700000 Erwerbslose mehr! Gorki begeistert mehr!-16527

Die Künstler der Statistik können die neue Hochflut der Erwerbs­losigkeit nicht mehr verbergen- Insgesamt 7 Millionen Erwerbslose

Gleichgeschaltete Zeitungen berichten fleinlaut und an ver­steckter Stelle:

Die Arbeitslosenstatistik hatte für Dezember, wie erinner lich, infolge der Einwirtung des starken Frostes einen Zu wachs von 343 000 Arbeitslosen registriert. Die Beschäftigten­ziffer nach der Krankenkassenstatistit, die bekanntlich auch die Bewegungen im Bereiche der sogenannten unsichtbaren Er­werbslosigkeit" berücksichtigt, zeigt eine noch stärkere Wir­fung der ungünstigen Witterung, denn die Abnahme der Beschäftigten im Dezember war um etwa 390 000 böher als die Zunahme an Arbeits Iojen.

Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits­losenversicherung veröffentlicht die vorläufigen Ziffern der von den Krankenkassen erfaßten beschäftigten Arbeit­nehmer für Ende Dezember. Sie beträgt 13 287 126. Das bedeutet gegenüber dem 31. Januar 1933 einen zu wachs von 1,8 Millionen( genau 1799 915). Der Dezember 1933 brachte einen ungewöhnlich strengen Frost, wie er sonst nur im Januar eintritt.

Daher ist die Zahl der beschäftigten Arbeit­nehme durch die Stillegung der Außen= arbeiten erheblich vermindert worden. Der Rückgang betrug 733 078. Im Dezember 1932 machte er 715 271 au s.

Bis zum Herbst hatte sich die Zahl der beschäftigten Arbeit­nehmer noch weitaus günstiger entwickelt als die Zahl

der registrierten Arbeitslosen. Das hing damit zusammen, daß nicht jeder Arbeitslose sich sofort oder überhaupt beim Arbeitsamt meldet und dort gezählt wird( sogenannte un­sichtbare Arbeitslose" Schriftleitung), daß dagegen die Krankenkassen jeden beschäftigten Arbeitnehmer erfassen. Durch die Entwidlung im legten Dezember sind die Ergeb nisse der beiden Zählungen einander wieder angenähert worden.

Ueber 7 Millionen

Nach der amtlichen Statistik betrug im Reiche am Ende des Jahres 1933 die Zahl der Beschäftigten 13 287 126 und die Zahl der Arbeitslosen rund 4 058 000". Addieren wir diese beiden Zahlen, so kommen wir zur Summe von rund 17 365 000. Die Gesamtzahl der Arbeitnehmer beträgt aber nach den Berechnungen des Statistischen Reichsamtes 20 837 000. Wo bleiben nun die übrigen 3 Millionen Arbeitnehmer? Sind sie als die statistisch nicht erfaßten Beschäftigten oder Arbeitslosen zu betrachten?

Man darf zwar annehmen, daß die beiden Statistiken nicht vollständig sind. es läßt sich aber nachweisen, daß die Arbeitslosen jetzt viel weniger genau erfaßt werden als die Beschäftigten.

Sehr bezeichnend ist schon der Unterschied zwischen den

Kieler Jungensbrief

Die revoltierende Hitlerjugend

hb. Vom Kieler Kriegsschauplas, auf dem die Hitlerjugend ihrer glorreichen Führung erbitterte Stämpfe liefert, er­fahren wir folgende Einzelheiten.

Die Hitlerjugendführer Hempel, Rühmann und Verdieck

sollten wegen Meinungsverschiedenheiten mit vorgefeßten

Dienststellen von ihren Posten enthoben werden. Die Abge­halfterten wurden von ihren Dienststellen in üblicher Weise diffamiert. Man bezichtigte sie der Unterschlagung, um ihren Einfluß auf die Hitlerjungen zu unterbinden. Aber diese Be­schuldigungen wurden von den Jungen nicht geglaubt. Sie rebellierten gegen den neueingesetzten Führer Boy Ovens und grüßten sich in den Schulen und auf der Straße nur noch mit Heil Hempel". Häuser wurden beschmiert mit Varolen wie Gebt uns unsere Führer Hempel, Rühmann

und Verdiek wieder!"

Einige Tage vor Weihnachten   fam es dann zu den bereits gemeldeten Demonstrationen. Die ganze Stadt war in Auf­regung. Die Jungen hatten große Sprechchöre gebildet, die mit wüstem Geschrei ihre Antipathie gegen den neuen Führer

ausdrückten.

