr im gleichen Maße zu verschlechtern. Dann aber im November blieben die Ergebnisse in England ungefähr ebenso günstig im Vergleich zum Vorjahre, wie im November, während die deutsche   Ausfuhr einen neuen star= fen Rückschlag erlitten hat. In absoluten Zahlen ging die deutsche Ausfuhr im November im Vergleich zum Oktober von 445 auf 894, d. H. um 51 Millionen Marf zurück, wäh­rend die englische sogar etwas, nämlich von 34,1 auf 84,4 Millionen Pfund gestiegen ist.

Die Preise hoch!

Für Unterbietung Konzentrationslager

34,1 aut

Weimar, 4. Januar. Wie von der Pressefteffe des thüringischen Staatsministeriums mitgeteilt wird, hat das thüringische Innenministerium, um den dauernden Schä digungen der Wirtschaft im thüringischen Notstandsgebiet durch Unterbietung der festgelegten Preise für Fieber thermometer usw. entgegenzutreten, einen Fieber= thermometerhersteller in Geschwenda  ( bei Arnstadt  ) in polizeiliche Sicherungsverwahrung nehmen und in das Konzentrationslager in Bad Sulza   überführen lassen.

Stillstand im Rückgang"

Die Dortmunder   Aftien- Brauerei betont im Geschäfts­bericht 1932-33, daß die Steuerbelastung immer noch den Bierfonsum bedrückte und damit eine Gefährdung der Existenzmöglichkeit der Abnehmer der Gesellschaft bedeutete. Erst in allerleßter Zeit sei in Verfolg der Regierungsmaß­nahmen ein Stillstand im Rückgang des Bierverkaufs, der nur noch 46 Prozent des Ausstoßes von 1929-30 betrug, eingetreten.

Arbeitsschutz gleichgeschaltet

Seldte hat den Beirat des Arbeitsschußmuseums auf= gelöst und die Ernennung eines neuen angekündigt.

Operndirektor Furtwängler

Chef der Philharmonie, städtischer Generalmusikdirektor, Dr. b. c., Staatsfapellmeister, Preußischer Staatsrat  , Mint sterialdirektor und nun also Operndirektores ist erreicht. Auch zu Wilhelms Zeiten hätte dieser Musiktentone nicht mehr strahlendes Titelgold auf sein Haupt vereinigen fön­nen, und der Klempnerladen am Ordensband wird nun wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Terror verstummte, als einziger für die Kunst, für die ver­folgten Künstler seine Stimme erhoben. Man erinnert sich noch jener Konzerte, die er mit den Berliner   Philharmo­nifern im Mai d. J. in Paris   gab. Das internationale Publikum jubelte mehr noch dem für tapfer gehaltenen Men­schen als dem Musiker zu. In der Großen Oper ichwirrten Flugzettel durch die Luft: in Furtwänglers Orchester fei bisher kein Jude entlassen, in einem offenen Brief an Göb­ bels   habe der Dirigent aufs schärffte gegen Bwischenfälle wie etwa den mit Bruno Walter   protestiert. Gin Pariser Inter­view schien die gute Ansicht noch zu bekräftigen: Rassen­frage in der Kunst? Ich kenne nur gute und schlechte Musiker."-

Ein sinniges Weihnachtsgeschenk, das der Zar aller Preu­Ben, Herr Göring  , sich da für seinen wackeren Hofmusikanten ausgedacht hat: Fast gleichzeitig mit der Leipziger   Schlappe einen neuen Berliner   Opernchef zu füren, das Göbbelssche Geschrei von einem Reichs- Klassiker- Theater- origineller Weise für das von dem Schädling Reinhard geschaffene Große Schauspielhaus vorgesehen mit der Ankündigung einer neupreußischen Opernära zu übertrumpfen. Und eine fongeniale Beschäftigung für die von der Weimarer Re publik so unrechtmäßig( mit Ehrungen) verfolgten" Mu fifer von Weltformat", die Herren Nichard Strauß und Wilhelm Furtwängler  , die Fangbälle in dem Kultur­Minister Spiel der Herrn Göbbels und Göring   abzugeben. Noch ist in den diesbezüglichen" Erlassen des preußischen Polizeigewaltigen nichts über das zukünftige Schicksal der bisherigen Berliner   Opernleiter enthalten, und es soll nicht unfere Sprge fein, welcher Standal- oder Unterliche Scheidung auch für ihn notwendig war. Wenn nichts schlagungsprozeß die ehemaligen Führer", falls fie einer Einengung ihrer Machtbefugnisse sich widersetzen sollten, ins Konzentrationslager bringen wird. Die Wetterfabne Tietjen, der einstige Kulturbolichewist Kleiber, die beide mit hoch geschwungenen Ahnentafeln ihre in der schmachvollen Wei­ marer Zeit   ergatterten Posten ins dritte Reich" hinüber­retteten, fönnen uns herzlich aleichgültig sein.

