e

.

tm Karl- Mary- Hof gesehen, die meine Behauptungen be­weisen. Auf diese Kämpfer" in fremden Taschen braucht sich Herr Dollfuß wahrlich ebensowenig wie auf seine brave Exekutive" etwas einzubilden. Wehrlose Gefangene bestialisch zu schlagen: das haben nicht einmal die Kosaken im Weltkriege getan. Auch Frauen und Kinder wurden nicht in von der Artillerie beschossenen Gebäuden gewaltsam und mit vor­gehaltenem Gewehr zurückgehalten. Dem Kämpfer hat man den ehrlichen Soldatentod durch Pulver und Blei, nicht den schimpflichen Galgen wie dem Offizier der Feuerwehr, Weissel, gegeben, der sich wie ein Mann verantwortet hat und wie ein Mann gestorben ist, um den selbst Bürgerliche Tränen vergossen haben. Auch über Herrn Dollfuß wird das Blut der Arbeiter fommen; schon rinnen über den Plakaten mit seinem Bilde rote Blutspuren, außerordentlich gefchickt gemacht, herab. Auf dem Blatt Papier  , das er hält, steht groß: Arbeitermörder!",

Um zur gestellten Schuldfrage wieder zurückzukommen: Um zur gestellten Schuldfrage wieder zurückzukommen: nach meinem Dafürhalten war das Losschlagen weder von ter politischen noch von der militärischen Führung am 12. Februar gewollt, wenn auch diese Woche wahrscheinlich die Entscheidung durch die Gewalt der Waffen gebracht hätte. Hatte doch die Regierung sämtlichen Angehörigen der Bra chialformationen eine Woche vorher je S. 100.- ohne weitere Begründung ausbezahlen lassen, was bei dieser absolut an= gestelltenfeindlichen Regierung unbedingt seinen Grund hatte. Dieser Betrag war Bestechung und Judaslohn zu­gleich. Zweifellos versagt hat die militärische Führung. In­wieweit daran eine Vertettung unglücklicher Umstände Ur­sache des Versagens ist, kann derzeit nicht festgestellt werden. Bieles   liegt an der zweiten Führergarnitur, welche sich ihrer Stunde nicht gewachsen gezeigt hat. Das Verschulden der politischen Führung? Man jagt, die alten Herren der Partei­führung waren der politischen Situation nicht gewachsen; ihre allzugroße Besonnenheit wäre ein schwerer Fehler ge­wesen. Wenn man alles mit den Märztagen 1933 rück: ichauend betrachtet, so kann man keine Schuldbeweise finden, Es war richtig gehandelt, die beste taktische Situation ab auwarten, eine Zeit fajien cs, als ob der Gegner an seinen inneren Streitigkeiten scheitern solle. Der Faschismus wurde eben in Desterreich auf faltem Wege erzeugt; das Aufflam­men der blutigen Februartage war der letzte Aufschrei der Empörung über das verlegte und mit Füßen getretene Recht, das man so schnöde durch die Ausschaltung des Verfassungs gerichtshofes vergewaltigt hat. Wenn der Arbeiter sehen muß, daß ihm auf dem legalen Rechtsboden nirgends mehr Schutz und Hilfe in seinen gerechten Ansprüchen wird, dann muß er sein Recht mit der Waffe in der Faust zu erobern suchen. Wenn dies auch diesmal mißlungen ist, wenn noch einmal die Reaktion stärker war und nun versucht, die Rechtsverweige­rung zu verewigen: es kommt der Tag, wo das Volk sich seine ewigen Rechte von den Sternen holt, es kommt der Taa, früher, als es sich manche erhoffen und die anderen in Träumen ihres schlechten Gewissens sich mit Schrecken aus­malen: es fommt der Gerichtstag mit den blutbefleckten Schergen der Freiheit! Es wird ein fürchterlicher Gerichts­tag werden, wo ganze Rechnung für immer und ewig gemacht

werden wirdi

,, Brüder von links?"

