kleinen Freundlichkeiten aus Berlin der Genfer Vertreter Hitlers bleiben wird.

marschgebiet gegen Jugoslawien und die Tschechoslowakei

eine getarnte, gut gebrillte Armee, sollen so an der öfter

England- Italien aktiv

konferenz wieder flott zu machen

Schritt Englands?

Die Meinung der ,, Times"

italienischer Auffassung sollte nicht zugelassen werden, daß die französischen Verhandlungen sich in die Länge ziehen. Es sollte vielmehr eine Zusammenkunft der vier West mächte abgehalten werden, um die europäische Lage von einem höheren Gesichtspunkt aus" zu prüfen. Mussolint glaube, daß eine Rüstungspause und eine Reglung europäischer Streitigkeiten notwendig seien, um Europa in den Stand zu sehen, in Einigkeit den von außen her drohen­den wirtschaftlichen und politischen Gefahren gegenüberzu­treten. Die unmittelbarste Gefahr für ein uneiniges Europa sei nach seiner Meinung Japans Drang nach dem Westen". Auch der römische Korrespondent des Daily Tele graph" berichtet, daß nach italienischer Ansicht ber Augenblick gekommen sei, die bisher zwischen Deutschland und Frank­ reich geführten Verhandlungen auf Italien und Groß­ britannien auszudehnen und eine Rüstungspause zu ver­einbaren.

Was Suvich in Wien aushandeln soll und will, kann heute noch niemand sagen. Er wird diese Version wird von Eingeweihten" vertreten, Desterreich in ein näheres Berhältnis zu Ungarn bringen. Das heißt auf Viermächtekonferenz?- Viermächtekonferenz?- Energische Versuche, die Abrüstungs­deutsch: aus dem Territorium Desterreich soll ein Auf­gemacht werden. Die ungarischen Levente- Organisationen, reichischen Grenze umpostiert worden sein, daß ein Vor­stoß durch die Steiermark sehr schnell vor sich gehen kann. Neben diesen politischen Dingen soll der Suvich auch über wirtschaftliche Fragen diskutieren und diktieren. Er hats leicht, denn unter der Regierung der Vaterländischen ist Osterreich eine italienische Rolonie geworden, deren Gouperneur der jeweilige italienische Gesandte ist. Die Lage ist undurchsichtig wie seit März überhaupt; nur das eine hat der Fall Alberti klar gemacht: die Zer ſetzung und Fäulnis im Regierungslager schreitet offen­sichtlich fort; um so gefährlicher ist das Spiel, das die Regierung spielt. Daß sie aus ihrer Lage die einzig mög­liche Konsequenz zieht, Bauern und Arbeiter zusammen­zubringen, ist nicht anzunehmen. Weit eher darf man von ihr den verzweifelten Versuch einer Totalfaschisierung erwarten, der auf jeden Fall mit der Niederlage der Re­gierung enden wird. Die Frage wird sein: Arbeiter und Bauern oder Naziherrschaft mit allen außen und innenpolitischen Konsequenzen. Die erste außenpolitische Konsequenz ist das zeigt ein Blick auf die Karte die Isolierung der Tschechoslowakei . Der erste Weltkrieg kam von Desterreich. Und der zweite?... ,, Obere Grenze"

150 Jahre ,, Flesko"

Am 11. Januar 1784 wurde in Mannheim das Stück eines württembergischen Emigranten Die Verschwörung des Fiesto zu Genua ", eine republikanische Tragödie von Friedrich v. Schiller uraufgeführt. Es war ein Mißerfolg. Begründet ebenso in der Geistesschwäche seines Publikums", von der Schiller selbst in seiner Ankündigung der späteren Bühnenbearbeitung in der Rheinischen Thalia" am Ende des Jahres 1784 spricht, wie in der verfehlten Anlage und

Durchführung des Werkes selbst. Zwar das in tyrannos" der Räuber lebt noch im Schöpfer des Fiesko ", aber die Historie, das Staatsschauspiel mit allen Intrigenfünften und den psychologisch oft so falsch gezeichneten Episoden verdirbt dem Republikaner, dem Fürstenfeind Schiller das Konzept. Und was hier noch im historischen Vorwurf begründet ist, das führt über die Zwielichtstimmung des Karlos" zur Revolutionsverachtung des reifen" Schiller . Ein böses Omen, diese Fiesko - Premiere des Jahres 1784, dieser Theaterdurchfall des späteren Klassikers". Und für uns nach 150 Jahren ein ernstes Sinnbild der eigenen Lage: Die Fieskos, die Kronprätendenten unserer Zeit, sind nicht zum Ziele gekommen. Aber auch die Verinnas des Weimarer Staates sind nicht mehr. Die Gianettinos. die Bestien, die Berbrecher, die Verkrachten", all jene dunklen Schatten aus der Bande des genuesischen Mohren, sie sind zu Macht und Ehren gelangt, sie haben das Volk vergewaltigt und Andreas, die alte schlafende Null, mit kostbaren Geschenken gefügig gemacht.

