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Der rumänische Ministermord Und die Hitler- Propaganda

,, Echo de Paris" schreibt: Die nationalsozialistische Pro­paganda hat in Rumänien während der letzten Monate Summen ausgegeben, die auf 30 Millionen Lei geschätzt wer­den. Ihre Agenten heißen Kuca, Vater und Sohn, die Füh­rer der antisemitischen Liga; Goga, der Führer der natio= nalen Bauernpartei; Corneliu Codreanu , der Führer der Eisernen Garde und andere. Es ist noch nicht lange her, da hielten sich Goga und Kusa, der Jüngere, in Berlin auf, wo sie einigermaßen geschult wurden. Es ist wahrscheinlich,

daß die Verschwörung, deren erstes Opfer Ministerpräsident Duca geworden ist, unter dem Zeichen des germanischen Hafenkreuzes angezettelt wurde. Sie geht von einem ziem­

lich einfachen Gedanken aus, daß nämlich einige Politiker in der Kleinen Entente um Frankreichs Zuneigung durch Mord aus dem Wege geräumt und dann der ältere Zweig der Hohenzollern sich des Landes des jüngeren Zweiges bemächtigen soll. Wenn erst Duca, Titulescu( welcher als 3weiter auf der schwarzen Liste steht), wenn Konstantin Bratianu, Maneu, Mialache, einer nach dem andern, fallen, dann werden die Wege Deutschlands geebnet sein.

,, Das Leipziger Fehlurteil"

Unter dieser Ueberschrift erklärt der„ Korrespondent für das grafische Gewerbe", also ein sogenanntes Gewerkschafts­blatt:„ Das Urteil im Reichstagsbrandprozeß, demzufolge Torgler und die drei bulgarischen Kommunisten aus for= mal juristischen Gründen freigesprochen wurden, ist nach dem Rechtsempfinden des Volkes ein glattes Fehlur­teil. Wir können uns nicht einmal die formaljuristischen Gründe des Gerichts zu eigen machen, da selbst ite dem heutigen staatspolitischen Rechtsbewußtsein in Deutschland in feiner Weise entsprechen. Wenn das Urteil nach dem wahren Recht, das im neuen Deutschland wieder seine Geltung haben soll und im Volksempfinden seine Wurzel hat, gesprochen worden wäre, hätte es anders gelautet. Dann wäre aller­dings auch schon die ganze Prozeßanlage und die Prozeßführung, die vom Volke mit wachsendem Un millen verfolgt worden ist, eine andere gewesen. Wenn man überhaupt von einem für das deutsche Volf positiven Ergebnis dieses Prozesses sprechen will, so kann höchstens hingewiesen werden auf die eindrucksvolle Wieder­legung der verleumderischen Behauptungen, mit denen die antideutsche Greuelpropaganda gerade den Reichs­tagsbrand zum Anlaß beispielloser Heßfeldzüge genommen hat. Es ist nach Abschluß des Verfahrens festzustellen, daß nicht ein Schimmer dieser Behauptungen aufrechterhalten werden konnte. Mit um so größerer Ueberraschung wird das deutsche Volk von dem Freispruch Torglers und der übrigen vaterlandslosen Drahtzieher Kenntnis nehmen, nachdem es in den einzelnen Stadien des Prozesses immer erneut ein Bild von der Größe und Brutalität der bolichemistischen Ge­fahr erhalten und ihm immer wieder die Erkenntnis ver­tiest wurde, daß das furchtbare Chaos der Staatsvernichtung und des Bürgerkrieges nur durch das verantwortungsbe­wußte. entscheidende Handeln des nationalsozialistischen Staates in letter Stunde abgewendet wurde. Wäre in Deutschland der Kommunismus nicht von der nationalsozia­listischen Revolution niedergeschlagen und seine Träger nicht unschädlich gemacht worden, durch solche falschen juristischen Verfahren, wie das soeben beendete, wäre die kommunistische Gefahr in Deutschland niemals beseitigt worden. So ist ge= rade dieses Urteil ein Fehlurteil, das mehr vielleicht als jedes andere die Notwendigkeit einer grundlegenden Reform unferes Rechtslebens, das sich vielfach noch in den Gleisen überwundenen, volksfremden liberalistischen Denkens be­wegt, mit aller Deutlichkeit erweist und sie dem Volke vor Augen führt."

