Letztes Bollwerk des Deutschtums
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Von einem Naziführer Emigrantenimisme
Hier spricht ein Mann, der 12 Jahre an füh. Mehrheit früher gewerkschaftlich geschult gar nichts zu tun hatten, in hohe, teils neugeschaffene
render Stelle in der deutschen nationalsozia
listischen Bewegung tätig war.
Redaktion der„, Deutschen Freiheit".
Wer nach so dreiviertel Jahr„ Schutzhaft" die Reichsgrenze hinter sich bringen konnte, betrachtet die Vorgänge im Reiche vom Saargebiet aus mit ganz anderen Augen, als dies im allgemeinen hüben und drüben geschieht. Wenn ich nachfolgend darüber spreche, so ist mir im vors aus klar, daß die liebenswürdige gleichgeschaltete Presse dieser Betrachtung persönliche Motive unterschieben wird. Doch das darf uns nicht abhalten, einmal offen über die Lage zu reden.
Hitlerdeutschland hat jeden Kampf gegen den Bol schewismus verboten, der nicht nach seinen eige, nen Grundsäzen und mit seinen eigenen Methoden durch NSDAP. - Stellen geführt wird. Die
jüngste Anordnung seines Reichsbischofs beschränkt sogar das Predigtamt der evangelischen Kirche auf die nackte Verkündigung des Evangeliums. Es wird keinem Pfarrer mehr ohne Gefahr für seine Freiheit möglich sein, zu den Problemen der deutschen Wirklichkeit Stellung zu nehmen. Der Totalitätsanspruch des Hitlerismus hat also nur noch zwei ganz klare Fronten im Reiche übrig gelassen: die bolschewistische und die hitleristische.
Bezüglich der bolichemistischen Front haben wir festzustellen, daß rein theoretisch ihre unter gewissen Umständen bestehende Existenzfähigkeit in Rußland unter Beweis steht. Bezüglich der hitleristischen Front können wir bis zu dieser Stunde noch nirgendwo den Beweis einer Existenzfähigkeit finden; der„ Führer" füllt nach wie vor seine Reden und seine Blätter mit 3ukunftsträumen und linienlosen Anordnungen auf den verschiedensten beschlagnahmten Lebensgebieten und mit Vorliebe auf dem Gebiete des„ ständischen Aufbaues" aus. Dennoch kommt es für die bezeichnete Zweifrontenlage im Reiche auf die subjektive Unfehlbarkeit des Hitlerismus an. Versagt er, so präsentiert der Bolschewismus die Rechnung.
Der Bericht der Saar - Regierungskommission an den Völkerbund hat, wie es nötig war, einmal mit schonungs loser Deutlichkeit wenigstens ausschnittweise den Naziterror entlarot, der sich seit Monaten immer weiter anschwellend im Saargebiet breit macht. Aber dieser Terror ist nur ein höchstens als schwachen Schatten anzusprechen des Nachbild der Zustände in Reichsdeutschland. Wo zwei gut bekannte Menschen einander begegnen, haben sie sich zunächst zuzuflüstern:„ Man darf nichts sagen!" Die schonungslos vollstreckenden Beamten der Finanzämter, die aus dem zweiten Reiche übernommenen Polizei- und Gerichtsbeamten trösten ihre klagenden Kunden" mit: „ Maulhalten, aushalten! Jhr habts ja nicht besser gewollt!" Die von amtlichen Bettlern belagerte Geschäftswelt klagt:„ Wir sind bald ausgegeben, können die Rechnungen schon lange nicht mehr bezahlen, aber wenn man nichts gibt, ist der Teufel los!" Die Arbeitermasse, die heute ihre Lebensmittel teurer bezahlen muß denn je, und die dazu unter dem ungeheuersten Druck einer heuchlerischen amtlichen Propaganda zwar keine neuen Einkommensteuern, wohl aber freiwillige, vom Arbeitgeber durch Lohneinbehaltung abzuführende Spenden zur nationalen Arbeitsbeschaffung" übernehmen mußte, die ihre Kameraden zu einem außerordentlich großen Teile entweder an Straßenbau- 3wangsarbeit( genannt, Arbeits beschaffung") oder in Konzertlägern sieht, die den ganzen Monat hindurch von Eintopfgerichten lebt und zum Hohne
der Menschheit am ersten Sonntag im Monat das fett. und fleischdurchsetzte Eintopfgericht" der besser gestellten „ Volksgenossen" ansehen darf, diese Arbeiterschaft sagt: ,, Das Frühjahr muß es zeigen!" Der aufmerksame, durch 12jährigen nationalsozialistischen Rampf geschulte Beobachter aber erkennt ein reges Wachstum unter dieser Zwangsjacke der„ Einheitlichkeit von Volk und Führer". Es ist dort etwas im Werden, in täglich stärkerem Werden, was uns nationale Sozia listen erschauern läßt ob der Zukunft unseres Volkes. Mit wenigen Worten kann man diese Vorgänge nicht bezeichnen. Man muß ihr Bild malen.
