Schweizer SA. in Berlin

Die Schweiz nimmt die Gründung ernst

Zürich , 23. Jan. Beim Bundesrat ist heute ein Bericht des schweizerischen Gesandten in Berlin über die dort erfolgte Gründung einer schweizerischen SA.- Gruppe eingegangen. Wie halbamtlich verlautet, hat Bundesrat Motta mit dem Vorsteher des Justiz departements und den höheren Beamten der auswärtigen Abteilung über die Frage fonferiert. Es sei eine jorgfältige Prüfung aller durch die Angelegenheit aufgerollten Fragen aufgenommen worden.

Die Baseler Bankräuber

Nach sieben Todesopfern

Selbstmord

dub. Basel , 23. Jan. Wie über die Auffindung der beiden Banfräuber bekannt wird, ist die Polizei durch ein junges Mädchen auf die Spur aufmerksam gemacht worden, mit dem die Räuber während ihres Bajeler Aufenthaltes bekannt ge worden waren. Das Mädchen erhielt am Sonntag abend einen telefonischen Anruf, wonach es Nahrungsmittel in den Margaretenpark bringen sollte. Das Mädchen schöpfte Ver­dacht, erstattete der Polizei Meldung und erklärte sich bereit, die Nahrungsmittel in den Park zu bringen, um bei dieser Gelegenheit festzustellen, ob es sich tatsächlich um die Gesuch­ten handele. Auf den Bericht des Mädchens hin wurde der Park von sämtlichen in Basel verfügbaren Mannschaften umstellt. Etwa um 1 Uhr hörten die Beamten neun Schüsse fallen. Heute früh furz vor 8 Uhr drangen die Polizeibeamten vorsichtig in den Bark ein und fanden die Leichen der beiden Mörder.

Bei dem einen der beiden Toten fand man noch acht, bei dem anderen sechs Patronen. Die beiden jugendlichen Räuber haben insgesamt sieben Todesopfer auf dem Gewissen. Nach­dem, wie kurz gemeldet, die beiden Banditen auf gestohlenen Fahrrädern aus Baiel geflohen waren, hat man in klein­Basel ihre Spur verloren. Sämtliche verfügbaren Polizei­kräfte wurden alarmiert, und sämtliche Grenzübergänge ver­ständigt Zahlreiche private Kraftwagenbesizer stellten ihre Wagen der Polizei zur Verfügung. Am Samstag nachmittag um 3 Uhr wurden die Flüchtenden beim Besteigen des ,, Blauen " gesichtet, doch gelana es ihnen, in der Dunkelheit wieder zu entkommen. Bei der Verfolgung wurde ein junger Bursche versehentlich von Polizeibeamten erschossen. Am Sonntag wurden Flieger, Polizeihunde und Motorräder ein­gefeßt, doch war es bis zum Abend nicht möglich, eine Snur der Verbrecher zu finden.

Not der Reichskasse

Die Entwicklung der Reichssteuern widerlegt die amtlichen Wirtschaftsberichte

Entscheidende

Steigerung nur durch den Fettwucher

Die wesentlichen Veränderungen im bisher ab­gelaufenen Etatjahr gegen 1932 sind:

Einnahm verminderung:

Einkommensteuer 54,4 Millionen, Krisensteuer 113,5 Millionen, Vermögenssteuer 25,1 Millionen, Aufbringungsumlage 68,9 Millionen Lotterresteuer 8,4 Millionen, Personenbeförderung 5,0 Millionen.

Einnahme steigerung:

Körperschaftssteuer 90,3 Millionen, Erbschaftssteuer 11,6 Millionen, Umia steuer 111,0 Millionen, Kraftfahrzeugsteuer 40,1 Millionen Wechselsteuer 7,6 Millionen, Güterbeförderung 5,2 Millionen, Reichsfluchtsteuer 12,8 Millionen.

Der Rückgang der Einkommensteuer entfäl att 31,4 Millionen Reichsmark auf die veranlagte Ein­kommensteuer und mit 24,0 Millionen Reichsmark auf die Lohnsteuer. Bei den

Zöllen und Verbrauchssteuern

ist die Entwicklung nicht so günstig wie bei den Besitz- und Verkehrssteuern, wenngleich die Einnahmen in den ersten neun Monaten des Rechnungsjahres 1933 gegenüber dem gleichen Zeitraum von 1932 ein Mehr von 83,2 Millionen Reichsmarf ergeben haben. Die wesentlichen Veränderunaen in dieser Zeit gegenüber 1932 sind die folgenden: Einnahmeverminderung:

Zölle 57,9 Millionen,

Tabafsteuer 18,9 Millionen. Biersteuer 19,3 Millionen

Einnahme steigerung:

Salzsteuer 25,7 Millionen,

Spiritusmonopol 6,4 Millionen, Mineralölsteuer 5,7 Millionen Fettsteuer 145,0 Millionen.

