-- 9 og d

5113/1

Letzte Oclung" der Monarchisten Protest Dimitrofisibiln

Auch eine Kaisersgeburtstagsrede

Zur Vorfeier des Kaisergeburtstages" veranstaltete am 26. Januar die Frankfurter Studentenschaft vor der Univer­fität eine antimonarchistische Kundgebung. Der Füh­rer der Frankfurter Studentenschaft, Referendar Müller, sagte 1. a.:

100

An den Reichsinnenminister

Berlin , 28. Jan.( Inpreß.) Nachdem Dimitroff von deit

190 er in der Nazipresse erschienenen Berichten Kenntnis genommen Der wadere ferntrene Hindenburg war mal Ehrenmit­glied im Stahlhelm". Ob er von dem schmählichen Unter­glied im Stahlhelm". Ob er von dem schmählichen Unter­gang etwas erfährt?

Die Frage Monarchie ober Republik sei General Horn abgesägt

uninteressant, der Führer Deutschlands heiße Hitler, und eine Diskussion über die Staatsform zu beginnen, sei Sabotage am Staat und Anmaßung. Die deutsche Jugend lehne eine Geburtstagsfeier zu Ehren des Mannes ab, der in Deutschlands tieffter Not über die dents Ichen Grenzen gegangen sei. Es gelte auch auszusprechen, daß die deutsche Jugend nichts mit den Ueberbleibseln eines vergangenen Jahrhunderts zu tun habe. Wer sich aber zu diesen verstaubten Ideen bekenne, der müsse sich gesagt sein laffen, daß das deutsche Volf nicht mehr das feige bürgerliche Gesindel vom 9. November ist, sondern eine festentschloffene Rämpferschaft". Der Leiter der Landesstelle für Voltsaufklärung und Pro­paganda Müller- Scheld knüpfte in seiner Ansprache an einen im Groß- Hessischen Stahlhelm" erschienenen Ar­tikel an, in dem davon die Rede ist, daß die Kronen nicht

mit Not und Elend belastet" werden dürften. Es frage fich nur, über was man sich mehr wundern solle, über die Dummheit oder über die Frechheit, aus der heraus so etwas geschrieben wurde. Die heutige Kundgebung trage mit Absicht den Titel Deutscher Sozialismus". Dieser deutsche Sozialismus sei in der bitteren Not des Krie­ges geboren worden. Der Mann aber, der das Wort ge­sprochen habe, wir wollen fämpfen bis zum letzten Hauch van Mann und Roß", der sei, als der letzte Hauch geatmet wurde, weil das Volk erschöpft war, im Extrazug nach Hol­ land gefahren.

Jeder Versuch einer Wiedererrichtung des alten Staates und der alten Ordnung werde von dem National­sozialismus in rücksichtsloser Weise im Keime erstickt. Dazu habe das Volk die Kraft. Man spreche von dem Wunder von Langemarck , aber es müsse auch von dem Mord von angemarck, von dem Mord an unseren Kriegsfreiwil­ligen gesprochen werden, die von unsinnigen Men=

ichen wahnsinnig in den Tod gefchidt wor habe sich das deutsche Bolt an der stärksten Festung der Welt

den seien. Unter dem Oberbefehl dieses einen Mannes vor Verdun nuglos verblutet. Zwei Millionen Menschen habe das deutsche Volk unter deren Führung verloren, die jest warten wollen, bis der Nationalsozialismus den Stall ausgeträumt habe, um sich dann wieder ihre Krönchen aufzu­sezen. Draußen in der Front, als sich die Kameraden im Blute wälzten, da sei der deutsche Sozialismus ge­boren worden, da habe Hitler , der dies alles ja miterlebt habe, den Willen zur Sammlung der Volksgemeinschaft ge­faßt. In diesem Sinne sei deutscher Sozialismus teine öde Gleichmacherei, sondern die Gemeinschaft aller wirklich Schaffenden, die sich zur Kameradschaft zusammenschließen. Der größte Feind aber sei der Standesdünfel, wie er in den Atreifen der Borfriegsakademiker, der Offiziere, des Adels, der Fürsten lebendig fei. In diesen Kreisen wird noch mit dem Gedanken gespielt, dem neuen Deutschland die letzte Delung" zu geben. Diese Kreise aber sollten darauf achten, daß sie sich nicht selbst bei dieser letzten Delung die Finger verbrennen. Das deutsche Volf wolle teine Bankrotteure mehr, die ebenso bankrott gemacht hätten wie die Männer des Systems. Es sei eine unverschämtheit, wenn dieser eine Mann sage, das Bolt habe ihn im Stich gelaffen. Die ata­demische Jugend dürfe auch nicht wieder in die früheren Irrtümer zurückfallen, sie müsse sich volksverbunden fühlen, und es müsse vorbei sein mit jenen Müßen auf dem Kopf und den Stulpenhandschuhen, die auf die jungen Menschen unserer Zeit nur wirfen wie ein& a ft nachtsaufzug. Wenn sich so das deutsche Volk auf sich

selbst besinnt, wenn so wie in der SA. und der SS. die

Männer aus allen Schichten in treuer Kameradschaft zu sammenstehen würden, dann werde das deutsche Volk auch wieder Einfluß gewinnen auf der Welt, nicht mit dem Schwert, sondern durch die Kraft seiner Idee werde es zum Mittelpunkt der Welt werden, werde von ihm aus der Ein fluß auf die anderen Völker ausgehen.

Krach!

,, Starke Empörung" gegen die Kaiserlichen

Am Freitagabend veranstalteten die Offiziersver bände in Berlin anläßlich des Geburtstages des früheren Raisers einen Festabend in den gesamten Räumen des 300. Bei der Anfahrt der Teilnehmer kam es verschiedent verschiedene Teilnehmer in Stahlhelm- Uniform

lich zu 3 urufen, weil entgegen dem erlassenen Verbot

und mit Hakenkreuzbinden erschienen waren. Im Verlauf

der Festrede des Grafen von der Gols entstand unter einem Teil der Zuhörer eine starke Empörung. Als von der im Saal herrschenden Empörung Nachricht zu der vor den Feftsälen stehenden Menschenmenge gelangte, versuchte diese in den Saal einzudringen. Die eingedrungenen 50 bis 60 Personen wurden gemeinsam durch SA. und Polizei aus dem Saale gedrängt. Der Versammlungsleiter schloß in folge der herrschenden Unruhe vorzeitig die Versammlung.

Eine Wühlmaus Stahlhelmführer verhaftet

Die Pressestelle des Gaues Halle- Merseburg der NSDAP . teilt mit:

Der Truppführer des Wehrstahlhelms, Architekt Georg Schmidt aus Halle, wurde am Nachmittag des Mittwoch durch die Geheime Staatspolizei festgenommen. Die Verhaftung erfolgte wegen schwerer Beleidigung des Gau­leiters und preußischen Staatsrats Jordan und Wühlarbeit gegen andere führende Persönlichkeiten der NSDAP ."

Kernstahlhelms" Ende

=

Die grauen Felduniformen werden ausgezogen Die Oberste A. Führung gibt im Völkischen Be obachter" bekannt, daß der bisher noch in der SA. R. I wei­terbestehende Kernstahlhelm" mit der SA. völ­lig verschmolzen wird und unter den Befehl des SA. Gruppenführers tritt, in denen Bereich die SA. R. I- Einheitex liegen. Hand in Hand mit dieser orga­nisatorischen Maßnahme leat der bisherige Rern stahlhelm den feldarauen Rod a b. Sämtliche SA.- Gliederungen tragen nunmehr fünftig einheitlich das braune Ehrenkleid.

M

Auch der Kyffhäuserbund unter Naziführung

Berlin, 27. Jan. Reichspräsident v. Sindenburg, der Schirmherr des Deutschen Reichsfriegerbundes Kyffhäuser, hat den Rücktritt des Kyffhäuser - Bundesführer, General ber Artillerie a. D. v. Horn genehmigt. Die hente in Berlin zus fammengekommenen Landesführer des Kyffhäuserbundes haben einstimmig den Oberstlandesführer der A. R. II. Oberst a. D. Reinhard, gebeten, die Führung des Syffhäuserbundes zu übernehmen. Der Oberstlandesführer erklärte sich bereit, die Führung zu übernehmen, und sicherte zu, den Kyffhäuserbund in seinem Bestande zu erhalten.

Kraft und Freude"

Auf monatliche Abzahlung

( Inpreß.) Die Führung der Deutschen Arbeitsfront hat für die Belegschaft der Magirus " in Ulm bereits 200 Fest­anzüge der Arbeit" bestellt. Sie fosten pro Stüd 75 Mart, während ein Anzug guter Qualität heute schon für 40 Mark überall erhältlich ist. Die Werksleitung der Magirus " schießt den Betrag von 15 000 Mart vor; die Abzahlung hat

hat, die den Aufenthalt der drei Bulgaren als das Ange­nehmste von der Welt schildern, hat er einen entrüsteten Protestbrief an das Reichsinnenministerium gerichtet. Er ersucht, die Erlaubnis zu erhalten, einen ausländischen Korrespondenten zu sprechen, dem er über die Art seiner Ein­ferferung egaften Bericht erstatten will.or

innerhalb eines Jahres in Wochenraten von 1,45 Mart zu erfolgen.

Abgeknallt

Der Täter auf freiem Fuß

( Inpreß.) Die ganze Nazipresse schweigt über einen Mord, der in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember be­gangen wurde und über den wir folgende Einzelheiten ev­fahren.

Der kommunistische Arbeiter August Thiele , Duisburg­Wanheimerort, Kulmerstraße 3, wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Dezember von 3 SA.- Leuten aus seiner Woh nung zur Vernehmung" abgeholt. Auf der Straße stand eine Limousine. Alle stiegen ein und fuhren fort. In den frühen Morgenstunden fanden Straßenpassanten den leb losen Körper Thieles auf; der Tote wies Einschüsse in Kopf und Rücken auf, das Gebiß war mit einem stumpfen Gegen­stand eingeschlagen oder eingetreten. Der Ermordete hinter­läßt eine schwangere Frau und ein Kind. Der Haupttäter, der SA.- Bandit Hardt, befindet sich nach wie vor auf freiem Fuß.

Sturm im saarländischen Landesrat

Kommunistischer Abgeordneter durch Polizei entfernt bricht die Geschäftsordnung

Am Samstag war der saarländische Landesrat ein­berufen worden, um zu den Verordnungen der Regie­berufen worden, um zu den Verordnungen der Regie rungskommission über die Ersatzsteuer für die ausfallende Autosteuer auf Benzin, Benzol und Mineralöle Stellung zu nehmen. Die Regierungskommission hatte den Landes­rat aufgefordert, bis spätestens 27. Januar diese Borlagen zu verabschieden. Das ist auch geschehen. Aber wie? Seitdem die deutsche Front" im Landesrat gebildet Scheuer bemüht sich zwar, den Anschein, als ob man nach wurde, herrscht hier der unbedingte Nazikurs. Präsident parlamentarischen Regeln handle, zu wahren. Jedoch der Aeltestenrat und in diesem Aeltestenrat herrscht die deutsche Front" unbeschränkt, also die deutsche Front", legt die Regeln fest, wie die Ge­chäftsordnung durch den Präsidenten ge handhabt werden muß. Das führt natürlich zu Auftritten, wie in der gestrigen Sitzung.

Man beachte: Bei Beginn der Sitzung erhält der kom munistische Abgeordnete Detjen das Wort. Dieser gibt seinem Protest Ausdruck, daß in dieser Sigung auf Be­schluß des Aeltestenrates( ,, deutsche Front") nicht über den Terror im Saargebiet geredet werden dürfe, und daß die kommunistischen Anträge nicht beraten werden sollten. bricht ihn mit Verweisungen und dann mit Ordnungs: Der Präsident läßt den Redner nicht aussprechen, unter­rufen, schließt ihn nach dem dritten Ordnungsruf auf drei Monate von den Sigungen aus und läßt Detjen, der weiter spricht, durch die Polizei aus dem Saal entfernen.

Dem sozialdemokratischen Abgeordneten Petri murde das Wort entzogen mit der Begründung: Der Aeltestenrat hat beschlossen, keine Ge­schäftsordnungsdebatte zuzulassen." Das ließen sich natürlich die Sozialdemokraten nicht bieten und verließen unter Brotest den Sigungssaal.

sic 190( bo

- Der Präsident

-

das deutsche Saarvolt!" eine scharfe Abrechnung mit dem Hitlersystem und seinem Betrng am deutschen Volte vornimmt. Wir werden diesen Aufruf noch im Wortlaut ver öffentlichen, aber auch er flingt in die Forderung aus:

Als Ausdrnd seines schärften Miz: tranens und seines entschlossenen Kampf­willens gegen das heute in Deutschland herrschende System, gleichzeitig aber au ch als Ausdruck der schärfsten Ablehnung einer anderen Lösung der Saarfrage", fordert das deutsche Saarvolt: Verschie: bung der Abstimmung bis zu dem 3eit: punkt, wo die heutige Regierung abgelöst sein wird durch eine Regierung der Ges rechtigkeit und Freiheit."

