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„ Letzte Oclung" der Monarchisten Protest Dimitrofisibiln
Auch eine Kaisersgeburtstagsrede
Zur Vorfeier des Kaisergeburtstages" veranstaltete am 26. Januar die Frankfurter Studentenschaft vor der Univerfität eine antimonarchistische Kundgebung. Der Führer der Frankfurter Studentenschaft, Referendar Müller, sagte 1. a.:
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190 er in der Nazipresse erschienenen Berichten Kenntnis genommen Der wadere ferntrene Hindenburg war mal Ehrenmitglied im„ Stahlhelm". Ob er von dem schmählichen Unterglied im„ Stahlhelm". Ob er von dem schmählichen Untergang etwas erfährt?
Die Frage Monarchie ober Republik sei General Horn abgesägt
uninteressant, der Führer Deutschlands heiße Hitler, und eine Diskussion über die Staatsform zu beginnen, sei Sabotage am Staat und Anmaßung. Die deutsche Jugend lehne eine Geburtstagsfeier zu Ehren des Mannes ab, der in Deutschlands tieffter Not über die dents Ichen Grenzen gegangen sei. Es gelte auch auszusprechen, daß die deutsche Jugend nichts mit den Ueberbleibseln eines vergangenen Jahrhunderts zu tun habe. Wer sich aber zu diesen verstaubten Ideen bekenne, der müsse sich gesagt sein laffen, daß das deutsche Volf„ nicht mehr das feige bürgerliche Gesindel vom 9. November ist, sondern eine festentschloffene Rämpferschaft". Der Leiter der Landesstelle für Voltsaufklärung und Propaganda Müller- Scheld knüpfte in seiner Ansprache an einen im Groß- Hessischen Stahlhelm" erschienenen Artikel an, in dem davon die Rede ist, daß die Kronen nicht
mit Not und Elend belastet" werden dürften. Es frage fich nur, über was man sich mehr wundern solle, über die Dummheit oder über die Frechheit, aus der heraus so etwas geschrieben wurde. Die heutige Kundgebung trage mit Absicht den Titel„ Deutscher Sozialismus". Dieser deutsche Sozialismus sei in der bitteren Not des Krieges geboren worden. Der Mann aber, der das Wort gesprochen habe, wir wollen fämpfen bis zum letzten Hauch van Mann und Roß", der sei, als der letzte Hauch geatmet wurde, weil das Volk erschöpft war, im Extrazug nach Hol land gefahren.
Jeder Versuch einer Wiedererrichtung des alten Staates und der alten Ordnung werde von dem Nationalsozialismus in rücksichtsloser Weise im Keime erstickt. Dazu habe das Volk die Kraft. Man spreche von dem Wunder von Langemarck , aber es müsse auch von dem Mord von angemarck, von dem Mord an unseren Kriegsfreiwilligen gesprochen werden, die von unsinnigen Men=
ichen wahnsinnig in den Tod gefchidt wor habe sich das deutsche Bolt an der stärksten Festung der Welt
den seien. Unter dem Oberbefehl dieses einen Mannes vor Verdun nuglos verblutet. Zwei Millionen Menschen habe das deutsche Volk unter deren Führung verloren, die jest warten wollen, bis der Nationalsozialismus den Stall ausgeträumt habe, um sich dann wieder ihre Krönchen aufzusezen. Draußen in der Front, als sich die Kameraden im Blute wälzten, da sei der deutsche Sozialismus geboren worden, da habe Hitler , der dies alles ja miterlebt habe, den Willen zur Sammlung der Volksgemeinschaft gefaßt. In diesem Sinne sei deutscher Sozialismus teine öde Gleichmacherei, sondern die Gemeinschaft aller wirklich Schaffenden, die sich zur Kameradschaft zusammenschließen. Der größte Feind aber sei der Standesdünfel, wie er in den Atreifen der Borfriegsakademiker, der Offiziere, des Adels, der Fürsten lebendig fei. In diesen Kreisen wird noch mit dem Gedanken gespielt, dem neuen Deutschland die letzte Delung" zu geben. Diese Kreise aber sollten darauf achten, daß sie sich nicht selbst bei dieser letzten Delung die Finger verbrennen. Das deutsche Volf wolle teine Bankrotteure mehr, die ebenso bankrott gemacht hätten wie die Männer des Systems. Es sei eine unverschämtheit, wenn dieser eine Mann sage, das Bolt habe ihn im Stich gelaffen. Die atademische Jugend dürfe auch nicht wieder in die früheren Irrtümer zurückfallen, sie müsse sich volksverbunden fühlen, und es müsse vorbei sein mit jenen Müßen auf dem Kopf und den Stulpenhandschuhen, die auf die jungen Menschen unserer Zeit nur wirfen wie ein& a ft nachtsaufzug. Wenn sich so das deutsche Volk auf sich
selbst besinnt, wenn so wie in der SA. und der SS. die
Männer aus allen Schichten in treuer Kameradschaft zu sammenstehen würden, dann werde das deutsche Volk auch wieder Einfluß gewinnen auf der Welt, nicht mit dem Schwert, sondern durch die Kraft seiner Idee werde es zum Mittelpunkt der Welt werden, werde von ihm aus der Ein fluß auf die anderen Völker ausgehen.