Aber auf Furtwängler haben wir noch in diesem Früh­jahr Hoffnungen gesetzt. Er hat, als alles vor dem braunen

Das war im Mai. Wenige Tage später schon erzählte man fich von den ersten Beamtengefeß- Kündigungen im Berliner  Philharmonischen Orchester. Kurze Zeit darauf wußte jeber, daß der Briefwechsel Furtwängler- Göbbels ein abgekartetes Spiel zur Rettung der Auslandstournee Furtwänglers war. Noch einmal machte der inzwischen aum Staatskapellmeister der Berliner Oper Ernannte von sich reden, als er eine Reihe prominenter jüdischer Künstler als Solisten für die Phil­harmonie- Konzerte diefes Winters einlud. Er erhielt Ab­sagen von allen Seiten; er mußte einsehen, daß eine rein anderes, Hubermanns herrlicher, bestimmter und doch von künstlerischer Kameradschaft getragener Absagebrief mußte es ibm   endgültig klar machen. Und wurtwänaler, der eben noch auf einer Tournee die Sympathie der Welt gefunden hatte, einer der menigen, die nicht äußere Stellung und Er­folg hätten einbüßen müssen, hätte er feinen Berliner   Wir tungsfreis freiwillig aufgegeben, er entschied fich für die braune Barbarei. Der Lohn ist ihm geworden, wir haber die Titel aufgezählt. Im Berliner   Philharmonischen Orchester

Es liegen offenbar zweierlei Gründe für den Rückschlag in der Entwicklung der deutschen   Ausfuhr vor, auf einer Seite die Gründe, die auch die Entwicklung der englischen des Welthandels zu suchen sind und auf der anderen Seite die Einflüsse, die nur auf die Entwicklung der deutschen   Aus­fuhr einwirkten. Wenn aber festgestellt wird, daß sich im Welthandel sowie insbesondere im Außenhandel Deutsch­ lands   seit Oktober, irgendwelche neuen Störungen fühlbar machen, so sind die Quellen dieser Störungen nicht in Greig­nissen pon Oktober oder September, sondern in denen vor drei oder vier Monaten, also im Juni oder Juli zu suchen. Es wird zu häufig überseben, daß der Außenbandel zu jedem Zeitpunkt durch die Aufträge beſtimmt wird, die schon vor einigen Monaten abgeschlossen waren. Sogar solches Greig­nis, wie die Aufhebung des Goldstandardes in England mit der darnach folgenden Entwertung des Pfundes, hat den englischen Außenhandel in den ersten drei Monaten nur wenig beeinflußt. Und wenn in diesem Jahre etwa seit Oktober gewisse Störungen und Verschiebungen im Welt­handel zu beobachten sind, so sind das die Auswirkungen der Entwicklung, die an dem Tage eingesetzt hat, an dem das Scheitern der Weltwirtschaftskonferenz offenkundig wurde. Das bedeutet nichts anderes, als daß seit jenem Tage der Welthandel in verstärktem Maße unter dem Druck der von Amerika   fommenden Ungewißbeit und Unsicherheit stand und daß die Entwertung des Dollars wiederum im ver­stärktem Maße bei dem Abschluß der Geschäfte einfaltuliert murde. Während die Unsicherheit überhaupt zur Zurückhal tung bei den Einkäufen und der Erteilung der Aufträge zwar, verstärkte die Entwertung des Dollars, als eine Dauererscheinung angesehen, die amerikanische   Konkurrenz. Es spricht schon für eine sehr start gestiegene Widerstands­fäbigkeit in der Weltwirtschaft, wenn die Unsicherheitsfaf­teren, die durch das amerikanische   Experiment entstanden find, nicht noch viel stärfer gewirft und den Welthandel nicht vollkommen zerstört haben.

