Die Preise hoch! uld so
Das Wirtschaftsamt des deutschen Buchdrucker- Vereines wendet sich erneut gegen die Steigerung der Papierpreise. Das Wirtschaftsamt behauptet, daß die Erhöhung der Zell stoffpreise auf das fertige Papier, das Zellstoff enthalte, 2 bis 2,5 Reichspfennig je kilogramm ausmache. In feinem Falle dürften die Preiserhöhungen dazu führen, daß der Bedarf gedroffelt und der wirtschaftliche Aufstieg gehemmt werde. Preiserhöhungen, die 10, 20 oder für kleinere Mengen gar noch mehr Prozente ausmachten, jeien völlig indiskutabel. Bei Einwickel- und Packpapieren gehen die Preissteigerungen über 30 Prozent hinaus. Bei MaschinenTederlappen, Strohpappen und maschinengrauen Pappen liegen die Preise bis zu 30 und 40 Prozent höher als bisher. Im dritten Reich" ist bekanntlich der Klassenkampf durch die Bolksgemeinschaft erjeßt.
Um die Preise hoch zu halten, hat der deutsche Buch drackerverein beim Reichswirtschaftsministerium beantragt, die Errichtung neuer Druckereibetriebe zu verbieten. An die Neuaufstellung von Druckmaschinen soll die Bedingung der Verschrottung einer ähnlichen Maschine geknüpft werden.
Kläglich besucht
Gewerkschaftsversammlung
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nationalen
Dr. Goebbels spricht über das Gesetz zum Schutz der Arbeit", das eine reine Unternehmerdiktatur einführt, vor Ber liner Arbeitern, ehe der Inhalt des Gesetzes bekanntgegeben ist deithi
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Die Dresdner Buchbinder hatten am 6. Januar im Paradiesgarien in 3schermit dem Verbandsachschaftswart Kloth über das Thema„ Wie es im Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter vor der Gleichschaltung aus sah" zuzuhören. Der Kloth erzählte von Riesengehältern, drohendem Finanzzusammenbruch usw., ohne auch nur eine fonkrete Zahl oder Tatsache anzuführen. Seine Rede gipfelte in Beschimpfungen des Marrismus und der Sozialdemokraten. Die Versammlung war elend besucht; so daß nur wenige Buchbinder von dem Geschimpfe auf die jüdischen und sonstigen verbonzten Führer" profitieren fonnten. Selbst der offizielle Bericht gibt das zu:„ Verbands- noy bum bezirksleiter Dippel las denjenigen Mitgliedern, die nicht zur Versammlung gekommen waren, ganz gehörig den Text."
Kasernenhofblüten- Kanonenfutter
Weihnachten im dritten Reich" wurde bei den Berliner Lebensmittelarbeitern so gefeiert: zuerst hielt Pg. Wolfersdörfer eine Rede, die auch nicht einen einsigen sachlichen und sinnvollen Satz enthielt. Dann wurde
lastmasib
ein Drama Bonzentum und Arbeitsfrontgeist" von Alfred T Raeschke aufgeführt; ein Stück, in dem die Korruptionslüge mit der Judenheze dumm verbunden war. Dem Lügenund Hetzkitsch folgte der Hurrah- Kitsch:„ Der Stolz des Regiments". Woltersdörfers Blatt sagt hierüber:" Art und Wirkung des Stückes fann man vergleichen mit einer hochprozentig konzentrierten Lösung in Büchsen konservierter is i Kasernenhofblüten und Instruktionsstunden- Wiße, die nun in unverdünnter Form von der Bühne in die Ohren der Hörer gespritzt wurden und Lachialven entfesselten." Spotten ihrer selbst und wissen nicht wie. Dieses dritte Reich" hat das Motto:„ Von der Kasernenhofblüte zum Kanonenfutter!"
Der Boykott
Ein amerikanisches Rundschreiben
Der nationalsozialistische„ Mainzer Anzeiger"( Nr. 7) ver öffentlicht folgenden Briefs in dose gi Frauenvereinigung des Amerikanischen jüdischen Kongresses. Vertrauliche Mitteilung.
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od Sehr geehrtes Mitglied! Vertrauliche Nachforscher unseres Boyfottausschusses berichten das Fortdauern eines verhältnismäßig großen Handelsverkehrs zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten. Nach der Statistik, die für die ersten 8 Monate dieses Jahres errechnet wurde, gehen 10 Prozent des deutschen Ausfuhrhandeles nach den Vereinigten Staaten , was eine leichte Vermehrung gegenüber dem Handelsumfange zwischen den beiden Länbern während des gleichen Abschnittes des vorigen Jahres bedeutet.
