orientieren. Ich las Mein Kampf  " und das aus dem Jahre 1932 stammende Buch Nazi- Sozi" des heutigen Propagandaministers Göbbels  , worin ich den Satz fand: Man muß die Juden töten wie die Flöhe", aber nichts, was mir den Judenhaß begründet oder begreiflich gemacht hätte.

Ich benützte die Anwesenheit des Ministers Göbbels   in Genf  , um mir bei ihm in einer inoffiziellen Zusammen kunft Aufklärungen zu holen. Ich fragte ihn, was man in Deutschland   den Juden vorzuwerfen habe. Sie sind keine Arier," bekam ich zur Antwort. Dann erklärte mir der Minister, daß sie einen zu breiten Raum im öffent lichen Leben einnehmen und daß dieser Zustand schleunigst geändert werden müßte. Also Vorwürfe gegen das Blut und die Zahl. Aber keine etwas Wesentliches betreffende Anklage. Auch keine Einwände wegen schlechter Sitte, staatsfeindlicher Tätigkeit, nichts, was die Verfolgut.gen auch nur im geringsten hätte rechtfertigen können. Jeder weiß, daß die deutschen   Juden gute deutsche   Patrioten waren und während des Weltkrieges im Verhältnis zu ihrer Gesamtzahl ebenso zahlreich gefallen sind wie die. andern. Herr Göbbels   zitierte mir daraufhin Statistiken. ,, 40 bis 70 Prozent der liberalen Berufe seien von Juden besetzt worden". Ich machte zuerst einen Einwand gegen die zweifelhafte Statistik und fragte dann, ob man auch die gleichen Unterscheidungen für die Sachsen, Württem­berger und Schlesier mache. Ich verhehlte aber auch meine Meinung nicht, daß solche Statistiken, die ein Volk gegen die Angehörigen seiner eigenen Nation aufstellt, schlechten Eindruck im Ausland machen. Herr Göbbels   fuhr fort: Die Württemberger sind Arier. Die Juden aber keine. Sie find fogar Nicht- Arier" und deshalb haben wir sie Ausnahmegesetzen unterstellt." Als ich diesen Satz ge­legentlich eines Vortrages im Theatre des Ambassadeurs in Paris   zitierte, brach das Publikum in ein lautes Ge­lächter aus.

Also sie sind keine Arier! Was ist aber ein Arier? Jst er groß, blond, blauäugig und von rosafarbenem Teint? Ist ein Nichtarier dunkeläugig, schwarzhaarig, klein und von dunkler Haut? Ich möchte zwei Anekdoten erzählen. Ein Freund von mir, Professor der Kirchengeschichte an der Pariser   Universität, fuhr zu einem Rongreß nach Mar­ seille  . In einem Kupee befand sich eine große und sehr schöne Frau mit blonden Haaren, blauen Augen und allen

Fortiehung von Seite 1.

Frankreich   zu kümmern. In politischen Kreisen Berlins  jei man überzeugt, daß jede weitere unmittelbare Aussprache mit Frankreich   unnüßer Zeitverlust bedeuten würde. Von einigen Abänderungen abgesehen, werde man deshalb ver­suchen, die legten englischen Vorschläge für Deutschland   an= nehmbar zu gestalten. Der Berichterstatter des Matin" will den Eindruck gewonnen haben, daß man deutscherseits alles versuchen werde, die jetzt begonnenen Verhandlungen nicht erfolglos abzubrechen. Der Korrespondent des Petit Parifien" ist der gleichen Auffaffung und fügt ergänzend hinzu, das man in amtlichen deutschen   Kreisen möglicherweise hinzu, das man in amtlichen deutschen   Kreisen möglicherweise sogar bereit set, neue Zugeständnisse zu machen, um sich dem englischen Standpunkt zu nähern.