Seit der Machtübernahme ist die ehemals vorwiegend aus Mittelständlern, aus vom Mittelstand abhängigen und aus sogenannten„ besseren Arbeitern" zusammengesezte SA. Truppe immer mehr zu einer ausgesprochenen Ar beitertruppe angewachsen, die Gewehr beiuß steht und der innenpolitischen, namentlich der sozialistisch- wirtschaftlichen Entwicklung abwartend zufieht. Grundlage ist die Auffassung, daß zwischen Hitler und dem deutschen Bolke ein befonderer Vertrag zustande gekommen sei, demzufolge Hitler Anspruch auf die gesamte Macht und die Berpflichtung habe, das sozialistische dritte Reich zu schaffen. Diesen Vertrag" will die Truppe nicht fabotieren. Der Führer fand einen aus deutscher Sentimen talität und aus alter Militärtradition aufnahmefähigen Boden für seine Lehre, die Nationalisierung der Arbeiter schaft sei die unerläßliche Vorbedingung zur sozialen Be freiung der Arbeiterschaft( im Gegensatze zu der Meinung Gregor Strassers und seiner Leute, welche die soziale Befreiung als notwendigen Weg zur nationalen Einigung des Volkes erkannt hatten). Indem also die SA - Arbeiterschaft den militärischen Dienst und Drill mitmacht, vermeint sie, das nötige zu tun, wofür der Führer ihr die foziale Befreiung versprochen hat. Dabei ist diese jetzige SA. Truppe auch bildungsmäßig nicht mehr zu vergleichen mit derjenigen der voraufgegangenen Zeit. Damals waren durchweg nur die mittleren und einige der oberen Führer wirtschaftspolitisch geschult und von sozialistischem Wollen beseelt, während die Truppe ihrer damaligen Herkunft nach viel lieber vaterländische Redevhrasen hörte und blind gehorchte, wenns gegen die verhaßte Kommune" gehen sollte, als daß sie sich mit sozialen oder gar sozial wirtschaftlichen Fragen befaßt hätte. Die heutige SA Truppe it in ihrer überwiegenden
worden und daher zu Kritik und Urteil fähig.
Rommandoftellen eingeschoben worden sind und noch ein geschoben werden. Der Zweck ist ganz offenbar, mittels dieser durchaus hitlerhörigen politischen Parteifunktio näre( Gauleitern, Kreisleitern, Reichstagsabgeordneten) die SA. - Truppe zuverlässiger in die Hand zu bekommen
und sie vor allem dem wirtschaftlichen Wollen der Hitler= Hochkapitalbiener gleichzuschalten. Auf der anderen Seite, nehmen naturgemäß die Maßnahmen gegen Angehörige der Truppe zu, Bestrafungen sowohl als Schutzhaft, und das unlängst verkündete Gesetz zur Gleichschaltung von Partei und Staat, das die Truppe einer besonderen Disziplinargewalt unterstellt, ist durchaus nicht von ungefähr erst jetzt herausgekommen.
Es ist nun völlig abmegig, anzunehmen, erst dann könne von einem Umschwunge in der Stimmung gesprochen wer den, wenn die Truppe ortsweise Abgänge oder Meuterer zu verzeichnen hätte und in ihr eine klare Opposition laut werden würde. Richtig ist vielmehr, daß schon dann der Gefahrenpunkt erreicht sein wird, wenn die Truppe sich in ihren Erwartungen getäuscht sieht und teilnahms los wird. Diese Teilnahmslosigkeit( Neutralität) der los wird. Diese Teilnahmslosigkeit( Neutralität) der SA.- Truppe wird den die Zahl der Truppe um ein Viel faches überbietenden Massen der nicht in der Truppe organisierten Arbeitern ein Luftschnappen, eine Besinnung auf ihre Lage ermöglichen, und das ist dann der Anfang der hemmungslosen Bolschewisierung der Massen. Dieser Moment ist heute in Reichsdeutschland schon erreicht. Am klarsten erwies fich dies mir an dem bei weitem unterschiedlichen Verhalten der Behörden, der hitlerhörigen GG. und der A. gegenüber den Schutzhäft befferen Idee ausgeschaltet werden könne. Wie auf fast
lingen. Man kann sagen, ab September 1933 begann die lingen. Man kann sagen, ab September 1933 begann die SA- Truppe fich darauf zu befinnen, daß diese Schußhäft linge doch eigentlich gar nicht die„ unverantwortlichen" Staatsverbrecher" des„ verflossenen Margistenregimentes" sind, sondern bloß arme Arbeiter, also ihresgleichen, die im Grunde um das gleiche Ziel wie sie selber gekämpft haben. Diese Gesinnung dringt immer deutlicher durch, je mehr die Nachjanuar- Truppe die alte Truppe verdrängt. Göbbels hat diesen Vorgang, der eine, ja die Gefahr für seine„ Macht" bedeutet, sehr bald erkannt und darauf das Lied von der alten Garde gedichtet, das er aber gar nicht mehr so recht in die Tat umsetzen kann, denn die geschulten, selbst denkenden, von sozialistischem Wollen be feelten Köpfe der alten Garde, die ehemals aktivsten, sind längst nicht mehr bei der Hitlerpartei.
Als besonders schwerwiegendes Moment kommt die Wirkung der früheren kommunistischen Propaganda in Betracht, Jmmer und immer wieder hat die KPD . den Massen eingehämmert, daß der Faschis mus die Herrschaft der Gewalt und der Heuchelei bedeuten werde. Nun sehen heute die SA.- Leute tagtäglich mit ihren eigenen Augen das Märtyrertum, aber auch das Heldentum, welches die Arbeiterschaft in den Konzentra tionslägern und seit einigen Monaten vermehrt in den Gefängnissen( die Hitlergerichte urteilen heute viel, rasch und brutal) leben. Man könnte Bände darüber schreiben. Dazu kommt noch die Wirkung und Verbreitung der seelischen und leiblichen Qualen der Angehörigen dieser ohne Urteil auf unbestimmte Zeit" Jnhaftierten. Alle dem steht bisher nicht nur nichts Positives, sondern nur Negatives aus hitlerscher Wirtschaftspolitik gegenüber, so daß die breite Arbeiterschaft schon jetzt ratlos vor dem „ Warum?" steht.
Diese Zustände sind der Nährboden des Bolschewismus. Man beachte weiter, daß das Bollwerk, welches der her gebrachte Bauernstand und der Mittelstand dagegen bil deten, ebenfalls begonnen hat, neutral zu merden. Ihnen ist eine Frist von vier Vertragsjahren für die Hilfe ebenso unerträglich wie der Versuch einer Hilfe durch zwangsweise Preiserhöhung
Zu alledem kommt ein leztes, sehr wichtiges Moment. Ungezählte deutsche Arbeiter lehnten die KPD . ab wegen der Kampfmethoden, der brutalen Absichten und des Ter rors, der ihr mit mehr oder minder Recht beigemessen wurde. Vieles von diesen Bedenken ist durch die großen
Prozeßvorgänge des ersten Faschistenjahres ausgeräumt worden. Tatsächlich wichtiger aber ist, daß Hitler den Skrupel, welchen die breite deutsche Arbeiterschaft und Jugend vor jeder Brutalität hatte, ganz gründlich ausgeräumt hat und im Begriffe ist, die gesamte, die männ liche und die weibliche Jugend völlig skrupellos zu machen, zu heroischen Menschen zu erziehen", wie er heuchlerisch jagt. Die Voraussetzungen für eine Terror- Revolution, welche in der deutschen Arbeiterschaft und in der deutschen Jugend nicht vorhanden gewesen sind, entstehen unter Hitlers Regiment restlos. Gregor Strasser hat gerade auf diese Gefahren der Richtung Röhm- Göbbels- Göring immer und immer wieder mit allem Nachdruck hingewiesen und in den entscheidenden Auseinandersetzungen mit Hitler es ausdrücklich abgelehnt, das Mittel der ,, brachialen Gewalt" gegen insbesondere die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft zuzulassen. Er hat auch insbesondere klar die Folgen einer solchen Methode vorausgesagt, die jetzt auch tatsächlich eingetreten find.
Es bleibt demnach nur die Erkenntnis, daß in Deutsch land der Bolschewismus in einem unerhörten Wachstum begriffen ist, weniger allerdings äußerlich erkennbar, sondern, was aber gefährlicher ist, in den Gesinnungen der breiten Masse ehemals anderer politischer Richtungen. Es wäre abmegig, zu leugnen, daß Hitler seine SA. und besonders die SS. auch aus dem Grund möglichst ver. mehren und möglichst schnell und gut brillen läßt, um sie für die bevorstehende Endauseinandersetzung mit dem Margismus" bereit zu haben. Ganz klar leuchtet diese Sachlage ein durch ein zwei bis dreitägiges Studium der reichsdeutschen Zeitungsberichte über Berhängung von Schuß und Strafhaft wegen kommunistischer Propaganda und wegen„ Sabotageäußerungen", wiewohl nicht ver gessen werden darf, daß nur ein Bruchteil solcher Vorkommnisse durch die Presse zur Kenntnis der Bevölke rung gelangt. Man wird begreifen, daß ich keinesfalls in Deutschland befindliche mittlere und obere SA.- Führer kompromittieren möchte und deswegen von der Anfüh rung bestimmter Vorgänge leider Abstand nehmen muß. Nur auf einen Umstand, der auch durch die Nazipresse allgemein bekannt geworden ist, möchte ich hinweisen: Seit zwei, drei Monaten ist eine Umgruppierung namentlich der Kommandostellen der SA. im Gange, die sich dadurch von allen früheren unterscheidet, daß diesmal allenthalben politische Parteifunktionäre, die bisher mit der SA .
Kein Geringerer als der große Führer" selber hat immer und immer wieder in seinen Reden und in seinem Buche„ Mein Kampf " betont, daß eine durch Zeitumstände groß gewordene Jdee niemals mit Gewalt ausgerottet, sondern nur durch geistige Ueberwindung mit einer
allen anderen Gebieten, so tut der große Führer" auch hier selber genau das, wovor er sein Bolk so sehr gewarnt hat: er felbst führt den Kampf gegen den Margismus, beffer und wahrheitsgemäßer gesagt, den Kampf gegen den Sozialismus mit brutaler Gewalt und verbietet streng jeden Kampf mit geistigen Waffen außerhalb seines Phrasendrusches gegen den Bolschewismus. Nach den von Hitler selbst ausgesprochenen und niedergeschriebenen Grundsätzen muß daher der Bolschewismus Hitler gegenüber Sieger bleiben. Nie und nirgendwo sind die Bolschemisten so lang und so enge und in solchen Massen zufammengeschweißt worden wie in den deutschen Schutzhaftzellen und Konzertlägern; nie und nirgendwo hatten fie diefe Gelegenheit zur Schulung ihrer Leute. Darin erblicke ich die Erklärung für die unableugbare Tatsache, daß auch der einfachste kommunistische Schutzhäftling zwar verspricht, draußen den Mund zu halten und sich nicht propagandistisch zu betätigen, aber im gleichen Atemzuge zusetzt, daß die bolschewistische Idee doch siegen
werde!
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Bon Deutschland selbst aus kann der Bolschewismus im Reiche nicht mehr bekämpft kann nicht mehr die zahlenmäßige Zunahme und ideelle Stärkung ſeiner Unhänger verhindert werden. Vom Often her wird diesem Bolschewismus lediglich Unterstützung zuteil. Der Austro faschismus scheidet auch aus. Die übrigen Grenzländer greifen jedenfalls nicht antibolichemistisch in Deutschland ein. Es bleibt also nur noch das Saargebiet als einzige Möglichkeit, daß die dort afylierenden nationalen Sozia listen den Grundstock legen, die dem Reiche die Freiheit, die Menschlichkeit und den Sozialismus bringen, also alles das, was Hitler im September bis November 1932 so vollkommen und so rücksichtslos weggeworfen hat, um vor dem Großkapital( Hugenberg , Großgrundbesitzern, Stinnes, Thyssen, Dr. Schacht) die Reichskanzler- Tauglichkeitsprüfung zu bestehen. Wir, die wir die soziale und nationale Freiheit unseres deutschen Vaterlandes und gar nichts anderes wollen, wir erblicken in dem Stückchen deutscher Heimaterde an der Saar jetzt, da wir dort noch deutsch sein dürfen, auch ein„ Geschenk des Allmächtigen", um einmal mit Hitlers Worten zu reden. Der Einwand, daß wir aus undeutschem Egoismus so denken würden, zieht nicht, denn wer will uns denn bestreiten, daß wir in fremder Herren Länder uns weit vorteilhafter, weit freier bewegen können würden, als in diesem auch schon genug terrorisierten Stückchen Heimatland? Aber von diesem deutschen Lande aus wollen wir für die
deutsche Freiheit weiter kämpfen und daher setzen wir uns dafür ein, daß dieses letzte Stück freier deutscher Erde so lange frei bleibe, bis es sich mit einem wahrhaft freien, sozial geordneten Deutschland wird vereinigen können,
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Recht!"
Die Parteijustiz
Der im übrigen richtige Artikel 215 000 Gefangene" veranlaßt mich zu folgender, auf eigenen Feststellungen beruhenden Bemerkung:
Richtig ist, daß nur sehr wenige Schußhäftlinge zu Weih nachten entlassen und mindestens doppelt so viele neu verhaftet wurden. Ich habe erlebt, daß auf acht Entlassungen an einem Tage einundfünfzig Neufestnahmne fielen.
3u beachten ist aber eine Aenderung, die seit OktoberNovember in der Taktik eingetreten ist und die früher noch nicht durchführbar war. Diese Aenderung war erst möglich, als nach und nach die Staatsanwaltschaften( siehe Plädoyer im Maikowski- Prozeß) und die unteren Strafgerichte( siehe tägliche Notizen über deren laufende Rechtsprechung"), namentlich die Einzelrichter vollkommen in die Hände des Hitler - Regimentes gebracht worden waren. Seit diesem Zeitpunkte herrscht in allen Festnahmenfällen das Bestreben, die Bente in gerichtliche Untersuchungshaft zu bringen und erst dort, wo wirklich feine Mühe zur Auffindung eines anwendbaren Strafparagraphen führt, schreitet man dann aus erzieherischen Gründen" zur Schußhaft. Die Richter sind natürlich trop der schnellen Urteile mit Verfahren überladen, und so fizzen die Häftlinge jedenfalls erst einmal eine Anzahl Monate in Untersuchungshaft, bevor das Urteil fommt. In ungezählten Fällen, in denen fein schlüssiger Beweis vorliegt, fizzen die Leute aufs Geratewohl schon seit vielen Monaten, derweil die Kriminalpolizei „ mit den Ermittlungen befaßt ift", wie der amtliche Ausdruck lautet. Schließlich ist zu betonen, daß eine ungezählte Anzahl von Leuten erst in Schußhaft überführt werden, sobald sie ihre urteilsmäßigen Strafen abgebüẞt haben. Das geschieht täglich und die Außenwelt erfährt wenig oder gar nichts davon, weil sie nicht anders weiß, als daß die betreffenden eine bestimmte Strafe ab
figen. Höchstens die armen Angehörigen erfahren davon, wenn sie den Ihrigen am letzten Straftage abholen wollen und ihn nicht mitbekommen.
Naziführer- Emigrant