Wenn nicht alle Anzeichen aus dem Fernen Osten trügen, ballt sich seit einigen Monaten
Ge
witter über dem Hoch ein gewaens zu
sammen, das sich zwischen dem großen Schingangebirge der Mandschurei , dem Baifalſee, dem Großen Altai , dem Hochland von Pamir und dem Himalayagebirge zu entladen droht. Von drei Seiten stoßen die Kräfte, denen an der Beherrschung des mongolisch- tibetanischen Hochlandes gelegen ist, in das Innere des Wüsten- und Steppengebietes vor: im Nordosten Japan , das über den Großen Schingan hinweg durch die Provinz Tschachar den östlichen Teil der Mon golei mit der alten Hauptstadt Ulan- Bator unter seine Vorherrschaft zu bringen und damit die Sowjetprovinzen Ost asiens von Wladiwostok bis Ochotsk strategisch und ökonomisch unhaltbar zu machen sucht. Von Westen Rußland , das vom Großen Altai und vom Hochland von Pamir den westlichen Teil der Mongolei , Ost- Turkestan, auch Provinz Sinfiang genannt, au durchdringen bestrebt ist. Schließlich von Süden aus England mit seiner indischen Kolonialmacht, das seine Einflußsphäre in Tibet nach dem Tode des DalaiLama zu einer Schutzherrschaft auszubauen sucht. In allen Fällen ist das eigentliche Große Reich der Mitte". China , der leidende Teil, da es durch den ewig fortwechselnden Bür gerkrieg und die augenblickliche Unfähigkeit, eine militärisch wertvolle Armee im Kampfe um den alten Besißstand des Reiches einzufeßen, militärpolitisch außer Kurs gesetzt worden ist,
Die letzten Depeschen aus Ostasien , e von einem Vormarsch japanischer Truppen aus der Linie Dolonor- Kalgan entlang der großen Karawanenstraße nach Ulan- Bator , der mongolischen Hauptstadt, zu melden wissen sind vor allem in Rußland als Alarmichüsse empfunden worden, da ein Bordringen japanischer Offupationstruppen aus der Man dschurei in die innere und äußere Mongolei die operative Lage am unteren Amur vollkommen verändern würde. Japanische Truppenteile in Ulan- Bator wären sehr wohl in der Lage, durch Flugzeuge und Ferngeschütze die ostsibirische Bahn an ihrer heifelsten Stelle, in der Gegend von Irkutsk zu beherrschen, wo sie durch schwieriges Gebirgsland einen Bogen um den Baifalsee schlägt und durch unwegsame Steppengelände über Verschen- Udinst die Gegend von Tschita zu erreichen sucht. Im Beiße der äußeren Mongolei mit dem Schangaigebirge fönnten japanische Truppenteile mit Leichtigkeit durch ein Vorgehen gegen den Baifalfee die russischen Amurprovinzen vom Mutterlande abschneiden. Damit wäre allein schon der russische ostasiatische Kolonialbesitz, der seit dem 16. Jahrhundert politisch und ökonomisch mit Moskau verbunden ist, strategisch mattgesetzt und praktisch in die Hände Japans übergegangen.
Nachdem bereits Jwan der Schreckliche durch den Kosakenhäuptling Jermaf die Grenzen seines Reiches über den Ural nach Westfibirien hatte vortragen lassen, gelang es den Russen im Jahre 1689, chinesische Truppen hinter den Baifalsee zurückzuwerfen und im Jahre 1845 die ostasiatische Küste zu erreichen. Unter Leitung des Admirals Nevelify wurde der untere Amur strategisch erfundet und die Seeprovinz von der foreanischen Grenze bis zur Uda- Bai befestigt. Um einen möglichst eisfreien Hafen zu erhalten, wurde in den 60er Jahren Wladiwostok zur russischen Flottenbasis am Japanischen Meer ausgebaut. Seit dem Weltkrieg macht sich jedoch ein unaufhörliches Vor
dringen Japans am asiatischen kontinent bemerkbar, das zunächst friedlich das Reich der Mitte und die Mandschurei durchdring und dann auch das Gesez des militärischen Handelns vor allem im Norden Chinas an sich riß. Mit der handelspolitischen Invasion Japans in der Mandschurei , in Jehol und in der Mongolei fonnte RussischSibirien feineswegs Schritt halten. Der einzige Schienenstrang der transsibirischen Bahn war natürlich nicht in der Lage, den handelspolitischen Kampf mit Japan aufzunehmen, das sich füdlich von Wladiwoftof drei neue völlig eisfreie Säfen schuf, deren wichtigster Raschin, durch einen Bahnbau mit dem mandschurischen Eisenbahnnetz direkt verbunden wurde. Nun entscheidet sich zweifellos der ostasiatische russische Besitz im Steppengebiet der Mongolei .