Wie Moskau   half

Am 16. Februar wurde im Moskauer   Sender ein Vor­trag unter dem Titel Der heldenmütige Kampf der öster reichischen Proletarier" gehalten. Dieser Vortrag wurde laut Weltbühne" mitstenografiert; dem Stenogramm sind im unverfälschten Wortlaut folgende Stellen ent­

nommen:

Es gibt keine Gemeinheit, feinen Betrug, keine List, feinen Verrat, den die Führer der österreichischen Sozial­demokratie nicht angewondt hätten, um den Arbeitern die tatsächliche Macht zu entreißen und sie den Kapitalisten und Grundbesitzern zurückzugeben. Gestützt auf die Führer der Sozialdemokratie ist die österreichische Bourgeoisie zu einer Offensive gegen die Arbeiterklasse übergegangen.... Die Kapitalisten bezahlten freigebig ihre sozialdemokratischen Lafaien, all diese Seiz, Danneberg, Renner erhielten Dutzende von einträglichen Pöstchen in den verschiedensten Aktiengesellschaften, Konsumgenossenschaften, Arbeiterbanten. Hunderttausend Schilling Einnahmen im Jahr ist das ge= wöhnliche Existenzminimum der Führer der österreichischen Sozialdemokratie.... Vollkommen gefeßmäßig und der ganzen Politik der österreichischen Sozialdemokratie cut­sprechend ist die Tatsache, daß die Führer der Sozialdemo­fratic, als die Wiener   Kommune beseitigt wurde, sich im Rathausgebäude versammelten, um sich verhaften zu laffent. ... Mit ihrer Verhaftung wollten sie die Bewegung ent­haupten, um ebenso wie im Jahre 1927 die Arbeitermassen zu desorganisieren und den faschistischen Banditen auszu­liefern... Die Führer türmten und ließen die Massen im Stich. Aehnlich ihren deutschen   Zwillingsbrüdern be­cilen sich die Führer der österreichischen Sozialdemokratie, dem faschistischen Regime die Treue zu schwören.... Der Donner der Geschütze der österreichischen Arbeiter ist zugleich das Begräbnis für die österreichische Sozialdemokratie, die zusammen mit ihren Brüdern aus der 2. Internationale auf den Misthaufen der Geschichte hinabrollt."

Der kommende Krieg

,, Ob Mann, Frau, Greis oder Kind"

Berlin  , 23. Febr.( Inpreß.)" Japan   am Krenzweg" heißt ein Buch das den früheren japanischen Minister Yufio Ozafi zum Verfasser hat. In diesem Buch, das sich mit einem fom­menden Krieg befaßt, heißt es:

Der Sieg fann viel schneller errungen werden, wenn man anstatt langwieriger Operationen und Angriffe auf Festungen die Flugzeuge dazu benugt, um im Innern des feindlichen Landes Munitionsfabriken, Banten   und Regies rungsgebäude zu vernichten. Durch Luftangriff fan: man viel leichter Millionen von Zivilisten in großen Städten erschlagen, als tausend Soldaten, welche in Festungen oder Schüßengräben in Deckung sind. Der Sieg läßt sich rasch erreichen, wenn man den Feind demobilisiert und ver: nichtet, indem man rücksichtslos alle Zivilisten tötet und zerschmettert, alt oder jung, Mann oder Frau, Greis oder Kind.

Es ist absurd zu behaupten, daß das Morden von Nichts

triegern ein graulames Megeln fei! Ift nicht der 3wed

des Arieges, menschliche Wesen zu töten und alles zu ver­nichten, und find iene alten und jungen Männer und Frauen, welche im Hinterland des Feindes Munition und Lebensmittel erzeugen, nicht ebenso strafenswert und zu

Wilhelm II.   und Albert I  .

L'Ordre:

Als Albert I.   den belgischen Thron bestieg, hatte er die feste Absicht, mit allen seinen Nachbarn ein freund­schaftliches Verhältnis zu bewahren und vor allem im Frie­den zwischen Frankreich   und Deutschland   zu leben. Es steht zweifellos fest, daß sich die deutsch  - belgischen Beziehungen nach der Thronbesteigung des Neffen Leopolds II.   fühlbar zu bessern begannen.

In seinen letzten Jahren hatte Leopold  , der die Absichten der deutschen   Diplomatie durchschaute, mit aller Kraft in dem Maße, in dem es die stark belasteten belgischen Finanzen erlaubten, sein Land auf eine Verteidigung vorbereitet. Meinung nach niemals irgend eine Gefahr kommen würde, Leopold II.   hatte sich Frankreich   genähert, von wo seiner und Berlin  , das sich auf der Hut zeigte, war lange Zeit in Brüssel   kühl empfangen worden. König Albert I.   war, als er den Thron bestieg, persona gratissima in Deutschland  . Hatte er nicht zudem eine deutsche Prinzessin geheiratet? Die deutsche Psychologie zeigte sich wieder einmal auf dem falschen Weg.