Deutsches Recht

Ein entlassener Gewerkschaftsangestellter flagte die DAF Seine Alage wurde abgewiesen; denn:„ Die Beklagte( DAF.) bestreitet ihre Partei- und Prozeßfähigkeit. Sie trägt vor, daß die DA. zur Zeit lediglich eine Idee fet, die erst durch ein noch in Arbeit befindliches Reichsgefeß ihre Verkörperung finden werde..." 3war trat das Gericht „ dieser Auffassung der Beklagten " nicht bei, aber es wies den Kläger ab. Geschehen zu Hamburg , Oktober 1933.

Das Neue Jahr Straßburg

, 5. Januar 1933. Revision der Wählerliste

hielt mit dem seit altersher üblichen Getöse seinen Einzug. Kaum daß die Münsterglocken um zwölf Uhr zum Schlag aus­holten, um das Neue zu begrüßen, da begann auch schon in den Straßen der Stadt eine recht heftige Knallerei. Man schoß Kanonenschläge, Böller, Frösche, Raketen ab und die gute Polizei konnte wieder einmal sehen und hören, wie wenig sich das Volk aus ihrem Neujahrsschießverbot macht. In den vielen hunderten Wirtschaften herrschte natürlich Hochbetrieb, der ,, Vin chaud" floẞ in Strömen und so mancher Straßburger Bürger weiß von der Silvesternacht lediglich, daß er einen herzhaften Rausch nach Hause trug. Doch darüber gibts kein Wehklagen! by

In den Zeitungen bestimmten die Neujahrsartikel das Gesicht der Silvesternummern. Man ist erfreut, in den meisten dieser Aufsätze die Tatsache festgestellt zu sehen, daß die maßgebenden politischen Gruppen Frankreichs ent­schlossen sind, einer Politik des Friedens zu dienen. Daß man hier im Grenzland öfters einen Blick hinüber nach Adolfs drittem Reiche" wirft und die Gefahren, die von dort drohen, beim rechten Namen nennt, ist selbstverständ­lich. Die Elsässer, die mit Recht sich sagen dürfen, daß sie gute Franzosen sind, kennen den preußischen Militarismus und seine gegenwärtige Spielart des Hitlerschen Faschismus zu genau, als daß sie den Herrschaften auch nur eine Se­kunde lang über den Weg trauen würden. Sie tun gut daran, eine solche Einstellung zu besitzen. Im übrigen hofft man in den Zeitungen, daß das Jahr 1934 nicht schlechter werde, als das vergangene Jahr, von dem man in wirtschaftlicher Beziehung soweit Elsaß in Frage kommt der Meinung ist, daß es immer noch erträglich war. Dieser Hoffnung möchten wir uns von ganzem Herzen anschließen.

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Eine Silvesterfeier verdient noch Erwähnung, die der Heilsarmee . Mitten in der Nacht sammelte sie vor dem Alten Bahnhof die Aermsten der Armen, die aus der Ge­sellschaft Ausgestoßenen und Deklassierten zu einer Sil­vesterfeier, mit der diesen bedauernswerten Menschen eine kleine Freude bereitet wurde.

20 Jahre Zabern

orbalus@

Bis zum 10. Januar werden auf der Mairie die Wähler­listen für 1934 offen gelegt. Alle interessierten Bürger sind Bürger aufgefordert, ihre Wünsche vorzutragen.

