ISinzigs unabhSugige Tageszeiiung VeuifchiandsEin mitkämpfetbeuchtet übetden Jbiitqeckcieq.in OesteeteichSeit« 3]BStellt sidt der Papst zum Mampf?Die Herausforderung des deutsthen Weltansthauungsdibtators erregt gewaltiges AufsehenAlarmberithte der deutstfken Gasthöfe- Jthirath proklamiert die Auflösung aller katho-listher Jugendverbünde bis tnde 193b$>te Weltanschauungsrede des deutschen Kulturdiktators«"vsenberg ist ein erschütterndes Beispiel dafür, inWelchem Umfange die Freiheit des deutschen Geistes und derWille zur Selbstbehauptung unter dem Zwange des braunenTerrors erloschen ist. Ueberblickt man die deutsche Presse, soHeht man kaum eine einzige Zeitung, die ein selbständigesWort zum weltanschaulichen Totalitätsanspruch des Ratio-oalsozialismuö zu sagen wagt. Der deutsche Korporalsgeistherrscht heute unbeschränkt über alle Lebensäußerungen. Dasgilt auch für den deutschen Katholizismus, der nur nochwenige Kämpfer vom Rang eines Faulhaber besitzt.Die scharfe Herausforderung und die Ankündigung desKulturkampfes, die in den entscheidenden Stellen in der RedeRosenbcrgs enthalten sind, werden in der gesamten katho-Uschen Presse wenn nicht unterdrückt, so doch mit Still-schweigen übergangen.Eine schwache matte Stimme meldet sich, soweit wir es»ia zur Stunde übersehen können, aus dem Saargebiet. Die„^-aarbrücker Landeszeitung", baS führende katholische Blatt,letzt sich mit Rosenberg auseinander, um„einige schiefe Auf-lassungen zu berichtigen und einige Lücken auszufüllen".Wir gehen kurz darauf ein, um zu zeigen, wie vor sich-ttg die katholischen Blätter selbst im Saargebiet zu schreibenpflegen, obwohl sie das volle Recht der freien Meinung?-außerung zur Verteidigung katholischer Interessen besitzen.Einige Stichproben aus einem großen Aufsatz des Blattesmögen als Exempel genügen. Rosenberg hatte behauptet,früher sei erklärt worden, die R a s s e n k u n d e sei anti-christlich. Diese Bemerkung zielte offenkundig auf die katho-«sche Kirche. Welche Antwort gibt das katholische Blatt?Rassenkunde sei, so sagt es, einfach eine Wissenschaft, alssolche also weder christlich noch autichristlich. Wohl aber müssebetont werben, daß einzelne praktische Folgerungen,me aus der Rassenkunde gezogen worden seien, sich mit denLehren des Christentums nicht vereinbaren ließen. Hier fehltme Feststellung, daß diese„praktischen Folgerungen" ein Be-standteil der nationalsozialistischen Weltanschauung sind, wo-durch erwiesen ist. daß sie selber mit den Lehrendes Christentums„nicht vereinbar" seien.Immerhin befinden sich in dem katholischen Blatte deSSaargebietes folgende Abschnitte, die den Gegensatz, trotzaller formalen Gleichschaltung in der„deutschen Front" aufsdeutlichste erkennen lassen.„Wenn Rosenberg in diesem Zusammenhang weiter er-klärt» daß das Hakenkreuz heute sowohl von katholischenwie von evangelischen Kirchen wehe und damit die äußereAnerkennung der neuen Wissenschast, nämlich der Raffen-lehre» vollzöge» sei, so liegt hier ein unhaltbarerFehlschluß vor. Wenn heute von einer katholischenKirche die Hakenkreuzsahne weht, so weht sie nämlich nichtals ein Symbol für die Anerkennung irgend einer Rassen-lehre, sondern ausschließlich als das von der rechtmäßigenObrigkeit bestimmte Hoheitszeichen des Staates» dem dieKirche ihrer eigenen Lehre gemäß das gibt»„was des«aisers ist"..„Wenn deshalb Rosenberg weiter die Ehrfurcht vor sichselbst als die tiefste Religio» bezeichnet, so gibt eskeine Brücke mehr» dt, von der christlichenLehre zur religiösen Anschauung Rosen-bergs führt. Nicht Ehrfurcht vor sich selbst, sondernEhrfurcht vor Gott ist die Grundlage aller Religion. Denndie erster? führt zur Selbstvergottung, die letztere weistdem Mensche», die ihm allein zukommende Rangordnung,die in gleicher Weis, zur Selbstachtung wie zur Demut ver-Pflichtet. Daß mit dieser Haltung ein berechtigter„Stolzauf deutsches Wesen" sehr wohl vereinbar ist» braucht nichtbewiesen zu werden."