nobre obathe
Feda
Was ist das? id
Ein Regiment im Manöver?
#indopopto
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Nein: das sind hitleramtliche Bilder aus dem ersten Gemeinschaftstage für Referendare, in dem die jungen Juristen fünftig fern von allem Formel- und Wissenskram eine Erziehung zu volksgemeinschaftlichen Denken und wahrer nationalsozialistischer Gesinnung erhalten sollen". Justizminister Kerrl nimmt die Parade seiner Untertanen ab.
In Jüterbog gibt es ein Referendarlager. Sier Grundlos verhaftet
wird gedrillt, Wehrsport geübt, etwas mit Maschinengewehren und Handgranaten hantiert, für den Ernstfall... 300 Jobis 400 junge Juristen werden hier acht Wochen heroisch angeſtählt.
Aber schon reicht das Lager nicht mehr aus. Es muß er= weitert werden. Jetzt droht den juristischen Referendaren ein gewaltiger Zustrom von Studien- und Gewerbereferendaren. Die Räume eine Kaserne, die von der Reichswehr bereitwilligst zur Verfügung gestellt worden war- wurden zu klein.
Minister Kerri hat es sich nicht nehmen lassen, den ersten Spatenstisch zur Erweiterung seines Werkes selbst zu tun. Sämtliche Referendare, SA., SS.- und Arbeitsdienst: männer waren den Klängen einer Reichswehrkapelle auf dem Banfeld aufmarschiert, als nach dem Bürgermeister von Jüterbog und dem Lagerführer, Oberstaatsanwalt pieIer, der von Offizieren und SA.- Führern umgebene Minister das Wort ergriff. Er hob eindringlich den Sinn dieses Lagers hervor und gab der Hoffnung und Zuversicht Ausdruck, daß ein neues Richter geschlecht aus ihm hervorgehen möge.
Also die„ Bossische Zeitung". Aber dieses Blatt erzählt noch mehr. Das Referendarlager ist ist kein ArbeitsIager. Es fann und soll nicht die große Idee der Voltsgemeinschaft im kleinen verwirklichen. Es ist ein StandesIager. Man tst unter sich: unter Akademikern und vor= läufig unter Juristen.
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Das Examen läßt diese Leute auch hier nicht los. Am Schwarzen Brett hängt eine Liste der Prüfungstermine. Die klausuren" werden im Lager geschrieben, kurz nach der Ankunft. Man bleibt rund acht Wochen hier. Auf die Ladung ins Lager haben die meisten sechs bis sieben Wochen gewartet. Das macht zusammen ein Vierteljahr zwischen Abgabe der schriftlichen Arbeit und dem Tag des Mündlichen.
Ueber das Lagerleben flagt feiner. Sagt die„ Vossische Zeitung".( Wir möchten den sehen, der es wagte. Red. der D. F.). Mit 28 anderen zusammen zu schlafen, ist nicht jedermanns Sache; aber man lernt es. Jeder hat bei zwei Mart„ voller Pension"- ein richtiges Bett und ein verschließbares Spind. Das Essen ist gut und quantitativ unbegrenzt: Eintopfgericht. Der Dienst bisher Sport, jetzt auch Arbeit ist anstrengend, aber, wie alle versichern, so, daß man es aushält."
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Oft gibt es„ Weltanschauungsunterricht". Meist ist von Konkretem die Rede: von Luftschutz. Raffefråge, römimanchmal auch von schem und deutschem Recht etwas anderem. Vortragende von auswärts werden dankbar begrüßt. Nach geistiger Nahrung ist doch immer noch Nachfrage.
Trotz alledem, trotz Sport, Marsch, Skitsch und Eintopf: nach geistiger Nahrung ist immer noch Nachfrage. Das tröstet uns.
Nazifahnen dankend verbeten
h. b. In dem dänischen Grenzort Bau brachten deutsche Nationalsozialisten bei der Beerdigung eines Pg.'s ihre Hakenkreuzfahne mit in die Kirche. Der Bischof Ammundsen nimmt den Standpunkt ein. daß ein derartiges Vorgehen unstatthaft sei. Er hat das Mitbringen solcher Fahnen verboten und die Angelegenheit dem Kirchenminister zur endgültigen Klärung unterbreitet.
