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Die Kaiserkrönung GNU TE

begrüßen. Aus den anderen Betrieben fommen gleichfalls. immer mehr starke Delegationen hinzu. 7 Uhr: Das Flugs

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Der neue Kaiser von Mandschukuo und die Spannungen im Fernen Dimitroff , Bopoff und Taneff werden von den Arbeitern Osten

Japan , China und Rußland

DNB. Hsingking( Mandschukuo), 1. März. Am Don: verstagvormittag erfolgte die feierliche Thronbesteigung Pujis, der unter dem Namen Kang Teh Kaiser von Man: dichutuo geworden ist.

Kurz vor 8 Uhr Ortszeit führte ein Kraftwagen, der mit dem aus goldenen Orchideen gebildeten Wappenzeichen ge: schmückt war, den fünftigen Kaiser nach dem Himmelstempel, wo die religiöse Zeremonie abgehalten wurde. Die ein: drucksvolle Zeremonie, die nach dem Ritus der Chow: Dynastie durchgeführt wurde, dauerte nur etwa eine Viertel­stunde. Ungefähr 200 der höchsten Beamten von Mandschukuo standen achtungsvoll am Fuße des Altars. Der Kaiser stieg zum Altar hinauf und warf sich zu Boden, um mit den Geistern seiner Ahnen Zwiesprache zu führen. Er brachte dem Himmel eine Anzahl von Opfern dar, darunter einen weißen Stier, den die Priester töteten, während der Kaiser betete. Vor dem Monarchen lag eine Rotladtafel, auf der der Name seines frühesten Ahnherrn aufgezeichnet war. Acht Beamte überreichten dem Kaiser die Opfergabe, Weih: rauch, ein Amulett aus Jade, eine Rolle heimischen Tuchs und einen Kelch mit Reißwein. Jede dieser Gaben streďte der Kaiser zum Himmel empor. Dann wandte er sich nach Süden und entzündete das heilige Feuer, dessen Rauch seine Gebete zum Simmel emportrugen. Nach der Opferung empfing der Kaiser sein Amtssiegel, worauf ein Salut von 101 Schuß ertönte.

In sonderbarem Gegensatz zu dem uralten Zeremoniell stand es, daß von einzelnen Szenen Tonfilmaufnahmen gemacht wurden, daß Flugzeuge in der Luft freiften und daß ein Bericht über die Feier durch Runfdunt verbreitet wurde. Für die Krönungsfeierlichkeiten hat die Regierung dreis einhalb Millionen Dollar bewilligt.

Buji ist zum zweiten Male Kaiser. Als Knabe war er

unter dem Namen 5[ ü an Tung letzter Mandfchukaiser von China , bis ihn im Jahre 1912 die republikanische Revolution vom Throne stieß. Nun gebraucht ihn seit Jahr und Tag die japanische Expansionspolitik, und sie hat ihn jetzt auf den Kaiserthron des dem zerklüfteten

chinesischen Reiche entrissenen Mandschukuo gesezt. Japan hofft, daß der Mann mit den uralten dynastischen Tradi tionen eine starke monarchistische Regierungsautorität, natürlich unter dem Protektorat Japans , in der Mandschurei bedeuten werde.

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Die Krönung in der neuen Hauptstadt Hsinking - dem alten Tschangtschun zeigt den künftigen Weg der japa nischen Politik, die nach Westen sich vorzuschieben gewillt ist. Offenbar soll das neue Reich weite Teile der inne ren Mongolei sich angliedern. War doch Buji wie seine vielen Vorfahren als Kaiser von China auch Fürst der Mongolei und nimmt also nur alte Ueberlieferungen der Mongolei und nimmt also nur alte Ueberlieferungen auf, wenn er sein Herrschaftsgebiet auf dieses Land aus­dehnt. Die Mongolen sind nie innerlich chinesische dehnt. Die Mongolen sind nie innerlich chinesische Republikaner geworden.

Japan und der neue Mandschukuo- Raiser sind wohl der Ueberzeugung, daß China in seinem jezigen Zustand diesem Eindringen des neuen Staates in das alte China keinen entscheidenden Widerstand entgegensetzen kann. Fügt sich aber China diesen japanisch- mandschurischen Aus­dehnungsgewalten, so werden sich die japanisch­mandschurischen Gebiete wie ein breiter Gürtel um das nördliche China legen und dessen direkte Verbindung mit Rußland unterbrechen. Die Handelsbeziehungen Ruß­ lands zu China müßten dann durch das japanisch beein flußte Mandschukuo gehen.

