Mussolinis Dreibund Das Neueste
Unruhe um Italien- Oesterreich- Ungarn
Das in Budapest vorbereitete Abkommen politischer und wirtschaftlicher Natur zwifchen. Jtalien, Desterreich und Ungarn hat sowohl in Paris wie in Prag , insbeson dere aber auch in Jugoslawien , das sich durch die neue Gruppierung von Norden her eingekreist fühlt, lebhafte Beunruhigung hervorgerufen. 3wei Gruppen stehen sich gegenüber: Italien , Desterreich und Ungarn auf der einen und Deutschland , Rumänien und Jugoslawien auf der anderen Seite. Zwischen beiden stehen Frankreich und die Tschechoslowakei , nachdem die polnische Regierung schon ihre Neutralität in der österreichischen Frage erklärt hat.
Budapest und Rom bemühen sich nun, den Besprechungen in Budapest eine möglichst harmlose Deutung zu geben. Man schiebt die wirtschaftlichen Interessen vor und betont, daß auf diesem Gebiete Deutschland und die Kleine Entente einbezogen werden müßten. Die amtliche Berlautbarung des ungarischen Telegrafischen Korrespon daß es sich benzbüros läßt aber keinen 3weifel darüber, bagi um die Vorbereitung sehr weitgehender enger politischer und wirtschaftlicher Abkommen handelt, die demnächst bei dem Zusammentreffen von Mussolini , Dollfüß und Gömbös in Rom Vertragscharakter erhalten follen:
Das Deutsche Reich und seine Politik werden von diesen Borgängen besonders dadurch berührt, daß dem öfter: reichischen Bruderland bei Verwirklichung des neuen Battes jede selbständige Entscheidung genommen wird und daß Cesterreich dadurch Gefahr läuft, au einer europäischen Mandschurei zu werden.
„ Europäische Mandschurei." Ein gefährliches Schlag wort. Um die asiatische Mandschurei brach der russisch japanische Krieg im Jahre 1905 aus. Um die Mandschurei gruppieren sich auch jetzt wieder die Kriegsgefahren im Often.
Um die Europäische Mandschurei", aus der im Jahre 1914 die ersten Flammen des Weltkrieges emporschlugen, häufen sich auch jetzt wieder die Zündstoffe, die eine Weltexplosion hervorzurufen drohen.
dnb. Budapeft, 24. Febr. Der italienische Staatssekretär Suvich , der gestern mit dem Nachtschnellzuge abreisen wollte, hat seine Abfahrt auf den heutigen Samstag verschoben. Als Grund wird das Bankett angeführt, das Außenminister Kanya ihm zu Ehren am Freitagabend gab. Nach einer Lesart, die hier verbreitet ist, reist jedoch Suvich erst heute morgen ab, um bei Tage in Wien einzutreffen, wo er angeblich seine Reise unterbrechen will, um mit führenden Persönlichkeiten zu sprechen. Ob das zutrifft, ist hier unfontrollierbar. Tatsache ist, daß Suvich mit dem 8- Uhr- Zuge nach Wien abreist.
Der Besuch des italienischen Staatssekretärs Fulvio Suvich , den er im Namen des Duce als Erwiderung des vorjährigen römischen Besuches der ungarischen Staats männer unternahm, liefert einen neuen Beweis des a wischen den beiden Staaten bestehenden innigen freundschaftlichen Verhältnisses. Dieser Besuch hat selbstverständlich die Gelegenheit geboten, daß Staatssekretär Suvich , der ungarische Minister präsident und die Mitglieder der ungarischen Regierung alle jene sowohl politischen wie wirtschaft. lichen Fragen besprachen, die die beiden Staaten nähe berühren. Das Interesse, das der italienische Regierungschef den mitteleuropäischen Fragen entgegenbringt, ist allgemein bekannt, wie auch sein Bestreben betannt ist, wonach die Lösung aller in diesen Bereich fallenden Fragen seten sie politischer oder mirtſchaftlicher Natur zur Konsolibierung, der Lage Frankreich und Bulgarien
dienen und zur Besserung der Verhältnisse nicht nur Zentral, sondern ganz Europas vertragen möge. Der Besuch des Staatssekretärs Suvich und die mit ihm geführten Besprechungen haben das zwischen den beiden Staaten bestehende innige, freundschaftliche Verhältnis neuerlich befestigt und liefern den Beweis, daß hinsichtlich aller Beziehungen der erwähnten Fragen zwischen den Regierungen der beiden Staaten volles Einverständnis bestehe. Diese nunmehr beendeten Budapester Besprechungen boten Anlaß dazu, den Boden für die beiden Regierungen zur weiteren Tätigkeit im Interesse der Verbesserung und Konsolidierung vorzubereiten.