Köln , 5. Jan. Im Zusammenhang mit den Beruntreuungen bei der Kölner Universitätszahnklinik waren bekanntlich der bei der Kölner Universitätszahnklinik waren bekanntlich der Leiter des Instituts, Professor Dr. Biltens, und Stadtschulzahnarzt Dr. Ernst verhaftet worden. Auf Grund des Haftprüfungstermins wurden jezt Professor Dr. Zilkens und Dr. Ernst wieder freigelassen, da Gründe, die eine Aufrechterhaltung des Haftbefehls rechtfertigen konnten, nicht vorliegen.
Ein wahres Wort
Die„ Nationalsozialistische Landpost"( 51) fagt:„ Einn, Wesen und Aufgabe eines Erbhofbauern sind über die Bauernschaft hinaus bisher wohl nur wenigen Deutschen klar geworden".
Verlassenes Kirchenministerium
Ein Rückblick ohne Kommentar
Der jetzt von seinem Amt als Kirchenminister hervor. gerufene Direktor Weber gehörte als Vertreter der Re formierten schon dem ersten Geistlichen Ministerium an, das Reichsbischof Müller auf der Nationalsynode in Wittenberg am 27. September berufen hatte. In diesem Ministerium vertrat Hoffenfelder, damals Landesbischof von Branden burg und Reichsleiter der Glaubensbewegung Deutsche Chriften beide Aemter legte er im Dezembre nieder, die Untierten und der Landesbischof von Hamburg , Schöffel, die Lutherischen; Dr. Werner fungierte als rechtskundiges Mitglied. Am 13. November war dann jene bekannte Versammlung des Gaues Groß- Berlin der Glaubensbewegung Deutsche Christen , die lebhafte Unruhe in die evangelische Kirche trug und auch auf die Zusammensetzung der Kirchenregierung nicht ohne Einfluß blieb. Am 25. November legte Landesbischof Schöffel sein Amt als Kirchenminister nieder. Am 29. November folgten die übrigen Mitglieder des Geistlichen Ministeriums. Am 2. Dezember berief der Reichsbischof ein neues Ministerium, in dem Rektor Lauerer die Lutherischen, Professor Bever die Uniierten und Direktor Weber wieder die Reformierten vertrat. Die Berufung des rechtskundigen Mitglieds, die im Einvernehmen mit der evangelischen Kirche der altpreußischen Union zu erfolgen hat wurde hinausgeschoben und ist bis heute nicht erfolgt. Das Geistliche Ministerium besteht zur Zeit also nur noch aus den beiden Mitgliedern Lauerer und Beyer.
Beschlagnahmt
Kontrollexemplare in Hessen- Nassau
Weimar , 3. Jan. Für das Land Thüringen ist die im Nationalen Berlag" in Berlin- Wilmersdorf erschienene Broschüre„ Gerechtigkeit! 3ur Lösung der Ju= denfrage!" von Dr. v. Oppeln Bronikowski, ferner das im Verlag von Jakob Keyner in Leipzig erschienene Buch„ Entlarvte Geschichte" von Werner Hege= mann polizeilich beschlagnahmt und eingezogen worden.
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Das Gaupresſeamt von Hessen- Nassau bittet die Heraus geber von 3eitschriften und Mitteilungsblättern jeglicher Art, von der ersten nach 5. Januar erscheinenden Ausgabe zwei Belegstücke an das Gaupresseamt( Gauarchiv), Frankfurt a. M., Adolf Hitler- Haus, einzureichen.
Das Zeitungssterben
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Die fünf zum Konzern der Mitteldeutschen Ver lags AG gehörigen Blätter Saale- 3eitung" in Salle, Merseburger Tageblatt" in Merseburg . Mitteldeutsche Zeitung" in Erfurt ,., Weima rische Zeitung" in Weimar ,„ Eisenacher Zeitung" in Eisenach erscheinen iezt sämtlich unter dem gemeinsamen Titel„ Mitteldeutschland " und tragen nur noch im Untertitel ihren früheren Namen.
