Stavisky

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Ein Dementi von Chautemps

Paris, 10. Jan. Vom Ministerpräsidium wird die durch die Riberte" verbreitete Nachricht, der Kabinettschef Chautemps  habe dem Verwaltungsrat eines Stavisty- Unternehmens angehört, dementiert. Der Liberte" scheine, so erflärt man, hier eine Verwechslung mit einem offiziellen Unternehmen zur Förderung großer öffentlicher Arbeiten, in dem Kabinettschef Dubois ehrenamtlich tätig war, unterlaufen zu sein.

Noch ein Selbstmord?

Paris  , 10. Jan. Der Direktor des Operetten. theaters Empire, Nayotte, gegen den Haftbefehl erlassen worden ist, soll, wie Journal" berichtet, einem Freunde erklärt haben, auch er wolle seinem Leben ein Ende machen. Der Selbstmord Stavistys habe ihn völlig nieder­geschlagen und unfähig gemacht, den Kampf fortzufezen. Er ist seit Dienstagmittag spurlos verschwunden.

Der Maikowsky- Prozeß Furchtbare Zuchthausstrafe beantragt

Berlin  , 10. Januar 1984.

Im Maikowski- Prozeß erklärte der Staatsanwalt, daß das große Verbrechen der Reichstagsbrandstiftung die Maske des Bolt und Staat zerstörenden Bolschewismus gezeigt habe. Obwohl dieser nationalsozialistische Staatsanwalt das Urteil des Obersten deutschen Reichsgerichts im Reichstagsprozeß fennt, obwohl er genau weiß, daß Torgler   wie die Bulgaren  freigesprochen werden mußten, und ein Zusammenhang des Brandes mit der kommunistischen   Partei in feiner Beziehung erwiesen werden konnte, erneuert dieser Staatsanwalt die ungeheuerlichen Verleumdungen gegen die Linke, diskreditiert glatt damit das Reichsgericht und liefert dem Ausland ein reues Bild der wahren Rechtsverhältnisse im britten Reich".

DNB. Berlin  , 9. Jan. Im Maikowski- Prozeß stellte der Staatsanwalt heute nachmittag gegen die 53 kommunistischen Angeklagten die Strafanträge. Er beantragte gegen die drei Haupträdelsführer die Höchststrafe von 15 Jahren Zuchthaus  , gegen weitere Angeklagte 12, 11, 8 und 3 Jahre Zuchthaus. Gegen fieben Angeflagte wurden je 10 Jahre Gefängnis beantragt. Die Strafanträge gegen die übrigen Angeklagten bewegen sich zwischen 6 Monaten und 9 Jahren Gefängnis.

Richthofen

Ein deutscher Nationalheld- Halbjude

Berlin  , 9. Jan. In dem neugegründeten Verein deut­scher christlicher Staatsbürger nichtarischer und nichtrein raffiger Abstammung", der bereits furz nach seiner Grün­dung hunderttausend Mitglieder umfaßte, hat sich zur allge­meinen Ueberraschung auch die Familie des berühmtesten deutschen   Kampffliegers Freiherr von Richthofen angemel det. Sie ist ebenso wie die des Ozeanfliegers von Hühnefeld mit jüdischem Blut gemischt.

Saar  - Zwischenspiele

Silberne Blume an der Mütze

Saarbrücken  , 8. Ján. Nach dem Verbot aller politischen Abzeichen und nachdem die Regierungskommission den saar­ländischen SA.- und SS.  - Leuten selbst den beliebten filber­nen Eichenkranz von der SS.  - Müße genommen hat, sind diese Herrschaften auf eine neue Methode verfallen. Seit einigen Tagen tragen sie an der Müße eine silberne Blume, die in der Mitte goldene Punkte aufweist. Zweifellos handelt es sich hier um ein getarntes politisches Abzeichen, das unter die Bestimmungen der Abzeichenverordnung fällt.

Unzulässige Adoptionen

Hinsichtlich der mißbräuchlichen Annahme an Kindes Statt hat der preußische Minister des Innern die Regierungs­präsidenten angewiesen, der Bestätigung von Annahme­verträgen im öffentlichen Interesse zu widersprechen, wenn der Vertrag zwischen einem arischen und einem nich t- arischen Vertragsteil geschlossen werden soll, des­gleichen dann, wenn der Anzunehmende einer förperlich, geistig oder moralisch minderwertigen Sippe entstammt.

Das Neueste

Bon Tauchern wurde die Leiche einer dritten bei der Ueberschwemmungsfatastrophe von Urbeis ums Leben gekommenen Person geborgen. Es handelt sich um den   schweizer Staatsangehörigen Beisbard.

Die Arbeitslosenziffer in   Frankreich steigt. Nach einer amtlichen Statistik vom 6. Januar hat die Zahl der Arbeitss losen vom 2. Dezember bis Ende des Jahres 1933 um 50 000 zugenommen.

Der   englische Botschafter hat laut Anweisung seiner Nes gierung die   französische Regierung auf die Benach teiligung der englischen Industrie durch das neue franzöfifche Kontingentierungssystem anfmerksam gemacht. Der Meinungsaustausch zwischen französischen und eng lischen Sachverständigen für Handelsfragen wird heute am Quai d'Orsay beginnen.