Japan aber schafft sich eine ausgezeichnete Grundlage für seine militärischen Operationen in einem Kriege gegen Rußland . Die Transibirische Bahn Rußlands kann leicht durch einen japanischen Vorstoß gegen den Baikolfee unterbrochen werden und dadurch dem russischen Reich jede große militärische Operation östlich des Baikalsees unmöglich machen, solange Rußland nicht eine zweite weit nördlich anzulegende strategische Bahnlinie durch Sibirien sich baut. Japan erreicht also durch den neuen.

zeug der Deruluft wird sichtbar. Ungeheure Begeisterung erfüllt die Masse. 7 Uhr 5 Minuten: Das Flugzeug landet nach einigen Schleifen unter unbeschreiblichem Sturm des Jubels.Sofort ist das Flugzeug von den Massen umringt. herausgehoben und auf den Schultern zum Ausgang des Flugplazes getragen. Die Ovationen dröhnen über den Plaz, nicht endenwollende Hochrufe und Rotfront. Von den Arbeitern umringt, unter ständigen Jubelrufen, werden Dimitroff , Popoff und Taneff zum Auto gebracht, das nur ganz langsam sich den Weg durch die Massen bahnen konnte. Krupskaja , die Frau Lenins , und Uljanoma. die Schwester Lenins , überbrachten ihnen Blumen. Die Sowjetpresse ist voll von den Berichten über die Ankunft und von revolu= tionären Begrüßungen. In der swestia" schreibt Marim Gorfi: Aus vollem Herzen begrüße ich die beispiel­gebenden Revolutionäre, die Bolschewifi; ich bin ungeheuer froh über eure Ankunft."

Dimitroff strahlte"

Erst eine Stunde vor der Entlassung erfuhren Dimitroff , Popoff und Taneff im Gefängnis der Geheimen Staatspolizei die plötzliche Wende ihres Geschickes. In der Morgenfrühe des Dienstags holte fie ein Auto am Ges fängnistor ab und fuhr mit ihnen zum Tempelhoferfeld, wo fie fofort das Flugzeug der deutsch - ruffischen Luftfahrt. gesellschaft bestiegen, das bald darauf nach Mostan startete. Dimitroff strahlte. Das Lette, was die Zurück. gebliebenen vom fommunistischen Aufrührer sahen, war seine gegen Berlin gerichtete Faust. Diese Fauft sollte jedoch kaum eine Drohung bes denten. Sie war nur das alte Gruß- und Kampfzeichen der fommunistischen Rotfront". Dimitroff konnte nicht einmal mehr seine hochbetagte Mutter sehen, die seit Dezember 1983 im Zentralhotel in Berlin wohnte und ihren Sohn jeden Tag im Gefängnis besuchen durfte. Nun will sie mit der Bahn nach Moskau fahren. Ans der Berliner Umgebung der Drei verlautet, Dimitroffs außerordentliches Talent werde schon in allernächster Zeit im ruffischen dipIns matischen Dienst Berwendung finden,

Kaiser von Mandschukuo zwei sehr wesentliche Borteile Erst gesund werden"...

seiner Expansionspolitik auf dem asiatischen Festland: Es hält die nördlichen Provinzen Chinas mit Peking unter ständiger Bedrohung und schafft sich eine gewaltige Ab­wehrstellung in seinen Konflikten mit Rußland .

Dimitroffs Moskauer Empfang

Er tritt in den russischen diplomatischen Dienst.... Seine ersten Erklärungen für die Presse

Dimitroff Oben: Popoff

Unten: Taneff

werden

Dimitroff , der herrliche Revolutionär und Sieger über Göring , hat jetzt die zweite Schlacht, nachdem er be­reits im Reichstagsbrandprozeß freigesprochen mußte, gegen die hitlerdeutschen Henker gewonnen: Der einmütige Protest der gesamten Welt, an der sich sowohl die fonservativen Blätter Westeuropas und Amerikas , wie natürlich die gesamte Linkspresse beteiligte, haben die Frei­laffung Dimitroffs und seiner Kollegen erzwungen, der nun­mehr in die dritte Phase seines Kampfes gegen den Faschismus eintreten fann.