Krach!
,, Starke Empörung" gegen die Kaiserlichen
Am Freitagabend veranstalteten die Offiziersver bände in Berlin anläßlich des Geburtstages des früheren Raisers einen Festabend in den gesamten Räumen des 300. Bei der Anfahrt der Teilnehmer kam es verschiedent verschiedene Teilnehmer in Stahlhelm- Uniform
lich zu 3 urufen, weil entgegen dem erlassenen Verbot
und mit Hakenkreuzbinden erschienen waren. Im Verlauf
der Festrede des Grafen von der Gols entstand unter einem Teil der Zuhörer eine starke Empörung. Als von der im Saal herrschenden Empörung Nachricht zu der vor den Feftsälen stehenden Menschenmenge gelangte, versuchte diese in den Saal einzudringen. Die eingedrungenen 50 bis 60 Personen wurden gemeinsam durch SA. und Polizei aus dem Saale gedrängt. Der Versammlungsleiter schloß in folge der herrschenden Unruhe vorzeitig die Versammlung.
Eine Wühlmaus Stahlhelmführer verhaftet
Die Pressestelle des Gaues Halle- Merseburg der NSDAP . teilt mit:
„ Der Truppführer des Wehrstahlhelms, Architekt Georg Schmidt aus Halle, wurde am Nachmittag des Mittwoch durch die Geheime Staatspolizei festgenommen. Die Verhaftung erfolgte wegen schwerer Beleidigung des Gauleiters und preußischen Staatsrats Jordan und Wühlarbeit gegen andere führende Persönlichkeiten der NSDAP ."
Kernstahlhelms" Ende
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Die grauen Felduniformen werden ausgezogen Die Oberste A. Führung gibt im„ Völkischen Be obachter" bekannt, daß der bisher noch in der SA. R. I weiterbestehende Kernstahlhelm" mit der SA. völlig verschmolzen wird und unter den Befehl des SA. Gruppenführers tritt, in denen Bereich die SA. R. I- Einheitex liegen. Hand in Hand mit dieser organisatorischen Maßnahme leat der bisherige Rern stahlhelm den feldarauen Rod a b. Sämtliche SA.- Gliederungen tragen nunmehr fünftig einheitlich das braune Ehrenkleid.
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Auch der Kyffhäuserbund unter Naziführung
Berlin, 27. Jan. Reichspräsident v. Sindenburg, der Schirmherr des Deutschen Reichsfriegerbundes Kyffhäuser, hat den Rücktritt des Kyffhäuser - Bundesführer, General ber Artillerie a. D. v. Horn genehmigt. Die hente in Berlin zus fammengekommenen Landesführer des Kyffhäuserbundes haben einstimmig den Oberstlandesführer der A. R. II. Oberst a. D. Reinhard, gebeten, die Führung des Syffhäuserbundes zu übernehmen. Der Oberstlandesführer erklärte sich bereit, die Führung zu übernehmen, und sicherte zu, den Kyffhäuserbund in seinem Bestande zu erhalten.
Kraft und Freude"
Auf monatliche Abzahlung
( Inpreß.) Die Führung der Deutschen Arbeitsfront hat für die Belegschaft der Magirus " in Ulm bereits 200 Festanzüge der Arbeit" bestellt. Sie fosten pro Stüd 75 Mart, während ein Anzug guter Qualität heute schon für 40 Mark überall erhältlich ist. Die Werksleitung der„ Magirus " schießt den Betrag von 15 000 Mart vor; die Abzahlung hat
hat, die den Aufenthalt der drei Bulgaren als das Angenehmste von der Welt schildern, hat er einen entrüsteten Protestbrief an das Reichsinnenministerium gerichtet. Er ersucht, die Erlaubnis zu erhalten, einen ausländischen Korrespondenten zu sprechen, dem er über die Art seiner Einferferung egaften Bericht erstatten will.or
innerhalb eines Jahres in Wochenraten von 1,45 Mart zu erfolgen.