Großes Aufsehen hat das erneute Verschwinden von 150 Aften in einem Proßeß gegen Stavisty, der am 30. Januar vor dem Pariser Strafgericht verhandelt werden follte, hervorgerufen. Die Gerichtsverhandlung kann daher nicht stattfinden. Unter den verschwundenen Aften befinden sich die Aufzeichnungen über die Personalien der Angeklagten und die Anflagerede des Untersuchungsrichters.

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Das Neueste

Am 22. Januar ist in Berlin ein vorläufiges Abkommen über den Handels- und Zahlungsverkehr zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Ghile unterzeichnet wor den. Das Abkommen regelt die Handels- und Schiffahrts= beziehungen zwischen den beiden Staaten auf der Grund= lage der Meistbegünstigung.

Nach Schluß der Kammerjigung fam es am Montag auf dem Bouleward St. Germain zwischen demonstrierenden An­

Trümmern des verbrannten Wagens geborgen. Nachdem der Schlafwagen und der vernichtete Wagen abgekoppelt waren, fonnte der Zug mit großer Verspätung die Fahrt nach Agram fortseßen. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Die Untersuchung des Eisenbahnattentats hat bisher er geben, daß durch die Explosion der Höllenmaschine das Gas entzündet wurde, das zur Beleuchtung des Wagens diente. Dadurch breitete sich das Feuer mit jo außerordentlicher Ge­schwindigkeit aus.

hängern der Action Francaise und der Polizei zu schweren Todesurteil rechtskräftig!

Schlägereien. Insgesamt wurden 200 Personen festgenom. men. Die für Montagabend erwartete Fortsegung der Aus= sprache über den Stavisky- Skandal ist in der Kammer zn= nächst verschoben worden.

Der Kaiser von Japan hat das Rücktrittsgesuch des Kriegsministers Arati noch nicht angenommen. Havas berichtet aus Rio de Janeiro , daß ein einer Handelsfirma gehöriges Dynamitlager auf der Insel Governador explodiert sei. Die Zahl der Opfer soll groß sein. Die französische Regierung hat in der Kammer die er gänzenden Bestimmungen zum Ausgleich des Haushalt= voranschlags für 1934 eingebracht. Es ist noch ein Fehlbetrag von rund 500 Millionen Franken abzudecken. Dies soll zu rund 400 Millionen durch Einsparungsmaßnahmen und za 125 Millionen Franken durch Erhöhung von Einnahmen ge­einer Reform der Sozialversicherung, und zwar solle die Kapitalbildung für die Altersversorgung in einer für den

Wieder steht der Henker bereit

DNB. Leipzig , 22. Jan. Das Reichsgericht verwert die Nepifion des 86jährigen mehrfach vorbestraften früheren Lokomotivführers Paul Legner ans Völpke ( Proving Sachsen) und bestätigte damit rechtskräftig das gegen ihn am 8. November v. J. ergangene, wegen Mordes auf Todess strafe und dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte lautende Urteil des Schwurgerichtes Magdeburg . Legner soll am 1. Januar 1932 an einem fommunistischen Fener überfall beteiligt gewesen sein, der den Tod des SA.- Mannes Wietfeld zur Folge hatte.

ſchehen. Die Einsparungsmaßnahmen bestehen vor allem in BRIEFKASTEN

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Staat weniger belastenden Weise in die Wege geleitet wer den. Die Einnahmeerhöhungen verteilen sich auf eine Reihe von Stenern, die nur bestimmte Streise treffen.

Wie Havas aus Madrid berichtet, ist dort unter dem Borsiz des Leiters der monarchistischen Jugendverbände der monarchistische 3irtel eingeweiht worden. Nach der Zeitung Nacion " wurde bei dieser Gelegenheit ein Brief des Erkönigs verlesen, in dem dieser die monarchistisch ge= sinnte spanische Jugend beglückwünscht und erklärt, fie bilde feine Hoffnung für das Heil des geliebten Spaniens .

