Goliath Stavisky

Täglich neue Sensation um einen toten Hochstapler

Spion für Deutschland  ?

Paris  , den 5. März 1984.

Die Stavisty- Affäre zieht immer noch weitere Kreise. So meldet jeßt die große liberale englische   Zeitung, die Sun­day Chronicle", daß Stavisfy nicht nur ein Betrüger, son­dern auch der Leiter einer groß angelegten Spionagezentrale gewesen set. In den entscheidenden Stellen dieser Veröffent­lichung heißt es:

Stavisty erscheint demnach in einer neuen Rolle, näm lich der eines Spions, der Deutschland   das Ge= heimnis der oftfranzösischen Grenzbefesti: gungen verkauft hat. Auf Grund der neuen Ents hüllungen scheint Staviski der Leiter einer großen Spio:

ist, hat sich anscheinend zwar nicht nach Difon begeben, um in der burgundischen Hauptstadt die neuen Spuren zu finden, wie man angekündigt hatte. Doch ist jest äußerste Anstrengung überall zu spüren. Man wird auch den Leichnam, den armen zerstückelten und mißhandelten Körper des Richters, der die Taten der Bande fannte, ausgraben und noch einmal untersuchen.

Es zeigt sich mit großer Wahrscheinlichkeit, daß die Geschichte mit dem Jagdmesser, das blutig neben der Leiche lag, nur ein Trid war. Vielleicht ist das Messer bei der Tö­tung des Richters gar nicht benutzt worden, und das Blut war Tierblut, wie es an dem jezt in einiger Entfernung von dem Bahndamm gefundenen Pariser   Zeitungs­blatt flebte An diesem Papier hat der Mörder, wie es scheint, das Messer abgewischt.

nageorganisation geweſen zu fein, die zum mindeſten für Eine andere neue Zeugenschaft ist die von einem jungen

zwei ausländische Regierungen gearbeitet hat. Der Spion Stavisti stellt den Betrüger Staviski in den Schatten. Seine Tätigkeit als politischer Intrigant übertraf bei weitem seine Betrügereien und war für den Frieden Europas   viel gefährlicher. Es hat sich jetzt herausgestellt, daß Stavisky bank seinen zahlreichen Beziehungen im ftande war, Deutschland   die geheimen Infor: mationen zu liefern, die es wünschte und für die es ihm die Summe von 100 000 Bfund zahlte. Daher begab sich Stavisty, Geschäftsreisen vor: schützend, oft nach Berlin   und wurde häufig in der Wil­helmstraße beobachtet, Man hat ferner den Beweis dafür, daß der Abenteurer in einem Berliner   Privatsalon oft Besprechungen mit höheren deutschen   Offizieren hatte." Man wird das Echo dieser aussehenerregenden Ent­Süllungen abwarten müssen.

Wieder ein hoher Richter abgesetzt

Der stellvertretende Generalstaatsanwalt beim Pariser  Appellationsgericht, urlaug, tst durch eine Verordnung des Präsidenten mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben worden. Diese plötzliche Absetzung ist dar­auf zurückzuführen, daß bei den Haussuchungen bei Hur­laug ein Brief an Stavisty gefunden wurde aus dem Juni vergangenen Jahres, der die Anrede Lieber Herr und großer Freund" trug. Hurlaug hat Stavisty mit diesem Schreiben um eine Intervention zu seinen Gunsten gebeten. Hurlaug gab zu, diesen Brief geschrieben zu haben.

Als er im Gerichtssaal von seiner Abseßung erfuhr, machte er den Versuch, sich zu vergiften. Er konnte jedoch von seinen Kollegen daran gehindert werden. Inzwischen hat er sich in ein Erholungsheim begeben. In einem Schreiben an den Justizminister versicherte er, von Stavisfy feinerlei Bezah Tung angenommen zu haben.

Im übrigen laufen die Vernehmungen weiter. Der Ver­trauensmann Stavisfys, Romagnino, wurde am Montag mehrere Stunden verhört.

Aufklärung des Prince- Mordes bevorstehend?

Paris  , 6. März.

Wenn nicht alles täuscht, steht der Prince- Mord vor einer fenfationellen Aufklärung. Es scheinen ungeheuerliche Spuren gefunden zu sein, die dem ganzen eine neue Wen­bung geben.

