Die Affäre in Frankreich  

Der Blitz des Zeus  

Nun hats eingeschlagen. Die Regierung hat, durch nächt­lichen Blitz und Dekret, den General- Staatsanwalt Pressard gelähmt, der die Untersuchung führte und, das weiß jeder, der Schwager. von Chautemps war. Und nun hat der General­Staatsanwalt Gomien den Blitz in der Hand. Der soll, nach einem alten Dichterwort, für die Regierung Disteln köpfen.

Disteln stehen genug. Die Presse wird nicht müde, sie alle aufzuzählen, und ach, der Polizei, besonders der im Innenministerium in der rue des Saussaies, in der Nähe von den schönen Bilderläden im Faubourg St. Honoré sitzenden, geht es dabei schlecht. Die staatlichenS ureté- Leute sind, wenn man das wieder gibt, was heute alles in der Straßenbahn und in der Druckerschwärze auf sie geschimpft wird, an allem schuld: an dem bösen Nebel. der über der schlimmen Gegend am raidillon, dem Bahntunnel von Combe- aux- Fées liegt, daran, daß dem Telegramm, der Tinte, dem Strick, der um dem Knöchel des Toten war, und so weiter nicht genügend nachgeforscht wurde.

Das ist aber nicht das schlimmste. Das schlimmste ist nicht das technische, sondern das moralische Versagen, das be­hauptet wird. Da sind die beiden Berichte, der eine vom Inspektor Gripois und der andere vom Kommissar Pachot, die schon vor Jahren entdeckt haben, wes Geistes Kind Stavisky war, aber nie haben diese Berichte ihren Weg ge­funden, sonst wäre der ganze Blumenweg des Stavisky mit all seinen Giftdolden uns vielleicht erspart geblieben. Ja, noch schlimmer: Richter Prince soll vor seinem Todesstage angeblich die Absicht besessen haben, wegen dieser Dinge, und wegen ihrer Fotografierung als Dokumente, noch einmal mit Lescouvé, dem höchsten Richter von Frankreich  , zu ver­handeln. Aber der Tod am Bahndamm, in der Stadt seiner alten Mutter, an deren Lager er meuchlings geholt wurde, nahm ihm das Wort aus dem Munde.

Es gibt nur noch die Affäre"

Paris  , den 28. Februar 1934. Es gibt nur noch die Affäre", Auf der Untergrund, am Telefon, im Kontor. Der Richter Prince in der rue de Baby­lone, am Montparnasse  , Métro: Sèvres- Babylone, beherrscht mit seinem furchtbaren Tode das Land.

Wir kennen seine Familie, wir kennen die Mordstätte. Wir wissen, daß er eine alte Mutter in einem Stift in Dijon   hatte, und daß e Oberin, die Base der Betagten, gerade in Paris  bei den Verwandten war, als der Unglücksanruf klingelte. Wir wissen, daß die Schwiegermutter den Hörer in die Hand nahm und daß dann die Frau sagte: Mein Mann ist eben ins Gericht gegangen, soll ich nicht auch mit fahren?" Und daẞ dann die Stimme sagte: Nein, Ihr Mann kommt besser allein." Wir wisse, daß dann der Mann zurückkam, weil er seine Brieftasche vergessen hatte. Wir wissen, daß er zwei Brieftaschen besaß. Daß er meist schon vor 11 Uhr zu Mittag und dann ins Gericht ging, dessen Sitzungen um 1 Uhr be­gannen. Daß er gerne komponierte und an der Seine, an den Yo Bücher- Kais eine alte Notenschrift entdeckt hatte, und daß eer die Mutter gerne froŋelte, weil sie manchmal ein bißchen Telange mit dem Anziehen brauchte. Daß er einen Sohn hat, der mit einem Mädchen aus gutem Haus verlobt ist, und eine kleine hübsche fünfzehnjährige Tochter, die ganz er­schüttert ist in ihrer Jugend, wenn die Mutter schluchzt.

