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Rachefeldzug der Dolliüßler

leidens die Diätfost verweigert wird und der von Hunger und Kälte vollständig dezimierte Mann die Gefängnisnah­rung immer wieder erbricht.

Ein Arzt der Wiener   Nettungsgesellschaft teilte zuver lässig mit, daß während der Kämpfe Rettungsantos dazu be­glieder des Schuhforps( Heimwehr  ) auf die Kampfpläße zit, ( P. G.)

angx.bas Zwanzig sozialdemokratische Führer näst wurden, um schwer bewaffnete Polizisten und Mit­aangeklagt- Auch Bürgermeister Seitz

Wien, 28. Febr. Die polizeilichen Untersuchungen gegen die verhafteten Funktionäre der Sozialdemokratischen Par: tei find iegt abgeschloffen worden. Gegen 20 Mitglieder des sozialdemokrat schen Parteivorstandes ist das strafgerichtliche Berfahren eröffne: worden. Die verhafteten Parteifunt: tionäre wurden in das Landesgericht übergeführt. Aus der polizeilichen Untersuchung ergibt sich, daß die verhafteten Mitglieder des Parteivorstandes an der Vorbereitung des Aufstandes teilgenommen haben sollen, daß sich in ihren Händen bereits seit langem die Pläne für die Durchführung des Aufstandes befunden und daß sie ferner aktiv an dem Aufstand teilgenommen hätten und die Aktionen des Schutz­bundes persönlich geleitet haben. Die Anklage der Staats­anwaltschaft gegen die 20 Parteifunktionäre lautet auf Grund polizeilicher Untersuchung auf öffentliche Auflehnung gegen die Staatsgewalt und Teilnahme am Aufruhr. Unter den Parteifunktionären, gegen die An­flage erhoben wird, befinden sich der Bürgermeister von Wien   Seig, General Körner und der Schutzbundführer Eiffler sowie meherere Abgeordnete des Natio=

nalrates.

Glaubt an den Sozialismus

( P. G.) Zu den Hinrichtungen der Freiheitskämpfer in Wien   schreibt man uns:

Der in Floridsdorf   verhaftete Feuerwehrhauptmann Weissel, der standgerichtlich zum Tode verurteilt wurde, starb mit dem Ruf: Es lebe die Internationale". find

Der Schutzbüntler Münichreiter verabschiedete sich von den Seinen mit den Worten: Glanbt, an den Sozialis: mus". Das Neue Wiener Journal" registriert den Her: gang der Hinrichtung folgendermaßen: Noch unter dem Galgen stieß er marristische Phrasen ans." Die Wiener   Ar­beiter, die kämpfende Arbeiterschaft der ganzen Welt wird die Helden des Kampfes in Wien   in trener Erinnerung bes

wahren.

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Hahnenschwänzler fordern die Auflösung der Christlich- Sozialen

Wien  , 28. Febr. In einer Unterredung zwischen leitenden Persönlichkeiten der Christlich- Sozialen Partei und Ver­tretern der Regierung soll es am Dienstag nach zuverlässigen Mitteilungen zu einer lebhaften Auseinanderseßung über die Presseerklärung Starhembergs vom Dienstag gefom­men sein, die auf christlich- sozialer Seite als ein neuer un­mittelbar gegen die Christlich- Soziale Partei   gerichteter Borstoß der Heimwehren zur Auflösung der Christlich­Sozialen Partei angesehen werde. Gegenüber der Heimwehr­forderung auf Auflösung sämtlicher politischer Parteien verso tritt jegt die christlich- soziale Parteileitung den Standpunkt, daß die chrislich- soziale Bewegung sich in den Rahmen der Baterländischen Front eingegliedert habe und damit eine Auflösung der Partei nicht mehr zur Erörterung stehen fönne. Der bekannte Gegensatz zwischen Heimwehr   und Christlich- Sozialen hat sich trotz aller offiziellen Leugnungs­versuche un beruhigenden Erklärungen somit noch weiter verschärft.