Der Großsiegelbewahrer, Minister der Justis, bat in einer feierlichen, gemessenen und gerade darum wire tungsvollen Weise an das Publikum gesprochen. Er hat eine Bande von Verbrecher n angezeigt, die das Land ins Unglück stürzen wollten. Er hat von einer Untat ge= schrieben, die die Bevölkerung beunruhigen und in Aufruhr versehen sollte. Wer ist es, der an solchem Geschehen durch Mord seine Nahrung findet, Befriedigung seiner finsteren Propaganda durch solche Tat jucht?

De Beamte Bony, der durch die Auffindung der ver­schwundenen Millionenschecks in dieser grauenhaften Rino­tragödie Stavisky der große Wallace des Landes geworden

Manne, der am Mordtage abends in der Zeit, in der der Körper auf die Schienen gelegt sein muß, längs der Böschung Schatten fich bewegen sah, die ein umfangreiches Pafet trugen. Wenn sich diese Zeugenschaft bewahrheitet, war in dem Paket der vorher betäubte und getötete Richter. Die Jagd der Polizisten jagt hinter jenem Schatten her. Biel­leicht wird sie sie bald ereilen.

Der Staatsanwalt erklärt

Paris  , 6. März. Der Staatsanwalt in Dijon  , Couchepin, der am Sonntag in Paris   von Justisminister Cheron emp

Keine Nichtarier

auf deutschen   Bühnen Das ,, abgemilderte" Göbbels  - Regime

Berlin  , 5. März. Amtlich wird verlautbart: Der Reichs minister für Volksaufklärung und Propaganda hat an die Landesregierungen folgendes Ersuchen gerichtet:

In zunehmendem Maße wird beobachtet, daß Nichtarier. die bereits verschwunden und größtenteils offenbar ins Aus land geflohen waren, in Theatern, Varietees, Kabaretts usw. wieder auftreten. Ich weise darauf hin, daß das Auf­treten auf deutschen   Bühnen von der Zugehörigkeit zu einem der Fachverbände der Reichstheaterkammer abhängig ist(§ 4 der 1. Durchführungsverordnung zum Reichskulturkammer gesetz, RGBl  . I S. 797) und daß Nichtarier die Aufnahme in diese Verbände gemäߧ 14 der bezeichneten Verordnung regelmäßig verweigert wird. Ich bitte deshalb, die Polizei­behörden anzuweisen, in allen in Frage kommenden Fällen den Nachweis der Verbandszugehörigkeit zu verlangen, und - wenn er nicht erbracht werden fann das Auftreten zu verhindern. Ich stelle weiter anheim, Fälle, in denen eine Verbandszugehörigkeit nachgewiesen wird, zur Kennt nis des Präsidenten der Reichstheaterfammer zu bringen, damit der Fall einer Nachprüfung unterzogen wird.

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Ich bitte um nachdrückliche Durchführung meines Er­suchens. Es darf nicht dahin kommen, daß sich das Publikum gegen das Auftreten von Elementen, von denen es bereits befreit au sein glaubte, mit Selbsthilfe zur Wehr setzt.

fangen worden war, erklärte, wie savas berichtet, der Preffe Das Neueste

in Dijon   aufs neue, daß die Regierung entschlossen sei, das Attentat gegen Gerichtsrat Prince restlos aufzuklären. Zur Deckung der entstehenden notwendigerweise hohen Kosten feien reichlich bemessene Krebite vorgesehen. Die Ermitt lungen selbst gingen von zwei Hypothesen aus. Die erste führe auf Grund der Feststellung des Verschwindens der in der Aktentasche Princes enthaltenen Schriftstücke zu der Folgerung, daß es sich um ein politisches Verbrechen handele. Die zweite Hypothese erstrecke sich auf die Möglichkeit eines Racheaftes eines einzelnen. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn irgendein Misietäter, gegen den Prince im Laufe seiner Berufsausübung Bestrafung gefordert habe, die Tat ausgeführt habe. Man vermute auch, daß der Täter ein Ausländer sein könnte, da so beißt es in der Havas- Meldung aus Dijon   weiter Gerichtsrat Prince

furz nach dem Kriege Generalstaatsanwalt der Regierungs­tommission in Oberschlesien   war.