Wir wissen, daß dem Mitwisser der Stavisky- Geheimnisse seit Monatsfrist Mörder auflauerten. Daß ihn einer in Paris  zum Essen laden wollte. Daß einer in Dijon   bei der Mutter

des Toten oder der Concierge den Namen des behandelnden

Arztes ermittelte. Daß Prince in Dijon   ankam und sich ins Hotelbuch eintrug. Daß das Telegramm, das er aus Dijon  schickte, mit blauer Tinte geschrieben war und das Postamt nur schwarze hatte, daß er aber einen Füllfederhalter, einen stylo" besaß. Daß er öfter schon früher an die Stätte des Mordes hinausgegangen war, weil dort eine schöne, früh gothische Kirche in der Nähe liegt. Daß sein rechter Fuß auf das Gleis gefesselt war, und daß der Kopf schauerlich vom Rumpf getrennt und der Leichnam zerstückelt war. Daß ein Kerbmesser gefunden wurde. Daß die Eingeweide des Toten

Pariser Theaterbrief

In einzelnen Fragen der Rollenbesetzung haben sich im Bühnenleben Frankreichs   sonderbare Traditionen fortgeerbt, und ihre dringend erwünschte Beseitigung stößt gelegentlich auf Gegenargumente, die eines Scheines der Berechtigung nicht immer entbehren.

Aus Gründen der Dezenz" hat vor einigen Jahren die Comédie- Française  " den Lorenzaccion" Alfred de Mussets durch eine üppige Fünfzigerin interpretieren lassen, weil die berühmte Bett- und Mordszene im Augenblick, wo sie durch zwei Männer gespielt wird den Anstandsbegriffen einiger ergrauter Abonnenten und einiger angelsächsischer Touristinnen hätte zuwiderlaufen können. Mit etwa sechzig Jahren hat um die Jahrhundertwende die göttliche" Sarah­Bernhardt die Rolle des Herzogs von Reichstadt in Edmond Rostands sechsaktigem Versdrama L'Aiglon"( Der junge Aar) gegeben, und heute noch blickt jede bekanntere Tra­gödin, die auf dieses Alter zusteuert, mit aufrichtiger Ent­rüstung auf einzelne junge Bühnenkünstler von Rang, die ihrerseits glauben, daß es ihr Recht sei, den unglücklichen Sohn des korsischen Kaisers auf der Bühne darzustellen. Als zu Beginn des vorigen Jahres die Uraufführung des Marne  "- Dramas von Raynal   bevorstand, habe ich mich vergeblich bemüht, den großen Dramatiker von seinem Vor­haben abzubringen, die wichtige Figur des französischen  Knaben durch eine Frau spielen zu lassen. Raynal   erwiderte, ihm sei kein jugendlicher Interpret bekannt, der dieser Rolle Schwierigkeiten gewachsen sei, und daher halte er ihre Wiedergabe durch eine Frau für das geringere Uebel. Der Wille des Dichters ist bei der Uraufführung respektiert wor den. Marie Bell   rechtfertigte zudem in weitestem Maße das Vertrauen, das in sie gesetzt worden war. Obwohl sie sich aber in einer fast unüberbietbaren Weise mit ihrer Aufgabe abgefunden hatte, haben mir der Autor und, insbesondere, der Leiter der Comédie- Française  ", Emile Fabre  , die Richtigkeit meiner Einwendungen bestätigt, und Jean Weber ist ausersehen worden, um von Marie Bell  . im Falle einer Umbesegung, die fragliche Knabenrolle zu übernehmen. Jean Weber ist der an Jahren jüngste Sozietaer der Co­ médie- Française  ", den seine einzigartige Begabung zu einer ungewöhnlichen Laufbahn prädestiniert hat. Da seine reichen

So sagen die, die in dieser furchtbaren. Affäre am meisten belasten, und es ist sehr schwer, sich in all dem Wust von Intriguen und Anschuldigungen auszukennen. Eins jeden­falls steht fest: an die Theorie eines Selbstmords glaubt niemand mehr, es hätte dazu gar nicht der Auffindung neuer verdächtiger Spuren von Männern, die den Lebensgewohn­heiten des Toten und der alten Mutter nachgingen, bedurft.

Die Ausschüsse gegen die ,, Vettern"

Im parlamentarischen Untersuchungsausschuß, der unter der Leitung von Guernut steht, ist insbesondere Dubarry mächtig hereingefallen, weil sich herausgestellt hat, daß er es war, der den schönen Alex rettete, als diesem das Spiel in Bayonne   zu bunt, wurde. Dubarry hat ihm damals eine Empfehlung vom Innenministerium verschafft. Auch manche belastende Polizeiakten, die teils irgendwo stecken blieben, teils nicht weiter interessierten", kamen zum Vorschein, und derlei mehr.