Japanische Truppen haben in Gujuan, einem Dorfe zwischen Dolonor und Kalgan , einen Flugplatz angelegt, der mit dem japanischen Fluggelände in der Konzession von Tientsin Berbindung aufgenommen hat und mit allen wichtigen mandschurischen und japanischen Flugpläßen in Verbindung steht. chinesischen General infwaitang, der in die entmilitarisierte Weiter hat der japanische Truppenfommandeur, der den Zone zwischen Pefing und Kalgan eingebrochen war, zurückwerfen sollte, einige Detachements gegen die große Karawanenstraße von Stalgan nach Ulan- Bator vorgeschickt, die sich dort festgesezt und häuslich niedergelassen haben. Die Straße ist die wichtigste Verbindungslinie von Nordchina nach der mongolischen Hauptstadt und nach dem Baikalsee und ist seit einigen Jahren auch für Automobile befahrbar. Vermutlich wird sich das japanische Kriegsministerium die herrliche Gelegenheit nicht entgehen lassen, aus diesem Anlaß javanische Kavallerie in die äußere Mongolei , und zwar sowohl in die Gegend von Ulan- Bator wie auch in Richtung des Großen Altai vorzuschicken. Seit Monaten ist dieser Schritt von Tokio vorbereitet worden. Man hat dort ganz betont das Protektorat über die innere und äußere Mon golei für sich in Anspruch genommen und den mongolischen Fürsten Tehwang, einen gebildeten, jungen Mann von 30 Jahren, nach Japan eingeladen. Tehwana aehört zu der Strömung in der Mongolei , die eine Verbindung mit der japanisierten Mandschurei und mit Japan erstrebt. Das wichtigste Motiv dieser Bewegung ist zweifellos die Angst vor Rußland und den Sowiet- kollektivierungsmethoden, mit denen in der äußeren Mongolei der Großbefiß an Land und Herden, die sogenannten Bannerfürsten, enteignet wurden. Der Widerstand gegen das Sowietregime ist zwischen Ulan- Bator und dem Großen Altai ständig im Wachsen, so daß zweifellos ein japanischer Einmarsch auf einen wich= tigen Teil der Bevölkerung den besten Eindruck machen würde Japan hat dazu alles getan, um von der Mandschurei aus eine mongolenfreundliche Politik zu treiben und der fommunistischen Agitation im Innern Asiens die Stirne zu bieten.
Offlurkestan
Etwas anders liegen die Dinge in der Provinz Tsingkiang. dem chinesischen Turkestan , das zwischen Himalajagebirge, Hochland von Pamir und dem Großen Altai gelegen ist und dem Eindringen des Sowjetregimes wenig Widerstand entgegenzusetzen vermag. Es ist dort den Sowjetemissären aus den benachbarten sibirischen Provinzen bis zu einem gewissen Grad gelungen," Sichel und Hammer" über Turkestan auf
Brief aus der Tschechoslowakei
Die unterirdische nationalsozialistische Bewegung
ban
Es wäre falsch zu meinen, daß das Verbot der sudeten deutschen Nazibewegung dieser tatsächlich ein Ende gemacht habe. Wer Land und Leute wirklich kennt und mit ihnen zu sprechen weiß, der ist bald darauf gekommen, daß die Nazianhänger ihre Meinung nicht geändert haben; sie warten, sie warten stumm, und nur die Mutigsten von ihnen, nicht eben allzuviele, finden sich in etlichen getarnten Vereinen zusammen, um ihre Hoff nungen und Wünsche zu besprechen. Aus dem Reich her erhalten sie ihre Nachrichten, die immer für einen nahen Zeitpunkt eine große politische Wendung prophezeien. Da heißt es:„ Noch drei Wochen Wut, dann ist Desterreich unser und dann werden wir unsere ganze Kraft auf Sudetendeutschland werfen!" und ähnlicher Prophe zeiungen gibts mehr.