Auf der Prager   Burg wurde die erste Bollfigung des Wirtschaftsrates der kleinen Entente von Außenminister Benesch eröffnet.

Präsident   Roosevelt nimmt die Berichte über bie  amerikanische Zusammenarbeit mit   Rußland für die Erhaltung des Weltfriedens zum Anlaß, zu betonen, daß  Amerika nach wie vor gegen den Abschluß eines Defensiv pattes und aller solcher Verträge sei, die es zum Einsegen der bewaffneten Macht verpflichten würden.

Der Straßburger Frauenarzt Dr. Rebels. perger wurde am Dienstag in seiner Straßburger Woh nung verhaftet. Ihm werden verschiedene Fälle von Ab­treibungen zur Laft gelegt. Aus den bei Haussuchungen bes schlagnahmten Papieren soll hervorgehen, daß die meisten Klienten des Verhafteten sich aus der Pariser Gegend refrus tieren. Man behauptet, daß die Angelegenheit zu einem großen Standal führen werde.

Nach einer Havasmeldung aus   Barcelona ift dort eine Anarchistenverfammlung ausgehoben wordea, in der anscheinend ein neuer Verkehrsstreit ins Werk gesezt werden sollte. 150 Versammlungsteilnehmer, darunter einige Ausländer, find verhaftet worden. Außerdem ist es der Polizei gelungen, ben seit 1926 gesuchten Anarchisten Carbo in seiner Wohnung feftzunehmen und wichtiges Material zu beschlagnahmen, das über revolutionäre Bestrebungen in  Italien,   Bern,   Argentinien und besonders auf Auba Auf schink geben foll.

Aus es wird gemeldet, daß ein Autobus bei Ain- Beida in eine 200 Meter tiefe Schlucht stürzte. Zwei Fahrgäste tamen ums Leben, vier wurden schwer, achtzehn leichter ver legt. Nach einer Meldung aus   Oran ist das Unglück durch Bersagen der Steuerung in einer scharfen Zurve geschehen,

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Spezialarbeiter begeben sich in eines der Säufer Stanna, um mit Sauerstoffgeräten Geldschränke aufzuschneiden.- unten links: Der Mil ionenbetrüger Alexander Stavisky.

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der Direktor des Leihamtes von   Bayonne, einer der Hauptschuldigen an dem Skandal, wird vom Bayonner Gefängnis zu einem Verhör in sein früheres Büro geführt.

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Die Gattin Stavistys, deffen Finanzbetrügereren ihm zu einer zweifelhaften ,, Weltberühmtheit" verhalfen, mit ihren Kindern beim letzten Blumenkorso in   Cannes, als der Name ihres Gatten noch von fast zauberhafter Wirkung umgeben war und seine Familie in Glanz und Wohlstand lebte.

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Oben: Frau Stavisky, die Gattin des einstigen   französischen Finanzfönigs, vor ihrem bei einem Schönheits- Wettbewerb in   Cannes preisgekrönten Wagens. Der Polizei ist es gelungen, den Aufenthalt der Gattin des flüchtigen Stavisfy ausfindig zu machen. Die Un­tersuchung führte eine Unmenge elegantes Gepäck, eine riesige Garderobe und wertvollen Schmuck zutage, die aber allesamt nicht beschlagnahmt werden konnten, da Madame nach­199039 wies, daß sie aus ihrem persönlichen Vermögen stammen. Unten: Die erregte Menge vor dem Leihhaus in   Bayonne, dessen zu Hunderten von Milli­onen ausgegebenen Schuldverschreibungen sich jetzt als wertlos herausstellten.  

Deutscher Sozialismus"

Sein Ideal ist der Privatkapitalismus

Der Reichswirtschaftsminister wendet sich in einem Rund­schreiben an die Landesregierungen entschieden gegen Be­ftrebungen, entbehrliche Regiebetriebe der öffentlichen Hand weiter aufrecht zu erhal­

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Es sei ihm mitgeteilt worden, so heißt es in dem Erlaß, daß Regiebetriebe Verträge wie Anstellungs-, Lieferungs­und Mietverträge auf lange Zeit verlängert haben. Dies sei offenbar geschehen, um einen Abbau solcher Unternehmungen au erschweren oder gar unmöglich zu machen, Ein derartiges

Verhalten stehe im Widerspruch zu dem Willen der Reichs­regierung, die grade zur Erreichung eines Abbaus aller ent­behrlichen Regie- Betriebe die Vorschriften über die Revision der Regie- Betriebe erlassen und darüber hinaus wiederholt ausdrücklich erklärt habe, daß bei der Neugestaltung des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens für entbehrliche Regie­Betriebe grundsäßlich kein Raum mehr sei.

Versuche, so schließt der Minister, auf dem angegebenen Wege den Abbau öffentlicher Regie- Betriebe zu erschweren oder gar unmöglich zu machen. stellen daher einen offen­baren Widerstand gegen den eindeutigen Willen der Reichsregierung dar". Der Minister bittet die Landesregie­rungen, mit aller Entschiedenheit gegen ders artise Qbittuftion& perfume ainaufzeiten