„Zum Schlüsse seiner Ausführungen hebt Rosenberg her«vor. daß heute um eine Neuordnung der Wertegerunge» werbe. Der höchste Wert sei die nationale Ehr«,und kein Gott könne mehr von uns verlangen, als ausallen Gebieten des Lebens im Sinne dieser nationalenEbre zu wirken. Wir könnten ihm durchaus zustimmen,wenn er nicht ausdrücklich auch das„religiöse Prinzip" inseine Wertordnnng mit hineinbezogen hätte DaS aberist nicht znläfsia. Die Religion steht ienseits allernatürlichen Werte, steht ans einer anderen, und zwar ihremWesen nach übergeordneten Ebene, und läßt deshalb keinenVergleich mit irdischen Gütern zu."Wir finden, daß die Thesen Rvsenbergs ein einzigerAngriff auk die Grundlehren des Christen,tu m s sind. Kein Zweifel daß er im vollen Bewußtseinund au? aktuellen politischen Gründen erfolgt ist. Der AuS-fchlteßlichkeitSanspruch für die nationalsozialistische Welt-onschauung wurde von ihm so formuliert, daß sich keineandere Weltanschauung mehr neben ihm behaupten kann.Immer schärfer wird der Ton der national»sozialistischen Presse gegen die katholischenOrganisationen. Die Rede Rosenbcrgs war nichtsanderes als die theoretische Begründung für ihre nahe Ber-nichtung, die inzwischen auch der Führer der Hitlerjugend,Baldur von Schirach, ganz offen angesagt hat.Wird sich unter diesen Stürmen das Konkordat noch be-haupten? In Rom wird man täglich pessimistischer. Diedeutschen Kardinäle schicken täglich Hiobsposten zum HeiligenStuhl. Seit dem zweistündigen Besuch des Kölner KardinalsSchulte bei Hitler, der völlig unbefriedigend und ergcb-nislos verlief, ist kein Versuch zur Annäherung mehr er-folgt. In eingeweihten Kreisen ist man derMeinung, daß die Rede Rosenbergs im Ein-„Die moralische« Prinzipien sind jenseitsvon Zeit und Nationen. Man hat gesa g t, daßderReligion dient.moralisch sei.hingenalle Völker.«en wendet sichdiege-dervernehmen Hitlers unmittelbar anAdresse der deutschen Kardinälerichtet sei.Elte 1934 zu Ende lsl...Baldur v. Schirach proklamiert das Endekatholischen JugendverbändeBerlin, 23. Febr. Bei einer Führertagung der BerlinerHitler-Jugend und des Jungvolks sprach der Reichsjugenb-führer Baldur von Schirach über die Aufgaben berFührer. Er führte unter anderem aus:Von den alten Kämpfern empfängt die Jugend den echtenGeist und den revolutionären Schwung des deutschenSozialismus. Es setzt sich nur eine Bewegung durch, die dasPrinzip der bedingungslosen Unterordnung und der treuenGefolgschaft vertritt. Die Geschichte der deutschen Jugend-bewegung ist das beste Beispiel dafür. Sie scheiterte an derZersplitterung und an dem Fehlen des autoritären Führer-prinzips. Nur langsam entwickelte sich die Hitlerjugend, ver-kannt von der bündischen Jugend, nach den strengen Gesetze»des Kameradschaftsgeistes und des Führerprinzips. Nach berRegierungsübernahme Adolf Hitlers ging die Kontrollesämtlicher Jugendorganisationen an die Reichsjugend-führung über. Durch das Prinzip ber besseren Leitung ist dieganze deutsche Jugend in die Hitlerbewegung eingegliedertworden. Rur der Block der katholischen Jugendorganisationensteht noch außerhalb. Aber ehe das Jahr 1034 zu Ende gehenwird, wird auch sie in die Hitlerjugend eingegliedert werden.(Stürmischer Beifall.) Den Geist der Hitlerjugend dürfennicht konfessionelle Konflikte zersetzen. Aufgabe der Hitler-jugend ist eS, den Nachwuchs für da? politische Führertumheranzubilden. Wir brauchen die innere Eroberung dergleichgeschalteten Bünde, und eine der wichtigsten Aufgabeder Führer ist es. die Hinzugekommenen zu echten National-sozialisten zu erziehen und sie mit der großen Idee AdolfHitlerS zu erfüllen.Ein Dodi EanlhabersEs darf in der Oeffentlichkeit nicht zitiert werdenDer Papst hat bekanntlich Alfred RosenbergS heidnischesBuch„Der Mnthus des 50. Jahrhunderts" auf den Indexgesetzt. Alfred Rosenberg, der hitlerdeutsche„Papst", ha« sichnunmehr an dem römischen Papst dadurch gerächt, daß ergegen das Ruch des Kardinals Faulhaber„Judentum,Christentum, Germanentum" vorgegangen ist: Er hat zwarnicht gewagt, das Werk des ihm geistig weit überlegenenKardinals auf de» germanischen Index«nd aus den Scheiter,Hausen deS Herrn Göbbels zu bringe», aber er hat derdeutsche» Presse»erboten, Zitate ansdies er Kampfschrift»n veröffentlichen.Dieses Ruch deS«Sjährigen dentfchen