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Der Sonderberichterstatter des Echo de Paris" gibt zum Falle Prince noch weitere Beobachtungen befannt. Zunächst will ein Mitarbeiter des Blattes bei dem Wagenwäscher der Garage, wo das Auto des inzwischen verhafteten Privat­sekretärs von Stavisky, Gilbert Nomagnino, untergebracht ist, erfahren haben, daß der Wagen in der Nacht vom 20. zum 21. Februar, also in der Nacht des Todes von Prince, nicht in die Garage zurückgekehrt sei. Der Wagenwäscher habe sogar noch hinzugefügt, er erinnere fich, daß Frau Romagnino, wenn sie den Wagen nahm stets von einem großen weiß- schwarzen Hund begleitet gewesen set. In den Zeitungen habe man doch lesen können, daß unweit des Ortes, wo die Leiche Princes aufgefunden worden war, eine Frau mit einem weißen und einem Automobil entstiegen fei, der turze Zeit darauf in Richtung nach Paris   zurückfuhr. Voix freigelassen

Der Begleiter Stavistys in seiner lebten Stunde, Henry Voir ist nach Verbüßung seiner etwa 40 Tage betragen den Gefängnisstrafe gestern wieder auf freien Fuß gesett worden. Ein Mitarbeiter des Petit Paristen" befragte ihn über die Verwendung der insgesamt 288 000 ranten Staviify- Schecks, die nach den Abschnitten auf seinen Namen lauten. Boir erwiderte, er sei als kleiner An­gestellter von Stavisfn oft zur Bank geschickt worden, um Schecks einzulösen, auch solche, die auf seinen Ramen lau­teten, aber er habe das Geld nur an Stavisty gegeben, der es nach seinem Belieben verwendete.

Das unübersteigliche Hindernis

Die Hoffnungslosigkeit der Abrüstung

Paris  , 6. März. Das Journal" beschäftigt sich in einem Artikel mit der Abrüstungsfrage und kommt auf siems lich weiten Umwegen zu der Feststellung, daß das erste Opfer der Abrüftungskonferenz der Völkerbund wäre. Das Blatt erklärt nämlich, daß die Abrüftungsfrage gegenwärtig in Europa   auf ein unüberwindliches Sindernis stoße: die Revisionspläne. Solange daß europäische Statut nicht stabi­lifiert fet, fei es abfurd, an ein Abkommen zur Schwächung der Berteidigungsmittel zu denken. Amerita schlage den europäischen   Völkern vor, sie möchten sich doch durch ein

Abkommen verpflichten, niemals ihre Soldaten die Grenze

überschreiten zu laffen. Das Ergebnis eines solchen Abkom mens wäre, daß die Beistandsverpflichtung des Bölkerbun: des unmöglich gemacht würbe; benn wie könnten die Bölter dem Opfer eines Angriffs zu Hilfe kommen, ohne ihre Sol­baten über bie Grenze rüden zu lassen? ,, Frankreich   muß Schiedsrichter bleiben"

Paris  , 6. März. Die Marneschlacht um den Frieden" überschreibt der Außenpolitifer des Matin" einen Artikel, in dem er die Rolle Frankreichs   auf dem polt­tischen Schachbrett Europas   in den Mittelpunkt stellt. In Wien   habe er den Bürgermeister Schmit gefragt, wie Defter­reich gegen eine Hitler- Offensive oder den Versuch der Wieder­einsetzung der Habsburger   reagieren werde. Schmitz habe geantwortet: Glauben Sie, daß Frankreich   wieder in die Höhe kommen wird? In Berlin   wie in Rom   sei die Reaktion Frankreichs   die große Unbekannte. Troy Rutenbündel und Hakenkreuz, trog Sammer und Sichel gelte Frankreich   heute noch als das, was es seit 150 Jahren war, als Exporteur von Jbeen. Man warte lezt auf Frankreichs   letztes Wort. Wenn Frankreich   es nicht ausspreche, dann werde man lernen, auf Frankreichs   Mitarbeit zu verzichten. In Rom   wisse man sich schon zu helfen, um den Ausfall Frankreichs   auszugleichen. Die Besprechung Dollfuß- Mussolini- Gombös siele ab, Mit­ teleuropa   unter Beiseitelassung des französischen   Faftors zu organisieren. Polen   spiele im Often ein isoliertes Spiel. Mangels von etwas Besserem suche man den Frieden durch individuelles Spiel zu sichern, da Frankreich   seit mehreren

Monaten nicht zur Stelle gewesen sei. Der Artikel schließt dann in einem für Frankreich   doch optimistischen Sinne mit der Bemerkung, daß Frankreich   sozusagen der Doumergue Europas   sei, und daß es natürlicherweise und ob es wolle oder nicht, der Schiedsrichter des Kontinents fet, weil es nichts zu fordern habe. Um den Frieben zu sichern, brauche man ein star fes und gesundes Franfreich. Das europäische Gleichgewicht hänge zum großen Teil von dem Budgetausgleich der französischen   Republik   ab.