Der Stand der Sparkasse

Der Jahresabschluß der Sparkasse für das Rechnungsjahr 1933 ergibt ein Guthaben der Einleger von 587 200 410,48 Francs, das ist eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahr um rund 36 Millionen Francs, die gutgeschriebenen Zinsen be­tragen rund 18 Millionen Francs. Einzahlungen wurden im Laufe des Jahres geleistet 180 Millionen Francs, Rückzah lungen 162 Millionen, die Zahl der Sparer ist 167 313. Vom 1. Januar ab vergütet die Sparkasse die Höchstzinsen von 3,5 Prozent. Straßburger

Landwirtschaft

Nach den Erhebungen des städtischen Statistischen Amtes werden etwa 60 Prozent des Gemeindeareals von Straß­ burg wirtschaftlich benutzt. Trots langsamen Rückgangs der Landwirtschaft bleibt Straßburg damit immer noch die be­deutendste landwirtschaftliche Gemeinde des Bezirks. Es wurden bei der letzten Aufnahme im November 1933 ge­zählt: 1240 Pferde, 46 Maulesel und 17 Esel, 1157 Stück Rindviel, darunter 731 Milchkühe, Schweine 3032 Stück. Die Zahl der tragfähigen Obstbäume hat sich in Straßburg im vergangenen Jahr um etwa 2000 erhöht. Eine Zunahme von über hundert Prozent weisen die Pfirsichbäume auf, was in erster Linie auf die Ausdehnung des Kleingartenwesens zurückzuführen ist.

35 Minuten Gemeinderat

Die Mittwochsitzung des Gemeinderats dauerte nur 35 Minuten. Neben einigen kleineren Arbeiten war lediglich bemerkenswert eine Protestentschließung, die der Gemeinde­rat gegen die Präfektur annahm, weil in einer Angelegen­heit, die das Leihhaus betrifft, Differenzen entstanden sind. usative adila Mord vor der Aufklärung

In diesen Tagen sind zwanzig Jahre vergangen, seit ein preußischer Leutnant, jener berüchtigte Frhr. v. Forster, in Zabern durch die Verhaftung von etwa dreißig hervor. ragenden Bürgern der Stadt der ganzen Welt in einem gra­vierenden Beispiel die Borniertheit des preußischen Mili­tarismus bewies. Die Zaberner Affäre ließ damals die Welt aufhorchen! Mit der Veröffentlichung wertvollen dokumen­tarischen Materials geht die heimatliche Presse gegenwärtig daran, die Angelegenheit in allen Einzelheiten der Be­völkerung ins Gedächtnis zurückzurufen.

Eine Straßburger Resolution der republikanischen Frontkämpfer

Auf dem Pariser Kongreß der republikanischen Front­kämpferorganisationen erstattete der Straßburger sozia­listische Delegierte Naegelen einen Bericht über die inter­nationale Lage. Die von ihm vorgeschlagene Resolution wurde einstimmig angenommen und ist bemerkenswert durch einige Sätze, die wir im Wortlaut wiedergeben wollen: ,, Der Kongreß fordert von allen seinen Mitgliedern, sich jedwedem faschistischen Versuch in Frankreich durch eine intensive

und ununterbrochene Propaganda und gegebenenfalls mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Widerstandsmitteln entgegenzustellen, der Kongreß begrüßt den heldenhaften Widerstand einer deutschen Minderheit dem verfolgenden Hitlertum gegenüber, dessen verabscheuungswürdige und blutige Verfahren einer der Schandflecke der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bleiben werden, der Kongreẞ fordert die republikanischen Frontkämpfer auf, sich an dem wirtschaftlichen und materiellen Boykott des Hitlerdeutsch­land zu beteiligen." Eine mutige Resolution, der man an­merkt, daß ihr Verfasser das neue Deutschland aus aller­nächster Nähe kennen gelernt hat. PARIS

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Das Neueste

Am 4. November 1933 wurde hier der Algerier Abdel Salem ben Omar durch zwei Revolverschüsse getötet. Der Mörder konnte nun verhaftet werden, jedoch sind die Mo­tive zur Tat noch nicht bekannt.