Das Seltsame ist, daß die Sudetendeutschen immer wieder seit mehreren Monaten diesen Botschaften trauen und daß sie vorläufig einfach nicht zu enttäuschen sind. Macht der Psychose! Ihre Nachrichten aus dem Reich be kommt die unterirdische Bewegung auf mehrere Art. Für Sudetendeutschland hat die Hitlerei im Reich eine eigene Zentrale in München . Von drei Stellen aus werden Propagandamaterial, Befehle usw. in die Republik gebracht: von der bayerisch - tschechischen Grenze aus München direkt; eine Zeitlang gingen die Kuriere von München zunächst nach Salzburg und Linz und dann über die oberösterreichisch - tschechische Grenze nach Budweis . doch ist dieser Weg aus der Mode gekommen; der zweite Weg geht nun von Dresden nach Prag . In Prag haben die Nazi eine Art Zentrale. Das sieht auf den ersten Blick wahnsinnig aus; um das zu verstehen, muß man sich in Erinnerung rufen, daß die Sudetendeutschen ja kein geographisches Zentrum haben und daß es natürlich viel schwerer ist, in den kleinen, wenn auch reindeutschen Städten illegale Organisationen aufzuziehen, als etwa in der, wenn auch tschechischen, Großstadt Prag ; außer dem hat man an der Gesandtschaft des Reiches eine heimliche Stütze. Man erinnere sich, daß ein Legationsrat der Wiener deutschen Gesandtschaft aktive österreichische Politik macht und daß er hierbei der Polizei in die Hände fiel. Man wird hiernach unsere Behauptung für durchaus möglich finden. Der dritte Weg, auf dem die Nazi ihre Verbindung zu Sudetendeutschland aufrecht erhalten, geht von Wien aus. Jn Wien gibt es seit einigen Wochen Naziemigranten aus der Tschechoslowakei , die von Wien aus entweder über Prag oder über Preßburg ihre Fäden in die Heimat spinnen. Die Aufgabe der Naziagitation ist es, Sie Bewegung in Sudetendeutschland nicht einschläfern zu lassen. Große Massen kann sie durch das Parteiverbot natürlich nicht an sich binden, aber es gelingt, den Funktionärapparat aufrecht zu halten, in einzelnen Orten sogar ihn auszubauen und dieser Funktionärapparat trägt nun in die Symphathisanten und von
2momanist sibatusQ
Von Dr. Tsang Leans Li
zupflanzen und die chinesischen Ortsbehörden und Gendarmeriestationen aus dem Lande zu treiben. Das wichtigste Stampfmittel war dabei der mohammedanische Glaube der Bevölkerung im Tarimbecken und im Großen Himmels= gebirge, der von den Ruffen systematisch zum Kampf gegen den buddhistischen Bevölkerungsteil ausgenutzt wurde. Mehr als sechsmal wurde in den letzten Jahrzehnten Turfeſtan von chinesischen Truppen zurückerobert. Seit der militä rischen Lähmung der Zentralregierung in Nanking gelang es jedoch Rußland , sowohl die Diungarei wie das Tarimbecken mit seiner Hauptstadt Kaschaar zu durchdringen und durch Karawanenwege und einen Schienenstraug an Westsibirien anzuschließen, so daß man heute Turkestan als eine sowjetrussische Militärprovinz betrachten muß.
