Es stimmt nicht NOGE

Von der Arbeitsschlacht

Aus der soeben veröffentlichten Uebersicht über die Be­zuiskrankheiten ist, wenn man nicht annimmt, daß im Reich eine Gesundheitsepidemie ausgebrochen ist, zu ersehen, daß die gemeldeten Beschäftigtenziffern nicht stimmen. Sehr schüchtern sagt das auch der Berichterstatter:" An dem er­neuten Rückgang der Berufskrankheiten im Jahre 1932 ist zum Teil der Beschäftigungsgrad in der Industrie, wie auch in den letzten Jahren festzustellen war, maßgebend." Hier die sehr interessante allgemeine Uebersicht: Jahr Gemeldete Berufskrankheiten Entschädigte Berufskrankheiten 1929­

1930

1931

1982

22 258 15.006 9681

6 493

1924

3 255 2290 1711

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Auch die Zahlen der versicherten Personen sind zurück­gegangen; diese werden bezeichnenderweise nur rund" ange­geben. In der Industrie der Steine und Erden" ist die Zahl um rund 10 Prozent gefallen. In der Metallindustrie bat die Zahl um 23 Prozent abgenommen. Die Uebersicht über die Berufskrankheiten in dieser Industrie ist besonders aufschlußreich: Jahr

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1929

1930

1981

1932

2.997

2886

2134

1278

Entschädigt nicht mitgeteilt

403

847

294

In der Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie ist die

Dalles bei der Reichsbahn

Rückgang des Werkehrs

Zahl der Berficherten um 13 Prozent zurückgegangen; in der Sorge um buchmäßigen Ausgleich

chemischen Industrie um 12,4 Prozent; im Buchdruck- und Papiergewerbe: Die Zahl der Vollarbeiter ist um 10,9 Pro­gent gesunken, gegen 1931 um 18.8 Prozent". Ueber die Holz­industrie werden nähere Rahlen nicht mitgeteilt. Im Bau­gewerbe ist die Zahl der Versicherten um 20-30 Prozent" gefallen. Ueber das Nahrungsmittelgewerbe fehlen nähere 3ahlen; bei den Gas- und Wasserwerken ist die Zahl der Versicherten um 5 Prozent zurückgegangen.

Höhere Beiträge- weniger Leistungen

Die Rentenversicherungen

werden so saniert, daß man die Beiträge erhöht und die Leistungen mindert. Die Soziale Pragis" bemerkt zu dieser " Sanierung: Die Versicherten werden in dem neuen Ge­senz zuerst die Leistungsminderungen sehen und schmerzlich empfinden. Das wird sich noch verschärfen, wenn durch die Erhöhung der Beiträge das Verhältnis zwischen Beitr igen und Leistungen individuell noch ungünstiger wird. Eine

Die Reichsbahn gibt ihren vorläufigen Jahres­rückblick bekannt. Dieser wird den deutschen Lesern, ver­dünnt" und mit dem übligen Propagandaschmus ser= viert. Einstmals wurden 3 ahlen mitgeteilt und der Leser konnte sich davon überzeugen, wieviel Ueberschuß für die Staatskasse herauskam. Jetzt herrscht nicht nur bei den Steuereinnahmen der Dalles und es müssen neue Tricks zur Schröpfung der Steuerzahler erfunden werden. Die Post hat jetzt auch nichts mehr übrig, hat sogar ein größeres Defi­zit. Bei der Reichsbahn ist es nicht viel besser, obgleich man erklärt, wie es in dem durch die Propagandaleitung zurecht­gestuzten Bericht für die Presse heißt:

Die Reichsbahn wird ihre ganze Sorge darauf richten müssen, wenigsten einen buchmäßigen Rech= nungsausgleich zu finden."

Das muß schon schlimm stehen, wenn man sogar Sorge um einen buchmäßigen Rechnungsausgleich" haben muß. Diese Kunststückchen fallen den Nazis doch sonst gar nicht

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Mehrbelastung der Verdienenden soll aber durch die Bei tragserhöhung nicht entstehen, weil sie durch die Zenkung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung kompensert wer den soll." In Hitlers Reich heißt man also eine Sante una" das Verstopfen eines Loches durch Aufreißen eines anderen.

Fürsorgerinnen hinausgeworfen Wie die Bonzenwirtschaft wütet

Der preußische Minister des Innern hat an die Kommunalaufsichtsbehörden, Gemeinden und Gemeinde­verbände, einen Runderla ß gerichtet, der sich mit dem Abbau von Fürsorgerinnen in der öffentlichen Wohlfahrts­pilege beschäftigt. In diesem Erlaß heißt es u. a.:

" Der in den letzten Monaten von verschiedenen Bezirks­fürsorgeverbänden durchgeführte Abbau von Fürsorge­rinnen( Wohlfahrtspflegerinnen) ist stellen­weise über das gebotene Maß hinausgegangen. Es liegt nicht im Sinn des nationalsozialistischen Staates, grundsätzlich alle weiblichen Beamten und Angestellten ihres Geschlechts wegen aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Des ferneren ist zu beachten, daß die öffentliche Wohlfahrts­pflege zu einer fachgemäßen und sparsamen Durch führung ihrer fürsorgerischen Aufgaben die Mitwirkung von fachlich vorgebildeten Fürsorgerinnen nicht entbehren fann. Ich halte daher die häufig vertretene Auffassung, daß die beamteten und angestellten weiblichen Fürsorgefräfte durchweg durch ehrenamtliche, meist nicht hinreichend vorgebildete Kräfte ersetzt werden fännten. in ihrer Rerefaemeinerung nicht für richtig. Vielfach erfolgte der Abbau der Fürsorgerinnen auch in falicher Anwendung der Grundsäße über Doppelverdienertum. Da, wo ein Uebermaß an Kräften in der öffentlichen Fürsorge tätig war, fann und muß selbstverständlich die nötige Einschränkung erfolgen."