Die Zahl der am Montag bei den Straßenkundgebungen in Paris vorgenommenen Verhaftungen gibt Journal" mit 600 an. Nach dem„ Ercelsior" wurden 20 Polizeibeamte verlegt.

Der wegen Vertrauensmißbrauchs verhaftete Pariser Bankier, dessen Name bisher noch nicht genannt worden war, heißt Neuburger. Er leitete eine Bant mit einem Kapital von 700 Millionen Franken.

Havas berichtet ans Madrid , daß in Nordspanien wie: der eine Kälte welle zu verspüren sei. Schneefälle sind ebenfalls wieder häufiger. In den Dörfern 40 Kilometer von Madrid entfernt, richteten Wolfsrudel unter den Herden große Verwüftungen an. Am 29. Januar soll ein großes Wolfstreiben veranstaltet werden, zu dem sich zahlreiche Jagdluftige aus Madrid einfinden werden.

Die große Zuckerfabrik von Konstanza am Schwarzen Meer ist Dienstag nacht in Flammen aufgegangen. Löschversuche waren vergeblich. Große Zuckervorräte sind vernichtet. Menschenverluste sind nicht zu beklagen. Wahrscheinlich liegt Brandstiftung vor. Der Direktor und mehrere Angestellte wurden verhaftet.

Höllenmaschine gegen Schnellzug Wien - Agram

Belgrad , 28. Jan.

Auf den Schnellzug Wien - Agram wurde am Montag in den frühen Morgenstunden des Eröffnungstages der Agramer Konferenz der Kleinen Entente zwischen den Stationen Rann und Gurkfeld ein Bombenanschlag verübt, der verheerende Wirkungen anrichtete. Unter dem direkten Wagen Berlin - Suschak explodierte um 5.50 Uhr eine Höl­lenmaschine. Der Wagen geriet in Brand und wurde vollständig vernichtet. Auch der hinter dem Wagen gekoppelte Schlafwagen wurde start beschädigt. In dem Wagen befanden sich vier Reisende 2. Klasse, von denen drei in den Flammen den Tod fanden, während der vierte schwer verletzt ins Krankenhaus nach Renn ge= bracht wurde. Der Schwerverletzte ist der Wiener Arzt Dr. Johann Fritsch. Die drei verkohlten Leichen wurden aus den

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B., Saarbrüden. Warum trauen Sie uns so böse Dinge zu? Bir sind doch feine Zensurbehörde, die in der Zeitung weiße Stellen schafft. Solche kleinen Undeutlichkeiten kommen vor, wenn in den legten Minuten vor dem pünktlichen Erscheinen des Blattes in der Gießerei, wo die Platten für die Rotationsmaschine hergestellt Ihre son werden, mit besonderer Haft gearbeitet werden muß. stigen Bemerkungen wundern uns bei einem geistig so entwideltex Menschen. Der Alkoholismus ist so wenig ein Raster" wie irgend eine andere Erkrankung. Lesen Sie darüber einmal bei Bunge, Gruber, Forel, Kräpelin , Aschaffenburg und anderen Physiologen und Psychiatern. Da ist weder mit Moralisieren noch mit Branger zügen etwas getan, die zudem doch auch die unbeteiligten Familien­angehörigen verunehren. Und wie fann ein Sozialist faschistischen Banden ein solches Mittel in die Hand geben wollen? Glauben Sie, daß man etwa den Alkoholiker Len durch die Straßen führen wird oder einen anderen alkoholischen Pg.? Oder auch einen allzu sekt freudigen Kommerzienrát oder Junker? Solche Brangerzüge werden doch immer nur gegen arme Teufel veranstaltet, die man möglichst noch als„ Marristen" zu bezeichnen weiß., Prangerzüge find immer ein Greuel. Darüber sollten wir uns doch einig fein. Uebrigens, warum sollte man, wenn man Ihren Standpunkt einnehmen wollte, nicht auch zur Abwechslung einen Syphiliskranken durch die Stadt führen? Mit entsprechenden moralischen Aufschriften? Bur„ Abe schredung"? Sie werden uns bei rubigem Nachdenken recht geben. Erhalten Sie uns Ihre Sympathie.

Freund. Ihnen wie uns ist Goethe oft ein Troft. Viele feiner Gedanken über die Deutschen find gerade jest sehr aktuell. Wis entsprechen gern Ihrem Wunsche und setzen die beiden von Ihnen eingesandten Zitate, von denen das erste allerdings sehr bekannt ist, hierher:

Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergeben3; Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.