Der Empfang

Mostan, 28. Februar. Das Tak- Büro berichtet: Die Nachricht, daß Dimitroff , Popoff und Taneff aus Deutschland nach Moskau abgereift seien, traf hier erst spät ein. Doch verbreitete sich die Kunde von ihrem bevorstehenden Eintreffen sehr rasch in den Fabriken und Unternehmungen, die Delegationen mit Fahnen und Musik nach dem Moskauer Flugplag zur Begrüßung schickten. Dort hatten sich auch die hervorragend: ften Mitglieder der Kommunistischen Internationale einge funden, so Manuiliti, Kuorin und Heckert. Um den Flugplatz drängten fich die Arbeitermaffen. Als das Flugzeug mit den Bulgaren genau um 7 Uhr abends über dem Flugplatz erschien, wurde es mit anhaltenden Hochrufen auf die Bulgaren begrüßt; es landete langsam unter den Alängen der Internationale. Die drei Erwarteten machten einen müden und erschöpften Eindruck. Dimitroff wollte auf russisch einige Begrüßungsworte sagen, doch waren nur die ersten Worte verständlich, der Rest ging unter den Beifalls: rufen der Menge verloren. Dimitroff und seine Gefährten fuhren dann im Automobil nach der Stadt.

Nach tommunistischen Berichten soll Dimitroff den Sowjet­Pressevertretern noch erklärt haben: Ich wünschte, daß die heutigen Führer des Deutschen Reiches in den Katakomben eingesperrt würden, in denen ich im Gebäude der Geheimen Staatspolizei in Berlin in den letzten Wochen mich befunden habe. Ein Mensch, der mehrere Monate sich dort aufhalten muß, geht förperlich zugrunde. Entweder er beugt sich, oder er stirbt." Ueber seine Eindrücke

befragt, sagte Dimitroff : Wir haben Deutschland im stärksten Haß gegen den Faschismus und mit tiefster Sympathie für das deutsche Proletariat verlassen. Selbst bei den Nazis gibt es feine einheitliche Meinung, die Masse denkt anders als die Führer, denn die Massen sind proletarisch und sympathie­sieren mit der Sowjetunion . Viele Nazis wissen bereits, daß der Reichstag durch die Nazis selbst angesteckt worden ist." Auf eine weitere Frage sagte Dimitroff : Wir sind zwar nicht förperlich mißhandelt worden, aber der geistige und moralische Druck, dem wir ausgesetzt waren, ist oft unge­heuerlich gewesen."

Begeisterung

Die kommunistische Arbeiter- Zeitung " berichtet: Am Snätnachmittaa verbreitete sich wie ein Lauffeuer die Nach­richt in Moskau : Dimitroff ist befreit. Gleich zogen Mos­fauer Arbeiter und Arbeiterinnen nach dem außerhalb der Stadt liegenden Flugplatz. Die nicht weit vom Flugplatz entfernten Fabriken der Kraßnaja Presnia entsandten große Delegationen, um den geliebten heldenhaften Kämpfer zu

Vier Urteile

Viele Monate Gefängnis... Sondergericht Mann­ heim

Der Reichstagsbrand. Daß man im dritten Reich" die Wahrheit nicht mehr sagen darf, hatte der 44jährige Robert Riffel aus Karlsdorf anscheinend vergessen, denn er ließ sich unvorsichtigerweise über die Entstehung des Reichs. tagsbrandes aus. Er wurde jeßt in Mannheim für diese " Schwäßerei" unter Zubilligung mildernder Umstände, da ihm ein gutes Zeugnis ausgestellt wurde, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Oberstaatsanwalt hatte eine solche von zehn Monaten beantragt.

Nochmals Reichstagsbrand. Wegen des gleichen Delifts hat sich die 30jährige Anna Blümel aus Neckarsteinbach wohnhaft in Heidelberg- Kirchheim, zu verantworten. Auch sie soll unwahre Aussagen über den Ursprung des Reichs tagsbrandes gemacht haben. Dieser Fall zeigt die terroristi schen Verhältnisse im dritten Reich" ganz besonders. Als die Angeklagte vernommen wurde, unternahm sie einen Gas­vergiftungsversuch, so daß sie ins Heidelberger Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die Angeklagte bestreitet in der Verhandlung energisch die ihr zur Last gelegten Aus­sagen. Hier würden in ganz ungewöhnlichem Ausmaße per­sönliche Streitigkeiten mitspielen. Sie wäre nur durch Denunziationen vor das Gericht gekommen. Doch das fümmert das faschistische Gericht nicht. Sie wird gemäß dem Antrag des Oberstaatsanwalts zu sechs Monaten Gefängnis

verurteilt.

Er wollte SS. - Mann spielen. Nämlich der 21jährige Optiker Hubert Schwebel aus Darmstadt . Nachdem er mehr hinter die Binde gegossen hatte als er vertragen konnte. eignete er sich ihm nicht zustehende Befugnisse an. Er spielte sich als SS. - Mann auf und wollte dann als Sturmbann führer in einem Friseurladen eine Verhaftung vornehmen, was aber am Widerstand des Delinquenten" scheiterte. Die acht Monate Gefängnis, die er erhielt, werden ihm gewiß nichts schaden.