Wilhelm II.   hatte mit jener plumpen Höflichkeit, die so viele Leichtsinnige selbst in französischen politischen selbst in französischen politischen Kreisen täuschte, dem jungen Herrscher das 2. Preußische Dragonerregiment als Ehrenregiment übergeben und Albert I.  , der darauf bedacht war, nichts zu tun, was zu einer Kritik Anlaß geben könnte, dankte dem Kaiser in gebührender Form. Darüber hinaus meldet er seinen baldigen Besuch in Potsdam   an. Die Wilhelmstraße Lebhafte Bewegung am Kaiserhof. Die Wilhelmstraße bucht einen bedeutenden Erfolg, der, wenn er ausgenutzt wird, von entscheidender Bedeutung sein kann. Wilhelm II.  antwortet seinem belgischen Vetter mit außerordentlicher Herzlichkeit. Die Reise ist auf den 5. November festgesetzt. Man schreibt das Jahr 1913.

Albert I.   erlebte unterwegs eine erste Enttäuschung. Bei seiner Landung in Hamburg   empfängt ihn Albert Ballin  , der große Mann der deutschen   Handelsflotte, und er hört, wie Ballin, den er nicht ohne Grund als einen der treuesten Diener des Kaiserreichs ansieht, sich mit Bitterkeit über die Launen des Kaisers beklagt:

Der Kaiser ist nicht mehr der gleiche, sagte Ballin, ich fürchte, wir werden, ohne daß wir es wollen, und vielleicht auch ohne daß er es will, in eine ungeheure Katastrophe verwickelt. Der Kaiser scheint nicht mehr Herr seiner selbst zu sein und noch viel weniger Herr der Geschicke des Reichs.

Der König der Belgier findet in Potsdam   eine über­raschende Bestätigung dieser ebenso beunruhigten, wie be­unruhigenden Worte.

Das Diner am 5. November im Neuen Palais  " ist nur ein Galamahl, bei dem es anscheinend jedoch nicht an Herz­lichkeit fehlt. Die deutschen   Herrscher verhehlen nicht ihre Freude über den Besuch der belgischen Herrscher, und diese nehmen mit der Freundlichkeit, die sie in jeder Lage be­weisen, die liebenswürdige( und gekünstelte) Höflichkeit des Kaisers und der Kaiserin auf. An jenem Abend ist vor allem die Rede von deutschen   und belgischen Museen und ihren Schätzen.

Aber die Vertrauten des Königs Albert bemerken die Falte, die manchmal seine Stirn durchfurcht. Gegen 11 Uhr trennt man sich, und alle suchen ihre Gemächer auf. Als der belgische Botschafter in Berlin  , Baron Beyens  , sich von seinem Herrscher verabschiedet, sagt Albert I.   zu ihm: Ich erwarte Sie morgen früh um 9 Uhr.

Um 9 Uhr meldet sich der Baron Beyens im Hotel Adlon  , wo der König wohnt. Albert I.   ist ausgegangen. Mit seinen Offizieren?, fragt der Botschafter. Nein, allein.

Ein schlechtes Zeichen. Der Diplomat kennt die Gewohn­heiten seines Herrschers gut; er geht, wenn ihn eine schwere Sorge bedrückt, gern allein aus, um in Ruhe nachzudenken. Mit Trauer denken wir daran, daß diese Gewohnheit, diese Freude an der Einsamkeit, ihm am letzten Samstagabend das Leben gekostet haben....

Aber da kommt auch schon der König. Er nimmt den Baron Beyens an den Arm und geht mit ihm in den Tiergarten, wo die beiden Männer länger als eine Stunde miteinander sprechen.

Der König unterrichtet seinen Botschafter von dem be­deutsamen Gespräch, das er am Abend vorher mit dem Deutschen Kaiser geführt hat.

,, Der Kaiser hat mit ihm ausführlich über die politische Lage in Europa   gesprochen." Er hält sie durch Frankreichs  Verschulden für so gespannt. daß er einen Krieg mit dieser Macht für unvermeidlich und nahe bevorstehend hält. Wo­mit begründet er diese furchtbare Prognose? Auf die unver­söhnliche Haltung der Regierung der Republik  , die für die Vorschläge zu einer friedlichen Verständigung mit der Kaiser­lichen Regierung taub geblieben ist, so oft sie ihr gemacht wurden, auf die Sprache der französischen   Presse, die immer deutschfeindlicher wird und auf das wachsende Rachegefühl des französischen   Volkes, seitdem die Kammern für den drei­jährigen Militärdienst gestimmt haben. Das sind seine größten Sorgen.