Frankreich   bleibt fest

SA. und SS. sind Militär

1. Febr

London  , 20. Februar. Zu dem vorläufigen Bericht des Großsiegelbewahrers Eden über seine Pariser   Besprechungen meldet der diplo­matische Korrespondent der Morning Post", daß sich darin feinerlei Fortschritte zeigten. Frankreich   halte nach wir vor daran fest, daß

1. die sogenannten Sturmtruppen als Soldaten betrachet werden müßten,

2. Deutschland   so lange nicht die gleichen Waffen wie andere Mächte befigen dürfe, als die Sturmtruppen nicht von der neuen beutschen kurzfristig dienenden Armee absor biert worden seien,

8. Deutschland   gegen die Abrüftungsbestimmungen des Versailler Vertrages verstoßen habe.

Im übrigen bestätigt der Korrespondent, daß die Sicher­hettsfrage den Kernpunkt der Besprechungen gebildet habe

und daß Eden dabei bemüht gewesen sei, Frankreich   zu über zeugen, daß das in der englischen Denkschrift niedergelegte Versprechen einer Konsultierung" eine ausreichende Garan­tie für Frankreich   bilde.

Gegen Privatarmeen Uniformverbot in England?

dnb. London  , 21. Febr. Der Parlamentsforrespondent der " Times" schreibt: Die Unterhauserflärung des Innen­ministers Sir John Gilmour  , die sich mit der Frage des Tragens von Uniformen durch Mitglieder politischer Par­teien beschäftigt, erregt große Aufmerksamkeit. Das Kabinett hat noch keine Entscheidung über die Frage getroffen, aber es ist bekannt, daß die Minister einhellig der Meinung sind, daß die Bildung privater Armeen in England nicht ge= duldet werden dürfe. Man nimmt an, daß eine Aenderung des bestehenden Gesetzes sich auf jede Art privater Armee beziehen müßte ohne Rücksicht darauf, ob sie Hemden von bestimmter Farbe oder Rofarden oder sonstige Abzeichen trägt und ob sie bewaffnet oder unbewaffnet ist.

Die Parlamentsmitglieder stehen bereits erheblich unter dem Eindruck der zunehmenden Zahl von Zwischenfällen in­folge des Tragens politischer Uniformen. Sollte es anläß­lich der Ankunft der Hungermarschler", die Ende der Woche in London   erwartet werden, zu Zusammenstößen zwischen Faschisten und Kommunisten fommen, wird vermutlich, das sofortige Eingreifen der Regierung verlangt werden.

99

Times" über Eden

DNB. London  , 21. Febr. Times" läßt sich von ihrem Ber­ liner   Berichterstatter melden, Eden habe zwar beabsichtigt, am Donnerstag nach London   abzureisen, das sei jedoch noch nicht endgültig entschieden. Der gestrige Tag hatte offenbar den Eindruck hinterlassen, daß Edens Besuch die Mühe ge­lohnt hatte, was sich auch im einzelnen daraus ergeben sollte. Falls der leidlich gute Anfang zu einer Aussicht auf einen Fortschritt in der Rüstungsfrage führe, werde Edens Ber­ liner   Aufenthalt vielleicht verlängert werden.

Deutsche   Arbeiter rühren sich

sonstigen Attributen, die sie als eine Berkörperung des Druck auf die Treuhänder erzwingt Aufrechterhaltung der Tariflöhne

nordischen Venusideals erscheinen ließen. Der Professor kam mit der Dame ins Gespräch. Sie fahren nach Nizza  ?" fragte er. Rein, nach Palästina. Ich mußte Deutschland  verlassen und das zionistische Komitee hat mir eine An­stellung in Caiffa verschafft." Und ich habe niemals eine vollendetere Walhalla- Jdealgestalt gesehen," meinte mein Freund.

Das zweite Erlebnis ist mir selbst widerfahren. Jm Hotel Simplon in Genf   sprach ich mit dem deutschen  Hitlerdelegierten, dem Hohepriester der arischen Rassen lehre. Was sah ich: einen kleinen, schwächlichen Mann, mit dunkler, matter Haut, gekräuseltem Haar, die ein­schmeichelnden Gesten des Orientalen, dunkle Velours". Augen, eine Verkörperung aus den Geschichten der Shera­zade und nicht des Nibelungenlieds.