Die Polizei griff ein und verhaftete 150 Jugendliche, so daß die Blume" und die Darmstraße"( Gefängnisfe) über­füllt waren. Die Mütter der Jungen zogen in Scharen vor

Angaben der beiden Statistiken für Dezember 1933. Die Zahl der Arbeitslosen hat nämlich im Laufe des Monats Dezember um 343 000 zugenommen, während die Zahl der Beschäftigten um 733 000 zurückgegangen ist. Dazu wird erklärt, daß die Beschäftigtenziffer bekanntlich auch die Bewegungen im Bereiche der sogenannten unsichtbaren Erwerbslosigkeit" berücksichtigt". Das ist klar: die Arbeitslosen, die nicht mehr als solche registriert werden, werden dadurch nicht beschäftigt" und können deshalb nicht in der Beschäftigtenstatistik geführt werden.

Die Zahl der Arbeitslosen läßt sich deshalb verhältnis: mäßig am genauesten ermitteln, wenn man von der Gesamtzahl der Arbeitnehmer die Zahl der Beschäftigten abzieht. Ganz genau wird aber auch diese Berechnung nicht sein, erstens deshalb, weil die Gesamtzahl der Arbeit nehmer nicht ganz genau ermittelt wird und zweitens, weil die Statistik der Beschäftigten nach den Kranken­kassenberichten wiederum die Beschäftigten nicht ganz vollständig erfaßt.

Ueber Sowjetruẞland

Moskau  , 27. Jan.( FSU.) Auf der eben abgehaltenen Kon ferenz des Moskauer   Organisation der Kommunistischen

Partei der Sowjetunion   hielt Marim Gorki eine Rede, in

der er den gegenwärtigen Zustand der Sowjetunion   wie folgt

refiere

" Ich möchte einige Worte sagen über den Einfluß der ge= waltigen Energie auf die Menschen, die die Arbeiterklasse und Lenins   Partei ohne Unterlaß bei dem Aufbau des Sozialismus entwickeln. Diese Energie, die in dem gran­diofen Aufbau einer neuen Kultur Gestalt angenommen hat, ist die Erzieherin neuer Kräfte und schafft jene Atmosphäre, die die große Quantität schnell in hervorragende Cualität umzuwandeln weiß. Vor einigen Tagen nahm ich an einer Tagung von Wissenschaftlern, Philosophen, Biologen und Schriftstellern teil. Das Besondere dieser Tagung war, daß mehr als ein Dutzend der Teilnehmer vor gar nicht langer Zeit Bauernknechte oder Fabritarbeiter gewesen waren und daß die anderen Wissenschaftler sich vor gar nicht langer Zeit für die Fragen unserer politischen und revolutionären Philosophie nicht interessierten". Aehnlich ist es auch mit der Befreiung der Frau. Ist es irgendwo in der Welt vorge­fommen, daß man in zehn Jahren aus Bauernmägden Philo­schaft, Verwaltung, Heer, Flotte früher den Frauen ver sophinnen, Dozenten der Philosophie gemacht hat? Wiffen­schloffene Gebiete stehen ihnen heute offen. Die Frauen beginnen heute eine immer größere Rolle zu spielen. Schreibt

man mir nicht, daß heute manche Frau nur einen Stoß­arbeiter heiraten will? Das ist der Prozeß der Verjüngung, der Anhäufung neuer Energie in unserem Lande, einer Energie, die alles mit sich reißt. Je weiter er geht, um so flarer, sichtbarer wird er. Was können wir daraus folgern? Daß die Bourgeoisie Wissenschaft, Runst und Technik ge­schaffen hat, ist heute nicht mehr richtig. Die bürgerliche Welt zeigt uns dies. Dem Händler aller Länder liegt nicht viel an Wissenschaft, Kunst und Technif. Die Bourgeoisie ist bereit, auf alles zu verzichten, worauf Kultur und Wissenschaft stolz waren, um ihre Macht und ihre Ruhe zu behalten. Unsere sozialistische Kultur hingegen ruht auf der Arbeiterklasse, ihrer Energie, ihrer Gaben und Talente oder sie wird nicht sein."