Auch im Süden des mongolisch- tibetanischen Hochplateaus brauen sich Wetterwolfen zusammen, um an dem drohenden Gewitter Anteil zu nehmen. Der britische Vizekönig in Indien ist nach dem Tode des Dalai- Lama dazu überge gangen, das britische Einflußgebiet über Tibet , das offiziell immer noch der chinesischen Zentralregierung untersteht, zu einer englischen Schuzherrschaft auszubauen. England steht zweifellos hinter dem fürzlich in Fluß gekommenen Vormarich tibetanischer Truppen gegen die chinesischen Grenzprovinzen Szetschuang und Yünnau. Weiters ist die eng lische Militärmission und Garnison in der tibetanischen Hauptstadt baisa erheblich verstärft worden, eine Maßnahme, die man in China sicherlich nicht mißverstehen wird. Britisch- Indien betrachtet ja das nördlich des Himalaja gelegene Tibet seit der Expedition des Obersten Jounghusband als sein Einflußgebiet, das sich jederzeit dem indischen Handel und Verkehr zu öffnen hat. Englische Ingenieure bauten die ersten Telegrafenlinien und Autostraßen, die, allerdings in einem sehr dünnen Neß, heute das Gebiet von Tibet durchziehen. Wenn der britisch- indische Vizekönig heute den englischen Einfluß auf Tibet zu verstärken sucht, dann geschicht dies zweifellos aus der Erkenntnis heraus. daß im innerasiatischen Hochland eine gewaltsame Ausein andersetzung zwischen Japan und Sowietrußland in Fluß gc= kommen ist, bei der sich auch Britisch- Indien eine Art Gla cis" durch die Beherrschung von Tibet zu schaffen sucht. Letzten Endes wird der Kampf im mongolisch- tibetanischen Hochland um zwei wichtige Dinge ausgefochten werden: um die japanische Parole„ Asien den Asiaten!" und um den Zusammenprall zwischen dem Sowjetfommu= nismus und dem betont nationalistische ut und faschistischen japanischen Regime. Daß die Zentralregierung in Nanfing und ihr militärischee Führer Tschiangfaischef hier zwischen zwei Feuern stehen, ist das tragische Moment des Reiches der Mitte. Im Norden von Japan , im Süden, in der Provinz Fufien und in Kanton von den kommunistischen Revolten bedroht, steht diefer Mann zwischen den Fronten, die im Nordosten und im Nordwesten des großen Reiches in Bewegung geraten. Das Schlachtfeld, auf dem sich aller Voraussicht nach japanische und russische Truppen treffen, ist aber gleichzeitig die große Länderbrücke zwischen Indien , China und Innerafien, eine strategische Schlüffelstellung, die dem japanischen Traumland die fernsten Zukunftsmöglichkeiten zu erschließen vermag.
Paris , 25. Jan. Das wichtigste Ergebnis der Konferenz der Kleinen Entente ist, wie aus Sonferenzfreisen verlautet, die Genehmigung des Entwurfs eines Baltan- Pakts,
den die Außenminister der Kleinen Entente in der vergan= genen Woche in Paris besprochen hatten. Die vertragschließenden Parteien übernehmen die Verpflichtung, sich die Sicherung der Grenzen gegenseitig zu garantieren.
Die Agentur Radio meldet aus Athen folgende Einzelheiten über den Balkanpakt:
1. Nichtangriffspatt unter den vertragschließenden Staaten.
2. Reglung aller Streitigkeiten durch Schiedsgericht außer in den Fällen, wo es sich um legale Verteidigung han delt oder wo der Artikel 16 des Völkerbundspakts über die Anwendung von Sanktionen eintritt.
3. Die vertragschließenden Parteien bilden ein permanen= tes Schiedsgericht.
werde der Internationale aager Schieds4. Im Falle dieses Schiedsgericht zu feinem Urteil kommt, gerichtshof oder der Völkerbundsrat angerufen. 5. Die vertragschließenden Staaten verpflichten sich, ie de nt Staat mit Hilfe gegen einen andern Staat bei stehen, der vom Völkerbund als Angreifer bezeichnet wird.
früher als parteigenössisch bekannten Kreise die Stimmung des Wartens auf die große Wendung, auf das ungeheure Ereignis, auf Krieg oder Umsturz in Desterreich und was immer sich Bierbankpolitiker unter dieser Wendung vorstellen mögen. Unter den heutigen Verhältnissen und bei dem starken Druck, unter dem die Nazi in der Tschechoslowakei stehen, ist dieser Stand ihrer Bewegung ein großer Erfolg, den man nicht unterschätzen soll. Denn dadurch ist es ihnen möglich, in dem Augensoll. Denn dadurch ist es ihnen möglich, in dem Augen blick, in dem die österreichischen Kräfte und Gegenkräfte in Bewegung kommen, mit einem Schlag eine starke Aktivität zu entfalten. Auch die vollständige Seimwehr faschisierung Desterreichs gibt ihnen diese Chance, denn auch dieser Faschismus isoliert die Tschechoslowakei und kommt einer erheblichen Schwächung der kleinen Entente überhaupt gleich. Nun fassen die Nazi natürlich diese mögliche Entwicklung in Desterreich nur als Vorspiel zu einem braunen Desterreich auf. Dessen Schwierigkeiten, hauptsächlich den Widerstand Italiens und Frankreichs , kennen die Nazi sehr gut, ober sie überschäßen sie nicht; sie sagen, vor vollendeten Tatsachen habe sich Europa noch immer gebeugt. Wenn es ihnen gelingt, diese Tatsachen zu schaffen, haben sie eine weitere Etappe auf ihrem Weg zurückgelegt. Die ganze Entwicklung des Nazisystems seit der Machtergreifung gibt diesem Grundsatz recht: vor vollendeten Tatsachen beugt sich sich jedoch am Balkan - Paft nicht beteiligen Europa und die Nazi nehmen an, man wird sich vor den Tatsachen, die sie in Oesterreich mit bewußter oder
6. Die vertragschließenden Staaten stehen sich gegenseitig bei, um am Balkan den politischen und territorialen status quo aufrecht zu erhalten.