Also was ist ein Arter? Die Deutschen   sagten mir: Lesen Sie Ihren Landsmann, den Grafen Gobineau  ! Es fällt uns Franzosen   schwer, diesen Mann zu lesen, wie­wohl er französisch geschrieben hat, aber ein Französisch, das uns mitunter unverständlich ist, als eine fremde Sprache. Jch nahm also Gobineau her, diesen Propheten, der Prophet in einem anderen Land wurde, weil man ihm dazu in seinem eigenen keine Gelegenheit gab. Jch erfuhr also bei Gobineau, daß die menschlichen Rassen ungleich seien. Den ersten Blaz nehmen die Arier ein. Sie sind groß, blond, blauäugig, usw. Die reinsten unter den Ariern sind aber die Germanen. Sie sind darum die aus­erwählte Rasse. Jetzt hatte ich zwar keine wissenschaftliche Begründung, aber immerhin die Gesetzestafel der deutschen  Raffentheorien gefunden. Ich glaubte es zumindest. Ich las aber weiter. 3m Kapitel V des 4. Buches über die ,, Ungleichheit der Rassen" las ich etwas, wobei sich mir die

Aus den folgenden amtlichen Meldungen ist deutlich die wachsende Unzufriedenheit der Arbeiter mit den Lohn verhältnissen zu erkennen. Die Preise steigen, die Abzüge wachsen, und die Löhne bleiben stabil, ja die Unternehmer wollen die Löhne sogar senken. Zu diesen Schwierigkeiten nehmen zwei Treuhänder der Arbeit Stellung:

Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Brandenburg  , Jobannes Engel, teilt mit:

" Aus zahlreichen Meldungen ersebe ich, daß allgemein bei den Belegschaften und auch den Werksleitungen die Besorg nis besteht, nach dem 1. Mai teine stabilen Lohn- und Ge­haltsgrundlagen mehr zu haben. Viele Wertsangehörige be­fürchten, daß die Löhne und Gehälter willkürlich gesenft wer­den könnten. Nach Mittellungen sollen sich auch Bertslei­tungen gegenüber den Betriebsvertretungen in dieser Rich­tung geäußert haben. Dadurch ist Unruhe in die Wirtschaft gebracht worden.

Um all diesen Abfichten und all dem Gerebe wirksam ent­gegenzutreten, gebe ich bekannt, daß die mit dem 30. April ab-­laufenden Tarifverträge ab 1. Mai als Tarifordnung gelten. laufenden Tarifverträge ab 1. Mai als Tarifordnung gelten. Die auf Grund der alten Tarije oder Werksvereinbarungen gezahlten Löhne, Gehälter und Deputate gelten ab 1. Mai als Grundrichtung, d. h. als Mindestgrenze. Darüber hinaus kann entlohnt werden. Eine Unterschreitung

der Grenze ohne die Zustimmung des Treuhänders der Ar­beit ist in feinem Fall gestattet."

In einem Rundschreiben des Treuhänders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Niedersachsen   an die Kammern seines Wirtschaftsbezirks erklärt der Treuhänder zur Frage der Tarifneugestaltung ab 1. Mai u. a.:)

In den Fällen, in denen ich die Fortdauer bisheriger Ta­rifverträge nicht anordne, werden die Verhältnisse der in Frage kommenden größeren Betriebe in Zukunft lediglich durch die Betriebsordnung geregelt. Ich mache schon heute darauf aufmerksam, daß die Aufhebung der Tarifverträge nicht die Aufhebung des bisherigen Lohnniveaus bedeutet. In allen Fällen, in welchen Betriebsordnungen festgesezt werden, die eine Kenderung der Arbeitsbedingungen, ins­befondere der Löhne und Gehälter, auungunsten der Arbeitnehmerschaft enthalten, werde ich diese Betriebsord­nungen rückwirkend wieder aufheben."

Drohung an Bäckermeister

Bäder eines Ortes eine Erhöhung des Preises des Sechs­In dem pfälzischen Bezirksamt Rodenhausen hatten die pfund: Brotes um zehn Pfennig beschloffen. Gauleiter Bürckel hat daraufhin angeordnet, daß alle beteiligten Bäcker, falls fie nicht sofort wieder den ursprünglichen Preis feftießen, in saft zu nehmen seien.

