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Fresher

Nummer 492. Jahrgang

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Einzige unabhängige Tageszeitung Deutschlands

Saarbrücken, Mittwoch, den 28. Februar 1934 Chefredakteur: M. Braun

香蕉:

Aus dem Inhalt

Saar- Spaniol gestürzt

Prof. Dessauers Martyrium

Seite 3

Seite 7

Österreichs Monarchismus

Seite 2

Inseratenteil beachten!

Deutschlands Kriegsprofessor

Aufregung in England über das Buch deutschen Eroberungswahns

über

London , 26. Februar.

Kriegsvorbereitungen enthülle, die noch unendlich schred: Ignotus: Die englische Preffe hat eine neue Sensation, die leider licher seien, als die von 1914". als die von 1914. wieder einmal auf Kosten Deutschlands lebt. Das berüchtigte Buch Wehrwissenschaft " des Braunschweiger Professors

Ewald Banje ist soeben in englischer Ueberlegung erschienen, und schon wimmelt die englische Preise von Kommen taren, Zitaten, strategischen Karten, bie fie

dem Buch entnimmt und zum Entsezen des britischen Zeitungslesers in großer Aufmachung ausbreitet. Das Buch ift gleichzeitig auch in französischer Sprache erschienen. In Frankreich ist die Aufnahme indessen fühler, weil man hier ichon ähnliches gewöhnt ist.

Für den Engländer dagegen hat es etwas Bestürzendes, aus der Feder Banses zu erfahren, daß es für ein auf gerüstetes Deutschland leicht wäre, mit zwei Armeen an der englischen Südost Rüfte in Rent und Suffolk zu landen und gleichzeitig von der Basis Irland aus Liverpool und Manchester im englischen Norden und Westen zu besegen. Banse versieht diese Pläne mit folgender Randbemerkung: Er gestehe, es sei für uns Deutsche eine große Freude, über die Zerstörung nachzusinnen, der dieses stolze und an­scheinend unbefiegbare Bolt früher oder später anheim fallen müsse, das zum letztenmal im Jahre 1066 befiegt worden fei. Es werde noch einmal einen fremden Eroberer kennenlernen; auf alle Fälle werde es sein Kolonialreich abtreten müssen. Bon Italien schreibt Banse, daß es im Kriege zwar nirgends gefiegt habe, trotzdem aber von den Alliierten den vollen Preis für seinen Verrat bekommen habe, nämlich ganz Südtirol mit seiner deutschen Kultur.

Biel beachtet wird auch, daß Banse eine Anfteilung der Schweiz verlangt. Die deutsche Grenze müsse von der Mün­dung der Somme bis zum Schweizer Jura reichen, also ganz Nordoft- Frankreich mit Saint Quentin , Berdun, Toul , Nancy , Epinal und Belfort umfassen. Zu diesem neuen Reich gehört selbstverständlich auch Belgien , dieses elende Staatss wesen", das entgegen allen nationalen Grundbedingungen am Rande des deutschen Gebietes geschaffen worden sei. Ebenso wie Belgien soll zu dem künftigen dritten Reich" der deutsche Teil der Schweiz gehören. Das gleiche gilt für die deutschsprechenden Teile Italiens , Polens , der Tschechoslowakei , Dänemarks und Litauens .

Der Verleger der englischen Ausgabe, Lofat Didfon. hat Bauses Buch gegen den Willen des Autors veröffentlicht. Es liegt also ein ähnlicher Fall vor, wie bei der franzöfifchen Ausgabe von Hitlers Mein Kampf ". Herr Dickson begründet sein Verhalten damit, daß es eine politische Notwendigkeit für das englische Volk sei, dies Buch kennenzulernen, da es

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Heimlicher Kampio

um litlers Mein Kampf "

London , 27. Februar.

Die deutsche Botschaft in London hat gegen die Veröffent­lichung einer englischen Uebersetzung des Buches von Banse widerspruch erhoben. Sie behauptet gleichzeitig, daß Banses Anschauungen nichts mit den Auffassungen des offiziellen Deutschland zu tun hätten. Dem wird hier entgegengehalten, daß Banse nach wie vor Professor an der technischen Hoch­schule zu Braunschweig sei. Außerdem weist man darauf hin, daß eine Abschüttelung Banses wenig Bedeutung habe, so lange noch des Reichskanzlers friegsheze risches Buch Mein Kampf nicht zurüd­gezogen sei.