In Berlin ist man über die Verhandlungen in Budapest recht erbittert. Jn halbamtlichen Kommentaren wird von einem machtpolitischen Instrument Italiens gesprochen, das sich über Defterreich nach Ungarn hineinschiebe und somit die Länder der Kleinen Entente räumlich voneinander trennte:
Vier Hingerichtete
Im Neuen Vorwärts" schreibt ein Mitkämpfer folgenden Nachruf für vier Hingerichtete: Koloman Wallisch
ist nach hartem Kampf gefangen genommen, in wenigen Stunden angeklagt, verurteilt und unter dem Schutz von Maschinengewehren und von Militärfompanien in Leoben hingerichtet worden. Er war 45 Jahre alt. Er stammte aus dem Burgenland , seine Eltern waren Arbeiter, und er selbst war ein Arbeiter. Als er aus dem Weltkrieg in die burgenländische Heimat zurückkam, nahm er als Sozialdemo trat an der ungarischen Nätebewegung teil. Wegen seiner revolutionären Haltung in der ungarischen Kommune ver= folgte ihn der Haß der magyarischen Magnaten. Als das Burgenland österreichisch wurde, war Wallisch bereits in der steyrischen Arbeiterbewegung tätig. In furzer Zeit gelang es ihm, das Vertrauen seiner Abeitskameraden in Bruck an der Mur zu erwerben. Er war einer von denen, die die zu sammenarbeit der ungarischen Revanchebewegung mit der steyrischen Reaktion aufdeckte. Die Waffenaffären von St. Gotthardt und Hirtenberg wären ohne die Aufmerksamfeit und Mitwirkung Koloman Wallische niemals an das Licht der europäischen Deffentlichkeit gefommen. Erst wenn man diese Tatsachen kennt, begreift man, wieso es möglich wurde, daß die steyrischen Chriftlichsozialen und Heimwehren gerade aus diesem Mann das Berrbild eines brutalen, vor nichts zurückschreckenden Teufels machten, von dem sie immer wieder in ihren Agitationsversammlungen die widersinnigsten Legenden und Märchen erzählten.
In Wahrheit war dieser breitschulterige, untersetzte Mann mit den zwei lustigen Augen und dem dunkelblonden Schopf voll Gutmütigkeit und von größter Liebe zu jedem Arbeiter und zu jeder Arbeiterin, die sich an ihn als ihren Vertrauensmann um Hilfe wandten. Wenn Wallisch in einer Arbeiterversammlung sprach, dann begrüßte ihn schon der Jubel der Genossen, aber das machte ihn niemals eitel, das brachte ihn niemals dazu, des Beifalls wegen zu sprechen, und er wußte seine Meinung auch dann durchzusetzen, wenn sie unpopulär war und zunächst nicht auf die Zustimmung der Masse rechnen fonnte. Auf einem der letzten Parteitage, auf dem die österreichischen Genossen viele Freunde aus der Internationale begrüßen durften, ergriff Wallisch das Wort zu einer fürzen Rede; ein Beifallsjubel aller Delegierten bearüßte ihn, ber damals von den Bürgerlichen besonders beschimpft wurde, aber Wallisch. verwirrt von dem Applaus, der ihn begrüßte, wehrte mit ungeschickten Handbewegungen die Rundgebung der Genossen ab. Beifall, Pärm, Pathetif ist ibm immer fremd geblieben. Er hat viele Bücher gelesen, er hat sich auf jede Rede, die er zu halten hatte, auf das sorgfältigste vorbereitet. Aber er wollte nie etwas anderes sein als ein Arbeiter, der zu, Arbeitern spricht, und er wollte nte anders leben als sie selbst. Man muß ihn unter seinen Benoffen in Bruck an der Mur aefehen haben; an diesem Verhältnis läßt sich der Begriff der proletarischen Disziplin Ternen Er mar der ihrer der Arbeiter von Brud, aber er war fein, ammanhant, und er war immer bereit, jede Gecent güüten wird sich mit ihr auseinanderzufeßen. Shala er der Landessefrethm Düntel und Hochmut ale ein Vertrauensmann, und
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Mayariag( rechtsradikale Opposition), daß seinerzeit die erste Meldung über eine angebliche Dreierbegegnung Mussoloni- Gömbös- Dollfuß brachte, weiß heute als einziges Blatt zu melden, daß Gömbös und Außenminister Kanya sich am 10. März nach Rom begeben werden. Die Informationen des Blattes darüber, ob auch Dollfuß nach Rom reist, find weniger bestimmt.
Paris , 24. Febr. Außenminister Barthou erklärte Pressevertretern nach seiner Unterredung mit König Boris von Bulgaien, daß sich die Aussprache hauptsächlich auf Balkan fragen und auf das österreichische Problem bezogen habe. Der Balkanpaft habe ihn besonders intereffiert, Bulgarien habe sich diesem Pakt zwar noch nicht angeschloffen, aber die Zeit werde auch hier ihre Arbeit verrichten. Man dürfe die Ereignisse nicht überstürzen. Es sei schon sehr viel, in Sofia einen König zu haben, der neben seiner Intelligenz französisches Blut in den Adern habe, jung und aktiv sei und der Frankreich seine Sympathien versichere.
Litauen bestraft antideutschen Boykott
Kowno , 19. Febr.( 3. T. A.) Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Poniewiesch, Weller, und der Gemeindefefretär Joffe wurden wegen Propagierung des antideutschen Boyfotts in Litauen zu je einem Monat Gefängnis, ablösbar durch eine hohe Geldsumme, verurteilt.
ein Vertrauensmann der Arbeiter war er mit jeder Faser seines Wesens. Koloman Wallisch war ein Sozialdemokrat, und zwar ein sehr disziplinierter Sozialdemokrat. Als Sozialdemokrat bat er gelebt, als Sozialdemokrat ist er bis zum Schluß bei seinen fämpfenden Arbeitern geblieben, und für sie ist er gestorben.
Feuerwehringenieur Weissel
war ein Intellektueller. Mit 18 Jahren fam er zum Militär, nach dem Umsturz zuerst an die Universität und dann an die Technik. Er war in der sozialistischen Studentenbewegung listischen Studenten Ende 1918 und 1919 gegen die deutschtätig, und schon die ersten Demonstrationen, die die sozianationalen Studenten und Profefforen, an den Hochschulen organifierten, hat er mitgemacht. Als nach den Februarwahlen im Jahre 1919 die sozialistischen Soldaten über die Ringstraße marschierten, standen auf der Freitreppe der Universität etliche sozialistische Studenten, mitten unter ihnen Georg Weiffel. Keiner von denen, die damals dabei waren, werden es vergessen, wie Weiffel schon damals auseinandersetzte, daß die österreichische Freiheit immer davon abhängig sein werde, ob man auf die Wehrmacht Einfluß zu behalten vermöchte. Damals, als die Geschüße über die Ringstraße fuhren, die Mündungen mit roten Nelkensträußen angefüüt und die Rohre mit Kränzen umwunden, dachte keiner von uns daran, daß wir einmal im Bürgerkrieg der österreichischen Wehrmacht gegenüberstehen könnten. Der Vorfigende des Standgerichts soll Weissel als einen Fanatiker bezeichnet haben. Wenn man unter einem Fanatiker einen Menschen mit Schenklappen versteht, der einer blutleeren Idee nachläuft, ohne nach links oder nach rechts zu sehen. dann ist diese Charakteristik fatch. Wenn man aber unter cinem Fanatifer einen Menschen versteht, der sich eine eigene Welt- und Lebensbetrachtung geistig erarbeitet hat und dann ihren Grundsäßen in vollkommener Treue und Hingabe folgt und niemals bereit ist, um einen Gehalt oder einen Posten oder ein Avancement ein rompromiß zu schließen, dann war Weiffel ein Fanatiker. Viele Wiener Genossen haben Weißel in Diskussionen und als Referenten sprechen gehört. Wenn man ihn so sah, hätte man in ihm eher einen Büchermenschen als einen Soldaten vermutet, eher einen Schreiber als einen Krieger. In seiner Art zu sprechen ar weder etwas Predigerhaftes noch etwas Fanatisches. Aber ieder, der mit ihm jemals zu tun batte, mußte den Eindruck bekommen, es mit einem aanzen Mann zu tun zu haben, or nicht nur seine sozialistische Gesinnung ausspreche, fondern sie auch lebe. Wenn also Weiffel ein Fanatiker war, dann wat er es nicht mehr und nicht weniger als der Kern der österreichischen Arbeiterbewegung, in der Weiffel sein ganzes Leben lang gelebt hat und der sein legtes Wort galt. Karl Münichreiter
entitammt einem Wiener Bezirt, in dem es neben engen un5 schlechten Arbeiterquartieren die luxuriösesten Villen her Reichen gibt, dem 18. Wiener Bezirf, Sieging. Der Kapitalismus hat den jungen Genossen Münichreiter schon einmal verwundet. Er war ein Arbeitsinvalibe. Seine life Sand war schiver verstümmelt, und er hätte es nicht notwendig gehabt, der Arbeiterbewegung militärts zu dienen. Wer es hat wohl feinen gegeben, der es gewagt hätte, daß dem Genolien Münichreiter zu sagen: benn jeder mußte, daß er gerade auch als Golbat für die dee des Sozialismus einstehen wolle. Münichreiter hatte zu dem
Das Ruhrgebiet , mit seinen rund 5 Millionen Einwohnern, zählt gegenwärtig nahezu eine Million Arbeitslose.
Die in der Pfalz wegen Brotpreiserhöhung verhaeten Bäckermeister sind wieder freigelassen worden.
Gelegentlich einer Rosettensammlung des WHW. fam es in Oberhain zu einem Zwischenfall. Der in guten Verhältnissen lebende Landwirt Sch. lehnte die Abnahme einer Rosette ab. Alz seine Tochter das Abzeichen kaufen wollte, geriet Sch. in Wut und drängte den Cammler ans seinem saus. Unter den Einwohnern des Ortes entstand große Erregung, so daß sich die zuständigen Stellen veranlakt sahen, Sch. in Schußhaft zu nehmen.
Der französische Senatsansschuß für auswärtige Angeles genheiten hat die Bildung eines Unieransschusses für natio nale Verteidigung beschlossen.
Im Zusammenhang mit dem Stavisky Skandal ist jegt die Entdeckung gemacht worden, daß wichtige fikten über diesen Fall im französischen Arbeitsministerium spurlos vers schwunden find.
In Lille fuhr ein Personenwagen, dessen Bremsen nicht funktionierten, über den Bordstein in eine Gruppe von acht Frauen und Kindern. Ein achtjähriger Junge, der- wie fich herausstellte der eigene Sohn des Autofahrers war, wurde auf der Stelle getötet. Von den übrigen sieben Personen wurden mehrere so schwer verlegt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.
Die Gesellschaft der franzöfifchen Autodrolchtenfahrer, die etwa 1500 Tariführer vereiniat, hat es ihren Mitgliedern am Freitag anheimgestellt, die Arbeit wieder aufzunehmen, da fie in dem Streit nicht mehr ein genügend startes Kampf mittel fieht, um ihre Forderungen durchanlegen. Wenn die Tariführer, wie vorauszusehen ist, die Arbeit wieder aufs nehmen, so würde auch der Kampf der anderen Chauffeur: verbände faum noch durch den Streit weiter ausgefochten werden können.
Die Schwurgerichtsverhandlungen gegen die an dem Aufstand beteiligten Schutzbündler sind auf Anfang März feft: gefeßt worden. Die Zahl ber politischen Häftlinge beträgt 1400.
Außer dem englischen Kommunistenführer Tom Mann wurde am Freitag, dem Vorabend der großen Hydeparks Kundgebung der„ Hungermärschler", auch der Kommunistens führer Harry Pollitt verhaftet. Beide sollten die Hauptred ner bei der Kundgebung sein, für die bereits weitgehende Vorsichtsmaßnahmen von der Londoner Polizei ergriffen worden sind. Die beiden Kommunistenführer werden sich vor einem Polizeigericht wegen aufwieglerischer Reden verant worten müssen.
Am Freitagabend versuchten zwei Eingeborene in Sidis Bel Abbes in eine dortige Bant einzubringen, wobei sie von dem anwesenden Wärter überrascht wurden. Sie gaben mehrere Revolverschüsse auf ihn ab und verletzten ihn tödlich. Der Direktor der Bank eilte hinzu, wurde aber ebenfalls durch eine Angel in den Kopf getötet. Den 1. Buchhalter, der die Verbrecher an der Flucht verhindern wollte, ereilte das gleiche Schickfal. Auf der Straße versuchte ein Borübergehenber, ber burch die Schüße aufmerksam gemacht worden war, fich den Mördern entgegenzustellen, wurde aber durch mehrere Schüsse schwer verlegt. Die Täter könnten enfchließlich entfommensbonu sit op 3500
Kleinen Kreis fener Genossinnen und Genossen gehört, die sich innerhalb der österreichischen Sozialdemokratie als linte be zeichnet hatten und die seit März 1933, seit der Beseit guns des Parlaments durch Dollfuß , den Standpunkt vertreten hatten, es sei zunächst durch den Aufstand der Massen die zerrissene Berfaßung wieder herzustellen, und Arbeiter und Bauern hätten dann ihre Macht aufzubauen. In vielen Diskussionen hat Münichreiter seine Meinung vertreten. Gr blieb auch dem, der nicht seiner Meinung war, immer der Genosse. Er hatte ein gutes und fluges Gesicht mit großen braunen Augen, die man nur dann zornig sah, wenn es einen Feind der Arbeiterbewegung abzuwehren galt. Als Munichreiters Schutzbundgruppe alarmiert wurde, war er sofort auf seinem Posten. Er war einer der ersten Verwundeten. Er bekam einen Schuß in die Schulter, hielt aber aus. Erst nach einer zweiten Verwundung, angeblich einen Bauchschuß, wurde er gefangen genommen und ins Inquisitenspital geführt. Seine Verwundungen waren so schwer, daß die Aerzte seine nahenden Tod voraussagten. Dennoch wurde er in diesem Zustand auf einer Bahre vor das Standgericht getragen und zum Tode verurteilt. Die österreichische Regierung, die sich immer auf ihr Christentum beruft und die eine Verfassung vorbereitet, die mit den Worten beginnt: Im Namen Gottes...", schreckte nicht davor zurüft, den fterbenden Genossen dem Henfer zu überliefern. Sein letztes Wort war der Schußbundgruß: Freiheit".
Das Grazer Standgericht hat den 50jährigen Sekretär der steyrischen Metallarbeiter, den
Genossen Stanek
zum Tode verurteilt, und der österreichische Bundespräftdent bat von seinem Begnadigungsrecht feinen Gebrauch gemacht. Stanef war ein überaus rubiger und in Verhandlungen mit den Unternehmern niemals nervöser Gewerkschafter. Affer dings, er war auch niemals bereit, die Liebenswürdigkeit Fer steirischen Unternehmer für bare Münze zu nehmen. Er wußte sehr genau, daß die Unternehmer gerade in der Steier mark immer wieder den Versuch machten, durch Gründung von gelben Gewerkschaften die freien Gewerkschaften zu zerstören. So ruhig und höflich Stanet sein tonnie, so energisch und uns nachgiebig wurde er, wenn es galt, die Anmaßung der unters nehmer und der von ihnen bezahlten gelben Gewerfi- gaiter abzuwehren. Stanet war, io lange es eine Arbeiterkammer gab, freigewerkschaftliches Mitglied der Grazer Rammer und hat dort manchen Zusammenstoß mit gelben Gewerkschaftern gehabt. So machten die Unternehmer und die Gelben in der Steiermark aus ihm einen brutalen Banditenhäuptling, denn die Herren brauchten solche Porträts als eine Rechtfertigun ihres sinnlosen Hasses. Als ein Opfer dieses Safes it Stanet gefallen.
Die Standgerichte arbeiten weiter, und auch die Senter haben zu tun. Es find österreichische Sozialdemokraten. Rämpfer der österreichischen Arbeiterbewegung, die für das Mecht und für die Verfassuna aefämpft haben, während die Richter und senker, die Dollfuß , Key, Starhemberg, Ske Eie Kommandanten des nenen Staates find, Recht und Verfailung zerriffen haben. Jeder von denen, die gekämpft haben, jeder von denen, die vor den Richtern standen und stehen, wußte genau, morum es aing. Es aing darum, zunächst die Verfassung wieder herzustellen und dann: weiter an ämpfent für Freiheit, Selbstbestimmuna, Serrschaft der Arbeiterflate. Dafür sind die Genossen gestorben, und dafür arbeiten die Heberlebenden.