Ein zweiter Parlamentsausschuß, der eigentlich bloß die Unruhen vom 6. Februar klären soll, kommt durch einige Vernehmungen, wie die von Chautemps und Chiappe, eben­falls an den Rand der Affäre.

Ein dritter Ausschuß, innerhalb der Verwaltung zu deren Säuberung geschaffen. ist der des Präsidenten Lescourbé und seiner beiden Mitarbeiter Bourgeon und Le Marc'ha­dour vom Kassation shof. Endlich untersuchen natürlich noch die Untersuchungsrichter in Bayonne  , wo jetzt die Frau Stavisky und die unabkömmliche Rita Georg   geladen wurde, und in Dijon  , und ebenfalls der neue Staatsanwalt, bei dem natürlich Hochdruck herrscht.

So wird durch einen Hochstapler ein ganzes Volk in Alarm gesetzt.

kein Gift enthielten. Daß der Körper zwischen abends 19:40 und 20.36 Uhr an diese schreckliche Gegend am Kilometer­stein bei Combe- aux- Fées geschleppt worden sein muß.

Wir wissen, daß ein Auto mit abgeblendeten Lichtern ge­wartet haben soll, aber wir wissen nicht, wo es geblieben ist. Wir wissen, daß telefoniert wurde in die Wohnung des Toten, aber wir wissen nicht, woher der Telefonruf kam. Wir wissen, daß die Handschrift auf dem Hotelzettel und dem Telegramm die gleiche ist, daß sie auch mit der gewöhnlichen Hand­schrift des Toten übereinstimmt, aber wir wissen nicht, woher es kommt, daß der Name Ehringer" des Arztes im Tele­gramm Hellinger geschrieben war( Seltsam ist gerade diese Hinzufügung eines deutschen Buchstabens h) Wir wissen, daß der Ermordete wohl das Telegramm schrieb, aber wir wissen nicht, wer hinter ihm stand und ihm den Namen einblies. Wir wissen oder müssen aus vielen Gründen glauben, daß er keinen Selbstmord beging, aber wo ist der Mörder? Wer in der Hauptstadt von Burgund  , wer unter diesen knapp 80 000 Menschen der Mittelstadt mit Wein, Hochschule und Wirtschaftsleben ist es gewesen, der den tötlichen Streich geführt hat? Wer hat ihn in die ein­same Gegend, in die Nähe einer Klinik verlockt? Wer hat die vielen seltsamen Dinge begangen? Wer hat die Akten in dem Stavisky- Prozeß gestohlen? Wer hat die Empfehlungspapiere der Marianne Kupfer entfernt? Wer hat hier Spionage be­trieben?

Rund um die ,, Affäre"

Die Geschichte einer Arbeitskarte

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Dem deutschen Flüchtling, auch dem politischen, ist es kanntlich äußerst schwer, die carte de travail zu erhalten, ohne die man in Frankreich   nicht arbeiten kann. Anders Marianne Kupfer. Nach ihren eigenen Erklärungen hat diese Schauspielerin, die einst in Berlin   sehr viel von sich reden machte, weil sie in einer Wedekind- Rolle nackt auftrat, ihr Arbeitspapier durch Vermittlung des bekannten Dubarry erhalten, des hitlerfreundlichen Leiters der ,, Volonté  ", der jett in Bayonne   in der Villa Chagrin sitt

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Möglichkeiten im Hause Molières  " nur unzureichend aus­gewertet werden und da die Comédie- Française für die meisten Werke Rostands das Aufführungsrecht nicht besitzt. zieht er als Star eines Ensembles des Théatre de la Porte Saint- Martin zur Zeit durch Belgien   und die französische  Provinz, und die Pariser   müssen nach Versailles   fahren, wenn sie ihren bewunderten Liebling als Herzog von Reich­stadt bejubeln wollen. Es entbehrt gewiß nicht der Pikan­ferie, daß ausgerechnet die Bourbonenstadt Versailles   zum Schauplatz dieser Kundgebungen geworden ist. Trotz der un­sagbaren Minderwertigkeit der Truppe, die ihn umgibt, und trots unzähliger Unarten, von deren er sich als Zentralfigur einer regielosen Tournee nicht freigehalten hat, beweist Jean Weber als Mittler von Rostands..L'Aiglon" erneut seine un­geheure Begabung: er zeigt daneben auch, daß dieses Werk des zu Lebzeiten überschätzten und heute vielfach über Ge­bühr bespöttelten Autors Theaterqualitäten in sich trägt, die nicht mit einer Handbewegung abzutun sind.