Nach Erklärungen an gutunterrichteter Stelle soll der bulgarische Gesandte Ministerpräsident Tsaldaris davon in Kenntnis gesetzt haben, daß Bulgarien mit allen Nachbarstaaten gute Beziehungen zu unterhalten wünsche, daß es
werde.
unbewußter Hilfe der Heimwehr ebenso wie in Subeten Die Schweiz
deutschland setzen wollen, genau so beugen.
Alle diese Dinge sind von unheimlichster Gefahr, aus ihnen kann über Nacht die große europäische Katastrophe steigen, die es den Nazi ermöglichen soll, eine neue europäische„ Ordnung" zu schaffen, die den Plänen der Alldeutschen aus der Weltkriegszeit entspricht. Wer die tschechische Presse durchsieht, wird finden, daß die Tschechen der großen Gefahr, in der ihr Staat und ihre Tschechen der großen Gefahr, in der ihr Staat und ihre Freiheit sich befinden, nicht unvorbereitet gegenüber stehen; ihr Nationalismus ist im Wachsen und bald wird er die Intensität von 1918 erreicht haben. Vor Anbruch der Hitlerei sah es so aus, als werde es den Tschechen geder Hitlerei sah es so aus, als werde es den Tschechen ge lingen, Grundlagen zu schaffen, die es allen Nationali täten der Republik ermöglichen werde, friedlich zusammenzuleben; diese Möglichkeiten sind im Schwinden; denn nicht nur die Nazitätigkeit selbst, auch deren Zusammenspiel mit den Madjaren und der Revisionspolitik hat die friedlichen Zukunftsaussichten verschüttet. Es ist kaum anzunehmen, daß sie vor Hitlers Ende wieder aufleben werden. So warten denn nicht nur die Nazi in der Tschechoslowakei , es warten auch die Tschechen. Dieses Warten ist eine Nervenprobe und belastung, von der für Europa sehr viel abhängt.
Verstärkter Grenzschutz
Im Zusammenhang mit dem von den deutschen Nazi- Banditen verursachten Blutbad hat die baselstädtische Regierung an den Bundesrat das Begehren um Verstärkung des Grenzschutzes gestellt. Der Bundesrat hat sich gestern mit dem Gesuch befaßt und die Oberzolldirektion mit der Beantwortung desselben beauftragt. Grundfäßlich stellt der Bundesrat feft, daß der Grenzschuh Sache der Kantons: polizeibehörden fei und das eidgenöllische Grenzschußkorps die ausschließliche Aufgabe des Zolldienstes habe. Durch die Angelegenheit der beiden Verbrecher ist man im Bundesrat erneut auf die Frage der Schaffung einer eidgenössischen Polizei zu sprechen gekommen. Dieses Problem soll weiter geprüft werden.
Rebellion in Nordschleswig
In einer parteiamtlichen Mitteilung wird die Auflösung der SA., des Motor: und Marinefturmes in Nord= schleswig bekanntgegeben. Offiziell wird die Maßnahme das mit begründet, daß man dem Führer" keine„ außenpoli: tischen Schwierigkeiten" machen wolle. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, daß die in die Hitler - Armee eingereihten Jungbauern in Nordschleswig den ganzen Hakenkreuzschwindel entdeckt und offen rebelliert haben.