Wir wünschen, Sie daran zu erinnern, daß der Erfolg der Bemühungen der zivilisierten Nationen der Welt, die Wiederherstellung der Rechte der„ antiNazi" Juden in Deutschland zu bewerkstelligen, zit einem beträchtlichen Grade auf dem Erfolg oder dem Fehl= schlag des Gegenboyfotts gegen die deutschen Erzeugnisse beruht. Ta die Sprache der Wirtschaft wahrscheinlich der ausschlaggebendste Faktor ist, um das deutsche Volk zum Verständnis der Falschheit der Versprechungen, mit denen es durch die Hitlerregierung ge= füttert wurde, zu bringen, lastet die Verantwortung für den Erfolg des Boykotts unmittelbar auf den Frauen, welche, wie es tatsächlich der Fall ist, den größten Teil der Kauffraft des Volkes ausmachen.
Wir bitten jedes Mitglied der Frauenvereinigung des Amerikanischen jüdischen Kongresses, sich selbst als ein Ginerausschuß aufzutun, um den anti- Nazi- Gegenbontott gegen deutsche Waren zu propagieren. Denkt daran! Filme, die in Deutschland hergestellt sind und in Amerika unter der Schirmherrschaft von Amerikanern gezeigt werden, helfen, die Hitlerregierung an der Macht zu erhalten!
Denkt daran! Rohstoffe sowohl als auch Fertigwaren fommen aus Deutschland in dieses Land. Seht nach den Warenzeichen:
Bitte, melden Sie uns die Namen der Geschäfte, wo Sie folche Güter ausgelegt finden. mit oder ohne Warenzeichen und die Art der Waren. Zu Ihrem Wegweiser beim Einkauf fügen wir hier eine Liste der Waren bei, die fürzlich aus Deutschland in Amerika eingeführt wurden. Meidet diese Waren!
Mit aufrichem Gruß:
an
gez. Louise W. Wise Mrs. Stephen S. Wife Präsidentin.
Die Robolfe und Fertigwaren wurden in den verflogenen Monaten von Deutschland in Amerika eingeführt:
Fertigwaren: Spizen, Stickereien, Strumpfwaren, Baumwolle und Lederhandschuhe, Haarneße, Wolle und Wollwaren, Seide und Rayon, Druckpapier, Felle, irdene Waren, Porzellan, Glas und Glaswaren, Kupfer, Messing und Bronzegegenstände, Musikinstrumente, Uhren und Wanduhren, Spielwaren, Stahlwaren.
Rohstoffe: Chemikalien und verwandte Erzeugnisse, rohe Kalisalze, saure Raltsalze und Sulfat, Farbstoffe, Farben und Firnine, Kohlenteerfarben, Flachs, Hanf und Jute, chemischer Holzbrei und Papiergrundstoff, Bichhäute und Kalbfelle, Ziegen- und Zidenleder, Rohaluminium und Binn , lear m.rxon ilme.
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,, Die Regierung hat ein neues Arbeitsgesetz beschlossen."( ,, He braucht Ihr nicht zu wissen!"( ,, Heil Hittler!" ,, So, und eur bin ( ,, Heil Hitler !")
Hitler!") ,, Was drin steht, wieder nach Hause gehen!"
Ruin der deutschen Ausfuhr
Die letzte sozialdemokratische beeinflußte Reichsregierung gab es vom Jahre 1928 bis 1930. Damals hatte Deutschland einen Außenhandel zwischen 22 und 27 Milliarden Mark. Nach drei Jahren marxistenreiner Regiererei, davon ein Jahr drittes Reich, ist der Außenhandel auf unter 9 Milliarden zusammengestürzt. Ein gleichgeschalteter Bericht lautet:
Im Jahre 1983 hat der deutsche Außenhandel gegenüber dem Vorjahr, wie schon seit Monaten zu erkennen war, eine weitere erhebliche Einbuße erlitten. Seit 1929 ist er um rund 18 Milliarden, also um zwei Drittel gesunken. Darin spiegelt sich die Unordnung an den Weltmärften wider, die den gesamten Welthandel in gleicher Weise zerstört hat. Von 1929 bis 1932 ist der Welthandel von 290 auf 110 Milliarden RM., also ebenfalls um rund zwei Drittel gefallen. Mengenmäßig war der Rückgang allerdings bei weitem nicht so stark, da ein erheblicher Teil des wertmäßigen Niedergangs auf das Konto des Preisrückgangs fommt. Davon war der Verlauf des Jahres 1933, da die beeinflußt. Preise einigermaßen stabil blieben, jedoch bedeutend weniger
Wenn auch das vergangene Jahr noch eine erhebliche Abnahme im gesamten deutschen Warenverkehr gegenüber 1932 zeigt, so geht aus den einzelnen Monatsergebnissen von 1933 doch hervor, daß dieser Rückgang im Verlauf des letzten Sabres ins Stoden geraten ist. Der deutsche Außenhandel, der im Januar v. 3. 757 Mill. RM. betrug, stellte sich im Dezember 1933 annähernd auf 800 Mill. Mt. Er hat fich im Jahre 1933 also einigermaßen als stetig erwiesen. Diese Entwicklung stimmt ziemlich genau überein mit der Bewegung des Welthandels, dessen Umsätze, wie vor furzem mitgeteilt, auf tiefem Stand stagnieren.