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" Ward alle Hoffnung verschlungen? Muß erit Nacht kom­men und das apokalyptische Tier durch unsere Behausungen friechen, ehe wir uns des Lichts erinnern? Waren alle Worte des Herzens umsonst? alle Töne der Freiheit?" So fragte Friz von Unruh vor 5 Jahren bet der 150- Jahrfeier des gleichen Mannheimer Nationaltheaters, in dem noch heute Teile der Uraufführungsdekoration des Fiesto" verwahrt werden. Die Zeit hat ihm geantwortet. Nacht ist über Deutschland , über seine Republikaner hereingebrochen. Eine neue, republikanische Tragödie" hat sich vollendet. 150 Jahre nach dem Mißerfolg des Republikaners, des in feiner Heimat mit Gefangenschaft bedrohten Emigranten Schiller , find alle deutschen Republikaner Gefangene oder Emigranten ge­worden. Aber wie der Mißerfolg den Dichter nicht ver= stummen ließ, so wird die Niederlage den Willen und die Kampfbereitschaft nicht töten. Geist und Wort der Wahrheit werden ein neues Reich schaffen helfen: das Reich einer Freiheit, das Fiesfo" nur ahnte, um es im entscheidenden Augenblick aufzugeben, zu verraten und wie sein Dichter - später zu beschimpfen. Paul Walter.

Ermordet

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Im Polizeigefängnis Hannover wurde das Mitglied der Bezirksleitung der KPD . Niedersachsen , Kurt Willkomm , ermordet.

Entgötterung

Von Adele Jellinek

Daß der Vater der Mittelpunkt war, das Zentralgeſtirn der Familie, um das sich alles bewegte, das war seit eh und je so gewesen und niemand konnte es sich anders vorstellen. Sein Wille geschah in allen Dingen und die ganze Haus­ordnung war auf ihn abgestimmt. Selbst die heranwachsenden Töchter mußten sich noch manche Bevormundung von ihm gefallen lassen, und alle Versuche, sich dem zu entziehen, waren bisher fehlgegangen. Als die Nelteste, die einund­zwanzigjährige Stenotypistin, die sich schon sehr erwachsen vorkam, mehrere Male am Abend verspätet heikam und er sie deshalb böse zur Rede stellte, da hatte sie traßig den Kopf in den Nacken geworfen und gesagt, wenn es dem Vater nicht recht ist, werde sie sich halt ein Zimmer mieten. Da war der Vater nur stumm auf sie zugetreten große, schlanke Mädchen hatte sich unwillkürlich geduct. Sag' das nimmer wieder!" hatte er zwischen den Zähnen hervor gestoßen. Nichts weiter. Und sie hatte diese Drohung auch nicht wiederholt und war von da an immer pünktlich zu Hause gewesen.

das

Einen gab es, der sich dem Willen des Vaters vorbehalt­los gefügt hätte, weil dieser Wille auch Kraft, Sicherheit und Bestimmtheit war: der zwölfjährige Junge. Aber auch er betam es häufig zu spüren, daß der Vater ihm einen Strich durch seine Wünsche machte mit einem kurzen despotischen Nein. Dieses herrischen Neins mußte er immer gewärtig jein.

Und dennoch liebte er den Vater. Sein selbstsicheres Wesen imponierte ihm und es war ja auch schwer, sich etwas aus seinem Bilde wegzudenken, alles schien bei ihm immer in tätiger Bewegung zu sein.