Gehen wir nun von der Zahl der Arbeitslosen am Ende des Dezember 1933 aus, so ergibt sich folgendes: Diese Zahl beträgt, wie gesagt, rund 4 058 000, ist also fast genau so hoch wie im Mai 1931, als 4 053 000 Arbeitslos: ange­geben wurden. Die Zahl der Beschäftigten betrug aber im Mai 1931 15 197 000 gegen 13 287 000 im Dezember 1933, sie wird organisch zu ihrer Angelegenheit, zur Verförperung war also um 1910 000 höher.

Da in der Zwischenzeit die Gesamtzahl der Arbeit. nehmer nur um etwa 200 000 abgenommen hat, so wird nehmer nur um etwa 200 000 abgenommen hat, so wird offensichtlich, daß nicht weniger als 1 700 000 Arbeitslose aus der Statistik seit Mai 1931 verschwunden sind.

Nun war die ,, unsichtbare Erwerbslosigkeit" schon im Mai 1931 ziemlich stark: sie wurde schon damals auf mehr als eine Million geschätzt, im Laufe nur eines Jahres, feit Mai 1930 bis Mai 1931, hatte sie um etwa 650 000 zuge­nommen. Wir kommen auf diese Weise zum erschrecken den Ergebnis, daß die unsichtbare Erwerbslosigkeit" gegenwärtig auf etwa 3 Millionen und hiermit die Gesamtzahl der Arbeitslosen am Ende des Jahres auf über 7 Millionen geschätzt werden muß!

Diese Schätzung wird durch die Gegenüberstellung der Zahlen der Beschäftigten und der Gesamtzahl der Arbeit­nehmer bekräftigt. Die Gesamtzahl der Arbeitnehmer wird vom Statistischen Reichsamt für den Anfang dieses Jahres( also auch für das Ende Dezember 1933) auf 20 837 000 berechnet. Ziehen wir davon die Beschäftigten zahl von 13 287 000 ab, so ergibt sich die Differenz von 7 550 000. Die wirkliche Arbeitslosenzahl muß also zwischen 7 und 7 Millionen liegen.

binden tragen, werden sie von den rebellierenden Hitler­

jungen refpeftlos Weiße Mäuse" genannt.

Nunmehr soll der Standort Kiel   der Hitlerjugend   wieder vollständig neu aufgebaut werden. Zu diesem Zwecke wurde der Bannführer Keilholz von Altona   nach Kiel   versetzt. Das Resultat seiner Bemühungen bleibt abzuwarten.

Ab nach Goslar  !

Die neue Futterkrippe

hb. Die Organisation des neugegründeten Reichsnährstandes, die demnächst ihre Uebersiedlung nach Goslar   vornehmen wird, hat sich, troßdem ihr Aufbau noch nicht vollendet ist, zu einer dicht befesten Futterkrippe ausgewachsen. Ihr ge­hören außer den in den mit dem Reichsnährstand zusammen­hängenden Finanz- und Versicherungsinstituten beschäftigten Personen 800 Beamte und Angestellte an.

Die Uebersiedlung nach Goslar   wird dieser Stadt einen Zuwachs von rund dreitausend Einwohnern bringen. Der Bürgermeister der Stadt Goslar   jubelt. Oberbürgermeister Dr. Sahm aber denft refigniert, es geht der Stadt Berlin  schon so schlecht, daß es auf den Auszug diefer dreitausend gutbezahlten Einwohner auch nicht mehr ankommt.

das Polizeipräsidium und verfuchten ihren Spröhlingen Göring   weldgerecht

Tecken und Lebensmittel zu bringen. Sie wurden nicht vor­gelassen. Daraufhin entstanden erneut große Tumulte. Von seiten der erregten Mütter fielen Rufe wie: Gebt uns unsere Jungen wieder! Nieder mit Hitler!" usw.

zu gleicher Zeit wurde der gesamten Kieler Hitlerjugend  das Tragen der Uniform verboten. Alle Jugendlichen, die ein Braunhemd trugen, wurden ebenfalls eingesperrt.

Die Schulpflichtigen hat man dann später, als die Schule wieder begann, laufen lassen. Nunmehr ist bis auf einige ältere" Führer( 17jährige!) alles wieder entlassen.

Am 11. Januar kam dann der Gebietsführer der HI. Reppel, im Auftrage der Reichsjugendführung nach Kiel   zum Standortappell im Hause der Arbeit. Er ermahnte die Jugendlichen zur Disziplin, Nuhe und Unterordnung unter den neuen Führer Boy Ovens. Falls sich diese Unterordnung nicht erreichen laffe, habe er den Befehl des Reichsjugend führers mitzuteilen, in dem die Auflösung der Kieler Hitler­jugend angeordnet wurde.