Die Brandstifter Historisch beispiellos
London , 4. Jan.( Inpreß.) Unter dem Titel„ Die Nazis steckten den Reichstag in Brand" schreibt in Reynolds Jlluftrated News" H. N. Brailsford einen großen Artikel, in dem er die wahren Brandstifter auf das heftigste anklagt:
... Die Nazis selbst zündeten den Reichstag an und benutzten den schwachsinnigen van der Lubbe, um die Schuld auf die Kommunistische Partei zu werfen.. Sie haben mit den abscheulichsten Beschuldigungen. die gegen eine politische Partei vorzubringen möglich sind, sich reinzuwaschen ver fucht. Sie hatten Mißerfolg. Und jetzt. mehr als jemals, glaubt die Welt, daß sie selbst den Reichstag ansteckten, um für Verhaftung, Tortouren und Morden an ihren Gegnern eine Entschuldigung zu finden. Einen gemeineren Aft kennt die Geschichte nicht."
120 Bergleute im Nelsonschacht verloren
Eine neue Explosion
Brüg, 5. Jan. Die Rettungsarbeiten auf den Nelsonschächten sind eingestellt worden. Die noch in der Grube befindlichen etwa 120 Berglente find alle als verloren zu betrachten.
Bodenbacho
Tetschen
Annabg.o
Teplitz Ossegg Dux
Elbe
Brüx
Komotau
Kaaden Eger
Jaaz
TSCHECHO SLOWAKEI
PRAGO
Nelson 3 eine mit starken Erschütterungen verbundene neue Explosion. Aus dem Wasserschacht, der bisher als Zugang für die Rettungsmannschaften diente, steigt mit Rauch vermischter Wasserdampf auf.
Diese Maßnahmen der Grubenleitung decken sich mit dem Beschluß der amtlichen Untersuchungskommission. Beim Beschluß der amtlichen Untersuchungskommiffion. Beim Starke Erregung der Bevö kerung Bordringen gegen die Arbeitsstelle im Nelson- Schacht 8 sind die Rettungsmannschaften am Donnerstagabend auf zwei Brandherde gestoßen. Man versuchte vergeblich das Fener mit Fenerlöschapparaten zu erftiden. Offenbar brennt das ganze Kohlenflöz des Reviers. Das Feuer breitete sich so rasch aus, daß die Arbeiten schließlich eingestellt werden mußten. Wegen zu starker Bergafung der Strede konnte nicht weitergearbeitet werden. Man hat sich daher entschlossen, den Mannschaftsschacht und den durch die Explosion zerstörten Förderschacht, die 50 Meter voneinander entfernt liegen, von der Sohle aus gegen die übrigen Teile der Grube abzusperren. Während der Nacht wurden die Sperr: manern aufgeführt. Es bleibt somit nichts anderes übrig, als die Grube ihrem Schicksal zu überlassen.
Dur, 5. Jan. Die Erregung der Bevölkerung über das Bergwerksunglück ist außerordentlich gewachsen, vor allem, nachdem die Wahrscheinlichkeit besteht, daß man nicht einmal die Leichen der Opfer wird bergen können. Die Bevölkerung ist der Ansicht, daß das Unglück vor allem auf die Spar: maßnahmen zurückzuführen ist.
Hente früh gegen 5 Uhr erfolgte im Oftteil der Grube
In Dux find starte Gendarmerieabteilungen zusammengezogen. Alle Hotels find mit Gendarmerie belegt. Die AbSperrungsmaßnahmen auf dem Schacht Nelson 3 find im Laufe des Tages außerordentlich verstärkt worden.
Die Hoffnung, in absehbarer Zeit die noch eingeschlossenen 125 Toten bergen zu können, hat man aufgegeben. Es kann Wochen oder Monate dauern, bis hinter den hente nacht errichteten Manern die Brände erloschen sein werden.