Unsers Wissens ist bereits vor einiger Zeit von offiziellen deutschen Auslandsvertretungen in Berlin darauf hinge­wiesen worden, daß es für die Beziehungen Deutschlands zu seinen ehemaligen Kriegsgegnern von entscheidender Be deutung wäre, wenn das Werk Mein Kampf " vom Verfasser offiziell zurückgezogen würde. Es wurde jedoch nichts erreicht, außer einer gelegentlichen zweideutigen Erklärung des Reichspropagandaministers Göbbels, daß Hitler in seinen Ansichten sich heute über sein ehemaliges Werf hinaus weiter entwickelt habe. Da diese gänzlich unzureichende Abschüttelung nicht einmal von Hitler selbst vorgenommen wurde, hatte sie naturgemäß feine Wirkung und wurde rasch wieder ver­geffen. In Deutschland erscheint nicht nur" Mein Kampf " nach wie vor in Millionenauflagen. Es ist auch eine alte Ausgabe seiner Reden aus den Jahren 1922/23 neu aufgelegt worden, in denen England als Raubstaat, der Indien aus­gegaunert" habe, beschimpft wird.

Zuspitzung

London , 27. Febr. In unterrichteten Kreisen wird zuge­geben, daß sich Lordsiegelbewahrer Eden in Rom mit Mussolini nicht nur über die Rüstungsfrage, sondern auch über die österreichischen Sorgen besprochen hat, die der eng­ lischen Regierung sehr ernst zu sein scheinen. Man hält die innerpolitische Lage Desterreichs nach wie vor für sehr gefähr­innerpolitische Lage Oesterreichs nach wie vor für sehr gefähr­lich und zu Explosionen und Abenteuern geneigt. In den letzten Tagen sei statt einer Entspannung eine weitere Zu­spizung erfolgt.

Rüstungswettlauf beginnt

Forderungen der englischen Konservativen

DNB. London, 27. Febr. In der konservativen Presse wird heute dringend ein Aufrüsten Englands gefordert.

Daily Telegraph " sagt: Der Haushalt des Luft­fahrtministeriums, der demnächst dem Parlament unter­breitet werden wird läßt die Luftverteidigung Groß­ britanniens , verglichen mit der anderer Mächte, in einer noch ungünstigeren Lage als gegenwärtig erscheinen. Der Haushalt fordert die Mittel für drei neue Geschwader( jedes Geschwader hat in der Regel zwölf Flugzeuge). Hierdurch wird die tgl. Luftstreitmacht auf 45 Geschwader verstärkt, momit sie aber noch immer um sieben Geschwader unter der Grenze zurückbleibt, die in dem vor elf Jahren abgegebenen Gutachten als Mindeſtgrenze für die Sicherheit des Landes bezeichnet wurde. Inzwischen verstärken andere Mächte, be­sonders die Ver. Staaten, Frankreich , Japan und Sowjet­rußland, ihre Luftstreitkräfte in größerem Maße. Aber die britische Regierung bleibt entschlossen, alles zu unterlassen, was im Auslande falsch ausgelegt werden könnte.

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Morning Post" beklagt die beunruhigende Schwäche der britischen Kriegsflotte. Ein heute veröffentlichtes Blau­buch über die Stärke der Kriegsflotten der Welt bietet dem Blatt Anlaß, den Nachweis zu versuchen, daß die britische Flotte weiter hinter den anderen Kriegsflotten der Welt zurückbleibe. Im Jahre 1986. bei Ablauf des Londoner Flottenabkommens, werde Großbritannien z. B. nur drei oder vier nicht veraltete Schlachtschiffe gegenüber acht ameri­fanischen und fünf japanischen befizen. An Kreuzern werde es 1935 nur die Hälfte der erforderlichen Mindestzahl be­fizzen. Auch die Zahl der veralteten Fahrzeuge unter den Zerstörern sei beunruhigend hoch. Die britische Nation müsse

von dem Irrtum lassen, daß sie Sicherheit in Abrüstungs­verträgen und im Völkerbund finden könne.

Europäische Gedanken

Kriegspsychologie in Europa

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Frontenbildung in Mitteleuropa Deutschland und Italien Italienisches Dilemma- Bedrohliche Unsicherheit Es ist erschreckend, wie sich das politische Denken in Europa im Laufe eines Jahres gewandelt hat. Wir denken heute eigentlich schon mehr in strategischen als in politi­schen Begriffen. Wir denken an die Fronten, wenn von den Grenzen die Rede ist. Ein politisches Manöver wird eben als ein Manöver, als eine Verlagerung der noch un­sichtbaren Heereskräfte empfunden. Es wird zwar immer noch über die Abrüstung verhandelt, man meint aber nicht mehr die Beseitigung der Kriegswaffen, sondern lediglich eine gewisse Verschiebung der Kräfteverhältnisse. Sprechen wir das, was ist, aus: Die Welt lebt in Erwar tung des Krieges. Und diese Erwartung ist schon an sich eine ungeheure Gefahr. Der Krieg wird unver­meidlich, wenn er als unvermeidlich emp funden wird, und wenn sich die Politik zu einer Form der Kriegsvorbereitung gestaltet. Das ist aber heute, schon in einem sehr starken Maße der Fall.