Der Vater war Monteur in einer Maschinenfabrik und verdiente hoch. Wenn der Knabe beim Frühausstehen mit dem Vater in der kleinen Küche zusammentraf, wie er sich für die Fabrit fertigmachte, dann lag schon etwas zerstreutes, Ab­wesendes in seinen eilfertigen Bewegungen. Der Knabe hatte den Bater auch schon in der Fabrik gesehen, wo er so gut mit den stählernen Resen umzugehen verstand. Er wußte viel von Technik. man konnte ihn fragen, und er batte eine liebenswürdige Art, darauf einzugehen. Von dort her, von dieser Welt der Arbeit, brachte der Vater wohl dieses Selbstsichere, Starke, Ueberlegene mit heim. Er konnte mit

dnb. London , 22. Jan. In einem Leitaufsatz über die soeben zu Ende gegangene Tagung des Völkerbundrates kommt die " Times" auf die Abrüstungsfrage zu sprechen. Große Ge­heimhaltung, so sagt das Blatt, werde bei den jezigen diplo­matischen Erörterungen geübt. Die britische Regierung werde sich in den nächsten Tagen entscheiden müssen, ob sie positiv sich in den nächsten Tagen entscheiden müssen, ob sie positiv in die Besprechungen zwischen Deutschland und Frankreich eingreifen solle. Vorausseßung sei dabei, daß sie amtlich Kenntnis von dem Inhalt der französischen und deutschen Mitteilungen erlange. Ohne genaue Kenntnis dieser Schrift stücke könne sie weder die Aussichten auf einen Erfolg der Verhandlungen, noch die Frage beurteilen, ob und wie ein direktes Eingreifen Englands förderlich wäre. Es könne an­genommen werden, daß weder die Pariser , noch die Berliner Regierung ihr legtes Wort gesprochen hätten. Die Erwäh nung einer Bewährungsfrist, so sagt die Times" weiter, soll aus den französischen Vorschlägen verschwunden sein. Es sei ganz klar, daß eine allgemeine und sofortige Verminderung der Rüstungen auf den Stand Deutschlands gegenwärtig feine praktische Möglichkeit sei.

19

London , 22. Jan. Wie der diplomatische Korrespondent des Observer" meldet, wird England neue Vorschläge in der Ab­rüstungsfrage machen, die in einer Anregung zu sofortigen Verhandlungen über die Festsetzung einer oberen Grenze für die Heeres-, Flotten- und Luftstreitkräfte für Deutsch­ Land , Frankreich und England bestehen soll. In den Kommentaren der führenden englischen Blätter zum deutsch­französischen Meinungsaustausch kommt eine ziemlich opti­mistische Auffassung zum Ausdruck.

Deutsch - französisches Problem Die wichtigste Voraussetzung

dnb. London , 22. Jan. Unter der Ueberschrift Neue Hoff­nungen auf eine Rüstungsvereinbarung" veröffentlicht Daily Telegraph " einen Aufsatz seines diplomatischen Mitarbeiters. In dem Artikel heißt es u. a.: Der Ab­rüstungsausschuß des Kabinetts wird sich am Montag mit zwei wichtigen Dokumenten befassen, mit der deutschen Ant­wort auf das britische Ersuchen um Aufklärung gewisser Punkte in den ursprünglichen Vorschlägen des deutschen Reichskanzlers und mit der Antwort der deutschen Re­gierung auf die letzte französische Denkschrift. Die britische Regierung wird dann in Zusammenarbeit mit der italienischen Regierung den nächsten Schritt zu prüfen baben, der geeignet ist, die Beilegung der deutsch - fran­zösischen Meinungsverschiedenheiten zu fördern. Dies gilt als unentbehrliche Vorauslegung für die Wiederaufnahme der Abrüftungskonferenz. Am 13. Februar werden Hender son und feine Mitarbeiter in London über den Zeitpunkt des Zusammentritts des Büros beraten. Dringender aber ist die Frage, ob Aussicht auf eine deutsch - französische Rüftungs­vereinbarung besteht. Amtliche Aeußerungen liegen britischer­seits noch nicht vor. Die Meinungsverschiedenheit in der Frage der Stärke der künftigen deutschen Armee( 800 000 oder 200 000 Mann) hält der Korrespondent für lösbar. Die wichtigste Streitfrage aber bleibe die deutsche Forderung nach sofortiger Gleichheit, die in dem Besitz aller defensiven Waffenarten in noch zu vereinbarender Menge Ausdruck finden soll. Diese deutsche Forderung werde noch immer von Frankreich abgelehnt.

Italien für Beschleunigung

Und für Viermächtezusammenkunft

dnb. London , 22. Jan. Zur Aufrüstungsfrage schreibt der diplomatische Korrespondent der Morning Post", Groß­ britannien sei immer der Meinung gewesen, daß eine deutsch­französische Vereinbarung die notwendige Vorausseßung für eine Abrüftungskonferenz bilde. Der Korrespondent der Morning Post" in Rom weiß zu melden, nach

so feinem Spott über Familien- und Hausklatsch hinweg gehen und er hatte auch nicht das Nachträgerische wie Mutter und Schwestern: nach einem Streit war immer er es, der die Hand zur Versöhnung bot. Ja, sein Wesen schien so fest ge­gründet, es war unmöglich, sich vorzustellen, daß es jemals anders werden konnte....