Im Rheinhafen ertrank am Montag der 25 jahre alte holländische Schiffer Ebbel Jonkel, seine Leiche konnte am nächsten Vormittag geländet werden.

Am Samstag verhaftete die Polizei den 23 Jahre alten Achille Sittler und den 28 Jahre alten Frédéric Bilt, die am 19. Dezember in einer Epicierie in Neudorf die Besitzerin überfallen, geknebelt und einen größeren Geldbetrag ge­raubt hatten. Französische

Abendkurse

Die Abendkurse zur Erlernung der französischen Sprache haben am Donnerstag, 4. Januar, wieder begonnen. Anmel­dungen werden noch entgegengenommen in der Brandgasse 17, Zimmer 7, 1. Stock, täglich von 9 bis 12 und von 3 bis 5 Uhr. Außerdem in der Schoepflin- Schule im Saal 19, Donnerstags, abends von 6 bis 9 Uhr. Die Einschreibegebühr für ein Vierteljahr ist 4,50 Franes. Bei genügender Schüler­zahl wird ein neuer Anfängerkurs eröffnet.

Kein Opernensemble mehr

Zeitungsnachrichten zufolge soll die Theaterkommission beschlossen haben, für die nächste Saison kein Opern­ensemble für das Théatre municipal zu engagieren. Dieser Beschluß der Theaterkommission findet keinesfalls die Billigung der Zeitungen, die sich bis jetzt dazu geäußert

haben.

Das Theater erfreute in dieser Woche durch ,, Don Juan", ,, Le Pays du Sourire", der., Raub der Sabinerinnen",„, La danseuse des Tanagra", und ,, s'Gänselissel", sowie Zwei E. D. Hitköpf", gespielt vom Theatre Alsacien.

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Das neue rumänische Kabinett ist am Freitagabend auch das Außenministerium übernommen.

vereidigt worden. Ministerpräsident Tataresen hat vorläufig

Zehn sozialistische Stadtverordnete von Montauban in Südfrankreich haben am Montag, einem Befehl der sozia= listischen Landesvereinigung folgend, ihren Rücktritt einge= reicht.

Einer Meldung aus Memel zufolge sind dort 3000 Reichs­deutsche von der Entziehung der Arbeitsbewilligungen bes troffen werden, die voraussichtlich zur Folge haben wird, daß die meisten von ihnen das Memelgebiet verlassen müssen.

Eine Entschließung, daß die im Versailler Vertrag vorge: sehene Abrüftung Englands" sofort durchgeführt werde, wurde am Freitag mit ungeheurem Beifall auf der Jahre s- ersammlung der englischen Lehrerinnen in Blackpool angenommen. Ferner wurde die englische Regie: ung aufgefordert, der Welt bei der Abschaffung der privaten Waffenherstellung führend voranzugehen.

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Wildwest in Basel

Banditen überfallen Bankgebäude

Basel, 5. Jan. Am Freitagmorgen wurde auf die Bank Weber in der Elisabethenstraße ein frecher Banküberfall ausgeführt. Zwei Männer fuhren in einem Kraftwagen bei der Bank vor, drangen in das Gebäude ein und gaben mehrere Schüsse auf die beiden Schalterbeamten ab. Die Beamten stürzten blutüberströmt zu Boden; ein Lehrling fonnte entkommen. Den beiden Gaunern gelang es, eine Geldkassette mit etwa 4500 Schweizer Franken in Silber sowie einen Notenbetrag in noch nicht bekannter Höhe zu entwenden und das Weite zu suchen.

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Basel, 5. Jan. Bei dem Raubüberfall auf die Privatbank Weber u. Co. haben die Einbrecher wie ergänzend mit­geteilt wird einen Angestellten, der sich zur Wehr setzte, erschossen und einen zweiten schwer verlegt.