Hilfe für Tscheljuskin Wird es gelingen?

Moskan, 6. März. Zu den Hilfsmaßnahmen für die auf dem Gis fest sisende Tscheljustin"-Besagung ist ergänzend zu melden, daß der Flieger ja pidewiki bei seiner Landung Akkumulatoren zurückgelaffen hat, wo­durch die Tätigkeit des Senders im Schmidt- Lager_ficher gestellt wurde. In den letzten brei Tagen hatte der Sender, um Energie zu sparen, nur noch ganz furze Lage und Wetterberichte gegeben. Außerdem hat Liaptbewsti auch Del für das im Lager befindliche Flugzeug gelandet.

In den legten 24 Stunden ist das Eisfeld  , auf dem sich das Lager befindet, etwa 8 Rilometer nach Nordwesten ab= getrieben worden. Inzwischen geht der Aufbau der Basis für die Flieger, bie zur Bergung der Tscheljustin" Besagung eingesezt werden sollen, weiter. Große Mengen von Betriebsstoffen sind unterwegs. Auf Hundeschlitten werden ferner Erfaßteile berangeschafft. Die Wetterlage ist unsicher Bei einer Verstärkung der Tiefdruckgebiete über Kamtschatta und dem Franz- Joseph- Land   muß mit einer Wetterverschlechterung gerechnet werden. Der Dampfer Stalingrad  ", der Flugzeuge und Betriebsstoffe an Bord hat, ist auf der Fahrt nach Kamtschatka   auf sehr dichtes Eis gestoßen, so daß er seinen Kurs ändern mußte. Auch der bekannte Flieger Bolotow wird sich an den Rettungs­maßnahmen für die Ticheljustin" Befagung beteiligen. Unter den durch den Flieger iapidewiti in Sicherheit fich das breijährige Töchterchen des Beiters der Polarstation gebrachten Frauen und Kindern aus dem Cislager befinden auf der Wrangel- Insel   sowie das fech 3 Monate alte Kind eines Vermessungsbeamten.

Millionen von englischen Rundfunkhörern waren Mons tagabend erstaunt, anstatt eines angefündigten Vortrags eines Arbeiters einen leidenschaftlichen Protest gegen bie von der Britischen   Rundfunkgesellschaft ausgeübte Zensur zu hören. Der Arbeiter William Ferrie erflärte, feine Rede sei von dem Zensor dermaßen gekürzt und abgeändert worden, daß fie nicht wieber zu erkennen fei. Unter diesen Umständen könne er sie nicht halten. In der nicht gehaltenen Rebe, aus der Daily Herald" Auszüge veröffentlicht, wurden sehr radikale Ansichten über Rapitalismus, Militarismus, Faschismus, Krieg, Sowjetrußland usw. geäußert.

Savas bringt folgende Auslassung: Eine Anzahl Banken and Unternehmungen in Paris   haben sich im Einvernehmen mit der Bant von Frankreich   bereit erklärt, die industrielle und finanzielle Lage der Automobilwerte Andre Gitroen au studieren.

Ein Pariser   Bankier wurde von einem seiner Kunden durch einen Revolverschuß getötet. Der Kunde war wütend geworden, weil fich die Auszahlung eines Restguthabens von 2000 Franken infolge eines Einspruchs verzögerie, der an scheinend von der Fran des Kunden ausging, die nach kurzer Ehe mit vielen Swiftigkeiten aus den Händen ihres Mannes, der Spieler ist, den Reft ihres Vermögens retten wollte. Der hinige Kunde konnte übrigens in der allgemeinen Ver wirrung nach der Tat entkommen, Allerdings ist sein Name bekannt.