Die Jungen quittierten die Ausführungen des Gebiets­führers Meppel mit den Rufen Seil Hempel" und Gebt uns unsere alten Rührer wieder!" Es entstand ein riesiges Durch­einander, indem man sich sogar mit brennenden Feuerwerks­förpern bewarf, sich gegenseitig Armbinden abriß und

anderes mehr.

Schließlich fam das Ueberfallkommando der Polizei, um die Rube wieder herzustellen. Da schlugen die Jungen die Fenster des Versammlungsraumes ein und drangen ins Freie. Im Hause der Arbeit wurde bei dieser Gelegenheit großer Materialschaden angerichtet.

Nach der Auflösung des Kieler   Standortes der HJ. wurde die hiesige SA. Surch auswärtige erfeßt, da man die hiesige nicht mehr für zuverlässig hielt. Diese auswärtigen SA. leute gehen in den Straßen der Stadt Patrouille, um die Ordnuna wieder aufzurichten. Sie sind mit Pistolen und Seitengewehren ausgerüstet. Da sie im Dienst weiße Arm­

Schutzherr" der deutschen Wildsau

Göring  , der erbarmungslose, blutgierige Henker der deut schen Arbeiterschaft, dem täglich millionenfach die Flüche des der einmal sein zartempfindendes Herz sprechen lassen. Wer gequälten und unterdrückten Menschentumes gelten, bat wie sammenfallend mit den grausamiten Menschenmißhandlungen, erinnert fich noch seines Erlasses gegen Tierquälereien, au­die jemals die Geschichte der Menschheit verzeichnete?

Auf Initiative Görings hat die preußische Regierung ein Gesez zum Schuße der Jagd nicht des Menschenwildes erlassen. Das neue Gesetz wurde in einer Pressekonferenz durch den Ministerpräsidenten persönlich erläutert. Die Jagd gilt als Recht des freien(!) deutschen   Mannes."... Das Wild muß gepflegt und gehegt werden, damit es den in den großen Städten zusammengepferchten Wolfsgenossen Stun den der Erholung und Ausspannung bietet. Die Erhaltung den der Erholung und Ausspannung bietet. Die Erhaltung eines artenreinen, gesunden Wildstandes sei Aufgabe des neuen Staates. Das gesamte Wild steht in Zukunft unter Oberaufsicht des Staates."

Bei der Jagd auf Wild  ( im Gegensatz zur Jagd auf Men­schen, für die alle Waffen und Tageszeiten zugelassen sind) darf nur die weidgerechte Waffe und Munition verwendet werden. Verboten wird für gewisse Wildarten die Jagd bei Nacht, bei künstlichem Licht, mit Fangeifen usw. Die Aus­übung der Jagd ist natürlich nur dem arischen Jäger vorbe­halten. Es wird eine Fachschaft des Wildes- pardon- der Jäger geschaffen. Jagdebrengerichte sind für den Schutz des Wildes und der weidgerechten Ausübung der Jagd zu er­richten. Konzentrationslager für Wild find selbstverständlich verboten. Freie Wildbahn der staatlich gehegten Wildsau.

Der Erlaß des Gefeßes erinnert an die Zeiten, in denen den Edelsten der Nation" das Leben einer Wildfau wert­voller war als das Leben der leibeigenen deutschen Bauern. nolla olla ai dowdo and

Die Industrie im Dezember Verringerte Beschäftigung

Das Arbeitsvolumen der Industrie hat sich im Dezember 1933 saisonmäßig vermindert. Nach der Industriebericht­erstattung des Statistischen Reichsamtes ist die Zahl der ge­leisteten Arbeiterstunden von 46,6 v. H. auf 45,4 v. H. der Arbeiterstundenkapazität, die Zahl der beschäftigten Arbeiter von 51,2 v. H. auf 49,7 v. H. der Arbeiterplatz­fapazität gesun fen. Die durchschnittliche tägliche Arbeits­zeit ist im ganzen unverändert geblieben und beträgt 7,35 Stunden. Der Rückgang der industriellen Tätigkeit im Dezember erstreckt sich vorzugsweise auf die Bauwirt= schaft. Im Baugewerbe hat die Zahl der beschäftigten Arbeiter um 15 v. H. der Höchstbelegschaft gegenüber dem Vormonat abgenommen. Dieser Rückgang ist bedeutend stär= fer als in den letzten Jahren. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß im Dezember 1983 im Gegensatz zu den Vorjahren ein starker Frost zur vorzeitigen Einschränkung der Außen­arbeiten zwang. Hinzu kommt, daß im Jahre 1933 in der als in den letzten Jahren. Damit war auch der Spielraum Bauwirtschaft bedeutend mehr Arbeiter beschäftigt waren für die Saisonschwankungen in der Beschäftigung des Bau­gewerbes wieder größer. Die starke Schrumpfung der Bau­Baustoffindustrien geführt, in denen fast durchwg Arbeiter tätigfeit hat auch zu einer weiteren Einschränkung in den entlassen wurden.

Fahrrad- Konjunktur

Angeblich steigender Absatz

Die Beendigung des scharfen Preisfampies innerhalb der Fahrradindustrie, die durch den Abschluß des Fahrradfartells mit Wirfung vom 1. Oktober 1933 erreicht wurde, hat sich, wie Fachkreise mitteilen, günstig ausgewirkt. Schon im Sommer 1933 machte sich ein steigender Bedarf an Fahr rädern nicht nur in der billigsten Sorte bemerkbar, so daß die Händler ihre eigenen Läger fast ausnahmslos abbauen fonnten und Rückkäufe in erheblichem Umfang bei den Wer­fen vornehmen mußten. Auch in den zur Zeit saisonüblich nicht gerade günstigen Wintermonaten ist der Geschäfts­verkehr noch als rege anzusehen und die gegenwärtigen Um­säße liegen erheblich über denen des Vorjahres. Dabei fann beobachtet werden, daß neuerdings eine stärkere Abwande­rung von den billigsten Erzeugnissen zu der mittleren Markenware eingetreten ist, was für einzelne Werke im Rahmen der Preiskonvention auch eine finanzielle Ent­lastung bedeutet.

Der Besserung des Inlandsgeschäftes hat sich auch eine be­friedigende Gestaltung der Exportverhältnisse angeschlossen. Nach den lett vorliegenden Ziffern für die ersten elf Monate 1933 weist die deutsche   Fahrradausfuhr in diesem Zeitraum eine wertmäßige Steigerung von 8 Prozent auf. Mengen­mäßig ergibt sich gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres sogar eine Erhöhuna um 19 Prozent, ein Zeichen dafür, daß in der Fahrradindustrie vor allem auch die Besserung als Mengenfonjunktur zu charakterisieren ist. Der Wert des Fahrradexportes beläuft sich für Januar- November 1933 auf 18,6 Millionen RM. Insbesondere ist die Ausfuhr nach den Niederlanden  , nach Dänemark   und Belgien   wieder beden­tend gewesen.

Belämmerte Bauern

Die Rückseite des Erbhofs

h. b. Nachdem sich der Erntedankrummeljubel vom Bückeberg ein wenig verflüchtigt hatte, begannen die nach dem neuen Erbhofgesetz ehrbaren bauernfähigen Land­wirte deutschen oder stammesgleichen Blutes etwas ge­nauer über die genialen Bestimmungen dieses Gesetzes nachzudenken. Und zu dem Jammer über ihre trostlose Lage gesellte sich bald der Kummer über die Erkenntnis, daß man sie eigentlich doch ganz anständig übers Ohr gehauen hat bei der ganzen Geschichte. Bielerorts gab es Unruhe, und die Gerüchte über die rigorose Handhabung des neuen Gesetzes schwirren herum wie Fledermäuse. Nun wurde just in diesen Tagen folgendes interessante Dementi veröffentlicht, das die Lage schlagartig beleuchtet:

bnv. Berlin  , 16. Jan. In der Presse befindet sich eine von nicht festzustellender Seite( nanu, bei der Gleich­schaltung!? Die Red.) gegebene Mitteilung, wonach der Landesbauernführer der Provinz Hannover  , von Rheden  , sechs Bauern seiner Provinz wegen ehrlosen Verhaltens die Bauernfähigkeit aberkannt und das Verfügungsrecht über ihren Hof teilweise den Ehefrauen für ihre Kinder übertragen haben soll. Wie der Reichsbauernführer R. Walter Darre   mitteilen läßt, entspricht diese Meldung nicht den Tatsachen und ist auch nicht von einer der zuständigen Stellen des Reichsnährstandes veröffentlicht worden." Was nicht ist, wird noch werden,