Im übrigen haben die letzten politisch bewegten Wochen auf dem Gebiet des Pariser Theaters kein Ereignis von Be­lang gezeitigt. Banale Satiren auf die Korruption der Politik und der Justiz verpufften vor jedem Blick in die sensations­geladenen Spalten der Zeitungen. Und Stücke von Louis Verneuil   sind Angelegenheiten des Kassenberichts und der Tantiemen- Verrechnung über die der Kritiker selbst dann nicht näher zu berichten hraucht, wenn sie durch Harry- Baur Harry Baur   und Alice Cocéa mit unüberbietbarer Meisterschaft interpretiert werden.

Die bevorstehende Aufführung von Bruckners Ras­sen" im Théatre de l'Oeuvre", die auf den 7. März an­gesetzt worden ist. wird den Reigen der wichtigen Premieren wieder eröffnen. Bald darauf folgt in der Comédie des das neue Stück von Jean Champs Elysées"

Cocteau  .

Von recht erheblicher Bedeutung für das Pariser   Bühnen­leben dürfte weiterhin die Frage werden, ob im Théatre Antoine  ", das jüngst zur Versteigerung stand, tatsächlich eine Leitung von René Rocher   und André- Paul Antoine   ans Ruder gelangen wird, dem der greise Grün der des traditionsreichen Hauses, André Antoine  , der Schöpfer des Théatre Libre", seine tatkräftige Mitwirkung gewährt. Bekanntlich war Antoine vor einigen Jahren zum

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Varna, der Direktor des ,, Casino de Paris  , hat Marianne, angeblich wegen ihrer Aehnlichkeit mit Lilian Harvey  , enga­gieren wollen, und ein Agent hat sie an Dubarry geschickt. Dieser gewichtige Freund Staviskys gab ihr eine Empfeh­lungskarte an den damaligen Arbeitsminister Albert Dali­ mier   mit. Im Arbeitsministerium wurde sie durch einen klei­neh Herrn empfangen, der eine Zigarette nach der andern rauchte. Dies war, der Herr, der alle Arbeitskarten für die ausländischen Artisten im Empire" ausstellte. Er schickte sie an den Ausländer- Dienst in der rue Vaugirard  , wo die üblichen Formalitäten einschließlich der ärztlichen Unter­suchung vorgenommen wurden.

Marianne Kupfer erlebte dann allerdings doch keine Kar­riere in Paris  , weil ihr Akzent zu deutsch   war. Sie ging nach London  . und ist jetzt, wie man weiß, nach Paris   zurück­gekehrt, gerade in dem Moment, in dem die Beschuldigung der Spionage gegen die Stavisky- Clique und sie erhoben wird. Seltsamer Weise sind jetzt die Empfehlungs.. schreiben aus dem Arbeitsministerium verschwunden, hur die Arbeitskarte selbst ist noch da. Bekanntlich reichen die Beziehungen der beiden Schauspielerinnen Rita Georg  und Marianne Kupfer sehr weit und die des ihnen befreundeten Wiener   Industriellen Boch- Bauer bis zu einer früher der deutschen Botschaft in Paris  , jetzt der Wilhelmstraße zugehörigen Dame und ihrem Ehemann. Das geheimnisvolle schwarze Auto

Ein schwarzes Auto, das in der Nähe des Bahndamms in der Nähe der Mordtat mit abgeblendeten Lichtern gewartet haben soll, erregt stark die Gemüter. Verschiedene Personen haben dieses schwarze" Teufelsauto gesehen, aber seine Num­

mer ist anscheinend nicht ganz richtig notiert.