Wie savas   meldet, find die im nicht unterworfenen Gebiet vorgerüdten franzöfifchen Truppen füblich bis Anja- Bus Izakarene und Jülich   und östlich bis fast vorgerückt. Der Marabout von Kerbus Merebbi Rebbo hat bei dem fran zöfifchen Oberkommandierenden nachgefragt, welche Bes bingungen gestellt würden, wenn sein Stamm die Autorität des Sultans anerkenne. Er ist der Bruder des Marabout El Siba, der während des Krieges die Unabhängigkeit der Gingeborenen, Marottos im Antiatlasgebirge gegen die Franzosen aufrechtznerhalten verstand.

In der Nähe von Constanza ift der italienische Petroleum dampfer Santoni" geftrandet und auseinandergebrochen. 12 Mann der Besagung kamen ums Leben, fünf liegen in hoffnungalofem Rustand danieder. Der Kapitän und weitere 11 Mann der Besatzung befinden sich noch auf dem Wrack. Die Aussicht, fie au retten, ist gering.

Fünf Räuber drangen in einen Stoffladen in Madrid  und verlangten mit vorgehaltenen Revolvern die Ausliefes rung der Kaffe. Der Eigentümer und die Angestellten wider­fenten. fich, worauf die Räuber mehrere Schüsse abgaben. Der Ladeneigentümer und zwei Angestellte wurden getötet. Die Räuber konnten unerkannt entkommen.

Nach einer Reutermeldung and Bagdad   wurden der amerikanische   Faltbootfahrer Fischer und der deutsche Bes richterstatter Rudolf May aus Düsseldorf   während einer Faltbootfahrt auf dem Tigris von Arabera erschossen.

Auf deutschen   Antrag ist, wie der Intransigeant" melbet, am Montag nachmittag bie französische Ausgabe des Buches Mein Kampf  " durch die Polizei bei den Pariser   Verlegern beschlagnahmt worden. Die französische   Ausgabe des Buches war ohne Genehmigung Sitlers heransgebracht worden und lag feit vier Tagen in den Pariser   Buchhand­lungen zum Verkauf auf.

Schadenersatz in Höhe von 25 000 Pfund Sterling ist heute vom Londoner   Gericht der Prinzessin Alexandrowna Youffonpoff in ihrem Libel- Prozeß gegen die Metro: Goldwyn- Mayers Pictures Ltd. wegen Heransbringung des Films Rasputin  , the Mad Mont" angesprochen worden. Den Beklagten wird die Verpflichtung auferlegt, den Film nicht mehr in seiner gegenwärtigen Form vorzn führen. Sie haben auch die Roften des Prozesses zu tragen, die auf 18-20 000 Pfunb gefchäßt werden. Der Rechts vertreter der verurteilten Firma wird gegen das Urteil Einspruch erheben.

Nach einer Pat- Meldung aus Gzenstochan fam es in einer benachbarten Ortschaft dieser Tage zu einem blutigen Zus fammenstoß zwischen jüdischen Kaufleuten und einer Gruppe von Ortsbewohnern. Dabei erhielten zwei Juben schwere und brei leichtere Berlegungen. Die Polizei verhaftete einige Täter. Am legten Sonntag nun wurde die Polizeiwache des Ortes plöglich von einer Menschenmenge mit Steinen be worfen. Die Menge forderte die Freilaffung der Verhafteten und nahm eine drohende Haltung ein. Erst eine Schrecksalve der Polizei konnte die Ruhe wiederherstellen.

Todesurteil wegen Menschenraubs

dnb. Los Angeles  , 6. März. Zum ersten Male ist in Stali­fornien nach dem neuen Staatsgefeß gegen Menschenraub ein Todesurteil gefällt worden. Der Verbrecher, ein gewisser William Tanner, wurde schuldig befunden, den Rechtsanwalt Henry Bodkin entführt, beraubt und durch Zufügen von Brandwunden gemartert zu haben. Obwohl das Ver­brechen im Hause des Rechtsanwaltes begangen wurde, so entschied doch der Richter daß Menschenraub vorliege, da der Verbrecher fetn Opfer gezwungen hatte, aus einem Zimmer in ein anderes au gehen. Der Richter begründebe sein Urteil bamit, daß es schon Menschenraub sei, wenn eine Berion eine andere auch nur einen Fuß breit wegschleppe, um fie in ihre Gewalt zu bringen. Tanner wird am 11. Mai gehängt werben.