Und dann kam auf einmal dieses Neue, unerwartete, Er­

ſchütternde. Als der Junge, eines Morgens von der Mutter

geweckt wurde, da sah er zu seiner größten Verwunderung den Vater noch im Bett liegen. Er schlief zwar nicht mehr, er wälzte sich hin und her und rauchte, aber er machte teine Miene ,, aufzustehen. Draußen fragte der Knabe die Mutter leise, ob der Vater denn krank sei, und erhielt die Antwort: Nein, nicht frant, sondern arbeitslos.

Von da an hatte er nun zur Genüge Gelegenheit, den Vater zu Hause zu genießen, was er sich eigentlich immer heimlich gewünscht hatte.

Doch verstand er diese Sehnsucht bald nicht mehr. Der Vater schlief bis in den späten Nachmittag, dann schlurfte er ungewaschen, unrasiert in Hemdsärmeln umher. Seine Augen, die unter den buschigen Brauen sonst so scharf zu­packten wie seine Hände, hatten nicht mehr jenen tonzen­trierten Ausdruck wie sonst, wenn sie sich schön auf ein Ziel richteten, sondern sie saben müde, verdroffen, gelangweilt aus.

Dann folgten sich langsam die Etappen mit sonderbaren, unbegreiflichen Verwandlungen. Der Vater lümmelte stun­denlang am Fenster und sah hinaus, er stopfte sich Zigaretten, er fah der Mutter beim Kochen zu, gab ihr Ratschläge und guckte in alle Töpfe. So verging sein Vormittag. Das Ge­straffte in seiner Gestalt war verschwunden und auch seine herrische Art, seinen Willen durchzusehen, war seltsamer und sänftiger geworden. Und wenn jetzt die Mutter gegen die lieben Verwandten oder Nachbarn loszog, dann hatte es manchmal den Anschein als ob er nicht ohne Interesse zu­hörte.

Dann kam einmal ein winziger Vorfall. Die Mutter hatte ein Gericht gefocht, das bisher niemals auf den Tisch gekom­men war, mit Rücksicht auf den Vater, der es nicht wollte. Plötzlich war es da. Seine Wünsche hatten nicht mehr das­selbe Gewicht.

Und dann ein anderer Vorfall. Die Zweitälteste, das sech­zehnjährige Lehrmädel Gretel, war lang nach dem Sperren heimgekommen und der Vater hatte mit ihr gewettert. Da

Pessimistische

französische Stimmen

Paris , 22. Jan. Deutschland will Zeit gewinnen, um auf­zurüsten", das ist auch heute wieder das Wort, mit dem die französische Morgenpresse ihre Leser über das Abrüstungs­problem unterrichtet.

Man könne die deutsche Antwort, soweit man bisher über ihren Inhalt Bescheid wisse, als wenig zufriedenstellend be­zeichnen, schreibt das E cho de Paris". Die Hitlerregie­rung weise das Angebot Frankreichs zurück, sie wolle die Gleichheit ohne vorherige Probezeit. Nachdem das Blatt fein Bedauern über den Mangel an Sicherheit für Frankreich ausgedrückt hat, schreibt es: Ist es etwa angebracht, unter dem Vorwande die Aufrüstung Deutschlands zu begrenzen, daß Frankreich auf die Freiheit seiner Vorbereitungen ver­zichtet, die doch immerhin die militärische Auswirkung der ziffernmäßigen Unterlegenheit und der geringeren industrie­ellen Produktion Frankreichs mildern würden?

Man könne feinen Grund zugunsten einer bejahenden Be­antwortung dieser Frage finden.

Das Oeuvre" verlangt, daß Frankreich die Mittels= männer zwischen sich und Deutschland aus= schalten soll. Entweder Frankreich könne das dritte Reich" daran verhindern, aufzurüsten, und es wieder in die militärischen Bestimmungen des Versailler Vertrages pressen; dann möge Frankreich die Verhandlungen nicht weiter verlängern. Wenn Frankreich aber nach mehreren formellen Protesten doch gezwungen sei, ein Kompromiß an zunehmen, dann wäre es doch am besten, ein solches ohne Vermittler zu finden. Eine Entscheidung könnte Frankreich dann Sympathie und Achtung einbringen, während erzwun­gene Zugeständnisse nur die Verachtung des Gegners zur Folge hätten. Möge Frankreich entschieden nein sagen, wenn es das könne. Müsse Frankreich aber ja sagen, dann möge es dieses Ja ohne Mittelsmänner und ohne Umschweige sagen.