So werden die Gefangenen behandelt

Die Hinrichtungen sind vorläufig eingestellt, aber die stille Nache an den gefangenen Schußbündlern und Sozialdemo­fraten ist in vollem Gange. Was man von den Gefangenen von verschiedensten Seiten hört, gibt zu den schlimmsten Be fürchtungen Anlaß. str mathi aib

In der Polizeikaserne der Marokkanerstraße, wo zahlreiche Schutzbündler eingeliefert sind, erfuhr man durch das Mit­glied einer ausländischen diplomatischen Telegation, daß man einen ganzen Tag die Motore der Polizeiautos laufen ließ, um entweder die Salven von Erschießungen oder das Ge­schrei der Mißhandelten zu übertönen.

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bringen.

Gelöbnis den gefallenen Kämpfern

( P. G.) Die österreichische Sozialdemokratie gibt die Arbeiter- Zeitung  " in Brünn   als 23 och en blatt heraus. Die am 25. Februar erschienene erste Nummer bringt folgende 23rd­mung den toten Stämpiern und Kundgebung an bidie Gefangenen und Hinterbliebenen: Unser erster Gedanke gilt unseren Gefallenen und unseren standrechtlich Gemordeten. Ihnen das Gelöbnis: fie dürfen nicht umsonst gestorben sein. Die Befreiung der Arbeiter­klasse, für die sie gelebt haben und gefallen sind sie muß errungen werden. Das Vermächtnis unserer Toten zu voll­ziehen, den Sieg der Freiheit zu erkämpfen das ist die heilige Aufgabe, der wir Ueberlebenden uns weihen.

Vom Polizeikommiffariat Döbling   in Wien   wird zuver­lässig berichtet, daß die gefangenen Schutzbündler ganz nach dem Muster der reichsdeutschen Göring  - Sadisten gemartert wurden. Als die Polizisten vom Schlagen schon ermüdet waren, schlugen sie die Schutzbündler mit Gummiknüppeln über den Mund, bis ihnen die Lippen aufsprangen. Ange­hörige der Inhaftierten werden nur in beschränktem Um­fange nach tagelangen Bitten zugelassen. Die Frau eines Wiener   Gemeinderates wußte sich Zutritt zu einem hohen Polizeikommissar zu verschaffen und ersuchte um Erleichte rung für ihren nach einer schweren Operation kaum ge­nesenen und seit neun Tagen inhaftierten Gatten. Sie wollte ihm wenigstens etwas Wäsche, Lebensmittel und Seife brin= gen. Der Beamte erklärte zynisch:" Im Kriege haben wir oft drei Wochen die Hemden nicht gewechselt und nichts zu fressen gehabt. Jest herrscht Kriegszustand und die Bergerichten stehen werden, Unsere Gefangenen so schnell als brechen der Sozialdemokraten müssen gerächt werden." Aus einer andern Kaserne wird berichtet, daß die Gefangenen, die vollkommen erschöpft waren, noch drei weitere Tage hungern mußten und sodann erst eine Schale Kaffee erhielten. l

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Ueber das Schicksal der Gefangenen herrscht nach wie vor qualvolle Ungewißheit. Es bestätigt sich, daß dem ehemaligen Finanzreferenten Breitner troß seines schweren Magen­

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Unser zweiter Gedanke gilt unseren Gefangenen, die in den Gefängnissen der Henterregierung Dollfuß- Fey. schmachten, die, wehrlos und gefesselt, von Heimwehrbanditen mißhandelt werden. Die Standgerichte haben Genossen zu 10, 15 und 20 Jahren Kerter verurteilt. Es wird viel, viel weniger lang dauern, bis die Dollfuß   und Fey selbst in unseren Gefängnissen liegen, vor unseren Revolutionss

möglich zu befreien das ist die Aufgabe.

Unser dritter Gedanke gilt den Witwen und Waisen der Gefallenen, den Frauen und Kindern der Gefangenen. Die Arbeiter der ganzen Welt sammeln für sie. Die Blutregie: rung erlaubt uns freilich nicht, eine Hilfsorganisation aufzus stellen. Den Opfern trotzdem aus proletarischer Solidarität zu helfen, soweit wir dazu imftande find, ist sozialistisches Gewissensbedürfnis."

dad Die Legitimisten- Brücke nach Wien  

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Nach den Meldungen aus Wien   scheint es immer gewisser zu sein, daß der Kanzler Tollfuß und vor allem der Heimwehrführer Starhemberg eine Politik einschlagen wollen, die dazu führen soll, den Erzherzog Otto  , den Sohn des letzten Kaisers Karl, wieder von seinem Eril, Schloß Steenofarzeele in Belgien  , auf den österreichischen Thron zu bringen. Dollfus und Starhemberg   haben bereits Fühlung mit den österreichischen Legitimisten genommen, deren alembe sio zool Thronprätendant schon lange Otto von Habsburg   ist.