Wer beschreibt den Schrecken, als jetzt ein Telefonanruf kam, das schwarze Auto sei in Paris   eingetroffen Sofort waren zwei Polizeibeamte hinterher, aber es stellt sich her­aus, daß das verdächtige Gefährt einem harmlosen Pariser  Geschäftsreisenden gehörte, der als Vertreter einer Firma in der Provinz gewesen war und sicherlich am Mordtage nicht in der Nähe des Bahndamms weilte. Auch sein Wagen hatte ganz wo anders die Gegend nach Kundschaft abgegrast. Berlin   schreibt an den schönen Alexander?

Andererseits hat die mit der Untersuchung vorwiegend be­traute Polizei, die staatliche Sureté Générale, die in einer Seitenstraße des Faubourg St. Honoré ihren Sit hat, zwei Briefe abgefangen, die aus Berlin   an einen Herrn Ale­xander gerichtet sind. Die Briefe waren an das Postamt in der rue de la Boetie, der bekannten durch Kunsthandlungen ausgezeichneten Straße in der Nähe der Champs Elysées  , gerichtet. Die Kommissare beschlagnahmten die beiden Briefe, legten sie unter Siegel und sandten sie nach Bay- onne an den Untersuchungsrichter, der sie wohl öffnen wird.

An unsere

Bezieher und Leser!

Brew

Wir erhalten in letzter Zeit Beschwerdon da tüber, daß die ,, Deutsche Freiheit entweder verspätet oder auch gar nicht ankommt. Wir bitten alle Beschwerdeführer, sich an. ihrem Ort mit der Post oder der Bahn in Verbindung zu setzen, da von Saarbrücken  aus die Zeitung nach wie vor pünktlich jeden Tag abgeht: An der Post oder Bahn des Auf­gabe- Ortes liegt die Verzögerung nicht, davon konnten wir uns überzeugen.

Verlag der ,, Deutschen Freiheit"

künstlerischen Leiter des Théatre Pigalle  " ersehen worden, und sicherlich hätte er dem Rothschildchen Prunkbaú zahl­reiche Fehlschläge erspart. Auch heute noch dürften das Prestige und die ungeminderte Begeisterungskraft dieses fast achtzigjährigen edlen Künstlers nutbringender Einwirkung auf das Geschehen einer Bühne fähig sein. Nur neigt man im französischen   Theater wie in der Politik gelegentlich zu der Frage, wann endlich sich der Nachwuchs melden wird. Hans- Adalbert v. Malyahn.

Wußten

Sie,

... daß die älteste romanische Sprache die Langue d'oc   ist, die Sprache der Troubadours, deren Pflege von der Aca­démie des Jeux floraux" in Toulouse   betreut wird? Noch heute werden von dieser Akademie, der ältesten ihrer Art in Europa  , den Dichtern für die besten Werke in fran­zösischer Sprache und in der Sprache der Languedoc   aus Gold oder Silber geformte Blumen als Preise überreicht.

daß der größte. Handelshafen Frankreichs   nicht am Meere, sondern an der Seine liegt, nämlich Rouen  , die Hauptstadt der Normandie  ? Die Stadt. auf deren Markt­play am 30, Mai 1431 die Jungfrau von Orleans verbrannt worden ist, ist eine der großartigsten Kunststädte Europas  .

daß es noch heut eine vollkommen befestigte, von dop­weltem Wall umschlossene und von 52 Türmen verteidigte Stadt gibt, an der alle Epochen der Geschichte, seit den Römern gebaut haben? Dieses Stadtwunder, einzigartig in Europa  , ist Carcassone am Fuße der Pyrenäen  . ... daß es einen Gebirgskurort gibt, dessen mittlere Tages­temperatur auch in den kältesten Wintermonaten nicht unter 8 bis 10° C fällt? Dieser Kurort derer, die nicht frieren wollen und das genügende Geld haben. ist Pau   in den Pyrenäen  , auf dessen Hügeln die Palmenhaine gedeihen.

daß die Stadt der Seeräuber Saint Malo   in der Bretagne  , Hafen und Seebad zugleich, nicht nach einem dieser kühnen Abenteurer des Meeres, sondern nach dem Cambern Apostel Mac Law benannt worden ist? Er hat die die noch heut vollkommen befestigte Felsenstadt gegen Höllenmaschinen der englischen Rothemden verteidigt. Und soeben fand in dieser Stadt der berühmte diesjährige ,, Par­

don" vor dem Auslaufen der Fischerflotte statt.