Abgeknallt
Der Täter auf freiem Fuß
( Inpreß.) Die ganze Nazipresse schweigt über einen Mord, der in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember begangen wurde und über den wir folgende Einzelheiten evfahren.
Der kommunistische Arbeiter August Thiele , DuisburgWanheimerort, Kulmerstraße 3, wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember von 3 SA.- Leuten aus seiner Woh nung zur Vernehmung" abgeholt. Auf der Straße stand eine Limousine. Alle stiegen ein und fuhren fort. In den frühen Morgenstunden fanden Straßenpassanten den leb losen Körper Thieles auf; der Tote wies Einschüsse in Kopf und Rücken auf, das Gebiß war mit einem stumpfen Gegenstand eingeschlagen oder eingetreten. Der Ermordete hinterläßt eine schwangere Frau und ein Kind. Der Haupttäter, der SA.- Bandit Hardt, befindet sich nach wie vor auf freiem Fuß.
Sturm im saarländischen Landesrat
Kommunistischer Abgeordneter durch Polizei entfernt bricht die Geschäftsordnung
Am Samstag war der saarländische Landesrat einberufen worden, um zu den Verordnungen der Regieberufen worden, um zu den Verordnungen der Regie rungskommission über die Ersatzsteuer für die ausfallende Autosteuer auf Benzin, Benzol und Mineralöle Stellung zu nehmen. Die Regierungskommission hatte den Landesrat aufgefordert, bis spätestens 27. Januar diese Borlagen zu verabschieden. Das ist auch geschehen. Aber wie? Seitdem die deutsche Front" im Landesrat gebildet Scheuer bemüht sich zwar, den Anschein, als ob man nach wurde, herrscht hier der unbedingte Nazikurs. Präsident parlamentarischen Regeln handle, zu wahren. Jedoch der Aeltestenrat und in diesem Aeltestenrat herrscht die deutsche Front" unbeschränkt, also die„ deutsche Front", legt die Regeln fest, wie die Gechäftsordnung durch den Präsidenten ge handhabt werden muß. Das führt natürlich zu Auftritten, wie in der gestrigen Sitzung.
Man beachte: Bei Beginn der Sitzung erhält der kom munistische Abgeordnete Detjen das Wort. Dieser gibt seinem Protest Ausdruck, daß in dieser Sigung auf Beschluß des Aeltestenrates( ,, deutsche Front") nicht über den Terror im Saargebiet geredet werden dürfe, und daß die kommunistischen Anträge nicht beraten werden sollten. bricht ihn mit Verweisungen und dann mit Ordnungs: Der Präsident läßt den Redner nicht aussprechen, unterrufen, schließt ihn nach dem dritten Ordnungsruf auf drei Monate von den Sigungen aus und läßt Detjen, der weiter spricht, durch die Polizei aus dem Saal entfernen.
Dem sozialdemokratischen Abgeordneten Petri murde das Wort entzogen mit der Begründung:„ Der Aeltestenrat hat beschlossen, keine Geschäftsordnungsdebatte zuzulassen." Das ließen sich natürlich die Sozialdemokraten nicht bieten und verließen unter Brotest den Sigungssaal.
sic 190( bo
- Der Präsident
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das deutsche Saarvolt!" eine scharfe Abrechnung mit dem Hitlersystem und seinem Betrng am deutschen Volte vornimmt. Wir werden diesen Aufruf noch im Wortlaut ver öffentlichen, aber auch er flingt in die Forderung aus:
„ Als Ausdrnd seines schärften Miz: tranens und seines entschlossenen Kampfwillens gegen das heute in Deutschland herrschende System, gleichzeitig aber au ch als Ausdruck der schärfsten Ablehnung einer anderen Lösung der„ Saarfrage", fordert das deutsche Saarvolt: Verschie: bung der Abstimmung bis zu dem 3eit: punkt, wo die heutige Regierung abgelöst sein wird durch eine Regierung der Ges rechtigkeit und Freiheit."
