..Einheitsfront" bl

Die" Bolts stimme" in Saarbrücken   schreibt: lised Für die Arbeiterschaft in der ganzen Welt, für alle, denen die Freiheit kein leeres Wort ist, ist der heldenhafte Kampf der österreichischen Sozialdemokratie ein grandioses Erlebnis, Seit Tagen lebt die Arbeiterschaft an der Sáar im Banne dieses Erlebnisses. Und aus der Tiefe des Herzens kommt der Ruf nach der Einheit im Kampfe, nach der Einheitsfront. Die Stellung der Sozialdemokratischen Landespartei Saar­gebiet zur Frage der Einheitsfront steht seit jeher fest. Sie hat durch die Tat bewiesen, wie ernst es ihr mit der Einheit aller Kämpfer gegen den Faschismus ist. Sie hat sich in ihrer Haltung durch die wüsten Beschimpfungen von kommu­nistischer Seite nicht beirren lassen und den Bruderkampf

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Pariser   Berichte

innerhalb der Arbeiterschaft nicht mitgemacht. Auch heute Pariser   Straßenkalender

ließe sich der Grundsatz ihrer Haltung in der Erklärung zu­sammenfassen:

Die Sozialdemokratische Landespartei Saargebiet erklärt sich jederzeit bereit, in der Einheitsfront der Arbeiter: organisationen mitzuwirken. Voraussetzung ist, daß der Bruderkampf eingestellt wird und daß alle Beschimpfungen der Organisation und der Führer unterbleiben. In dieser Erklärung verlangen wir von den anderen nicht mehr als von uns selbst. Wir wissen, daß die Verschieden­heit der Auffassungen nicht von heute auf morgen ver­schwinden kann, und haben selbstverständlich gegen die sach­lichen fritischen Auseinanderseßungen, die den ehrlichen sozialistischen   Willen der andersdenkenden Mitkämpfer achten, nichts einzuwenden. Eine Vereinigung ist aber des Namens Einheitsfront" nicht wert, wenn innerhalb dieser angeblichen Kampfgemeinschaft ein Teil den anderen ständig beschimpft und als Verräter" behandelt. Mit Verrätern" geht man keine Kampfgemeinschaft ein. Ist es ein Zeichen des ehrlichen Willens zur Einheitsfront, wenn die Kommu­ nistische Partei   an dem Tage, da alles atemlos auf die Nach­richten vom Kampf der Sozialdemokratie in Oesterreich  Horcht, ein Flugblatt mit dem Aufruf zur Einheitsfront ver­breitet, in dem die wüstesten Beschimpfungen der Sozial­demokratie noch einmal wiederholt werden?

Man liest in diesem Flugblatt:

Das wird durch das Auftreten der Deutschen Front" wie der Spd S. in Genf   bestätigt. Beide betätigen sich als Agenten der deutschen   und französischen imperia­listischen Räuber, die die Saar als Ausplünderungsobjeft und Aufmarschgebiet für ihre Kriegstreibereien brauchen. Die Röchling   und Spaniol, die in Genf   vor dem Völkerbund um Gehör winselten und die Braun und Petry, die die Arbeiterklasse verraten, sind nicht Ver­treter, sondern Todfeinde des Saarvolkes.

Wir begnügen uns mit diesen Blüten. Sie zeigen den Geist, der mit der Einheitsfront unvereinbar ist. Wer mit diesem Geist an die große Sache der Vereinigung der anti­faschistischen Kräfte herantritt, der fördert die Einheitsfront nicht, sondern verhindert sie. Sollten wir zusammenkommen, um uns gegenseitig zu beschimpfen? Da wir die Einheits­front wollen und überzeugt sind, daß sie kommen wird, wollen wir alles vermeiden, was vorhandene Gegensäße nicht mildert, sondern verschärft. Wir verzichten selbst nicht nur auf alle Beschimpfungen, sondern auch auf jede feind­felige Polemit. Das und nur das verlangen mir von den anderen, denn nur auf biefer Grundlage ist ein ge­meinsamer Kampf mögli Und wir wollen den gemeinsamen Kampf, nicht die gegenseitigen Beschimpfungen zur Freude der Faschisten. Unsere Türen stehen jedem offen, der mit dem Freiheitskampf gegen den Faschismus es ehrlich meint. In der Freiheitsfront" haben wir einen breiten Rahmen für eine wirkliche Kampfgemeinschaft und wir haben keinen größeren Wunsch, als daß diefer Rahmen so start und so breit wie nur möglich ausgefüllt und ausgebaut wird.

Abschied von den Luisen

Stettin  , 15. Febr. Auf einer Führerinnentagung des Bun des Königin Luise  , Landesverband Pommern  , entschlossen sich die Landesführerinnen und die Gauführerinnen nach längerer Besprechung zum Austritt aus dem Bunde Es murde einmütig beschlossen, die gesamte Organisation in die NS.  - Frauenschaft zu überführen. Die Landesführerin, Frau v. Wedel  - Fürstensee, legte das Abzeichen des Bundes ab und empfahl das gleiche allen Kameradinnen. In Gegenwart der Bundesführerin, Freifrau von Hadeln, gaben die gesamten Gauführerinnen des Bundes ihre Abzeichen zurück

Heinz Liepmann   verhaftet

Holländischer Dienst für Nazis

Amsterdam, 13. Febr. Auf Veranlassung der hiesigen Staatsanwaltschaft ist der deutsche marristische Schriftsteller Heinz Liepmann  , dem es vor einiger Zeit gelang, aus einem deutschen   Konzentrationslager zu entfliehen und nach Hol­lond zu entkommen, verhaftet worden. Ferner sind alle Exemplare eines von Liepmann   verfaßten Buches, das den Titel Das Vaterland" trägt und bei dem Amsterdamer Verlag van Kampen   und Zonen erschienen ist, beschlagnahmt worden. Die Staatsanwaltschaft begründet ihr Vorgehen damit, daß in dem genannten Buch eine Stelle vorkomme, die als eine Beleidigung des deutschen   Reichspräsidenten auf­gefaßt werden müsse. Von dem Buch sollen inzwischen bereits im Ausland französische und englische Uebersetzungen er­schienen sein. Eine holländische Uebersetzung ist zur Zeit im Verlag der Amsterdamer marristischen Arbeiterpresse in Bearbeitung.

Herabsetzung der Tschechenkrone

DNB. Prag, 15. Febr. Die Regierung unterbreitete dem Abgeordnetenhaus einen Gesegentwurf, durch den der Gold:

gehalt der tschechischen Krone um ein Sechstel, von 44,58 auf 37,15 Milligramm herabgesetzt wird.

Die Nationalbank wird verpflichtet, eine Golddeckung von mindestens 25 Prozent des gesamten Banknotenumlaufs, zu dem auf Sicht zahlbare Verpflichtungen hinzugerechnet werden, aufrechtzuerhalten. Die Golddeckung bildet einzig gemünztes oder ungemünztes Gold. Der Zuwachs an Gold­wert, der aus der Umrechnung gemäß dem neu festgesetten Goldgehalt der tschechischen Krone entsteht, wird auf die Staatsnotenschuld verrechnet werden. Bisher betru die Golddeckung 30 Prozent, wobei bis zur Hälfte statt Gold auch Golddevisen verrechnet werden konnten.

Eine Anzahl bedeutender Pariser   Schriftsteller und Maler wie André Malraux  ( Träger des Goncourt- Preises), die Maler Paul Signac   und André Lhote   und viele andere unter­zeichneten eine Kundgebung gegen den Faschismus.

In Paris   wurden 500 Dosen Konserven( mit Fischen, Fleisch, Gemüse, Früchten) auf das Bestehen einer Konservenkrank­heit" wissenschaftlich untersucht. In der Akademie der Medi­zin wurde jetzt mitgeteilt, daß der Genuß von Konserven ge­sundheitlich ungefährlich ist.

Die 7. und 8. Ziehung der französischen   Staatslotterie fin­den am 27. Februar und 13. März im Trocadéro statt.

*

Den französischen   Anwälten, die Parlamentarier sind, ist durch neue Verfügung bekanntlich das Recht entzogen wor den, Prozesse gegen den Staat, die Departements, Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen zu übernehmen. Außerdem

Die Niederlage von Max Schmeling  

Die Niederlage von Max Schmeling   in Philadelphia  , der nach Punkten von Steve Ham as geschlagen wurde, hat in Pariser   Sportkreisen nicht überrascht. Das Ausmaß der Niederlage war allerdings vielleicht nicht zu erwarten. Steve Hamas buchte von den 12 Runden 8 für sich.

Schmeling   hatte es sehr schwer, sich zu verteidigen. Steve Hamas griff mit beiden Fäusten an und schlug immer die Paraden Schmelings durch, der sich vergebens anstrengte, den Kampf in Distanz zu halten. Schmeling war sechs Monate außerhalb des Rings. Sein Gegner ist Ungar und 24 Jahre alt. Englische Kirchen für deutsche Flüchtlinge

Aus den Erträgnissen des Appells der englischen Kirchen für die deutschen Flüchtlinge wurden jetzt, als erster Beitrag, 800 Pfund für praktische Flüchtlingshilfe verwandt. 150 Pfund wurden an den International Student Service, 100 Pfund an das Britische   Komitee zur Unterstützung von Angehöri­gen freter Berufe, 100 Pfund an die Schule für Flüchtlings­finder in Haslemere, 400 Pfund an die Entr' Aide" in Ba­ris, die für Berufsausbildung hauptsächlich nichtjüdischer Flüchtlinge sorgt, und 250 Pfund an Agriculture et Artina­sat", eine jüdische Organisation gleichen Charakters, über­wiesen.

"

wird den Anwälten verboten, die Presse über Prozesse, die BRIEFKASTEN

sie führen, zu unterrichten.

Lucien Le Foyer  , früherer Pariser   Abgeordneter, spricht Samstag abend, den 17. Februar, um 21 Uhr im Deutschen  Klub, Université   du Parthénon, 64, Rue du Rocher, Paris   8° ( am Bahnhof St. Lazare  ) über ,, L'avis du Français moyen sur l'Allemagne actuelle". Der Vortrag wird übersetzt. Danach Debatte. Gäste willkommen. Eintritt 5 Fr., für Stellungs­lose 2 Fr.

nos

Ausweisungen von Deutschen Redaktionssejjel Polizei und Staatsanwalt stand, saß er in der

Nunmehr werden die Namen von Deutschen   bekannt, die infolge. Teilnahme an den Unruhen Frankreich   verlassen mußten.

An mehrere. Wir haben Ihre Briefe erhalten. Ihren Wunsch, Wie wir hören, hat Professor Gumbel seine neue Stellung Paul Löbe   fräftiger anzugreifen und entschiedener abzuschütteln, als Gast- Professor in Lyon   angetreten. fönnen wir nicht erfüllen. Wir haben schon in einem Aufjag gesagt, daß uns der Wortlaut des Interviews bisher nur aus der gleich geschalteten Presse bekannt ist. Es ist also billig und verständlich, daß wir es auf Grund des Originals fennen lernen möchten. Das aber ist bis zur Stunde nicht in unseren Händen. Aber selbst, wenn sich eine vollkommene Uebereinstimmung ergäbe, was wir durchaus bezweifeln, so gebietet es einfache menschliche Gerechtigkeit, diesen Fall Paul Löbe   anders zu behandeln, als Sie es tun. Wissen Sie, was dieser Mann, der sich durch eisernen Fleiß den Weg vom ein­fachen Buchdrucker zu der höchsten Stelle der deutschen Volks vertretung bahnte, für die sozialistische deutsche Arbeiterbewegung geleistet hat? In jenen harten Vorfriegsjahren, wo hinter jedem Redaktion der Breslauer Volkswacht" Tag und Nacht, wenn er nicht auf Werbereisen für die Sozialdemokratie unterwegs war. Im Jahre 1906 wurde er wegen Aufreizung zum Klassenhaß von eine der Breslauer Justiz zu einem Jahre Gefängnis verurteilt Strafe, die er ohne Vergünstigung bis zur letzten Stunde absaß. Amnestie gab es damals nicht. Um Begnadigung bat fein Sozial­demokrat. Die rußgeschwärzte und konfiszierte Nummer der Volks­wacht", die den inkriminierten Artikel enthielt, gehörte lange zu den geschichtlichen Dekumenten der Vorkriegskämpfe. Man fonnte später mit dem Reichstagsabgeordneten und Reichstagspräsidenten Paul Löbe   oft nicht einer Meinung sein, aber die persönliche Wert schätzung des immer schlicht und bescheiden gebliebenen Paul Löbe  im Konzentrationslager und im Gefängnis ein schwer nieren­und leberfranker Mann ohne Eristenz, ohne Verbindung mit seinen Freunden, ein Verlassener und ein Verzweifelter, der jest nicht einmal instande ist, sich gegen Behauptungen über einen politischen Gesinnungswechsel zu wehren. Löbe ist politisch ein erledigter Mann. Wir sagen es mit Ihnen, und er sagt es ja selbst. Er hätte schweigen sollen. Nachdem er geredet hat, muß er sich bitterste Kritik gefallen lassen, der körperlich und seelisch Zusammengebrochene. Steine wollen wir auf den müde beiseite getretenen Kämpfer von einst nicht werfen.

In Richtung belgische Grenze vom gar du Nord aus abgeschoben, in Begleitung dreier Inspektoren des poli­tischen Dienstes, wurden die beiden deutschen   Flüchtlinge Alfred Katzenstein  , geboren den 14. Mai 1915 zu Mün­ chen  , ohne Beruf, und Ernst Lorcher, geboren den 17. Februar 1907 zu München  , Student. Diese beiden hatten gemeinsam in einem Hotel des Boulevard de la Villettte ge­

wohnt und,

Landsleuten unterhalten. Mit ihnen zusammen im selben

Zuge wurden der Tschechoslowake Hans Fraenkel   und der Pole Stanislaw Birnhole ausgewiesen.

Weiter wurden noch die beiden Deutschen   Ernst K a uff. mann, geboren 6. Februar 1915 in Mannheim  , Student an der Pariser   philogogischen Fakultät, und Hans Schoeller, geboren den 26. November 1899 in München  , angeblich Jour­etb nalist, von der Ausweisung betroffen.

Auch gegen einen Griechen, den Buchhalter Smyrnio­tis( wegen Flugblatt- Verteilung), einen Polen Parnes( be­rufs- und wohnungslos, Mitglied der Kommunistischen Par­tei), einen Italiener Venezia, Zahntechniker, in Kon­ stantinopel   geboren( wegen Flugblattverteilung, bereits frü­her wegen einer Strafe ausgewiesen), einen Armenier M a nu­chian, Arbeiter( verhaftet, als er das kommunistische Büro rue Lafayette verließ), einen Polen Birnolvoćk, Stu­denten, rue Mouffetard wohnhaft, wurde die Ausweisung angeordnet.

Wir haben bereits wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß die übergroße Mehrheit der deutschen Flüchtlinge mit diesen Vorgängen nichts zu tun hat und sich jeder Einmischung in die innere französische   Politik enthält.

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In einem weiteren Bruchstück der Unterredung mit Löbe, das uns foeben erreicht, stehen noch folgende Säße: Ich bin mittellos und ich muß mit 60 Jahren das Leben neu beginnen. Ich bin durch die Straßen gegangen, um Arbeit zu erhalten, aber vergeblich. Ich hoffe, in Kürze als Korrektor unterzukommen." ,, Und in der 3wischenzeit?"

Löbe zog ein paar Münzen aus seiner Tasche und legte sie auf den Tisch. Meine erste, wöchentliche Arbeitslosenunterstützung," er flärte er. Ich erhielt sie heute: 11 Mark Ein Politiker muß auf das Auf und Ab vorbereitet sein."

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