Gewaltige Schneestürme in Nordamerika  

Haare sträubten: die Deutschen   seien gar keine Germanen, Zahlreiche Todesopier

denn die germanischen Ureinwohner sind von den Hunnen, Teutonen und Kelten vertrieben worden. Man findet die reinen Germanen demnach nur in Schottland   und Skandi navien. Was die Deutschen   anlange, feien sie ein ausge­sprochenes Mestizenvolk". Ich fand jetzt die Lektüre sehr aufregend und fuhr fort. Zum Schluß fand ich die Be. hauptung, daß sich heute das arische Blut am reinsten bei ben Semiten erhalten hat- weil sie die unvermischteste weiße Rasse sind!

In Deutschland   verachtet man aber nicht nur die Nicht­arier, sondern auch die Angehörigen der lateinischen Rasse. Mussolini   erhob bei diefer Gelegenheit sein Wort und ließ unmißverständlich wissen, daß er aus selbstverliehener Raffenaristokratie keinen Anspruch auf Weltbeherrschung zulassen könne. Er erklärte wörtlich: daß er keine Rasse kenne, die der lateinischen Mittelmeerrasse überlegen sei, daß sie die Mutter der modernen Zivilisation darstelle, daß sie der Welt einen Julius Cäsar  , Dante, Michel- Angelo und Rapoleon geschenkt habe und sich por keiner anderen Rasse selbst zu erniedrigen gedenke.

Und unter Raffe verstand hier Mussolini   nicht etwas Ethnisches, sondern vielmehr Rationalität oder Zivili­

Renyork, 21. Febr. Der furchtbare Schneeſturm, der in den Neuenglandstaaten herrscht, hat dazu geführt, daß in Boston   die Vollstreckung von brei Todesurteilen um mehrere Stunden verschoben werden mußte. Der Henfer war durch den Schnee aufgehalten worden. Der Gouverneur des Ge­fängnisses, in dem die Verurteilten auf ihre letzte Stunde warteten, sah sich daher genötigt, die Hinrichtung aufzu schieben.

Seit Montagabend ist nicht ein einziger Eisenbahnzug aus Boston in Neuport eingetroffen, und viele Züge liegen unter­wegs fest. Auf hoher See sind viele Schiffe in Schwierig feiten geraten. Der Fischdampfer Georgetown treibt bei schwerer See mit betriebsunfähig gewordenen Maschinen 300 Kilometer von Boston. In Neuvork herricht völliges Chaos. Ein scharfer Nordostwind brachte den Schnee zum Gefrieren und machte Straßen und Wege faum passierbar. In Philadelphia   entgleisten 20 Straßenbahnwagen. Vier Kraftwagenunfälle mit Todesfolge waren die Folge der ver­schneiten und vereisten Straßen.

ſationstyp, so wie er sich aus einer langen, wechſelvallen Das Neueste

geschichtlichen Entwicklung herauskristallisiert.

In Frankreich   stand die Raffenfrage niemals im Vordergrund. Als 1791 die Nationalversammlung die Emanzipation der Juden verkündete, dachte sie, daß die Menschen nach ihren moralischen und intellektuellen Ber­diensten gemessen werden soll und nicht nach ihrem Blut. Ernest Renan   schrieb dieses Rapitel unserer Geschichte. Er fagt: Das größte Werk des 19. Jahrhunderts war es, alle Ghettos eingeriffen zu haben. Die jüdische Rasse hat der Welt die größten Dienste erwiesen. Den verschiedenen Nationalitäten affimiliert, in Harmonie mit den natio­nalen Einheiten lebend, wird sie in der Zukunft das voll bringen, was sie schon in der Vergangenheit vollbracht hat. Durch seine Zusammenarbeit mit allen freiheitlichen Kräften Europas   wird sie zum Fortschritt der Menschheit in gewaltigem Maße beitragen."

Seien mir bescheiden. Und erbauen wir uns nicht das Baterland auf dem Rassenbegriff. Ich kenne nur eine Raffe: die der Menschen, die von Geburt alle gleich find und sich nur durch ihr Talent und ihre Verdienste unter­scheiden.