Damit ist die Bombe im nationalsozialistischen Lager des Saargebietes zum Plagen gekommen. Bis weit in die Reihen der ehemaligen Deutschnationalen hinein ist eine starke unzufriedenheit rechtsstehender Elemente mit dem fluch­würdigen System der Hitler und Konsorten vorhanden, die iegt in offene Rebellion geführt hat. Schon immer hofften diese Elemente darauf, daß ihnen eine Verschiebung der Saar - Abstimmung die Qual einer Rückkehr in die Konzen dürfte diese neue Oppositionspartei hinter der Schwarzen trationslager Hitlers erfpart werde. Auch für diese Leute

Fahne" einen Sammelpunkt abgeben. Es dämmert! Selbst in den Kreisen, die fich immer als die nationals ften" zu bezeichnen pflegten und gerne so taten, als hätten fie den Patriotismus in Erbpacht genommen! Die Front der Rückgliederungsgegner zu Hitler ver: breitert sich immer mehr und die Gögens dämmerung der Gleichschaltung und der Gleichgeschalteten bricht an! Auch in anderen bisher gleichgeschalteten Lagern außerhalb des eigenti lichen Nationalsozialismus! m. b.

Durch dieses Vorgehen der deutschen Front" im Landesrat ist bewiesen, daß diese den Landesrat nur noch zur Tribüne für ihre verleumderische Nazi- Agitation ver Tribüne ihre grat Kundgebungen mundtot gemacht werden sollen. So arbeitet die beutiche

Front" im Saargebiet gegen das wahre Deutschtum an der Saar . So versucht sie die letzte Position für dieses Deutsch­tum zu untergraben und macht sich zur Kreatur und den Landesrat zum Werkzeug der Göbbels - Propaganda und des Deutschland schändenden Hitlerismus.

Schwarze Fahne" an der Saar

Otto- Strasser - Richtung mit eigener Wochen­

schrift!

Im Saargebiet erscheint in Kürze eine nichtgleich geschaltete antihitlerische Oppofitions Wochenschrift Die schwarze Fahne". Sie bezeichnet sich selbst als eine unabhängige, nationale, deutsche Wochenzeitung". hes tont, daß fie nichtgleichgeschaltet ist und bezeichnet als ihre Aufgabe, auf nationaler Bafis den Kampf gegen das Hitlersystem" an führen.

Diele nationalsozialistische und anscheinend auch andere Rechtskräfte umfassende Opposition stellt ihre Forderung in der Saarfrage wörtlich wie folgt:

Berschiebung der für das Jahr 1985 fefte gesezten Saar Abstimmung bis zu dem Zeitpunkt, wo die jeßige Reichsregierung und das durch fie vertörperte Sykem ab. gels fein wird burch eine Regierung ber Gerechtigkeit unb Freiheit"

is iegt ist biele Gruppe, bie and der Nationalsozialistis ichen Partei selbst hervorgegangen ist, lediglich mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit getreten, der unter ber Ueberschrift Wir bringen unsere Anlage nor

1

der Freiheitsfront

In den saarländischen Orten Püttlingen und Merch­ weiler , die in jüngster Zeit durch zahlreiche national­sozialistische Terroraktionen befannt wurden, fanden über­füllte Kundgebungen der saardeutschen Freiheitsfront mit Hermann Petry und Max Braun als Redner statt. Viele hunderte von Personen hörten unter großer Spannung und stürmischen Beifallskundgebungen die Berichte über die augenblickliche Situation an der Saar und die Politik der Freiheitsfront.

Der Nazi- Lüge auf der Spur Nachher Angst vor den Folgen

des nationalsozialistischen Presseführers an der Saar , der Wir berichteten am Samstag über die Auflagenachricht alle diejenigen gleichgeschalteten Redakteure, die es noch ein­mal wagen würden, eine Rundgebung der deutschen Front" nicht im vollen Wortlaut zu bringen, mit dauernder Brot­losmachung bedrohte. Wer sich nicht den Anordnungen des Pressebüros der Nationalsozialistischen Partei des Saar­gebietes füge, das war die Quintessenz des Schreibens, werde nach 1935 ridiichtslos aus dem Schrift­leiterberuf entfernt.

In der sogenannten deutschen Front" war es nicht mög lich, die Echtheit des Dokuments abzuleugnen. Um diesen Beweis des Terrorregiments abzuschwächen, hat man zu einem alten Trid gegriffen. Um den sogenannten Landes­führer Spaniol zu decken, erklärt jezt der Pressereferent, Spaniol habe das Dokument nicht gefannt und es nachträglich mißbilligt! Er, der Pressereferent nehme alle Folgen auf sich. Diese heroische Geste steht int Widerspruch mit dem klaren und eindeutigen Inhalt des Terrordokuments, in dem es wörtlich heißt, daß die Auf­lagenachricht mit Staatsrat Spaniol aus= drücklich festgelegt worden sei!

So dreift sind sie unter einander und nach außen hin un­wahr!