Verbotene Flugblätter eingeschmuggelt zu haben, wird den 48jährigen Schlosser Alfred Starf aus Weisweil zur Last gelegt. Er ist auch noch einer jener Margisten, die man nicht fot befommt. Er hat zwei Pakete Rote Post" und Rund­

United Preß meldet: Dimitroff und seine Genossen trafen Dienstag abend im Hotel Lug" ein, wo sie Quartier be­zogen. Dimitroff sprach vor etwa fünfzig Sowjetbeamten und erklärte unter anderem, daß er und seine Freunde immer Soldaten der proletarischen Revolution bleiben würden. Er führte aus, daß Van der Lubbe nur Brandstifter des Restaurants vom Reichstag gewesen sei, daß aber der Brand in der großen Reichstag& halle von anderen Individuen gelegt worden wäre. Wer diese seien, das wisse er nicht und, das werde seiner Ansicht nach vorläufig nicht ans Tageslicht kommen. Erst wenn später einmal die proletarische Revolution in Deutschland zum Siege gekommen sei, werde es sich heraus­stellen, wer die Brandstifter waren. Dimitroff antwortete auf die Frage eines russischen Sowjetbeamten, was er jetzt zu tun gedenke, daß er auch jetzt wieder wie vorher als Soldat des Kommunismus arbeiten werde. Er teilte mit, daß er und seine Freunde erst einmal einen Arzt aufsuchen würden, um ihre Gesundheit wieder herzustellen, die während der Gefangenschaft schwer geschädigt worden sei. Während der Haft in Leipzig und Berlin seien er und seine Freunde meist gefesselt gewesen, so daß sie feine Ruhe und feinen Schlaf finden, konnten. Auf die Frage, warum Göring die Freilassung der drei Gefangenen zugelassen habe, trob seiner kürzlichen Erklärungen, wonach so gefährliche Leute" in Haft gelassen werden müßten, erwiderte Dimitroff , daß Göring auch nicht immer seinen Willen durchsezen könne. Ueber den Ausgang der Reichstagsbrandverhandlungen sagte Dimitroff , daß diese von seinem Standpunkt aus kein befriedigendes Ergebnis zeitigten. Aber ebensowenig seien Hitler und Göring mit dem Ausgang des Prozesses zu­frieden.

schau" bei Trafferdingen über die Grenze geschmuggelt, wo sie von zwei Personen abgeholt wurden. Zwei Beteiligte - ein Mann und eine Frau- wurden bereits mit einem Jahr und zwei Monaten bzw. a cht Monaten Ge­fängnis bestraft. Dieses Vergehen glaubte das Sonder­gericht besonders hart bestrafen zu müssen. Starf wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Das sind wieder vier Fälle, in denen die Angeklagten zu insgesamt 27 Monaten Gefängnis verurteilt wurden, neben zwei weiteren Jahren Gefängnis. Kommentar überflüssig!

Wühlmäuse

Macht Göbbels kommunistische Propaganda? Die Magdeburger Gauführung des Winterhilfswerkes ver­öffentlicht in den dortigen Tageszeitungen nachfolgenden Ufas:

Von unberufenen Elementen wurden in der legten Zeit verschiedene Platate des Winters hilfsmertes und der NS. Volkswohlfahrt abgerissen, da man in diesen eine fommu nistische Propaganda entbedt haben will. Die Gauführung des Winterhilfswerfes verweist hiermit noch mals auf den Aufruf des Reichspropaganda: minifteriums, aus dem hervorgeht, daß die Bes schädigung der Plakate strengtens verboten ist. Jeder, der beim Beschädigen oder Abreißen betroffen wird, wird strafrechtlich verfolgt.

Offizielle Naziplakate, die von Nazis abgerissen werden, weil sie fommunistische Propaganda enthalten! Gehen die wühlmäuse der marristischen Zerseßung" bereits durch die Türen des Propagandaministeriums?

Uns liegt ein solches Plakat vor. In der Tat gibt es Schürze eines kleinen Mädchens ist deutlich zu lesen:" Tod darauf merkwürdige Zeichen. Aus den Verzierungen der der HJ ." Stellt man das Plakat auf den Kopf, so ist deut­lich das mißhandelte und verbundene Geficht Hitlers zu erkennen.

Nachdem neulich schon auf einer Hitlerpostkarte allerhand bolschemistische Gefichter eingezeichnet waren. fommt nun dieses eigentümliche Plakat. Es scheint etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen.