Gegenströmungen in Bayern

Stimmungsbilder und Briefe aus Altbayern

Von jeher waren die Verhältnisse in Bayern für die Deutschen nördlich der Mainlinie nur schwer zu verstehen. Heute ist dies nicht besser geworden, im Gegenteil: noch weit schlimmer. Die Gründe dafür genau auseinanderzu­legen, das würde zu weit führen. Die Außenstehenden mögen immer beachten, daß zwischen Franken und Alt bayern ein großer Unterschied besteht. Dieser Unterschied ist viel größer als etwa derjenige zwischen Sachsen und Norddeutschen oder zwischen Rheinländern und den Be­wohnern Ostelbiens, also zwischen den Ostpreußen und Schlesiern.

Der Altbayer, vor allem der Oberbayer, ist ein Gefühls­mensch. Das beweist seine künstlerische Veranlagung. Die Leidenschaftlichkeit, die man ihm nachsagt, ist Sponta­nität. Er ist ständig zur Opposition geneigt. Infolge seines Gefühlslebens ist er leicht zu beeinflussen, jedoch nur in einem gewissen Rahmen. Dadurch wird er schwankend, erscheint launisch, wetterwendisch, dabei ist er aber nach jeder Richtung hin tolerant. Während der Deutsche in erster Linie Vereinsmitglied, Parteimitglied, Berufs­mitglied und in letzter Linie Mensch ist, kommt beim Alt bayern weit eher als bei anderen Deutschen der rein menschliche Zug zur Geltung. Dadurch versagt bei ihm auch die Macht des Systems. Er verlangt freie persönliche Bewegung.

Demgegenüber wird man bemerken, inwiefern er dann den kirchlichen Zwang ertrage. Die Kirche läßt ihm reiche individuelle Bewegungsmöglichkeit. Terror durch Geist­liche hat sich ereignet, bestimmt aber nur in einzelnen Fällen. Ich habe mich davon überzeugt, daß der geistig rege Rheinländer im allgemeinen viel, bigottischer" ist als der g'scherteste" Bayer in einem entlegenen Gebirgs dorfe. Der bayerische Geistliche ist ein Psycholog. Es fällt ihm nicht ein, das Privatleben seines jederzeit gern auf begehrenden Landsmanns zu durchstöbern. Dabei ist er eben die einzige Person, bei dem der Bauer sich Rat in allerlei Fällen holen und mit ihm von Mensch zu Mensch sprechen kann, ohne daß dabei dauernd gottgefällige Phrasen gedroschen werden.

Der Deutsche im allgemeinen dagegen neigt dazu, seinen Mitmenschen im privaten und politischen Leben in ein Prokrustesbett zu zwingen zur Beurteilung der baye­rischen Verhältnisse muß das beachtet werden.

Die nationalistische Bewegung war zuerst stark in München . Es ist typisch für sie und die bayerischen Ver­hältnisse, daß die Begeisterung in München bald nachließ, indessen die Franken, die den Norddeutschen in ihrem Wesen sehr nahestehen, mit ihre festeste Stütze wurden.

Die Begeisterung für den Nationalsozialismus war auf dem platten Lande in Ober- und Niederbayern niemals groß. Als die Nazis ans Ruder kamen und den Bauern geradezu hanebüchene Versprechungen machten, die Preise für Butter und dergleichen, tatsächlich einige Zeit stiegen, da war freilich die Stimmung für Hitler günstig. Der schlechte Absatz der landwirtschaftlichen Produkte und das Versagen des Fremdenverkehrs brachten bald wieder einen Umschwung.

Davon vermochte ich mich ausgiebig zu überzeugen. 1. a. verkehrte ich in einem großen Landgasthofe eines Dorfes am Starnbergersee . In dem Lokal war SA. statio­niert. In dem Dorfe hatten sich die Nazis verschiedene Gewalttäten zuschulden kommen lassen. Im Juli schon konnte ich feststellen, daß zwei Drittel der Bevölkerung Anti- Nationalsozialisten waren. Die Wirtin machte aus ihrer Gesinnung kein Hehl. Sie sagte es den SA.- Leuten ins Gesicht, daß die ganze Geschichte Krampf" sei. Und der Führer der braunen Soldateska gab ihr Recht. Die Nazis mußten sich sehr zahm halten, sonst wären sie ver: schlagen worden. So böses Blut hatte ihr Treiben unter den Dorfbewohnern hervorgerufen.

Nichtarier

in der Privatwirtschaft Reichsarbeitsgericht zur fristlosen Entlassung Die Juristische Wochenschrift" vom 13. Januar gibt die Begründung eines Urteils vom 25. November wieder: " Grundsäßlich ist davon auszugehen, daß auch unter der veränderten Einstellung, die der nationale Staat und das deutsche Volk in seiner Allgemeinheit gegenüber dem Juden­tum einnehmen, ein Say, jeder Angestellfe nichtarischer Ab­stammung fönne fristlos entlassen werden, für das Gebiet des Wirtschaftslebens nicht anzuerkennen ist. Die von der Reichsregierung bezüglich der Beschäftigung nichtarischer Personen erlassenen Gesetze und Verordnungen beziehen sich auf Berufsbeamte, Angestellte und Arbeiter öffentlicher Un­ternehmungen, Rechts-, Patentanwälte, Aerzte, Zahnärzte und Zahntechniker, Handelsrichter, Schöffen. Geschworene, Arbeitsrichter, Steuerberater u. dal., allenthalben also Per­senen, die im öffentlichen Dienst stehen oder öffentliches Vertrauen genießen. In bezug auf Angestellte von Privat­betrieben liegen entsprechende Maßnahmen gesetzlicher Art nicht vor. Ihre Beschäftigung unterliegt mithin an sich teiner Behinderung. Damit ist freilich nicht gesagt, daß nichtarische Abkunft eines Dienstverpflichteten nicht doch unter den grundlegend geänderten Anschauungen der heuti­

gen Zeit einen wichtigen Grund für die sofortige Löfung des Dienst- oder Arbeitsvertrages bilden können, wenn nämlich dem Dienstberechtigten die Fortseßung des Vertrags­verhältnisses bis zum Ablauf der ordentlichen Kündigungs­frist nach Lage der Sache nicht zuzumuten ist; denn die durch die nationale Erhebung begründete neue Einstellung des deutschen Volkes zum Judentum ist gegenüber der ver­gangenen eine so grundlegend verschiedene, daß an ihren Auswirkungen auch auf dem Gebiete des privaten Ver­tragsrechts feinesfalls vorbeigegangen werden kann. Immer aber wird sich diese Auswirkung nur an den besonderen Umständen des Einzelfalles ermessen lassen, insofern sich allein nach diesen beurteilen läßt, ob und inwieweit die Rassenfrage der Einhaltung eines Dienstvertrages entschei­dend entgegensteht. Dabei kann nur die Betrachtung aus den geflärten Anschauungen der Gegenwart herans, nicht die unter dem Eindruck politischer Ereignisse etwa überſtürzt ge­wonnene Betrachtungsweise maßgebend sein."

Inzwischen sind die Gegenströmungen in Bayern viel stärker geworden. Ueber den plumpen Wahlschwindel ist reichlich berichtet worden. Man braucht darauf nicht mehr einzugehen. Aber er hat besonders in Oberbayern be­merkenswerte Spuren hinterlassen. Die Erbitterung ist gestiegen. Im vergangenen Sommer war keine Spur mehr von dem weltbekannten oberbayerischen Hamur " zu spüren. Still hockte im Wirtshaus jeder für sich da, sprach kein Wort, weil er dem Nächsten nimmer traute, und ging jedem Gespräch mit Fremden aus dem Wege. Bemerkenswert war, daß man nur schwer über einen Zugroasten", der jedoch am Orte wohnte und nicht als Nazi galt, Auskunft einholen konnte, weil man Spitzele: gegen diesen vermutete!

Der Humor ist auch heute nicht da. Aber man ist nimmer so scheu, weil man weiß, daß weitaus die Mehr zahl gegen die braunen Heuchler und Schröpfer ist, und daß sich Spizel sehr hüten müssen. In Rosenheim wurde ein Denunziant dermaßen zerschlagen, daß er im Auto weggefahren werden mußte. Man drohte ihm an, daß man ihn und seine beiden Freunde umbringen würde, wenn er den Ueberfall zur Anzeige brächte. Er hat vor­gezogen, anzugeben, daß er die Täter nicht erkannt habe, obgleich diese ihm bekannte Bauernburschen waren, in deren Dörfern der Ueberfallene dauernd spioniert hatte.

Welche Partei oder welche Richtung in der Gegen bewegung dominiert, das ist sehr schwer zu sagen. Der Königsbund hat eine große Anhängerschaft. Die kirchliche Partei wird wohl am stärksten vertreten sein, danach viel­leicht die Sozialdemokratie, die um München und Rosen­ heim starke Anhängerschaft hat. Aber auch die Kommu­nisten treiben regste Propaganda und vielfach wie ich mich überzeugen konnte in unvorsichtiger Weise, ohne daß denen, die mir bekannt sind, Schaden daraus bis jetzt daß denen, die mir bekannt sind, Schaden daraus bis jetzt entstanden wäre. Sie scheinen von den Maßnahmen der politischen Polizei im voraus gut unterrichtet zu sein, also über gute Verbindung zu verfügen.

Daß ein Gegner der Hakenkreuzler einen anderen, der nicht seiner Partei angehört, verraten würde, ist aus­geschlossen. Dadurch ist die allgemeine illegale Arbeit" auch so gut möglich. Einige Nachrichten und Briefe ver­vollständigen das Stimmungsbild aus Bayern .

Ein Pharmazeut, ehemaliger Tannenbergbündler, schreibt u. a.:

Am Sonntag fuhr ich bis Weßling und wanderte dann auf

Herrsching zu, fuhr nach Dießen mit dem Dampfer und kehrte

denselben Weg zurück. Troß des prachtvollen Wetters waren nur einige Ausflügler zu sehen. In S. besuchte ich den Kunstmaler M. Er sitt in seiner schönen Villa, die bald zusammenstürzt und ist dem Verhungern nahe. Besonders seine Frau, er aber auch, trat jahrelang für die Nazi- Kunſt und Kultur ein. Sie saben sich schwer enttäuscht, müssen sich von jungen Lausbuben anbrüllen und an die Wand drücken lassen und werden einfach als Null angesehen.d

Auf dem Wege nach Alting ging mit mir ein Bauer. Nach einigem Tasten, wie das so üblich ist, machte er seinem Herzen Luft. Er schimpfte über den Betrug und nannte Hitler einen viel größeren Bazi als alle anderen. Zu Essen hätten sie freilich, aber fein Geld und nichts als Schulden. Und immer sollten sie für alle möglichen Sachen zahlen. In seinem Orte ständen 19 Häuser, davon seien im ganzen 2 Nazi. Eine Frau Dottler habe dort ein Landhaus. Früher habe sie immer ge­sagt: 3hr müßt Hitler wählen, er fei ein ganz gescheiter Mann. Heute aber sagt sie, daß es noch viel schlechter würde. Die Nazis hätten Deutschland erst recht zugerichtet. Sie ist deshalb auch angezeigt und vorgeladen worden, aber nicht bestraft. Weshalb nicht, konnte der Mann nicht sagen.

Dann ging von Seefeld aus ein junger Arbeiter aus Breitbaum mit mir. Dort hatte sich im Sommer die Frau Effers mit ihren Buben aufgehalten. Er machte Propaganda für Brüning und erklärte, in Breitbaum( am Ammersee ) seien im ganzen vielleicht 10 Nazis, und die seien auch nicht

Parteikneipe über alles!

Deutsches Recht

Ein Nazi wollte eine Gaststätte aufmachen, wurde abge­wiesen und brachte Refurs ein. Nun wird ihm die Bewilli gung erteilt, weil sich die Verhältnisse grundlegend geändert haben. Begründung: Nicht weil seitdem die baulichen Ver­hältnisse der Umgebung andere geworden wären oder das Arbeiterschüßenheim geschlossen ist, sondern die Gründe liegen auf einem ganz anderen Gebiet. Die nationale Revolution der ersten Hälfte des Jahres 1933 hat wesentlich neue Verhältnisse geschaffen, auch im Sinne des§ 20 Gast­stättengefeßes. Die Bedingungen, die bei der Prüfung des Bedürfnisses berücksichtigt werden müssen, sind wesentlich andere geworden. In heutiger Zeit müssen die National­sozialisten Gaststätten haben, deren Inhaber unbedingt hinter ihnen stehen und auf die sie sich verlassen können. In der Gegend der Altenburger Straße fehlen solche Lokale, daher war die Erlaubnis an B. zu erteilen. Daß persönliche Interessen bei Prüfung der Bedürfnisfrage nicht zu berüick­fichtigen sind, führt der Gastwirtsverein zutreffend aus; un= richtig ist aber seine Folgerung. Nationalsozialismus ist nicht Privatsache, sondern Sache der Allgemeinheit. Die national­sozialistischen Interessen sind öffentliche Interessen. Die Nationalsozialisten find nicht mehr eine Partei im alten Sinne, sondern der Staat selbst."( Thüring . Min. des Inn. Ref.- Entsch. v. 8. 8. 33.- III A II 154. I W 1933. S. 2184.)

Keine Hexenkünste"

Baut nur mit Eigenkapital!

Der Vizepräsident des Reichsstandes des deutschen Hand­merfs erläßt einen Propagandaaufruf für die Treubau­A.-G.". Das Kernstück des Aufrufs lautet: Der Führer und Volkskanzler des deutschen Volkes steht vor einer ungeheuer schwierigen Aufgabe. Seine Regierung lehnt es ab, die Herenfünfte der marristischen Regierungen anzuwenden, die sich die Mittel zum Neubau von Wohnungen auf Kosten des alten Hausbesißes verschafften, diesen und damit ungeheure Vermögenswerte vernichteten und das Bauen marristischer Einrichtungen zum leichten Spiel machten. Die Aufgaben der Bauwirtschaft sollen wieder aus dent sich bildenden Volksvermögen und aus dem Unternehmungsgeist der pri­vaten Bauwirtschaft gelöst werden. Bauen soll und darf in Zukunft nur der denifee Bolts genosse, der auch über ein entsprechendes Eigenkapital verfügt." Der Sozialist", der diese Säße schrieb, hat den urdeutschen Namen 3elenn.

sibelus

schr sicher. Zuvor aber waren die meisten dort national­sozialistisch gesinnt.

Herrsching schien zu schlafen, der Tampfer war leer, Dießen , das ehemalige lustige Stünstlernest, schien ausgestorben zu sein. Ueber den Simpliziffimuszeichner Th. Th. Heine habe ich vieles gehört, wie man mit ihm verfahren ist. Das werden Sie wohl schon alles wissen....

Ein Bauernbursche aus dem Chiemgau schreibt an einen langjährigen Sommerfrischler:

Lieber Herr F.!

Die Mutter sagt, du möchtest einmal schreiben, wie das nun wird und ob nicht bald etwas kommt.

Es ist ja schlimmer, als es überhaupt gewesen ist. Wir denken immer daran, was du prophezeit hast. Aber wir sind dumm und können das nicht so vorher beurteilen. Neujahr war Karl bei uns, der dasselbigemal unsern Vater angezeigt hat, weil der Vater gejagt hätte, den Nazis sollten die Köpfe abgeschnitten werden und brachte eine Flasche Wein und Orangen.

Er sagt, er sei damals rauschig gewesen. Er wolle nichts mehr von den Nazis wissen. Es fomme doch bald etwas. Die Tante aus Gr. war auch da. Sie schimpfte über den Girgl ( den 14jährigen Sohn), drei Tage und zwei Nächte war er fort. In dem beschlagnahmten sozialistischen Erholungsheim hatten die Buben zu essen und zu trinken bekommen und außerdem noch eine Mark jeder. Die Kinder werden ver dorben. sie schaffen daheim nicht, begehren alleweil auf und laufen davon in das Vereinshaus. Jeden Tag verlangt der Bube Geld zu was anderem und jede Woche braucht er etwas für die Uniform. Die Tante sagt, sie nimmt ihn aus der Partei heraus und wenn man sie anzeigt, und der Girgl wird einmal soviel Schläge von ihr erhalten, daß ihm jede Be­geisterung vergeht."

Sehr interessant und ebenso aufklärend ist der Bericht einer Frauenrechtlerin, die ehemals dem Kommunismus

zugetan war, jetzt aber für das Mutterrecht im Rahmen

der katholischen Kirche eintritt:

Ich sprach mit meiner Freundin wieder einmal, beren wager als Arzt im Lager angestellt war. Er hatte dort die Leichen zu obduzieren Der grauenhafte Zustand dieser Leichen wirfte so schwer auf ihn ein, daß er einen Nerven zusammenbruch erlitt. Er hielt sich daraufhin einige Monate. an der See auf und ist auch heute noch nicht beieinander.... Sie wissen, daß ich ganz in den Schoß der Kirche zurück­gefehrt bin. Einen Zusammenschluß Bayerns mit Oester­ reich zum Schutz der Kirche befürworte ich. Diese Bewegung. ist stärker, als Sie meinen. Gewiß, die Anzahl jener, die um jeden Preis die Trennung von Norddeutschland ver­hindern wollen, ist nicht zu unterschäßen. Wo ist denn aber die konzentrische Macht, die das verhindern könnte? An der Kirche und ihrer alten Organisation und Geistes konstruf­tion werden sich alle die Köpfe einrennen.

Daß in sehr naher Zeit sowohl in Bayern als auch in Desterreich die Monarchie mit Hilfe des Vatikans fommt, davon bin ich zur Genüge überzeugt. Ich sprach darüber mit dem Herrn Geistlichen Rat, und dieser ist genau derselben Meinung. Ich kenne auch die Gruppen, die sich gebildet und ein Programm aufgestellt haben: Verbot jeglicher politischer Beeinflussung der Jugend, Wahlalter auf 30 hinaussetzen usw., um das vergiftete Gemüt zu entgiften. Das find alles nur Pflästerchen. Ich habe jede Woche Gelegenheit, mich mit den Wallfahrern zu unterhalten. Diese sind der beste Stim­mungsmesser. Die Leute sind ganz durcheinander, fast ver­stört. Sie sagen einfach:

Als wir noch einen König hatten und der Pfarrer etwas galt, da ging es uns gut und die Verhältnisse waren ge­ordnet. So wird es wieder sein, wenn die alten Zustände wieder hergestellt sein werden."

Was wollen Sie darauf antworten? Die Leute denken nicht kompliziert, primitiv, vielleicht aber logischer.

Der Posthalter von Sch., der grüßen läßt, fagte: Wir müssen damit rechnen, daß uns das Ausland hilft!"

Wie das Ausland und helfen soll das kann er aber nicht sagen. Er geht aus diesen Worten aber auch hervor, daß Desterreich, bzw. die Vereinigung der deutschen fatholischen Länder die einzige Hoffnung vieler Bayern ist."

Deutsche ,

eßt deutsche Bananen" Gegen den Boykott von Auslandswaren

Ein wirkungsvolles Mittel der nationalsozialistischen Agitation auf dem Lande war das Versprechen, daß im ,, dritten Reich" die Grenzen gegen ausländische Lebens­mittel gesperrt werden sollen. Das ist natürlich eine Un­möglichkeit, weil im Außenhandel eine Hand die andere wäscht: ohne Einfuhr gibt es keine Ausfuhr! Nun ver­langen aber die Bauern Einlösung des Versprechens und propagieren den Boykott ausländischer Waren. Dagegen wendet sich nun die Presseabteilung des Reichsnähr= standes mit einer geradezu liberalistischen" Erklärung: Es mehren sich die Zeichen, daß von einzelnen unverant­wortlichen Stellen im Reiche, insbesondere auch unter der Bauernschaft, Propaganda dafür gemacht wird, daß bestimmte ausländische Einfuhrartikel nicht mehr verbraucht werden sollen. Es wird ausdrücklich darauf hin­gewiesen, daß der Reichsbanernführer und der Reichsnähr­stand die Einfuhr ausländischer Lebensmittel genau über­wachen und im Sinne einer organischen Marktreglung und Bedarfsdeckungswirtschaft regeln. Sie sind mithin für die Beurteilung der Frage, welche Art von Einfuhr dem deut­ schen Volke und insbesondere dem deutschen Bauerntum zu träglich ist, allein maßgebend. Es erscheint aus diesem Grunde im höchsten Grade unerwünscht, wenn einzelne Stellen aus oft nicht kontrollierbaren Motiven sich hier un­befugte Eingriffe erlauben. Solche sind um so weniger statthaft, als eine einseitige Propaganda in dieser Beziehung für unsere Auslandspolitik, vor allem eine organische Außenwirtschaftspolitik sowie auch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Reichsregierung im In­land sich äußerst schädlich auswirken und zu unlieb­samen Konflikten führen können. Ferner ist zu bedenken, daß dadurch auch das gute Einvernehmen zwischen Bauern­tum und Industrie und insbesondere zwischen dem deutschen Bauern und dem deutschen Arbeiter empfindlich gestöri wird."

Der Mitteldeutsche Handwerkerbund

Erfurt hat sich mit dem 31. 12. in der Erkenntnis, daß im nationalsozialistischen Deutschland Raum für derartige Or ganisationen nicht mehr ist", aufgelöst.