Kopfsteuer verschärft

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schwer. Braucht man sich nur der optimistischen Reden der Führer" zu erinnern, um Beispiele genug zu haben.

Gewiß, es wird versichert, daß die Reichsbahn 1933 noch politische Lasten" von 472 Millionen Mark zu tragen habe.

M

Personen- und Gepädverfehr 92,5 Prozent, die Zahl der beförderten Personen 93,5 Prozent und die Zahl der geleisteten Personenfilometer 96,0 Prozent der Ergebnisse von 1932 ausmachen. 1932 betrugen die Einnahmen im Personen- und Gepäckverkehr 901 Mil­lionen, 1933 nur 840 millionen Mark. Für den Güterverkehr gibt man feine annähernde Zahlen an, sondern versichert und ist stolz darauf, daß die Tagesleistung an Zugfilometer um 3,9 Prozent gestiegen ist. Aber ent schuldigend wird da wieder erklärt, daß das in einer Ein­nahmeerhöhung nicht zum Ausdruck komme, weil die Be­förderungsleistung aus sozialen Gründen und zur Unters stüßung der Regierungsmaßnahmen in erheblichem Umfange frachtfrei oder zu ermäßigten Frachtsäßen ausgeführt worden sind".

Auch hier wird der Staatsbürger wie bei den Steuern ver= tröstet, daß es das nächste Jahr besser werde. Inzwischen aber gibt man indirekt zu, daß die Gesamteinnahmen beinahe so hoch sind wie 1932 und etwa drei Viertel der Ein nahmen von 1931 erreichen, nämlich rund 3849 Mil­li Mart.

So steht also das erste Jahr des Hitler Vier­jahresplan bei der Reichsbahn aus. Trotz allem Getue mit dem Kampf gegen die Arbeitslosig= feit" sprechen diese Zahlen deutlich. Sie beweisen, daß feinerlei bebung der Wirtschaft" erreicht wurde. Diese hätte sich im Verkehr bemerkbar machen und der Jahresrückblic der Reichsbahn hätte dieses ausweisen müssen. Nichts davon ist zu bemerken, und die Naziführer werden mit ihren opti­mistischen Reden von der Wirtschaftsbelebung durch diese Zahlen der Reichsbahn Lügen gestraft.

Aber die Propaganda deckt alles mit neuen optimistischen Sprüngen 84. Sie tröstet mit dem Arbeitsbe schaffungsprogramm der Reichsbahn in Höhe von 625 Millionen Mart. Das ist aber die Geschichte mit der Wechselreiterei und den Steuergut- scheinen, die überall herumspukt, sogar den Auswei& der Reichsbant verschönert" und in Wirklichkeit nichts anderes als Verschleierung des Bankrotts i ft. Wenn bei der Reichsbahn schon allein bei einer Gesamt­einnahme von 3849 Millionen 3000 Millionen Mark für laufende Betriebsrechnungen( dazu 472 Millionen Mart für politische Zahlungen) ausgibt, dann bleibt nicht viel übrig. Trotzdem werden aber fühnlich 1,4 Milliarden Mark für Arbeitsbeschaffung vorgesehen", obgleich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln von etwa 250 Millionen nicht einmal die erforderlichen Flickarbeiten ausgeführt werden können. Man kann daher nur feststellen: Nazis großschnauzigkeit und Dalles auch bei der Reichsbahn.

Aber der Zeier weiß doch schließlich auch, daß die Reichsbahn Der Weg zur Reichspolizei

seinerzeit bei der Uebernahme dieser Lasten und unter Be­rufung darauf ihre Tarife erhöhte und der Staat noch ein Geschäft dabei machte. Die Propaganda­leitung spekuliert also zur Entschuldigung für das Defizit bei der Reichsbahn auf die Denkfaulheit der Staatsbürger. Es sind wesentlich Vergleiche mit 1932 gezogen, die ge­nauen Zahlen werden nicht bekanntgegeben. Aber wir er­fahren doch, daß im Personen- und Gepäckverfehr ein Rückgang gegen 1932 um 7,5 Prozent zu verzeichnen ist. Im Gesamtpersonenverkehr werden nach den bis Anfang November vorliegenden Ziffern die Einnahmen aus dem

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Inpreß. Die Kopfsteuer, die früher auch von den Nazis Gründliche Körpermassage als Regersteuer" bekämpft wurde, ist bekanntlich seit Februar 1933 mit der Begründung weiter erhoben worden, daß sie aus verrechnungstechnischen Gründen noch bis Ende des Jahres erhoben werden müsse". Für das Jahr 1984 wird sie nun nicht nur beibehalten, sondern auch auf jene Be­völkerungsschichten ausgedehnt, die bisher von ihr befreit maren: auf Sozialrentner mit einem Einfommen unter 900 Mart und auf Jugendliche unter 21 Jahren.

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