Auf der Eisscholle in der Polarnacht

Sind die 103 schiffbrüchigen Russen zu retten?

In der arktischen Eiswüste, unweit der Nordostspizze Sibiriens  , treiben 103 schiffbrüchige Russen, dar­unter fieben Frauen und zwei kleine Kinder, auf einer Eisscholle gegen den Pol und warten sehnlichst auf Rettung. Es sind die Mannschaften des Sowjetdampfers" Ticheljustin", der vom Eise zerdrückt wurde und sank, und die Besatzung der meteorologischen Station auf der Wrangel- Insel  , die dort jahrelang von der Zivilisation abgeschnitten war und ven der Ticheljuffin" aufgenommen wurde.

Was suchte dieser Dampfer eigentlich in dieser fernen Gegend des Eismeers? Er sollte feststellen, ob die berühmte Nordost passage" nach dem Stillen Ozean von ge­wöhnlichen Frachtdampfern befahrbar sei, und welche Dampfertype sich am besten hierzu eignete. Man wußte be­reits, daß sie Eisbrechern fein großes Hindernis bot; erst im Vorjahre hatte der Eisbrecher Sibirjafow" eine Fahrt erfolgreich beendet. Aber die Frage der Möglichkeit eines regelmäßigen krachtdampferverkehrs ent­lang der sibirischen Nordküste Harrte der Röfuna, und so wurde der Polarforscher Profesor Otto Schmidt beauf tragt, die Nordostpaffage mit der Ticheljuifin" au versuchen, die in Dänemark   gebaut worden war und als besonders fräftiges Schiff angesehen wurde.

Die Ticheljuskin" lief am 16. Juli lezten Jahres nach dem Polarmeer aus. Monatelang fämpfte fich das Schiff Furch die Barents- See, das Karische Meer und die Laptiem See hindurch, Kurs immer nach

Ramen und näherte sich feinem Ziele. Endlich, nach schweren Mühen und mannia­fachen Gefahren, schien der Erfolg der Erpedition gesichert und Schmidt fonnte bereits hinter dem Kap, in etwa zehn Kilometer Entfernung, das offene Waffer des Stillen Ozeans   erblicken. Die Berinaitraße war erreicht. Aber in diesem Augenblick erhob sich ein heftiger Südwind, und ein Taifun, der über Nordiapan wütete, bränate gewaltige affermaffen nach Norden durch die enae Beringstraße   hin= durch und eine mächtige Strämuna feste ein, die das Gia­fers hurch has die Timefiuffin" fich durcharbeitete, mit in nördlicher Richtung entführte, alio zurücktriebl

die Bären- Inseln und Kav Serbe en paffierte schließlich

Das geschah im vergangenen November. Seither saß der Dampfer im Eise fest und war in stetiger Gefahr, erdrückt

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18.1 cash si bilbab zu werden. Die Mannschaft wagte faum zu schlafen, und alles war auf die Katastrophe gefaßt, die dann auch am 14. Februar eintrat, Gewaltige Eisberge türmten sich auf und zerquetschten den Dampier wie eine Eierschale. Er versant fast augenblicklich, aber Schmidts erfahrene Mannschaft fand Beit, fast sämtliche Schiffsvorräte sowie ein zusammenlegbares Haus, den Radiosender, Zelte und Schlafsäcke zu bergen. Ein Menschenleben ging jedoch verloren; der Chefsteward Boris Mogilewitsch, ein alter Polarfahrer, verblieb zu lange an Bord und wurde, als die Ticheljuskin" zu kränken begann, von einer fallenden Planke über Bord gestoßen.

Seither sind 14 Tage vergangen und die Lage der Schiff­brüchigen ist, wie aus verschiedenen Nachrichten zu ersehen war, derart schlimm geworden, daß schon in allernächster Zeit mit einer neuen arktischen Tragödie gerechnet werden muß. Alle Versuche, heißt es in den neuesten pt- Meldungen, die Schiffbrüchigen mit Flugzeugen zu erreichen, sind bisher erfolglos acblieben. Es erscheint faft unmöglich, auf dem zerflüfteten Eis zu landen und noch unmöglicher, dort wieder zu starten. Die mit Hundeschlitten ausgesandten Rettungserpeditionen sind an der Eisbarriere steden ge­blieben, und es ist fraglich. ob sie weiterfommen. Dazu kommt, daß die Scholle täglich etwa 3 Meilen nach Nordosten treibt, mas für die Rettungsexpedition bereits einen Tages­marsch darstellt.