Die Zeitung Ordre" schreibt, das deutsch - franzö lich. Möge der französische Außenminister die Völker um sische Bündnis ist wünschenswert, aber unmög Frankreich sammeln, die mit ihm militärische Bündnisse unterzeichnet haben, aber ein deutsch - französisches Ab­rüstungsabkommen würde zum Schaden Frankreichs aus­laufen. Gewiß fönnten zwischen Frankreich und Deutschland fruchtbare wirtschaftliche und Handelsabmachungen abge­schlossen werden, aber die Politif gehe eben vor, wie es schon das Schicksal des deutsch - französischen Handelsvertrages be­weise.

Das Journal" bespricht die Abrüstungsfrage unter Zu­grundelegung der Rede des Vizekanzlers v. Papen in Kott­ bus . Deutschland wolle unter Gewaltanwen= dung Europa nach seinem Belieben neu auf­teilen. Wozu wiederhole man immer, daß man den Krieg nicht wolle, wenn man die Lehren und die Politik wieder zum Leben erwecke, die 1914 den Konflikt entfesselt hätten? Die Rede Papens sei eine Herausforderung, die in entspre­chender Weise aufgenommen werden müßte. Sie sei ein amt­liches, öffentliches Dokument, das unverzüglich zu den Ab­rüstungsaften gegeben werden müsse, nicht, um dort in Ber­gessenheit zu geraten, sondern damit man daraus sofort die praktischen Folgerungen ziehe. Nach der Zeit der Verhand­lungen habe jetzt die Zeit der Entscheidungen geschlagen. Auch die Republique" bezieht sich auf die Rede des Vizekanzlers v. Papen , die die wahre Antwort sei, die Deutschland auf die französischen Vorschläge erteile. Die deutsche Antwort sen ein Nein.

hatte sie schnippisch geantwortet: Du kannst leicht reden, du kannst den ganzen Tag spazierengehen, aber ich muß maschin­radeln von früh bis abends in dem dumpfen Loch. Nachher möchte ich auch ein bißl Luft schnappen und von meinem Leben was haben!" Er hatte es brummend eingesteckt.

Es wird gekurbelt

Der Strickstrumpf kehrt wieder

In Ludwigshafen a. Rh. wurde ein Teil der Erwerbslosen an einem der letzten Stempeltage besonders erfreut. Der Schalterbeamte zog die Stempelfarte ein und gab dafür dem Erwerbslosen einige Knäuel Wolle mit dem Bemerken, daß innerhalb einer Woche ein Paar Strümpfe oder Socken ab= zuliefern seien. Dann erfolge die Rückgabe der Stempelfarte und auch wieder die Unterstützungszahlung. Die Strümpie mußten nach genauen Maßen, die auf einem Zettel ange= geben waren, gearbeitet werden. Die Wolle wurde nicht nur den weiblichen Erwerbslosen, sondern auch den männlichen mitgegeben, damit ihre Frauen die Strümpfe anfertigen. Es hat den Anschein, als ob hierbei besonders bekannte Sozial­demokraten ausgewählt worden seien. So mußte meine alte frante Mutter innerhalb einer Woche ein Paar Damen­strümpfe stricken. Gleiches ist mir von anderen Freunden bekannt. Wenn die Strümpfe ausgegeben werden, treiben dann aber die Nazis die widerlichste Reklame, was der Bund deutscher Mädchen " alles für die Armen tue, dabei zwingt man einen Teil der Armen unter Drohung des Unterstützungsentzugs, die Strümpfe selber herzustellen. Bei der unpolitischen und unmilitärischen Feuerwehr geht es heute ganz anders zu wie früher. Die lebungen sind nichts anderes als militärischer Drill. In Speyer a. Rh. hatte die freiwillige Feuerwehr doppelt so viel Uebungen als früher. Geübt wird Strammitehen, Hände an die Hosennaht, Paradeschritt und ähnliches. Wer die Uebungen nicht eraft ausführt, wird vor der versammelten Mannschaft und den Zuschauern angebrüllt, muß vor die Front treten und hat die Uebungen nun allein so lange zu machen, bis sie dem Herrn Obmann gefallen. Die Leitern werden auf dem eft plaz aufgefahren, die Mannschaft tritt in einiger Entfernung an und das Kommando lautet dann Laufschritt bis zum Geschütz".