Weltkirchenbund gegen Müller
schlossen. Nun brach das dritte Reich" an. Jest wollte der gleiche Nationalsozialist, auf dessen Antrag die Adjunktenstelle gestrichen worden war, selber Adjunkt werden. Kurz, der nationalsozialistische Ortsführer präsentierte ihn
Eine vernichtende Abrechnung im Namen evangelischer Grundsätze stabibaten. Diesmal machten jedoch die Katholiken nicht
usbas
Der Weltbund für internationale Freund schaftsarbeit der Kirchen besitzt überall größtes Ansehen und stärkste Autorität. Sein Anreger und Leiter war der verstorbene schwedische Bischof Söderblöm, der es verstanden hat, die Kundgebungen des Weltbundes zu gewaltigen Offenbarungen christlichen Erneuerungswillens zu gestalten. Auch, die Vertreter der deutschen evangelischen Kirche waren im Weltbund offiziell vertreten und gelobten bei jeder Gelegenheit ihr enges Gemeinschaftsgefühl mit den Bestrebungen des Weltbundes.
Jetzt ist der Verwaltungsrat des Weltbundes in Chichester in England zusammengetreten, um die Lage der evange= lischen Kirche in Deutschland zu besprechen. Die Grundlage der Beratung bildete ein Briefwechsel zwischen dem Reichsbischof Müller und dem Bischof von Chichester Dr. Bell, dessen Ausgangspunkt die Gewaltanwendung und die Verhaftungen von zahlreichen protestantischen Geistlichen war. Nach langer Beratung hat der Verwaltungsrat einen Beschluß gefaßt, der für die deutsche evangelische Kirche geradezu vernichtend ist.
Es heißt darin, daß Unterdrückung und Gewaltanwendung im Gegensatz zu dem Evangelium ständen, vom christlichen Gewissen verurteilt würden und der Kirche Chrifti schäd= lich seien. Darum billige der Verwaltungsrat den Brief des Bischofs von Chichester an den Reichsbischof Müller. Dieser Brief, der gleichzeitig zur Veröffentlichung geTangt, stammt vom 18. Januar 1934 und läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Er läßt gleichzeitig die Zwic spältigfeiten und die Hintergründe des deutschen Kirchenstreites besonders klar erkennen. Bischof Bell spricht in seinem Briefe von der schweren Gewissensnot und dem Schmerz. den er und die Angehörigen der christlichen Kirche in der weiten Welt angesichts der deutschen Ereignisse empfunden hätten. Wir geben aus dem Brief die folgenden Stellen im Wortlaut wieder:
" In Beantwortung meiner ersten Frage über den Arierparagrafen sagten Sie, die Anwendung des Arierparagrafen auf Geistliche( Kirchenbeamte) fomme nicht in Frage. Diese 3 usicherung wurde nicht gehalten.
In Beantwortung meiner zweiten Frage bezüglich der Unterdrückung aller Opposition und des den oppositionellen Geistlichen auferlegten Schweigens, antworteten Sie, Sie würden Ihr Möglichstes tun, um die völlige Einigung aller firchlichen und theologischen Kräfte zu erreichen, und daß Sie die hierzu erforderliche Umbildung des Kirchensind Nonis Miss
ministeriums vornehmen würden. Heute besteht das Kirchenministerium nicht mehr. Alle Opposition und alle Kritit werden verhindert, offensichtlich werden noch härtere Methoden der Gewalt geplant. Ich frage:
mit. Sie stellten gegen die sogenannte„ deutsche Front" einen eigenen Kandidaten an Stelle des Nationalsozialisten auf, der mit den Stimmen der Stathoilken und der Arbeiter= fraktion, also mit großer Mehrheit, auch gewählt wurde. Ensheim hat also jetzt auf Antrag der Nationalsozialisten wieder einen zweiten Adjunkten. Und die Leute von der „ deutschen Front" beschimpfen sich gegenseitig.
Wie kann ein solcher Zustand in Einklang gebracht deutschen
werden mit den Grundlagen des Christentum s und des Evangeliums?
Verzeihen Sie mir, Herr Reichsbischof, wenn meine Aus drücke hart sind. aber meine Empfindungen sind auch hart; ich würde Sie täuschen und meine Pflicht als Präsident des Weltbundes der christlichen Kirchen verlegen, wenn ich Ihnen nicht erklärte, daß solches Vorgehen und solche Politif allgemeine Bestürzung hervorrufen;
wenn Sie bei Ihrem Vorgehen beharren, werden Sie den stärksten Protest der christlichen Kirchen in der weiten Welt herausfordern, derselben christlichen Kirchen, an die Sie sich in Ihrem denkwürdigen Brief vom 1. September und in Ihrer Antrittsrede als Reichsbischof gewendet haben.
Gerade wegen Ihres mehrfach geäußerten Wunsches nach Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu den christlichen Kirchen anderer Länder sehe ich mich gezwungen, Sie
darauf aufmerksam zu machen, wie die christlichen Kirchen die Anwendung von Gewalt und 3wang gegen jene Geistliche beurteilen werden, deren Treue zu den Grundsätzen des Evangeliums, deren Eifer für Christus und deren Liebe zu ihrem Vaterland nicht bezweifelt werden können."
Aus dem Brief erfährt man weiter, daß Reichsbischof Müller eine gemeinsame Aussprache angeregt hat. Bischof Bell lehnt jedoch eine solche Aussprache ab mit der be= merkenswerten Begründung, daß das neue preußische Gesez den Theologen verbiete, die in den deutschen evangelischen Kirchen schwebenden Fragen zu besprechen oder zu diskutieren. Damit werde einer internationalen Zusammenkunft jede Grundlage genommen.
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Mit den Beschlüssen des Weltbundes, dessen Erklärungen von bemerkenswerter Entschiedenheit sind, ist die deutsche evangelische Kirche in der Welt nahezu isoliert und ausgestoßen aus den Bezirken evangelischer Grundsäße. Ihre Gleichschaltung hat zu einer religiösen Autartie" geführt, die von den wahrhaft Gläubigen mit nicht geringerem Befremden und nicht geringerer Mißachtung beurteilt wird als die Art, wie die evangelische Kirche in Deutschland unter Führung der deutschen Christen" und ihres Reichsbischofs sich hemmungslos zum Rassenwahn bekennt und alle Untaten des braunen Terrorregiments deckt.
Allen Ableugnungen zum Troßz: der Terror im Saargebiet geht weiter und nimmt immer schärfere Formen an. Vor uns liegt ein Flugblatt, das in Ensdorf im Saargebiet verbretet wird und die saardeutschen Volksgenossen" gegen die„ Schmutzblätter an der Saar mobilisiert. Die entscheidenden Säße lauten: In feine Familie, in fein deutsches Haus eine solche Zeitung. Es wird zum ersten und letzten Male vor diesen Blättern gewarnt. Wer trotzdem für sie wirbt oder sie bezieht, unterstützt und vertreibt, befennt sich damit offen als Gegner des Deutschtums und hat mit einer dem= entsprechenden Behandlung zu rechnen. Das Saargebiet fehrt 1935 heim zum Mutterlande und darin ist fein Platz für Leute, die sich der Rückgliederung entgegen setzten und unsere Feinde und deren Blätter unterstützten. Bis auf den Tag!"
Deutlicher fann nicht gesagt werden, was denjenigen droht,
Das Todesurteil
Von Jack
Am 14. August 1938 wurde in 3. der zweiundzwanzigjährige Seemann T. zum Tode verurteilt wegen angeblichen Mordversuches. Von ferne liest man über die drei Zeitungszeilen hinweg, die das registrieren. Seit Todesurteile in Deutsch land fast alltäglich produziert werden, hat man sich daran gewöhnt. Die Geschichten von Massenhinrichtungen gehen zarten Gemütern noch an die Nerven. Morgen wird auch das abflingen, verrauschen in der großen Woge von Grausamkeit, Unrecht, Word und Gewalt, die alles öffentliche Leben überspült. Nur etliche Mütter, Bräute, Frauen, Freunde tragen den Schrecken weiter, der ihr Herz aushöhlt und ihre Gedanken vergiftet.
Hier ist die Geschichte eines Todesurteils, unverfälscht und ungeschminkt.
Wenn man den Anlaß zu Prozeß und Urteil gerecht wägen will, muß man sich an die Atmosphäre der letzten Monate vor der Hitler - Regierung erinnern. Tag für Tag Ueberfälle, Mordtaten, Verletzungen, Verhöhnungen, Herausforderungen. In ganz seltenen Fällen waren noch Arbeiter, Kommunisten oder Reichsbanner die Angreifer. Ueberwiegend waren sie in die Defensive gedrängt, die Papen - Polizei hatte mit allen Mitteln gegen die Linke gearbeitet, faum zur Abwehr raffte diese sich noch auf. Nur hie und da eine Häuserblockstaffel, d'e schlagfräftig geblieben war. Stadt für Stadt trauerte die Arbeiterschaft um Erschlagene. Stadt für Stadt, Straße für Straße begann die Vorherrschaft des braunen Terrors.
Hitler wurde Kanzler. Der Rundfunk begann einen enormen Siegeslärm. Fackelzüge, Paraden, Räusche bei den Gruppen und Parteien der neuen Regierung. Nach einer folchen Siegesfeier zogen in einer Arbeiterstadt etliche start angetrunkene A.- Männer randalierend, gröblend, böhnend in eine Straße, die ausschließlich von roten Arbeitern bewohnt wurde. Die A.- Männer waren unbewaffnet. Sie tater aber, als seien sie im Begriff, die Straße zu stürmen, di Roten zu demütigen, fie riesen und prove im Vo gefühl der errungenen Mach. Einn
men. Sie hielten das Dußend lots deber
Ste
die Blätter nach eigenem Geschmack lesen und von ihrem Recht der freien Meinungsäußerung Gebrauch machen. Hier liegt eine dreiste Aktion gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages vor, die von der Voraussetzung einer freien, unbeeinflußten und geheimen Abstimmung ausgehen. Die Völkerbundskommission wird sich dieses Flugblatt besonders genau ansehen müssen.
Inzwischen wird es freilich in der deutschen Front" immer unsicherer. Auseinandersetzungen und Austritte sind an der Tagesordnung. In Ensheim ist eine in vieler Hinsicht charakteristische Geschichte passiert. Der einzige Nationalsozialist im Gemeinderat stellte jüngst den Antrag, daß die Stelle eines der beiden Adjunkten eingespart werden sollte. Das wurde auch mit den sozialistischen Stimmen be
fallsgarde. Es war oft genug passiert, daß Zusammenstöße oft eingeleitet wurden. Sie beschlossen, abzuwehren. laut Etliche Genossen hatten Schußwaffen, alte, vorsintflutliche Kanonen neben ein paar kleinkalibrigen neuen. Mit zwei Pistolen wurde geschossen, auf ziemliche Entfernung, in erheblicher Dunkelheit, abwehrend, oberflächlich gezielt. Ein Brauner wurde am Knie getroffen. Sonst geschah keinem etwas. Die Braunen liefen davon, die Arbeiter versteckten sich.
Noch in derselben Nacht wurden alle bekannten roten Arbeiter der ganzen Straße verkaftet und stundenlangem Kreuzverhör unterworfen. Etliche wurden in Haft behalten. Wiedererkannt wurden von Anwohnern der Straße noch ein paar Burschen aus der Nachbarschaft, die an dem Abend des Zusammenstoßes in der Straße gesehen worden waren; keinesfalls als Beteiligte. Gegen ein Dutzend Arbeiter wurde Anklage erhoben wegen Mordversuchs, Aufruhr, Landfriedensbruch und ähnlich unheilvollen Beschuldigungen. Monate gingen hin.
Endlich der Prozeß. Hunderte von Zuhörern, fast hundert Zeugen, darunter die angegriffenen SA.- Leute. Gegen drei Leute richtete der Staatsanwalt seine besonderen Angriffe, unter den dreien war T.
Gegen die meisten erlosch die Auflage mit den Zeugen einvernahmen. Gegen diese drei wurde fast auch nur Entlastendes vorgebracht. Es gab teinen Zeugen, der auf seinen Eid genommen hätte, zu sagen, dieser oder jener habe geschossen. Kein Beteiligter wurde einwandfrei wiedererkannt. Die Anklage hielt sich nur durch folgende Indizien: erstens feien T. und seine beiden Freunde als politische Raufbolde bekannt( das traf ein wenig zu), zweitens habe T. eine Waffe besessen, mindestens einige Monate zuvor, drittens sei von einigen Zeugen übereinstimmend berichtet worden, einer der Schützen fei überdurchschnittlich lang gewesen, was ganz augenscheinlich auf zutraf. Für alle Zeugen, den verlegten Nazi eingeschlossen, für alle Zuhörer, für die anvejende gleichgeschaltete und nationalsozialistische Preffe galt reispruch als gewiß. Gewiß bliebe der Verdacht bestehen, chweisbar sei eine Straftat nicht. Der noch humpelnde agi sprech gegen Verurteilung, der Staatsanwalt aber be antragte und erhielt vom Sondergericht: ein Todesurteil-
Noch eine Kuriosität: Vor einigen Monaten gewann Herr Göbbels drei sogenannte Kommunisten aus dem Warndt, die Herren Reinhard, Ullrich und Beder zu einer Flugzeugreife ins britte Reich". ie famen auftragsgemäß als begeisterte Freunde Hitler- Deutschlands zurück. Die allgemein verachteten Renegaten haben nun überraschende Hilfe erhalten. Man gründete ihnen ein politisches Wochenblatt, genannt: „ Der Rufer im Warndt", dessen erste Nummer alle Schimpfereien gegen die Nichtgleichgeschalteten, mit Mar Braun on der Spize, noch übergipfelt. Man riecht von weitem das Röchling - Geld.
Unter den Beamten und Angestellten der Stadtverwaltung Saarbrücken herrscht große Erregung. Oberbürgermeister Dr. Neites hat dem zuständigen Ausschuß jüngst mitgeteilt, daß nach der Rückgliederung der Beamtenapparat um rund 140 Personen vermindert werden müsse. Durch den Uebergang verschiedener Behörden und Reichsstellen ginge im Falle der Rückgliederung der Bedarf an städtischen Beamten automatisch zurück, dann müsse auch ein Abbau des Wohlfahrtsamtes erfolgen.
Man kann sich die Stimmung unter der Beamtenschaft sehr lebhaft vorstellen. Dabei machen sie sich die ganze Wahrheit noch gar nicht klar. Sie sollen verdrängt werden, damit in der Saarbrücker Stadtverwaltung der gleiche Naz'bonzenApparat aufgezogen werden kann wie in den Großstädten des Hitlerreiches.
Senator Pant
Zu der Gleiwißer Affäre Pant bemerkt der„ Christliche Ständestaat"( 8):" Senator Pant, der verdienstvolle Führer der deutschen Katholiken Bolens, sollte, wie jetzt befannt wird( die„ D. F." hat darüber berichtet, anläßlich der lezten Papen- Rede in Gleiwiß auf deutsches Gebiet gelockt und dort verhaftet werden. Dieser Plan hat für den nichts Ueberraschendes, der weiß, wie Senator Pant wegen seiner aufrechten Gesinnung schon lange verfolgt wird. Was ihm nach seiner Verhaftung bevorgestanden hätte, kann sich jeder ausmalen. Während der deutsche Reichskanzler anerkennende Worte für den polnischen Patriotismus findet, wird einer der verdienstvollen deutschen Patrioten in Polen in Sieser Weise behandelt. Insbesondere machte man ihm sein Bestreben zum Vorwurf, der von ihm geführten Minderheit eine aktivere Rolle innerhalb des polnischen Staatsverbandes zu sichern. Und das tun dieselben Leute, die gerade zu außen= politischen Zugeständnissen an Polen bereit waren, wie sie nie vorher von deutscher Seite auch nur diskutiert wurden. Sie zeigen damit von neuem, wie wenig ihnen an den wirklichen Gesamtinteressen einer deutschen Minderheit gelegen ist, wie ihnen alles nur auf die rein parteipolitische Agitation ankommt, ohne Rücksicht darauf, ob sie dadurch die Situation des gefährdeten deutschen Volkstums erschweren oder nicht. Senator Pants Bestreben war es, den von ihm geführten deutschen Katholiken Polens die üblen Rückschläge weitgehend zu ersparen, die für alle Minderheiten die nationale Revolution in Deutschland hatte. Den Lohn darf er jetzt einfassieren. Senator Pant zählt zu den bewußten Führern fatholischen deutschen Voltstums, der aus innerster Ueberzeugung heraus handelt, und der dem Nationalsozialismus nicht als politischer Bewegung, sondern als Häreiie feindlich gegenübersteht, deren Eindringen er mit allen Mitteln zu ver hindern suchte..."
Sorgen des Finanzministers
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Im innerdeutschen Schriftverfehr der Dienststellen der Reichsfinanzverwaltung sind nach einem Erlaß des Reichsfinanzministers fünftig in allen Fällen, wo bisher am Schluß besondere Höflichkeitsformeln üblich waren, die Worte Heil Hitler " anzuwenden.
gegen T., zwei ungeheuer havie Zuchthaussprüche. Urteile des Sondergericht sind endgültig, nicht revisibel.
Ein Schrei des Entsetzens ging durch die Arbeiterquartiere. Viele waren, die dem T. als Rausbold nicht gewogen waren, die ihm ein halbes Dugend Gefängnismonate gut und gern gegönnt haben würden. Man glaubt auch, daß er an dem fraglichen Abend in der Nähe gewesen sei. Daß er diesmal geschossen habe, wurde aber von Freund und Feind bestritten. Die beiden Schüßen, wollte man genau wissen, seten gar nicht Eraßenbewohner und Nachbarn gewesen. Führende Genossen hielten das für eine Tatsache.
Da niemand ein solches Urteil erwartet hatte, waren die bei den zahllosen Verhaftungen ohnehin sehr erschwerten Ent lastungsarbeiten nicht ernst genug genommen worden. Nun stand man vor der Tatsache eines unabänderlichen Urteils. T., ein Mensch, dessen Jugend im tiefen Glend abgelaufen war, der wenig an sinnvolle Arbeit gekommen, der politisch durchaus harmlos und instinktlos war, den Weibern und, so das Geld reichte, auch dem Alkohol ergeben, zufällig häuf!- ger mit ein paar Rotfrontfreunden zusammen fiel hier unter Indizien und Paragrafen, gegen die er sich allzut schlecht wehren konnte. Der neue Staat braucht, Blufjustiz so nahm er auch dies mindere schuldlose Opfer, gegen das seine Presse geschrien batte: Roter Untermensch, Rommuneverbrecher usw. Eine wimmernde, schutz- und schirmlose Braut verließ den Gerichtssaal. Etliche Freunde waren ratlos betroffen. Die Mutter in Oberschlesien mußte fiebernd ins Krankenhaus gebracht werden. Ein alter Presseberichterstatter überließ den Bericht über das Urteil und die Schlußsibung einem jungen Kollegen. T. wurde bleich, ein Abbild tödlicher Erichrockenheit, abgeführt. obes
Er wurde nicht begnadigt. Erstens sind Sondergerichtsurteile zu ernst, um durch Gnadenerweise angetastet zu werden. Zweitens muß die Kommune" abgeschreckt werden. Drittens verlangt die nationale Revolution als selbständige Rechtsquelle" blutfeuchten Boden. Es ist nichts dabei, ob einem Unschuldigen der Kopf abgehackt wird neben einem Schuldigen. Zudem ist es tatsächlich wahr, daß ein längeres Zuchthausurteil bei den heutigen Verpflegungs- und Behandlungsverhältnissen genau pie in Polen auch ein wiffes, zögerndes, grausames- Sterben bedeuten.
gee