Damit ist die Bombe im nationalsozialistischen Lager des Saargebietes zum Plagen gekommen. Bis weit in die Reihen der ehemaligen Deutschnationalen hinein ist eine starke unzufriedenheit rechtsstehender Elemente mit dem fluchwürdigen System der Hitler und Konsorten vorhanden, die iegt in offene Rebellion geführt hat. Schon immer hofften diese Elemente darauf, daß ihnen eine Verschiebung der Saar - Abstimmung die Qual einer Rückkehr in die Konzen dürfte diese neue Oppositionspartei hinter der„ Schwarzen trationslager Hitlers erfpart werde. Auch für diese Leute
Fahne" einen Sammelpunkt abgeben. Es dämmert! Selbst in den Kreisen, die fich immer als die nationals ften" zu bezeichnen pflegten und gerne so taten, als hätten fie den Patriotismus in Erbpacht genommen! Die Front der Rückgliederungsgegner zu Hitler ver: breitert sich immer mehr und die Gögens dämmerung der Gleichschaltung und der Gleichgeschalteten bricht an! Auch in anderen bisher gleichgeschalteten Lagern außerhalb des eigenti lichen Nationalsozialismus! m. b.
Durch dieses Vorgehen der deutschen Front" im Landesrat ist bewiesen, daß diese den Landesrat nur noch zur Tribüne für ihre verleumderische Nazi- Agitation ver Tribüne ihre grat Kundgebungen mundtot gemacht werden sollen. So arbeitet die beutiche
Front" im Saargebiet gegen das wahre Deutschtum an der Saar . So versucht sie die letzte Position für dieses Deutschtum zu untergraben und macht sich zur Kreatur und den Landesrat zum Werkzeug der Göbbels - Propaganda und des Deutschland schändenden Hitlerismus.
schrift!
Im Saargebiet erscheint in Kürze eine nichtgleich geschaltete antihitlerische Oppofitions Wochenschrift „ Die schwarze Fahne". Sie bezeichnet sich selbst als eine unabhängige, nationale, deutsche Wochenzeitung". hes tont, daß fie nichtgleichgeschaltet ist und bezeichnet als ihre Aufgabe, auf„ nationaler Bafis den Kampf gegen das Hitlersystem" an führen.
Diele nationalsozialistische und anscheinend auch andere Rechtskräfte umfassende Opposition stellt ihre Forderung in der Saarfrage wörtlich wie folgt:
Berschiebung der für das Jahr 1985 fefte gesezten Saar Abstimmung bis zu dem Zeitpunkt, wo die jeßige Reichsregierung und das durch fie vertörperte Sykem ab. gels fein wird burch eine Regierung ber Gerechtigkeit unb Freiheit"
is iegt ist biele Gruppe, bie and der Nationalsozialistis ichen Partei selbst hervorgegangen ist, lediglich mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit getreten, der unter ber Ueberschrift Wir bringen unsere Anlage nor
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der Freiheitsfront
In den saarländischen Orten Püttlingen und Merch weiler , die in jüngster Zeit durch zahlreiche nationalsozialistische Terroraktionen befannt wurden, fanden überfüllte Kundgebungen der saardeutschen Freiheitsfront mit Hermann Petry und Max Braun als Redner statt. Viele hunderte von Personen hörten unter großer Spannung und stürmischen Beifallskundgebungen die Berichte über die augenblickliche Situation an der Saar und die Politik der Freiheitsfront.
Der Nazi- Lüge auf der Spur Nachher Angst vor den Folgen
des nationalsozialistischen Presseführers an der Saar , der Wir berichteten am Samstag über die Auflagenachricht alle diejenigen gleichgeschalteten Redakteure, die es noch einmal wagen würden, eine Rundgebung der„ deutschen Front" nicht im vollen Wortlaut zu bringen, mit dauernder Brotlosmachung bedrohte. Wer sich nicht den Anordnungen des Pressebüros der Nationalsozialistischen Partei des Saargebietes füge, das war die Quintessenz des Schreibens, werde nach 1935 ridiichtslos aus dem Schriftleiterberuf entfernt.
In der sogenannten deutschen Front" war es nicht mög lich, die Echtheit des Dokuments abzuleugnen. Um diesen Beweis des Terrorregiments abzuschwächen, hat man zu einem alten Trid gegriffen. Um den sogenannten Landesführer Spaniol zu decken, erklärt jezt der Pressereferent, Spaniol habe das Dokument nicht gefannt und es nachträglich mißbilligt! Er, der Pressereferent nehme alle Folgen auf sich. Diese heroische Geste steht int Widerspruch mit dem klaren und eindeutigen Inhalt des Terrordokuments, in dem es wörtlich heißt, daß die Auflagenachricht mit Staatsrat Spaniol aus= drücklich festgelegt worden sei!
So dreift sind sie unter einander und nach außen hin unwahr!