Kardinals enthältdie Predigten, die Faulhaber an den vier Adventssonntagenund am Silvesterabend 1033 in der Münchener KircheSt. Michael als Kanzelredner über die religiösen, sittlichenund sozialen Werte des Alten Testamentes und über die Be-ziehnngen von Christentum nnd Germanentum gehalten hat.In ihm steht das Wort:„DemBaterland ist mit aufrechtenJüngerndes Evangeliums besser gedient, als mitkrierSlu'igen Altgermanen".Bekanntlich hat Rosenberg darauf zunächst reagiert mitder Anremplung des Kardinals unter der Bezeichnung„dieseLeute". Seine Hetze führte»n den Schüsse» in dosPalais des großen römischen Priesters. Die Antwort Fa»'-HaberS daraus bestand in folgendem Satz einer Fastenpredigt:alles, wasDie christliche MoralanalleZeitundan,,Der Kardinal-Erzbischos, der bereits vor zehn Jahren ein«mal der Gegner Hitlers war, ist reif für das Konzentrat,ans-lager, denn er hat dem neuesten Ahnenkult derjüngsten Germanen um Rosenberg«nd Schi,räch folgende Bosheit gesagt:„Der schönste Ahnenkult wird darin be-stehen, daß man dem Unguten der Erzväter,in nnserm Fall der Blutrache, der Faul-heit und Trunksucht der alte« Germanenw i d e r s a g t."Fürwahr, der Kardinal lästert die neue Heidenreligion deSObcrphilosophen im Hakenkreuz! Was wird mit ihmgeschehen?*Faulhaber spricht von SabotageDer Münchener Erzbischof, Kardinal Faulhaber, hat ineiner Predigt in der St.-Michael-Kirche die Naziführer ausdas heftigste angegriffen und sie angeklagt, das zwischen demVatikan und Deutschland geschlossene Konkordat zu s a b o-t i e r e n. Augenzeugen, die dem Gottesdienst beiwohnten,schätzen die Menge, die sich eng zusammengepreßt in derKirche befand, auf 8000. Eine große Menge hatte sich außer-dem vor der Kirche versammelt. Es kam, wie Jnprcß meldet,zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen der Menge undder Polizei.Verordnete Religion!Der Reichsbischofberuft das neue geistliche Ministeriumwird durchdenDNB. Berlin, 23. Febr. KirchenamtlichEvangelischen Pressedienst mitgeteilt:Der Reichsbischof hat zu Mitgliedern deS geistlichenMinisteriums berufen: Den Pfarrer D. Dr. Forsthosi, zurZeit stellvertretender Landespsarrer in Koblenz, den PastorD. Engelke, Direktor des Rauhen Hauses in Hamburg.Das reformierte Mitglied des bisherigen geistlichenMinisteriums, Studiendirektor Pfarrer Weber aus Elber-feld, führt die Geschäfte kommissarisch weiter.Die Mitglieder des geistlichen Ministeriums führen ihrAmt ehrenamtlich. Die Amtsbezeichnung„Kirchenminister"fällt in Zukunft fort. Das geistliche Ministerium wird amDonnerstag nächster Woche zusammentreten und eine Er-klärung abgeben.Es laufen die Oiothen...Die Partei ist daDer Reichsbischof hat in einem Rundschreiben an dieobersten Behörden ber evangelischen Landeskirchen die An-regung gegeben, die am 24. und 28. Februar stattfindendenGautage der NSDAP, durch ein Glockengeläut am Freitag,dem 23. Februar abends einzuläuten. Da im Hinblick auf de«Volkstrauertag besondere Gottesdienste anläßlich der Gau-Parteitage nicht möglich sein werden, empfiehlt der Reichs-bischof, in den Gottesdiensten des Trauertages anf die amgleichen Tage stattfindenden Gautage der NSDAP, einzu-gehen.♦Feiertage: Antreten!Berlin, 22. Februar. Da? Gesetz über den Neuaufbau deSReiches macht u. a. auch die Beseitigung der bisherigen Ber«fchiedenheit der Termine bestimmter Feiertage notwendig, zu-wul, da sich diese Verschiedenheit häufig störend auch für daSWirtschaftsleben erwiesen hat. Der Reichsinnenministerwird,»nie eine Korrespondenz meldet, in Kürze eine einheit-liche Neuregelung der staatlichen Feiertage für daS ganzeReichsgebiet bekanntgeben und den Schutz dieser Feiertagemit Sonntagsruhe usw. sicherstellen. In Zukunft soll es imganzen Reichsgebiet z. B. einen einheitlichen Büß- und Bet-tag geben. Weiter dürfte der alljährliche Heldengedenktagauf den fünften Sonntag vor Ostern festgesetzt werden.ES wird den Kirchen unbenommen bleiben, im Rahmenihrer eigenen Zuständigkeiten kirchliche Feiertage über de»Rahmen der staatlich anerkannten Feiertag« hinaus zu be-g-'^'n: nur soll dann der staatliche Schutz im allgemeinen kort-fallen.