Die deutsche Einfuhr hat sich 1938 auf 4.20( i. 23. 4.66), also um 10 Prozent, die Ausfuhr auf 4.87( 5,74) Milliarden( d. H. um 15 Prozent verringert. Die Ausfuhr ist alio ftärter als die Einfuhr zurücgegangen. Die Gründe dafür sind oft genannt worden: erschwerter Wettbewerb auf dem Weltmarkt, Rollerhöhungen, Einfuhrkontingentierungen, Einfuhrverbote, denisentechnische Schwierigkeiten, Valutaohwertungen und Währungsschwankungen. Das schärfere Sinken der Ausfuhr batte den starken Müdgang des Aus: fuhrüberschusses von 1080 auf 667 Mill. RM. zur Folge. Er war im letzten Jahr um mehr als ein Drittel niedriger als 1932 und um rund drei Viertel niedriger als 1931, dem Jahr des größten Ausfuhrüberschusses. Die Abnahme des Aktivsaldos der deutschen Handelsbilanz beruht zum Teil auf einer unterschiedlichen Entwicklung des Preisstandes von Ein- und Ausfuhr. Von Januar bis Desember 1933 sind die Einfuhrpreise nach einem Rückaana um die Jahresmitte wieder gestiegen und haben sich schließlich von Oftober an etwas über dem Stand von Anfang des Jahres gehalten, während die Ausfuhrpreise unaushaltsam weiter gefallen sind.
Die Einfuhr, die sich im Laufe des vergangenen Jahres zwischen 321 und 21(., 331 und 4401 Mill. M. bewegte, hat momäkig den and nur wenig unter
schritten, dagegen lagen die Jahresdurchschnittspreise trob der Erholung ab Jahresmitte wie bei der Ausfuhr noch unter den vorjährigen. Von dem Einfuhrrüdgang von 1932 auf 1933 in Höhe von 463 Mill. RM. entfiel der weitaus größte Teil auf die Einfuhr von Lebens= mitteln und Getränken, die von 1,493 Mill. im Jahre 1932 auf 1,082 Mill. RM. 1933 zurückgingen. Ebenfalls rückläufig war die Einfuhr von Fertigwaren (-57,2 Mill. RM.). Rohstoffe und halbfertige Waren überschritten mit 2,420 Mill. RM. den Vorjahrsstand um 8,7 Mill. RM. Es ist dies der einzige Posten in der gesamten lebtjährigen Handelsbilanz, der gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung aufweist.
Die Abnahme der Ausfuhr gegenüber dem Vorjahr war absolut und relativ bei der Fertig waren ausfuhr am größten. Sie verminderte sich von 4,489 auf 3,786 Millionen RM. Relativ erheblich hat auch die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken abgenommen. Rohstoffe und halbfertige Waren sind um 128 auf 903 Millionen RM.
zurückgegangen.
Die nachstehende Zusammenstellung gibt die hauptsächlichen Ergebnisse des deutschen Außenhandels seit 1929 wieder:
Gesamter
( in Milliarden RM.) Einfuhr Ausfuhr
Warenverkehr
Ausfuhrüberschuß
1929
26,9
13,4
13,5
0,04
1980
22,4
10,4
12,0
1,64
1931
16,3
6,7
9,6
2,87
1932 1933
10,4
4,7
5,7
1,08
9,0
4,2
4,8
0,67
Aus der Entwicklung, die aus dieser Tabelle deutlich spricht, hat Deutschland bereits die nötigen Lehren gezogen. Zur Erfüllung des Zinsendienstes unserer Auslandsschul= den wohlgemerkt: an eine Tilgung dieser Schulden oder an eine Stärkung unserer Währungsrücklage ist dabei nicht einmal ge= dacht- müßte der deutsche Außenhandel, wie Dr. Schacht. fürzlich mitteilte, monatlich 74 Millionen NM. aufbringen. Im Durchschnitt des Jahres 1933 betrug der monatliche Außenhandelsüberschuß jedoch nur 56 Millionen RM. Dieser Ueberschuß wird aber nicht einmal ganz in Devisen bezahlt, denn bekanntlich erfolgt die Abgeltung eines erheblichen Teils des Ausfuhrüberschusses durch Verrechnung von ausländischen Forderungen( Sperrmark und Auslandbonds). Im letzten Halbjahr stellte sich die tatsächliche Devisen= einnahme monatlich nur ungefähr auf 25 MilLionen RM. An eine volle Bezahlung bzw. Transferieruna er dem Ausland schuldigen Zinsen in bar, also in De nr diefen Umständen nicht gedacht werden.