Im großen ganzen haben sich bis jetzt die Aufstiegstenden­zen im Welthandel als stärker erwiefen. Für den deutschen  Außenhandel trifft das nicht zu. Und das hängt nicht nur mit der Tatsache zusammen, daß Deutschland   überhaupt an der Belebung des Welthandels weniger start, als die meis ften anderen Länder beteiligt war, sondern ist für die letzte Zeit auch auf einige speziell für Deutschland   neuentstande nen Hemmungen zurückzuführen. Im nächsten Artikel wer= den wir die beiden Erscheinungen zu untersuchen haben: die verhältnismäßia schwache Beteiligung Deutschlands   an der Belebung des Welthandels, die aus dem oben durch­geführten Vergleich mit England flar zu ersehen ist sowie das Entstehen der neuen Hemmungen, auf deren Wirkung der erneute starte Rückschlag im November zurückgeht.

Neue Gewerkschaftstätigkeit

Der Verbandsfreisleiter der Gaststätten angestellten Ber- chil lin, Rusichbauch teilt mit, daß der Kassier Willi Henschel, Berlin- Grunewald, Orberstraße 8, größere Summen" unterschlagen hat. Es wird nach ihm gefahndet.

Zwangsversteigerungen

Die christlichsoziale Wiener Reichspost" meldet, daß in der Zeit von Januar bis September 75 000 3wangsversteigerun gen von Wohnungseinrichtungen stattgefunden haben. Neugestaltung des Vereinsrechts

In der Deutschen Juristenzeitung"( 24), deren Herauss geber Liebmann übrigens durch Senatspräsidenten Baum­bach ersetzt wird, wird eine grundlegende Aenderung des deutschen   Vereinsrechts angekündigt. Auch in den Vereinen wird das Führerprinzip" tonfequent durchgeführt werden müssen und was noch nicht gleichgeschaltet sein sollte, wird nun gleichgeschaltet werden müssen." Autorität von oben nach unten, Verantwortlichkeit von unten nach oben: das ist die Leitlinie der Neuordnung auch auf diesem Gebiete".- Jeder zweite Deutsche   wird bald ein Führer" sein.

fizzen noch einige ausländische jüdische Musiker, deren Ver­träge unfündbar waren. Ibr Dirigent, Mitglied und Wür­denträger jener Partei, die das falte Progrom   zum Gesetz und den Mord des Gesinnungsgegners zum Verdienst erhob, wird sich zum nächstmöglichen Termin nach geeignetem wenn vielleicht auch nicht künstlerisch vollwertigem- Ersatz umsehen.

Wir haben nie an das Märchen von der Unabhängigkeit der Kunst" geglaubt, Sie ist immer und überall abhängig von den gesellschaftlichen, von den ökonomischen Kräften, denen sie entspringt, und denen fie dient. Aber was einige hofften, das war, es könne doch einer wie eben dieser Furtwängler, den die Welt fannte, und der die Welt kannte, den fein Hunger und fein Berufsverlust bedrohte, die Zivilcourage finden, das Deutschland   der Henker und Mörder zu verlassen. Er fand sie nicht, im Gegenteil, er fügte au eigbeit und unter­tanengcist noch die Scharlatanerie, die Propagandalüge. Und wer den Weg und die Art dieses wenn auch nicht größten" so doch zugestandenermaßen sehr bedeutenden deutschen   Dirigenten fennt, ben wird seine Entscheidung nicht einmal in Erstaunen seßen. Dieser Universitätsprofessoren= john war- ob in Lübeck   oder Mannheim  , ob in München  , Berlin   oder Wien  , ob als Student oder gefeierter Dirigent Exponent, Geschöpf und Nußnießer jener sterbenden Schicht, zu deren Rettung das dritte Reich" erfunden und ins Werf gefeßt wurde: ein Bürgersohn, vollgepackt mit Bildung. Ehrgeiz und Ressentiment, weltenweit von allem Broletarischen" entfernt, Salonlöwe von jener besonders ge­ichäßten, ertravaganten fünstlerischen" Art, einen ge dämpften, gebitbeten Antisemitismus stets leicht durchblicken laisend dieser Wilhelm urtwängler war prädestiniert, einer der Mufifpäpste Sitler- Deutschlands   zu werben. Denn es soll der Sänger mit dem König und der Operndiktator mit dem Polizeiminister geben.

Paul Walter.