Auch wenn man der Meinung ist, daß alle Sicherheits­vorrichtungen, die seit 1919 zum Zwecke der Verhinderung der Kriege geschaffen wurden, völlig unzureichend waren, so sehen wir heute doch, daß schon die Vorstellung von dem Bestehen solcher Vorrichtungen große psychologische Be­deutung hatte. Freilich dienten diese Vorrichtungen zu gleich der Erhaltung der bestimmten europäischen Ord. nung, die durch die Friedensverträge festgelegt war und mit der mehrere Staaten unzufrieden waren. Es besteht aber keine Möglichkeit, die Ordnung überhaupt, d. h. in unserem Falle den Frieden, zu erhalten, ohne eine be­stimmte Ordnung zu schützen. Wer den Frieden will, muß sich mit der Tatsache abfinden, daß die Möglichkeiten, eine bestehende zwischenstaatliche Ordnung ohne Krieg zu revi­dieren, sehr beschränkt sind. Es ist sehr billig, in allgemein gehaltenen Redewendungen von der Notwendigkeit der Revision der Friedensverträge zu sprechen. Die größten Schwierigkeiten und Gefahren liegen aber in jeder Kon­kretisierung der Revisionsprobleme. Die Revision ist Krieg," sagen Staatsmänner der Kleinen Entente . Wir hören aber auch aus Jtalien: Der Anschluß ist Krieg." Und dies, trokdem die Jtaliener ständig von der Revision der Verträge reden.

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Die Sicherheitsvorrichtungen waren unzureichend. Wenn fie aber jetzt verschwinden, so werden hierdurch die psycho­logischen Grundlagen des Friedens völlig erschüttert. Es entsteht ein allgemeines Unbehagen, das allmählich uner­de the träglich zu werden droht. In unserem Zeitalter sind die Kriege zur Angelegenheit der Völker geworden, und die Gesetzmäßigkeit der Volksbewegungen gilt mindestens in gewissem Maße auch für die Kriege. Wie in der innen politischen Entwicklung eine Politik der Interessenver­tretung nicht ausreicht, um Revolutionen auszulösen, und jeder revolutionäre Ausdruck seine besonderen pincho­logischen Wurzeln hat, so entscheidet nicht mehr politische Berechnung allein über Frieden oder Krieg. Die Politik der Regierungen behält zwar ihre Bedeutung, hat aber auch ihre Grenzen, und manchmal ruft sie die Geister auf, die sie zu meistern nicht mehr imstande ist.

Die Aeußerungen der englischen Presse geben in der Tat Auffassungen wieder, die sich immer stärker der öffentlichen Auffassungen wieder, die sich immer stärker der öffentlichen Meinung des Insellandes bemächtigen. Während aber noch vor wenigen Jahren die Aufrüstungswünsche gewisser eng­lischer Kreise mit dem Hinweis auf die starke Bewaffnung Frankreichs begründet wurde, sind es heute Deutschland und Japan , die das englische Sicherheitsgefühl beunruhigen. Von Deutschland gilt dies insofern, als es der Regierung Hitler gelungen ist, den ursprünglichen Gedanken der Abrüstungs­konferenz auf den Kopf zu stellen und aus ihr praktisch eine Aufrüstungskonferenz zu machen. Die britische Diplomatie hat diese Verwandlung von Abrüstung in Aufrüstung offiziell durch ihr vielgenanntes Memorandum anerkannt, in dem fie den deutschen Aufrüstungswünschen weit entgegenkam. Wie sehr die öffentliche Meinung Englands sich mit dem Gedanken der Aufrüstung vertraut macht, beweist der starke Erfolg eine kürzlich erschienenen Buches Hinter dem Rauch- Vorhang" von General Groves , in dem den englischen Regierungen der Nachkriegszeit in heftigen Ausführungen eine Vernach lässigung der britischen Luftstreitkräfte vorgeworfen wird.

Das Journal" berichtet ans London , daß die britische Regierung om Montag dem fronailchen Botheiter eine nene Note überreicht habe, in her tee allgemeiner Wirtschaftsverhandlungen auf der Grundlage des status quo einverstanden erkläre,

Der Sieg des Faschismus in Oesterreich läßt eine sehr wichtige Sicherheitsvorrichtung verschwinden. Denn die österreichische Republik war eben eine solche Vorrichtung. Sie war nicht nur entwaffnet, sondern auch wirklich nicht militaristisch und faktisch ein neutralisiertes Land. Dester­reich wurde zu einer Sicherheitsvorrichtung durch seine eigenartige Zwischenlage. Es schützte durch die Tatsache seiner Existenz Jugoslawien gegen italienische Angriffe und stellte eine Art neutrale 3one innerhalb des Gürtels der Staaten der Kleinen Entente dar. Ungarn , das diesen Gürtel durchbricht, war nicht nur durch seine Entwaffnung, sondern vielleicht noch mehr durch seine eingekreiste Lage neutralisiert. Deutsche Kriegslust mußte auf den unüber mindlichen Widerstand stoßen, solange Deutschland im often ronbreid und Mo'pien und im Osten von den

en Ländern Bolen und Tschechoslowakei zu feinen Nachbarn hatte, während Ungarn durch Rumänien