Generaldirektor Prof. Dr. Hans Friedrich Bonte, der vor kurzem auf Veranlassung der badischen Geheimen Staatspolizei in Schughaft genommen worden war und zwar unter der Beschuldigung von Steuerhinterziehun: gen und von Vergehen gegen die Devisengeleggebung ift im Heidelberger   Amtsgefängnis an einem Schlagan: fall gestorben.

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Der Polizeipräsident von Wien hat mit Wirkung vom bentigen Mittwoch 7 Uhr früh das Standrecht für Wien   auf­gehoben. Gleichzeitig werden damit alle mit dem Standrecht zufammenhängenden Anordnungen, wie Verbot von Ver: iammlungen und Umzügen, Schließung von Gaststätten und Wohnhäusern aufgehoben. Mit dem heutigen Tage ist somit das Standrecht für sämtliche Bundesländer gefallen.

Die britische Regierung erhielt eine franzöfifche Note, in der nene Berhandlungen über einen franzöfifch englischen Handelsvertrag vorgeschlagen werben.

Wie Reuter and Havanna   melbet, ift in Ruba ein nener Aufstand ausgebrochen, der fich mit großer Schnelligkeit in einem Zeil bes Heeres ausbreiten soll.

Wetters, die den nordöstlichen Staaten der Union Schnee Nenyork, 21. Febr. Die plötzliche Wiederkehr winterlichen fälle in noch nicht dagewesenem Ausmaß brachte, hat nicht nur den gesamten Verkehr lahmgelegt, sondern auch zahl­reiche Verluste an Menschenleben in Gefolge gehabt. So ver brannten in einem Hospital in Brockville( Pensylvanien) zehn bettlägerige Strante, da es der Feuerwehr unmöglich war, bei dem tobenden Schneesturm an das Gebäude heran­zukommen. Außerdem werden aus vielen anderen Orten zahlreiche Todesfälle durch Erfrieren gemeldet.

In dem Staat Connecticut   und auf Long Island   erreichten die Schneeverwehungen teilweise eine Höhe von über 3 Me­tern, so daß jeder Kraftwagenverkehr unmöglich wurde. Der Eisenbahnverkehr zwischen Boston und Neuvork mußte ein­gestellt werden.

In Neuvort wurden 35 000 Mann zum Schneeräumen eingestellt Man schätzt die Kosten, die der Stadt Neuyork durch den Schneefall entstehen, auf etwa zwei Millionen Dollar. Man rechnet mit einem scharfen Temperaturrück­gang, obwohl die Wetterberichte ursprünglich für Mittwoch wärmeres Wetter vorausgesagt hatten.

Die franzöfifche radikalsozialistische Sammerfraktion hat fich gegen die Auflösung der Kammer ausgesprochen. In der franzöfifchen Rammer wurde ein Gesegesvorschlag auf Aenderung des Wahlgejeges eingebracht.

Leon Blum   fündigt in seinem Organ, dem Populaire", an, daß die Leitung der Partei und des Blattes beschlossen haben, in den nächsten Tagen eine Sondernummer über die Ereignisse vom 6. und 7. Februar an veröffentlichen. In dieser Sondernummer würden die Zusammenhänge und Hintergründe genan behandelt werden, noch ehe der Unter­suchungsausschuß seine Arbeiten beendet haben werde.

Gegen den ehemaligen Generalsekretär und den ehemaligen Verwalter der France Mutualiste", eines Finanzunters nehmens, das türzlich mit einem Defizit von 240 Millionen Franken zusammengebrochen ist, hat der Pariser Unters fuchungsrichter Alage wegen Betruges, Bestechung und Unterschlagung erhoben. Die France Mutualiste hat ebens falls für etwa 7,5 Millionen Franten Banonner Bonds ges tant. Dem Generalsekretär Bed   wird vorgeworfen, ohne Erlaubnis über die Gelber des Finanzunternehmens verfügt und z. B. einem ebenfalls von ihm geleiteten, später aber Bankerott gegangenen Unternehmen 11 Millionen Frauten geborgt zu haben. Der ehemalige Berwalter Lobjeois foll ber France Mutualiste gehörige Gelder einfach unterschlagen haben.