Verurteilt nach§ 175

Aber nicht Röhm!

Bayerische Blätter melden:

Am 25. Januar fand vor dem Schöffengericht in Amberg

Katholischer Redakteur terrorisiert betre

Einschreiten der Reichsregierung

die Verhandlung gegen den ledigen Kaufmann Ottokar gegen die katholische Presse an der Saar

Andreas Koller aus Bayreuth , zuletzt wohnhaft in Schwandorf , wegen eines Vergebens gegen den Paragraph 175 statt. Die Oeffentlichkeit war während der Berhand­lung ausgeschlossen. Koller war vollständig. Die Schweine: reien mit denen sich der Angeklagte vergnügte", reichen bis in das Jahr 1922 zurüd. Bei der Verhandlung waren drei Zeugen anwesend. Der Staatsanwalt warf 8 Jahre Zuchthaus auf und bei seinem Plädoyer wandte er sich scharf gegen die Untaten des Angeklagten. Das Gericht er­fannte auf eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und Tra­gung der Kosten des Verfahrens. Die abgesessene Unter­suchungshaft wird angerechnet. Damit hat ein Fall, der lange Zeit schon die Schwandorfer Oeffentlichkeit inter­essierte, seine Aburteilung gefunden.

Auch im Kaiserreich war es so, daß ab und zu ein armer Teufel wegen gleichgeschlechtlichen Umgangs verknackt wurde, während die beste Gesellschaft in der Adlervilla in Potsdam ungestraft ihren Vergnügungen nachging.

So sehen die Führer aus!

Man schreibt uns aus Schlesien :

In Weißstein hat ein Gemeindevorarbeiter, strammer SA.- Mann natürlich, 270 Mark Verbandsgel­der unterschlagen. troßdem ist er heute noch im Amt. Im gleichen Ort mußte der Jugendleiter der HI. heraus­geworfen werden, weil er 120 Mart Sammelgelder ab­zuliefern vergaß.

Der Gemeindevorsteher von Niedersalzbrunn wurde ab­berufen, weil er alle Fuhren, die die Gemeinde zu vergeben hatte, selber übernahm. Dagegen protestierten die anderen PG., die auch den Gemeindesäckel schröpfen wollen.

Ebenfalls abberufen wurde der Gemeindevorsteher Hornig in Dittersbach- Neuhaus. Gegen ihn ist Anklage wegen Gittlich feitsverbrechen an Schulmädchen erhoben.

In Neiße wurde der kommissarische Bürgermeister sauce, ein ehemaliger Rechtsanwalt, vom Amt suspendiert. Dem liegt folgender Tatbestand zugrunde: Der Herr Bürger­meister war mehr im Wirtshaus als in seinem Amtszimmer anzutreffen und meistens so besoffen, daß nichts mit ihm an­zufangen war. Kürzlich fand nun wieder eine Zusammen­funft der Nazi- Bonzen in Oppeln statt, zu der auch Herr Haude ericheinen mußte. Als es Zeit zur Abfahrt war, er­schien der Chauffeur mit dem Wagen vorm Wirtshaus und Iud seinen Bürgermeister ein, da er die Hoffnung batte, daß er bis Oppeln wieder nüchtern werden würde. In Oppeln angekommen, war Herr Haucke aber noch nicht nüchtern. Der Chauffeur hatte ihn unter und schleppte ihn in dieser Ver­faffung in den Saal, wo die anderen Bongen beisammen waren. Darnach war es mit der Bürgermeisterherrlichkeit zu Ende. Aber auch der Chauffeur wurde sofort hinaus­geworfen!

In Glas wurde ein alter Kämpfer" besonders auffallend belohnt.. Es ist der SA.- Mann Frig Proget. Im Laufe fei­ner Tätigkeit für das dritte Reich" war er Tambourführer. Silfspoliatit, Grenzaufseher, Gefängniswärter. Eo nebenbei ist er nur 26 mal vorbestraft. Jetzt hat er einem armen Arbeiter aus seinem Schrebergarten Kaninchen geklaut. Da drei für fam er vor das SA - Ehrengericht und wurde mit Wochen Uniformverbot bestraft. Heute ist er Verwalter der Siedlung Drewog.

Um Eberts Amnestic Rechtsanwalt zu Gefängnis verureilt

Unter der Anklage des versuchten Betruges hatte sich vor der 18. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin der 47 Jahre alte Rechtsanwalt Kurt Heim zu verant worten. Dem Prozeß lag ein eigenartiger Betrugsfall zugrunde, der durch das energische Eingreifen der Geheimen Staatspolizei seine schnelle Erledigung ge­funden hat.

Anläßlich der Weihnachtsamnestie wurde bekannt­lich eine große Zahl von Schuhhäftlingen entlassen. Durch einen Zufall verzögerte sich aber die Freilassung mehrerer Häftlinge, und Rechtsanwalt Heim sah sich als Anwalt eines dieser Häftlinge veranlaßt, bei der Geheimen Staatspolizet vorzusprechen. Da er sich selbst erbot, einige notwendige Formalitäten zu erledigen und den Häftling persönlich abzu­holen, wurden ihm auch Entlassungspapiere eines

Der bisherige Chefredakteur der katholischen Landes­Zeitung" in Saarbrücken , Herr Hoffmann, hat einen längeren Urlaub angetreten, von dem er nicht mehr auf sei­nen Posten zurücktreten wird. Die Entlassung dieses alten Zentrumsjournalisten ist ein neuer Beweis für den Gesin­nungsterror, den die Nationalsozialisten an der Saar mit Hilfe der Reichsregierung und ihrer politischen Kreaturen ausüben. Nur deshalb und nicht wegen der be­häbigen und jedem wirklichen Kampfe ausweichenden Per­sönlichkeit des Herrn Hoffmann ist der Vorgang von allge­meiner Bedeutung.

Die gleichgeschaltete Presse des Saargebiets hat Herrn Hoffmann dafür verantwortlich gemacht, daß die gesamte katholische Presse an der Saar das rohe, alle katholischen Gefühle verlegende Gefühl veröffentlicht hat, daß der natio­nalsozialistische Landesführer Spaniol, ein Taufscheinkatho­lif, einem angesehenen schwedischen Journalisten gewährte. Wer die Vorsicht fennt, mit der erfahrene katholische Jour nalisten alle die Religion berührenden Fragen behandeln, muß es für ausgeschlossen halten, daß Herr Hoffmann gewagt haben sollte, einen solchen Borstoß auf eigene Verantwortung zu unternehmen. Er kann das nur im Einverständnis oder wahrscheinlich sogar unter dem Druck des fatholischen Klerus getan haben. Es ist auch möglich, daß die zuständigen Bischöfe in Trier und Spever ihre Zustimmung zu dieser Vertei­digung des katholischen Glaubens und des Papstes gegeben haben.

Es handelt sich nicht um eine politische, sondern um eine rein katholische Angelegenheit. Der nationalso­zialistische Landesführer Spaniol hat unter anderm Hitler für den künftigen Papst der Deutschen erklärt, hat ihn über Christus gestellt und den nahen Untergang der katholischen Kirche vorausgefagt. Dagegen hat sich die katholische Presse gewehrt, obwohl dieses Wort eigentlich schon eine Uebertrei­bung ist. Die fatholische Preise hat sich in gleichgeschalteter

Demut nur gehorsamst erkundigt, was ihr vorgesetzter Lan desführer Spaniol zu dem Interview zu sagen gedenke. Seine Antwort war, daß er einen Falscheid anbot, und nun begann der Entrüstungssturm der von der Berliner Dikta­turregierung bezahlten Presse an der Saar . Nicht etwa ge= gen den Klerus, was zu offensichtlich fatholikenfeindlich ge­wesen wäre, sondern gegen den im Grunde recht harmlosen Chefredakteur der früher zentrümlichen Landes- Zeitung". Er ist verdächtig, weil er viele Dienstjahre in der Zentrums­ partei hinter sich hat. Man benngte die Gelegenheit, den Zentrumsmann zu beseitigen, um irgendeinen linientrenen katholischen" Nationalsozialisten an seine Stelle zu bringen.

Reineswegs aber geht dieser Entschluß von Katholiken im Saargebiet aus. Vielmehr hat die Reichsregierung, die durch eine Zwischenorganisation über die Aktienmehrheit in der. Landes- Zeitung" verfügt, einen Nichtsaarländer von Berlin nach Saarbrüden geschickt, um einen Mehrheitsbeschluß für die Entlassung des fatholischen Ghefredakteurs Hoffmann zu erwirken. Alle paar Tage läßt die Reichsregierung durch ihre Presse erklären, daß über das Schicksal des Saargebietes nur die eingesessenen abstimmungsberechtigten Saarländer zu entscheiden hätten. Dieselbe Reichsregierung jedoch übt, wie der hier geschilderte Borfall zeigt, von Berlin aus Gefiu­nungsterror im Saargebiet und macht jeden brotlos, der eine Ueberzeugung vertritt, sei sie auch eine religiöse, die den herrschenden Mächten in Berlin nicht past.

Es bleibt abzuwarten, welchen Widerhall die Terrorific­rung des Katholiken Hoffmann bei der fatholischen Bevöl ferung im Saargebiet finden wird. Deffentlich dürfte sich die zweifellos vorhandene Erregung nur wenig äußern. Heis Hoffmann selbst ist alles andere als eine Kampinatur und wird wohl still beiseite treten. Ob und wie sich der Klerns rührt, dürfte von den weiteren Ereignissen im Reiche ab­hängig sein.

Saarländer im Reich verhaftet

Saarbrücken , den 14. Februar.

Am Montag, dem 12. Februar, gegen 6 Uhr abends ist der in Oberstein zu Besuch weilende Saarländer Heins rich Winkel von der SA. verhaftet worden. Grund der Berhaftung: Winkel hatte von Metz an seinen in Völf­lingen wohnenben Bruder Reinhard Winkel, der fanatischer SA.- Mann ist, eine Karte geschrieben mit dem Text: Du bist genau wie der Führer, versprichst viel und hältst nichts. Biel Geschrei und wenig Wolle. Ueber das Echicksal des verhafteten Saarländers fonnte noch nichts Näheres ermittelt werden.

Die Volksstimme" berichtet darüber:

Diese Karte lag bereits in Oberstein vor. Die Verhaftung war genauestens vorbereitet, der Saarländer Heinrich Win­fel soll ins Konzentrationslager fommen. Wohlgemerft wegen einer abfälligen Bemerkung über den Führer" auf einer Postkarte, die nach Völklingen gerichtet war. Obwohl bas Saargebiet in jeder Beziehung vom dritten Reiche"!= trennt ist, geht die NSDAP . über jedes Recht und Gesez hinweg und beraubt Menschen ihrer Freiheit, die absolut

zweiten in chuzhaft Befindlichen mitgegeben, dessen Freilassung ebenfalls verfügt war. Obwohl es sich also um einen reinen Gefälligkeitsatt handelte, liquidierte der Angeklagte bei den Angehörigen des zweiten Schuzhäftlings 250 Mart für seine Bemühungen". Diese wurden jedoch nicht bezahlt, sondern man erstattete Anzeige.

Das Gericht verurteilte Rechtsanwalt Heim wegen ver­suchten Betruges zu anderthalb Jahren Gefängnis. Es handelte sich bei dem zweiten Schuhhäftling um Frizz Ebert, dem Sohn des verstorbenen Reichspräsidenten . Strafschärfend wurde für Rechtsanwalt Heim in Betracht gezogen, daß er die Notlage der Familie Ebert auszunuzzen versucht hatte.

nichts mit dem dritten Reich" zu tun haben, dort nicht wohnhaft sind und nach wie vor das Recht auf ihre freie Meinung haben. Der Fall liegt etwas fompliziert, weil der Verhaftete schon seit etwa drei Jahren in Mezz wohnt, aber auch die französische Staatsangehörigkeit noch nicht besigt. Dieser ungeheuerliche Aff der Freiheitsberaubung dürfte allen Saarbürgern zu denken geben. Kein vernünftiger Mensch wird sich nach solchen Zuständen sehnen.

Wer ist Kriegsteilnehmer?

Aus einer Berordnung des Reichswirtschaftsministers geht hervor, wer im dritten Reich" als Kriegsteilnehmer zu betrachten ist: Als Kriegsteilnehmer im Sinne der Ver ordnung gilt, wer a) auf dem Kriegsschauplatz im Front­dienst unmittelbar der Kriegsgefahr ausgeseßt gewesen ist. oder b) ohne bet der kämpfenden Truppe verwendet zu sein, wenigstens 6 Monate Kriegsdienste auf dem Kriegsschauplatz geleistet hat; c) wer an den Kämpfen im Baltifum, in Ober­ schlesien ferner an bestimmt au bezeichnenden Einzelfampf­handlungen gegen Spartafisten, Separatisten nud die Feinde der nationalen Erhebung teilgenommen hat."- Auf diese Weise ist der russische Staatsbürger Rosenberg zu einem Kriegsteilnehmer auf deutscher Seite geworden.

Berliner Brief

Achtung die Welt soll belogen werden!

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In einer Berliner Druderei ist im Auftrage der Reichs­regierung eine Werbeschrift für das neue Deutschland in Arbeit. Darin werden alle Erfolge" der Regierung glori­fiziert. Zunächst soll diese Werbefchrift in Amerika ver­breitet werden. Sicher aber wird sie auch den Weg in die anderen Länder finden. Alles, was in einem Jahre in Deutschland sich vollzogen hat, wird so dargestellt, als ob das deutsche Volf freiwillig sich in das ihm angelegte Ge­schirr begeben hätte. Selbstverständlich sind alle Spenden freiwillig, alle Beteiligungen an Festen usw. freiwillig. Auch der Lohnabzug natürlich und die neuen sozialen" Abzüge Die Schrift ist eine einzige für die Ausländer bestimmte Lüge.

Ein neuer Schnorrertrick

Kommt da eine Dame in die Geschäfte. Sie empfiehlt den Geschäftsinhabern Reklamekarten. Aber wie? Gegen einen festen monatlichen Beitrag nicht unter 20 Mark wird den Geschäfts'nhabern in Aussicht gestellt, daß sie eine Karte in ihr Schaufenster ſtellen können mit dem Autogramm irgend eines von ihnen besonders geliebten Ministers. Auch wenn die Ministerliebe des Geschäftsmannes gar nicht so groß ist. jagt er aus Angst ja!

Ein Jagdhaus brennt

In der Schorfheide hat Herr Göring ein altes Jagdhaus zu einem villenähnlichen Jagdschloß umbauen lassen. Hun­derttausende preußischer Staatsgelder sind sicher hineinge­baut. Es sollte ein Geschenk für Herrn Hitler werden. Dies Schlößchen ist plößlich abgebrannt. Aus dem Geschenk wird nichts Und sonderbar! Auch bei diesem Brande war Göring gerade in der Nähe zur Jagd. Hat der Mann doch Pech immer wenn es brennt ist er gerade zur Stelle. Davon wird nichts gemeldet

In Neukölln wurde ein A.- Heim plöslich geschlossen. Warum? Die SA.- Leute haben einen der bren ermordet. Alles wurde vertuscht. Das Heim wurde geschlossen, die

Täter werden wohl unauffällig abgeurteilt werden. Die Führer des Mördersturmes aber hatten die Frechheit, den Angehörigen des Ermordeten anzubieten, bei der Be­stattung dabei zu sein und einen Kranz am Grabe des jungen Kämpfers niederzulegen. Das wurde natürlich ab­gelehnt. Eine feine Moral. Erst morden, dann ehren. Warum wurde der SA.- Mann von seinen Kameraden" er mordet? Warum wird die Öffentlichkeit nicht orientiert? Ein SA.- Mann erzählt uns

Er ist natürlich nur eingetreten, um Arbeit zu bekommen. Aber... da sind ja noch welche von 1928 da, die warten alle noch. An den Sturmabenden? Da wird instruiert über Ge­wehr 98. Es wird egerziert, und dann werden die Aus­sprüche der Führer gelernt. Auch die Geburtsdaten der Führer müssen auswendig gelernt werden. Und dann haben wir Scharfschießen. Da find die Reichswehrleute da, die die Aufsicht führen. Auch für die Gewebrinstruktionen be­fommen wir nächstens Angehörige der Reichswehr .

Kürzlich wurden zwei Geheimerlaffe" verlesen: 50 Mark bekommt derjenige, der Leute nennen kann, die verbotene Zeitungen oder Flugschriften lefen oder bekommen oder weitergeben." Das wäre also moderne Kopfjägerei!

Die zweite Befehlsausgabe betraf den Herrn Ernst, den Berliner Gewaltigen der SA.: Es wird von den Kameraden viel über mein Lebenswandel gemosert( d. h. geredet, ge­medert). So wurde das Gerücht verbreitet, daß ich jeden Tag einen Spazierritt im Tiergarten mache. Wer einen Kameraden beim Mofern erwischt, hat ihn einfach zusammen Einfaches Verfahren, lästige Kritik zu be zuhauen seitigen.

"

Die oberen Führer so erzählt dieser SA.- Mann weiter können sich alles leisten. Vom Gruppenführer aufwärts brauchen die nichts zu bezahlen. Da wagen die Geschäfts­leute gar nicht zu fordern. Das gilt als eine Ehre", diesen Herren etwas schenken zu dürfen. Fein so hebt man den Mittelstand! Recht geschieht ihm ja...! Denn diese Mittel­ständler haben das neue Deutschland gezimmert. ,, Studenten!"

Ein junger Student aus Halle Hungert sich durchs Stu­dium. Er will lernen. Es geht nicht. Er berichtet: Seit

November bin ich in Halle. Zum Lernen bin ich noch nicht gekommen. Der Mittwoch und Sonnabend sind von vorn­herein für SA.- Dienst belegt. Der Sonntag verpflichtet zu einer Uebung. Bis fünf Stunden wird man herumgejagt. Dann kommt man müde nachhause. Ans Lernen ist nicht zu denken. Dann kommt auch noch Ordonnanzdienst in den Morgenstunden der Wochentage hinzu. Da muß für die A., für die Partei, für die NS. - Wohlfahrt gelaufen werden, Manches wichtige Kolleg muß versäumt werden. Aber der Führer der Studenten vertritt den Standpunkt: Erst kommt SA.- Dienst das Kolleg ist nicht wichtig. So verbummeln diefe jungen Leute ihre beste Zeit. Aber etwas lernen können sie nicht bestenfalls Schießen, Kriechen, Gelände anpassen! Das wird die geistige Führerschaft des neuen Deutschland !

Verhaftungen und kein Ende

Die Revolution ist bekanntlich beendet. Aber die Ge­fängnisse werden immer voller. Etwa eine Woche vor Weih­nachten feste eine ununterbrochene Rette von Verhaftungen ein. Seit Wochen fizen Männer, Frauen, Jungen. Mädel in Haft. Kein Mensch fann ein Ende abjeben. Es fann bis in den Herbst dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird." Von einigen jungen Männern wissen die Angehöri gen nach vier Wochen noch nicht, wo sie sich befinden. Das ist überhaupt das schlimmste, daß man die Angehörigen im Unflaren läßt, wo sich die Verhafteten befinden. Warum sie verhaftet sind, erfährt selten iemand. Die Verhafteten wollen av Rechtsanwälte annehmen. Aber woher? Wer über­nimmt die Verteidigung? Die Anwälte müssen ja fürchten, felbst in Verdacht zu kommen. Ein trostloser Rechtszustand" im neuen Deutschland .

Wieviel Unglück wird noch über die Menschen kommen, die sich nicht zum willenlosen Tier umwandeln lassen wollen? Die Revolution ist zu Ende aber die Mißhandlungen, Verfolgungen gehen weiter. Es ist dieser Zustand schon fo zur Gewohnheit wemarden, daß er niemandem mehr auffällt. Das Gewissen der Menschen stirbt ab. Selbst die Hinrich tungen treffen auf ein germürbtes Velt. Das Volk del Denker und Dichter stirbt das Volk der Henter Richter lebt!