Der große Freiheitskampf

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Namenlose Helden

In ganz Desterreich kämpfen sie, die namenlosen Helden. In ganz Desterreich verteidigen sie Freiheit, Republik   und Sozialismus gegen das faschistische Verbrechen, das von Amts wegen das Desterreich der Frei­heit, das Desterreich der sozialistischen   Kultur, das kul­turelle Desterreich überhaupt, niederschlagen will.

Es sind die Arbeiter aus den Betrieben, aus den Büros. Es sind die Arbeiter auf der ganzen Linie, die ihr Leben einsetzen in diesem Kampf gegen das faschistische Ver­brechen. Wer weiß was von dem Mut dieser Männer, der von ihren Gegnern zum Verbrechen ge­stempelt wird? Wer weiß etwas von dem Heldentum, das in den Straßen Wiens, von Graz und überall in Desterreich verzweifelt ringt gegen eine un­geheure Macht, gegen die Macht des Militarismus, gegen Polizei und die ganze Staatsmacht überhaupt? Rämpft gegen das von oben dirigierte Verbrechen am öster­reichischen Volk?

Kein Dichter singt ihnen Heldenoden. Ihnen wird man keine Ruhmesdenkmäler setzen in Stein und Erz. Jeder von ihnen weiß das, der mit der Waffe in der Hand kämpft. Nicht für Orden und Ehren, nicht für klingenden Lohn, nicht für Rangstufe, Titel und Me­förderungskram, womit die Helden des Krieges sonst ge­ködert werden. Diese namenlosen Helden kämpfen nicht für religiös verbrämten mittelalterlichen Tand. Sie. kämpfen nur und setzen ihr Leben ein, daß die Luft freibleibt um sie, damit sie atmen können, damit sie in Freiheit arbeiten und ihr Brot verdienen können, wovon sie leben müssen.

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Sie stehen fest, die österreichischen Arbeiter und Helden. Jetzt zeigt sich schon, daß in diesem Bürgerkrieg nicht ge­kämpft wird um Stadtteile, einzelne Gebäude, Bahnhöfe, sondern überall, wo die Möglichkeit besteht. Wenn ein Bahnhof erobert wurde von den Faschisten, wenn eine Höhe gestürmt wurde, dann melden die österreichischen Verfassungsbrecher und blutbesudelten Fen- Starhemberg­Faschisten ihren Sieg in die Welt, um dann eine Stunde später wieder der aufhorchenden Menschheit verkünden zu müssen, daß sich die sozialistischen   Kämpfer wieder an anderer Stelle gesammelt haben und er­neut weiter ringen in hartem, erbittertem Kampfe.

Daß selbst die verfassungsbrecherische Regierung ihre Lage anfängt ängstlicher zu beurteilen, geht schon daraus hervor, daß der hauptfaschistische Akteur, Major Fey, einen Runderlag an sämtliche Militärkommandan­ten und Sicherheitsbehörden herausgab, in dem er rück­sichtslos jeden Versuch des Widerstandes mit allen Mit­teln niederzuschlagen" befiehlt und hinzufügt: Jm ganzen Bundesgebiet müsse bis zum Dienstag abend die Ruhe wieder hergestellt fein". Daraus kann man ersehen, daß es den faschistischen Verbrechern angst und bange wird, zumal fie befürchten müssen, dak das Militär auf längere Zeit den ungeheuren Spannungen, denen der einzelne Soldat ausgesetzt ist, wenn er auf seinen Volksbruder schießt, nicht mehr gewachsen ist. Wenn aber schon der österreichische Rundfunk in Bewegung gesetzt werden muß, um Freiwillige von den ehemaligen Kriegs­teilnehmern aufzubieten gegen die kämpfende Arbeiterschaft, dann weiß man, wie die Lage in Dester­reich ist.

So kämpfen Desterreichs Sozialdemokraten gegen den Faschismus!

NSDAP. gegen Dollfuß  

Kein Waffenstillstand mit den Heimwehren

München  , 14. Febr. Wie die Landesleitung der NSDAP  . mitteilt, sind die Gerüchte, wonach zwischen Heimwehr  und NSDA P. Waffenstillstandsverhandlungen geführt wurden, unzutreffend. Der Kampf der NSDAP. gegen das System Dollfuß   wird kompromißlos weitergeführt.

In ihrer Stellungnahme zu den blutigen Ereignissen in Desterreich erklärt die nationalsozialistische Parteiforrespon denz, daß es nur eine Möglichkeit gebe, dem Chaos in Dester­reich ein Ende zu setzen, nämlich einen Schlußstrich unter das Willfürregiment Dollfuß- Fey zu ziehen und dem öster reichischen Volk selbst das Bestimmungsrecht über sein Schick­sal in die Hand zu geben.

Die Blutopfer

Viele Hunderte

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Wien  , 18. Febr. Auch die amtlichen Berichte geben jezt zu, daß die Kämpfe sehr schwere Blutopfer fordern. Die Verluste in Wien   werden jest mit 33 Toten und 163 Schwer­verlegten angegeben. In Wien   ist in der Lage im Laufe des Vormittags feine wesentliche Aenderung eingetreten. Für eine Anzahl von Bezirken sind dringend Verstärkungen an­gefordert worden.

In Ottakring   explodierte durch einen Treffer ein Gajo­meter. In diesem Bezirke wurden Truppen von den Dächern und einem Feuerwehrturm aus beschossen, worauf die Truppen zum Sturm ansezten. Aus einem Gemeindehaus eröffneten die Verteidiger der Freiheit scharfes Maschinen­

gewehrfeuer, worauf Saubigen die Stellung unter Feuer gelegenen großen Gemeindehause, das durch Artilleriefener

nahmen. Bei der Besetzung eines ebenfalls in diesem Bezirf

schwer beschädigt war, wurden 50 Schutzbündler verhaftet, bei denen man jedoch keine Munition mehr vorfand. Schug: bündler, die verhaftet worden sind, sollen vor das Stand gericht gestellt werden. Der Adjutant des Staatsverbrechers Fey, Major Wrabel, ist durch einen Schuß in den Arm ver. Iezt worden. Nach einer privaten Mitteilung ist die Frau des bekannten sozialdemokratischen Nationalrats Abgeord­neten Sever bei der Erstürmung des Arbeiterhauses in Ottakring   erschossen worden.

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Entscheidende Tage in Oesterreich

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Oben: Die beiden sich feindlich gegenüberstehenden Mächte, tinks: Angehörige des sozialdemokratischen Schutzbundes; rechts: Eine Abteilung Heimwehr  . In der Mitte: Das Rathaus in Wien  , das eine sozialistische Mehrheit aufweist. Links: Seiß, der Oberbürgermeister von Wien  , eine der führenden Persönlichkeiten der österreichischen   Sozialdemo­tratie Rechts: Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der auf Forderung der Heimwehr durch den Vizekanzler en jetzt den Kampf gegen die Sozialdemokratie eröffnete atte tie eröffnete. bnir on

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Jedes Haus ist eine Festung

Nach dem amtlichen Bericht wird bekannt, daß in Linz  gegenwärtig wird der Bahnhof gesäubert". Der Güterbahn nach wie vor die Arbeiterschaft weiterkämpft. Es heißt da: hof ist noch in Händen der Freiheitskämpfer, denn der amts liche Bericht fündigt erst noch eine Attion" an. In Steyr  wurde während der Kampfhandlungen ein Direktor der Stenrwerte erschossen. Auch hier ist es den militärischen Ab­teilungen und dem Heimatschutz bisher nicht gelungen, die Kämpfenden aus dem Ort herauszudrängen. Der amtliche Bericht fündigt an, daß man mit der Säuberung noch" beschäftigt sei. In Brud an der Mur wurde zwar der Schloßberg nach schwerem Artilleriefener von der ver: faffungsbrecherischen Soldateska erftürmt, aber in den Straßen wird nach wie vor der Kampf erbittert fortgelegt. Jedes saus ist eine Festung.

In Ragenberg( Steiermark  ) wurde das Gendarmerie postenkommando von Schutzbündlern eingefchloffen. Die Freis heitskämpfer find Herren der Lage. Heeresabteilungen und starte Abteilungen der Heimwehr sind nach Ratzenberg unter:

wegs. Der amtliche Bericht spricht davon: 3ur Befreiung

des Gendarmeriepoftenfommandos". Daraus ist zu erkennen, daß in Razenberg und Umgebung die ganze Polizei und Gendarmerie festgelegt und entwaffnet ist.

In Eggenberg   bei Graz haben sich die Schuzbündler in der Fabrik Wagner und im Büro der Schienenwalzwerke Polizei, noch mit Militärabteilungen die Berteidiger aus festgelegt. Auch hier ist es bisher nicht gelungen, weder mit ihren Positionen herauszubringen. In Graz soll vorläufig noch Ruhe herrschen.

In Niederösterreich   soll noch Ruhe herrschen. In Judenburg   fanden Barrikadenkämpfe statt. An geblich sollen die Barrikaden vom Bundesheer gestürmt worden sein.

In Wien   gehen die Kämpfe weiter. Im 19. Bezirt, alfo im Marrhof, und im 16. Bezirk, den städtischen Wohnungs­anlagen Sandleiten und im Arbeiterheim sowie an einigen Stellen im 11. und 21. Bezirk finden zur Zeit heftige Kämpfe ftatt. Die Verteidiger erwidern das Feuer der Polizei des Militärs und des Heimatschutzes und schlagen die Angriffe der faschistischen Verbrecher überall zurüd. Selbst Artillerie ift eingesetzt worden. Die Freiheitsfämpfer wehren sich mit Heldenmut

Das war die Lage in Desterreich Dienstag vormittag. Nach einem amtli jen Bericht. Man sieht daraus, wie erbittert in ganz Desterreich gerungen wird, und daß der verbreche rische Staatsstreich der Heimwehrfaschisten unter Dollfuß  ' Duldung troß Aufgebot der ganzen österreichischen   Armee, Polizei, Gendarmerie und der Heimwehr  , bisher nicht ver­mochte, die das freie Desterreich verteidigende Arbeiterschaft niederzuschlagen.

Seite wird erklärt, die beiden großen Gemeindebanten im durch die Uebergabe in den Besitz der Regierungstruppen 10. Bezirk in der Quellenstraße seien teils gestürmt, teils auch

gekommen.

beiterheim Ottakring   ausgebrochen. Wie es heißt, Seit 18 Uhr ist ein neuer Kampf um das Ar= sollen die Sozialdemokraten, die durch unterirdische Gänge" in die Nachbarhänser geflüchtet waren, nachdem sie von dort aus das Arbeiterheim unter Maschinengewehrfeuer genoms  men hatten, die schwache Polizeibesatzung wieder hinauss gedrängt und das Heim ernent besetzt haben. Bolizei geht nun ernent gegen das Arbeiterheim vor.

funt eine Ansprache gehalten, in der er alle ehes Der Staatssekretär für das Heerwesen hat im Runds maligen Kriegsteilnehmer aufforderte, fich bei den zuständigen Militärstellen oder beim vaterländischen Dienst als Freiwillige zu melden.

Artillerie und Pioniere!

Wien  , 18. Febr. Die Kampfhandlungen der Regierungss truppen gegen die Freiheitskämpfer ballen fich in den Abend stunden in dem jenseits der Donau   gelegenen 21. Gemeindes bezirk Floridsdorf   zusammen. Die Regierung hat zur Säube rung dieses Bezirks schwere Artillerie und Pioniere eingesetzt.

Als ernst wird die Lage in Steyr   bezeichnet, wo jetzt ein motorisiertes Bataillon eingesetzt worden ist. Heimwehrs abteilungen unter Führung Starhembergs find nach Steyr  im Vormarsch. Nach Artillerievorbereitung soll alsdann die Infanterie zum Sturm auf Steyr   eingelegt werden.

Im Inntal wird noch gekämpft

Innsbrud, 18. Febr. In dem Industrieort Wörgl   im Inntal   sollte am Dienstag das sozialdemokratische Arbeiters heim besetzt werden. Die Arbeiterschaft versammelte sich darauf und leistete Widerstand, demgegenüber sich die in Wörgl   verfügbaren Machtmittel als zu schwach erwiesen. In dem in der Nähe gelegenen Bergwerksort Häring ist ein Teil der Berglente in den Streif getreten. Die Streifenden sind gemeinsam mit dem Republikanischen Schutzbund von Häring im Anmarsch auf Wörgl  . Der Ort ist gegenwärtig von der Außenwelt abgeschnitten. Von Innsbruck   aus ist seims wehr und Gendarmerie abgesandt worden. Die Lage ist kritisch.

Mit allen Mitteln

Wien  , 13. Febr. Vizekanzler Major Fey hat einen Rund­erlaß an sämtliche Militärfommandanten und Sicherheits­behörden herausgegeben mit der Aufforderung, rücksichtslos

Die Kämpfe um Floridsdorf   und eben Versuch eines Widerstandes mit allen Mitteln nieder­

Ottakring

Die Arbeiter nicht besiegt

Wien  , 13. Febr. In Floridsdorf  , bem jenseits der Donau  gelegenen Bezirk, waren am Dienstag um 19 Uhr noch einige für den Verkehr nach Norden wichtige Punkte im Besig der Sozialdemokraten, so auch das Leopoldsaner Gaswert. Ein doppelseitiger Angriff, sowohl aus dem Innern der Stadt wie von der niederösterreichischen Seite her gegen diese Stellung der Sozialdemokraten ist im Gange, Bon offiziöser

zuschlagen. Die Ruhe im ganzen Bundesgebiet müsse bis zum heutigen Dienstag abend wiederhergestellt sein.

Nach den bisherigen Berichten aus Wien   sollen 24 ste und 72 Schwerverletzte allein in dem Allgemeinen Krankens haus festgestellt worden sein.

In Graz find 600 Personen verhaftet worden. Die Zahl der Toten in Graz wird mit 70 angegeben.

Auch in Vöcklabruck   ist ein großer Unruheherd vore handen.