Ich habe oft einen bitteren Schmerz empfunden bei dem Gedanken an das deutsche Volt, das so achtbar im einzelnen und so miserabel im ganzen ist. An den Historiker Luden in Jena , Nov. 1818. Davos . Ihnen hat man aus Davos - Platz einen Bettelbrief zu geschickt für die Sammlung Kampf gegen Hunger und Kälte", Bes zirk Davos. Gez. W. Gustloff. Da können wir Ihnen nur raten: die Taschen zu! Jedem Nationalsozialisten ist bei seinen Berfiche, rungen, die Sammlungen würden unparteiisch verteilt, au miß­trauen. Dazu ist der Parteifanatismus dieser Beute viel zu groß. Wer könnte denn von ihnen erwarten, daß fie beispielsweise Mara riften und Juden helfen, die von ihnen täglich als Untermenschen, als Verbrecher, als niederrassig beschimpft werden, und deren Aus rottung von den Nazis immer wieder verlangt wird. Und wer kontrolliert denn die Verteilung dieser Summen? Doch nur Nazis oder ihnen Geistverwandte. Was dabei herauskommt, erlebte mau laut amtlichem Untersuchungsergebnis im Saargebiet: für die Armen wurde gesammelt, und aus dem Ergebnis schaffte man ein Wenn Sie helfen wollen, Perfonenauto für etwelchen Bonzen an, schenfen Sie etwas einer Emigrantenfamilie, die durch den deutschen Reichskanzler um das letzte Wäschestück bestohlen worden ist. Nazis gegenüber aber: die Taschen zu.

Rommunist. Euer geistesarmes und humorloses Blatt an ber Saar stellt sich immer wieder dadurch bloß, daß es auf ein paar Beilen liebenswürdiger Brieffaften von uns klobig durch einen sweispaltigen Kasten" mit Grobheiten antwortet. Daß mir ein. gutes Bild von Lenin gebracht haben, hat die Redakteure, denen dos tommunistische Blatt an dieser wichtigen Wetterede Europas aus geliefert ist, sehr erbost, und sie fahren Leniniche Sitate gegen uns auf. Da wir, im Gegensatz zu den kommunisten an der Saar, nicht nur die sehr zahlreichen Aussprüche Lenins gegen die Sozialdemo fratie, sondern auch seine Reden und Niederschriften über allge meine marristische Taftit und Strategie fennen, antworten mit mit einem Worte Lenins , das gerade in diesem Jahre den Kommunisten an der Saar zu denken geben sollte: Der Marrismus verlangt von uns die genaueste, objektiv kontrollierbare Berüd fichtigung des Wechselverhältnisses der Klaffen und der konkreten Eigentümlichkeiten jeder historischen Situation. Wir Bolschewiki juchten stets dieser Forderung gerecht zu werden, die vom Stand punkt jeder wiffenschaftlichen Begründung der Politik ab solut notwendig ist. Unsere Lehre ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum- Handeln" so sprachen stets Marr und Engels. Sie spotteten mit Recht über das Auswendiglernen und einfache Wiederholen von Formeln, die bestenfalls bloß die allgemeinen Aufgaben vorzeichnen fönnen, die in der konkreten ökonomisches und politischen Situation einer jeden besonderen Etappe des geschichtlichen Prozesses zu modifizieren find.".. Daß fie nicht rechtzeitig au modifizieren" verstanden, war oft genug nicht nur das Unglück der Könige, sondern auch der Volksführer, Noch die jüngste Vergangenheit bietet dafür hinreichend Beweise. Wie wäre es, wenn auch die Kommunisten an ber Saar ein wenig modifizierten"?

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Nazi im Century Hotel Anvers. Es ist für uns ein Kompliment, daß die Deutsche Freiheit" Sie zu Wutanfällen reizt. Wir wollen von unseren Todfeinden nicht gelobt werden. Ans Herz drüc" ich den Feind, doch um ihn zu erstiden!" Sie fommen auch noch dran. Nur ein wenig Geduld und Ausbauer; wir haben beides.

Bür den Gesamtinbalt verantwortlich: Jobann 1 in Dube weiler; für Inserate: Otto Rubn in Saarbrüden, Rotationsdrud und Verlag: Berlag der Boifsimme Gmbo, Eqatbrüden& Songenitroge