Soweit bis jest zu übersehen ist, gibt es nur zwei Rettungsmöglichkeiten für die Rettungsexpedition: Solange auf der Scholle auszuharren, bis bei Eintritt des warmen Wetters die Schiffbrüchigen mit ihren Booten die Küste erreichen fönnen: oder sie werde von einem der aus Kam­tichatta und Wladiwoitok nach der Berinafee abgegangenen Dampfer gefunden. Die aus dem Eisbrecher geretteten Rebensmittel dürften fofanae ausreichen; fraglich ist nur. ob die Scholle die Schiffbrüchigen solange trägt.

Mostau, 27. Febr. Die Befassung des Eisbrechers Tichel juffin" befindet sich nach ihrem lebten Funtspruch in einer erträglichen Situation. Sie konnte die von ihr

errichteten Schutzhütten vervollkommnen und mit Dächern und Fenstern versehen; außerdem konnten sie mit einigem Komfort ausgestattet werden. Es gelang den Schiffbrüchigen auch, etwa 5 kilometer vom Lager entfernt einen natür- lichen Flugplatz zu entdecken, der sich für die Landung der Hilfsflugzeuge eignet und wohin das eigene Flugzeug des Eisbrechers gebracht wurde, not hi ale...... des Eisbrechers gebracht wurde,

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Eine andere Meldung aus Mo3fau besagt: ad Die Lage der 103 Männer, Frauen und Kinder, die sich hundert Meilen von der unwirtlichen Küste Sibiriens   ent­fernt von dem sinkenden Eisbrecher Tscheljuskin" auf das Backeis flüchteten, wird täglich verzweifelter und es scheint, als werde sich hier eine neue arktische Tragödie vollenden. Versuche, die Schiffbrüchigen mit Flugzeugen zu erreichen, sind bisher erfolglos geblieben. Es erscheint unmöglich, auf dem zerklüfteten Eis zu landen, und noch unmöglicher, dort wieder zu starten. Die mit Hundeschlitten ausgesandten Rettungsexpeditionen sind an der Eisbarriere steckengeblie= ben und es ist fraglich, ob sie weiterfommen. Denn ganz abgesehen davon, daß die zur Verfügung stehenden samoje­tischen Hunde nicht so geeignet sind wie die kanadischen und grönländischen Schlittenhunde, bedarf eine solche Rettung von über hundert Personen( darunter Frauen und Kinder) einer sehr viel größeren Vorbereitung und einer sehr viel besseren Ausrüstung, als sie in den einsamen Polarstationen zur Verfügung stehen. Dazu kommt, daß die Scholle, auf der die Schiffbrüchigen sich gerettet haben, täglich etwa drei Meilen nach Nordosten treibt, was für die Rettungserpedi tion bereits einen Tagesmarsch darstellt. Soweit bis jetzt zu übersehen ist, aibt es nur awei Rettungsmöglich teiten für die Expedition: die erste ist, daß die Schiff­brüchigen solange auf ihrer Scholle ausharren können, bis sie bei Eintritt des warmen Wetters in ihren Booten die wüfte erreichen können; das hat allerdings zur Voraus­setzung, daß die Boote des Ticheliuffin" gerettet worden find, worüber keine bestimmte Meldungen vorliegen. Die zweite Möglichkeit ist, daß sie von einem aus Kamtschatka  und Wladiwoitok nach der Berinafee abgegangenen Dampfer gefunden werden. Die aus dem Eisbrecher geretteten Lebens­mittel dürften folanae ausreichen; fraglich ist nur, ob die Scholle die Schiffbrüchigen solange trägt. Trozz Radio, trop Flugzeng und anderen Errungenschaften der Rivilisation farn vorläufia niemand diefen Hundert Menschen in der arttiichen Nacht helfen. Wenn die Natur nicht hilft, wenn des Eis nicht früh aufbricht in diesem Jahr, dann sind sie verloren.