Der König bemühte sich, diesen verhängnisvollen Irrtum bei der Beurteilung der Lage zu zerstreuen. Er kennt die Franzosen gut, er kennt sie besser als Wilhelm II.  , denn seit seinem Regierungsantritt ist kein Jahr verstrichen, in dem

vernichten, wie jene, welche an der Front fämpfen? Es ist lächerlich, sich darüber zu unterhalten, daß der Gebrauch von Giftgafen, Bakterien, Bomben und Luft- Attacken auf offene Städte verboten sein soll. So lange es Krieg gibt, kann man dies niemals verhindern, denn selbstverständ­lich wird die sicherste der Waffen für den Erfolg benugt, ganz gleich, ob sie verboten ist oder nicht."

Die Deutsche Allgemeine Zeitung", die diesen grauener­regenden Abschnitt aus dem Buch des früheren japanischen Ministers abdruckt, schreibt dazu: Diese Betrachtungen eines erfahrenen japanischen Politikers, die sich von utopischer Romantik ebenso frethalten wie von diplomatischer Vorsicht, müssen auch in Europa   als Beitrag zur realistischen Erkennt nis der heutigen Weltlage gewertet werden."

Wie sie, abrüsten" Japans   Flottenmacht

er Frankreich   nicht durchquert und einen kurzen Aufent­halt in seiner Hauptstadt genommen hat. So hatte er wieder­holt Gelegenheit, mit Ministern und Staatsmännern zu sprechen. Er stellte fest, daß sie, wie die ganze Nation, von friedlichen Gefühlen beseelt, von dem glühenden Wunsch

nach Frieden durchdrungen sind. Das Bild eines kriegerischen

Frankreich  , das den Kaiser beunruhigt. existiert nur in seiner Einbildung, und nur in seiner Einbildung bestehen auch die Herausforderungen, über die er sich beklagt.

,, Vergebliche Mühe! Der Kaiser bestand in seiner Ver­bohrtheit darauf, einen Konflikt als unvermeidlich zu er­klären, und er sagte, er zweifle nicht an der erdrückenden Ueberlegenheit des deutschen Heeres. Darüber hinaus hatte der Generalstabschef nach dem Diner bei Hofe das von seinem Herrscher entwickelte Thema wie ein getreues Echo vor dem König wiederholt. Auch Graf Moltke   glaubte an einen nahen Krieg und er überbot den Kaiser noch in seiner Zuversicht auf den deutschen   Sieg. Der Krieg mit Frankreich  wird seiner Meinung nach in Deutschland   einen allgemeinen Begeisterungssturm erregen. Nichts wird dem furor teu­tonicus widerstehen, wenn er einmal entfesselt ist."( ,, Er­innerungen an meine Botschafterzeit in Berlin  " von Baron Beyens  , Verlag Plon).

Düstere Vorboten des Sturmes, der über Europa   herauf­zieht. Der König ist sichtlich bestürzt, der Diplomat nicht weniger.

Was tun?

Albert I.   zögert nicht.

Frankreich   muß so bald wie möglich von dem wahren Geist unterrichtet werden, der in Deutschland   herrscht. Wenn der Krieg nicht vermieden werden kann, so soll die Republik  wenigstens gewarnt, auf der Hut sein und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wenn übrigens Wilhelm II.  sieht, daß ein Feind zum Widerstand bereit ist, nicht nur aus Tapferkeit, denn niemand hat jemals am Mut der Gallier gezweifelt, sondern auch derart gerüstet, daß der deutsche Sieg ungewiß oder wenigstens teuer erscheint, so wird das vielleicht ein neuer Grund sein, um dies drohende Schicksal abzuwenden.

Die Pflicht? Der belgische Herrscher sieht sie klar. s bleibt eine Möglichkeit, nur eine einzige, zu verhindern, daß Blot fließen: er muß Paris   warnen.bi

Baron Beyens   wird mit dieser Mission betreut, die er auf dem Wege über Jules Cambon  , den französischen   Botschafter in Berlin  , erfüllt.

Am 6. November um 9 Uhr abends verläßt Albert I.   mit dem Kölner   Schnellzug Berlin  , aus dem Fenster seines Wagens verabschiedet er sich von seinem Botschafter und sagt leise zu ihm:

Gehen Sie zu Cambon!

Baron Beyens   beeilt sich zu gehorchen. Er begibt sich zur französischen   Botschaft. Er unterrichtet Jules Cambon   und überbringt die furchtbaren Worte des Kaisers: Der Krieg mit Frankreich   ist unvermeidlich und steht nahe bevor," die Gründe, die Wilhelm II.   anführte, um diese furchtbare Vor­aussage zu stützen, und die Diskussion, die darauf folgte, da der König die Anschuldigungen gegen die französische Nation und ihre Regierung widerlegte und der Kaiser verbohrt auf seiner Anklage verharrte; schließlich die sehr eindrucks­volle Unterhaltung mit General Molkte, der wahrscheinlich im Einverständnis mit seinem Herrn, die Behauptungen wiederholt hatte und den deutschen   Sieg prophezeihte.

,, Der König hat gewollt, fügte der belgische Botschafter hinzu, daß Ihnen diese Unterhaltungen vertraulich zur Kenntnis gebracht werden, damit Sie Ihre Regierung be­nachrichtigen könnten. Aber er bittet Sie, nicht die Quelle anzugeben, aus der die Nachricht stammt, und ich meiner­seits bitte Sie, meinen Namen nicht zu nennen."

Die ersten Worte von Cambon, der schweigend zugehört hat, zeugen von einer tiefen Traurigkeit:

,, Ich hatte gehofft, daß meine Botschafterzeit vorüber­ginge, ohne daß ein so schrecklicher Krieg entfesselt würde." Was konnte Wilhelm II.   im Geheimen gedacht haben, als er sich so dem König der Belgier anvertraute? Nichts ist einfacher. Man muß die Erklärung für die Unterhaltungen in Potsdam   in dem am 2. August 1914 unterzeichneten Ulti­matum an Brüssel   suchen. Der Einfallsplan nach Frankreich  machte den Durchmarsch der deutschen   Armee durch bel­gisches Gebiet notwendig. Man mußte König Albert   veran lassen, die Schlüssel seines Landes gehorsam auszuliefern und durch diesen Treubruch den deutschen   Sieg zu begünstigen. Wilhelm und sein Generalstabschef wollten in dem jungen König den Keim zum Verrat pflanzen, den die Furcht vor Deutschland   zum Reifen bringen sollte. Der Kaiser und General Moltke hatten weder die unerschütterliche Loyalität Alberts I.   noch die Selbstverleugnung des belgischen Volks vorausgesehen.

Täuschen wir uns nicht: im November 1913 hat uns König Albert   keinen weniger wichtigen Dienst erwiesen als im August 1914: indem er in entscheidender Weise die Ein­drücke, die Jules Cambon   seit mehreren Monaten gesammelt hatte, bestätigte, ermöglichte er uns, einen Teil der dreiund­vierzig Jahre dauernden militärischen Unterlegenheit auszu­gleichen, die uns in einen tragischen Schwächezustand gegen­über dem deutschen   Heere gebracht hatte. Das Eingreifen des belgischen Heeres, acht Monate später, tat das übrige. Robert Dreux

zeugmutterschiffe zu je 10 000 Tonnen, 14 Zerstörer und vier Unterseebote gebaut werden, ferner acht neue Flugzeug­geschwader für zusammen 59 Millionen Yen, so daß Japan   Ende 1937, 39 Flugzeuggeschwader besitzen wird. Die Ausgaben für das Flottenprogramm sind so verteilt, daß 1934/85 66 854 000) en, 1985/86 100 954 000, 1936/37 106 460 000, 1987/88 157 420 000 Yen verwendet werden. Neben den neuen Schiffen sollen die Schlachtschiffe Mutsu". Nagato, Ha= runa". die Flugzeugmutterschiffe Afagi" und Kaga", sowie einige Kreuzer der B"-Klasse gründlich umgebaut werden. Folgende Tabelle zeigt, wie in den letzten Jahren die Aus­gaben für Landheer und Flotte, sowie ihr Anteil am Ge­ſamtetat gestiegen sind.

Ausgaben für Landheer und Flotte in Yen

In Prozenten

des Gesamtetats

1928

486 600 000

28,3

1929

508 100 000

28,4

1980

472 400 000

29,3

1981

403 700 000

27.1

1932

696 000 000

34,6

Nach dem neuen japanischen Marineprogramm sollen in den Jahren 1934/88 zwei Kreuzer der Klasse B", zwei Flug­

1933

850 400 000

36,8

1984

936 906 000

44,3