,, Deutsche Freiheit" Nr. 55

ARBEIT UND WIRTSCHAFT

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Mittwoch, 7. März 1934

Das amerikanische Wirtschafts- Experiment

NIRA.

,, In den Vereinigten Staaten bewirkten die Wahlen vom November 1932 mehr, als eine politische Partei und ihre erfolglosen Führer aus dem Amt zu vertreiben, mit ihnen

begann eine ökonomische Revolution, eine der ungewöhn. lichsten Revolutionen, die die Welt jemals gesehen hat." Mit dieser Feststellung beginnt die ,, Times" in ihrem finan­ziellen und wirtschaftlichen Ueberblick über das Jahr 1933 ihren Bericht über USA . Zugegeben, daß die Engländer das Wort Revolution in weiterem Sinne gebrauchen als wir, es waren ungewöhnliche Umstände, unter denen Franklin Roose­ velt seine Präsidentschaft antrat und es waren ungewöhnliche Maßnahmen, mit denen er ihnen begegnete. Einen Tag vor seinem Amtsantritt sind die Banken in 29 von 48 Staaten

ganz oder teilweise geschlossen und am nächsten Tage folgen 2 weitere Staaten nach, darunter Neuyork. Die Zahl der Ar­beitslosen ist in den Wintermonaten von 11,5 auf 13 Mil­lionen hinaufgeschnellt. Der Bevölkerung hat sich eine dumpfe Verzweiflung bemächtigt, in einer Schraube ohne Ende scheint die ganze Wirtschaft ihrem völligen Verfall zuzustreben. Die Stimmung dieser Wochen, wie sie André Maurois ( Amerika , Neubau oder Chaos, Paris , Euro­päischer Merkur, 1933, 138 Seiten) besonders plastisch und eindringlich beschreibt, gleicht der Stimmung in Deutsch­ land am Ende der Inflation. Und was sich ereignet, erinnert an das Wunder" der Rentenmark.

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Roosevelt wird ohne ein bestimmtes Programm gewählt, vielleicht gerade deswegen. Er handelt überraschend und scheinbar widerspruchsvoll. Er wird ohne große Er­wartungen empfangen, aber er gewinnt durch seine Ent­schlossenheit, seinen psychologischen Scharfblick und seine sprachliche Meisterschaft schnell außerordentliche Popu­larität.

,, Niemand konnte umhin, zu fühlen, daß das Land endlich seinen großen Führer gefunden hat," sagt die ,, Times", Schlag auf Schlag folgen einschneidende Maßnahmen: Aufhebung der Prohibition, Bereitstellung von über 3 Milliarden Dollar für öffentliche Arbeiten, Aufgabe des Goldstandards, das große Farmer- Notgeset mit Vorschriften über Anbau­beschränkung, Kredithilfe und Staatskontrolle über Er­zeugung und Vertrieb; schließlich das Wiederaufbaugesetz für die Industrie, der National Industrial Recovery Act( NIRA.), mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 und 40 Stunden, Festsetzung von Mindestlöhnen, sowie Eindämmung der freien Konkurrenz und Beschneidung der Ueberproduktion in den einzelnen Industriezweigen durch Abschluß von Konven­tionen, sogenannten Codes.

Aber es sind nicht nur Notmaßnahmen, die da in aller Eile durchgeführt werden, sie sollen mehr sein nach dem Willen des Präsidenten und seiner Mitarbeiter, der neuen Mannschaft", deren hervorstechendste Gruppe die Brain Trusters" sind, die Männer vom Gehirntrust, junge ent­schlossene Wissenschaftler, die ,, entzückenden Professoren", die Maurois so lebendig charakterisiert. Diese neue Mann­schaft ist erfüllt von der Hoffnung, daß der Mensch eines Tages einmal die Wirtschaftswelt in der gleichen Weise be­herrschen werde wie die physische Welt."( Maurois , S. 130.). Die Männer an der Spitze der neuen Wirtschaftsverwaltung der NRA., der National Recovery Administration, wurden, wie es in dem anschaulichen Bericht eines europäischen Juristen( NRA. , Unpolitische Beobachtungen von E. B., Zürich , Oprecht und Helbling, 1934, 71 S.) heißt, nicht müde, wieder und wieder zu betonen, daß es sich bei der gegenwärtigen Aktion nicht nur um neue Gesetze, nicht nur um wirtschaftliche Maßnahmen der Regierung handelt, sondern um die Abkehr von einem veralteten Wirtschafts­system, um die Aufgabe der überlebten ökonomischen Ge­dankengänge der Tu- was- du- willst"-Periode, an deren Stelle das Gefühl einer wechselseitigen Verantwortlichkeit in einem System sich nicht mehr befehdender, sondern planmäßig in­einandergreifender wirtschaftlicher Kräfte zu treten habe." Und schließlich hat der Präsident vor kurzem selber er­klärt, daß die von ihm durchgeführten Reformen nicht bloß der wirtschaftlichen Erholung gelten, sondern einer Neugestaltung der wirtschaftlichen und sozialen Struktur. Es ist in der Tat eine Umkehr der bis dahin herrschenden

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Der gelbe Handel droht

mtb. Schon vor einem Jahr machte ein englischer Abge­ordneter in einer Rede, die er vor dem Unterhause hielt, auf die Gefahr aufmerksam, die die japanische Konkurrenz für die englische Industrie bedeute. Seitdem hat die japanische Exportoffensive riesige Ausmaße angenommen. Ende des ver­gangenen Jahres schlug die italienische Presse Alarm gegen die Ueberschwemmung des gesamten Mittelmeermarktes durch japanische Erzeugnisse, die im Durchschnitt 35 Prozent unter den billigsten europäischen und amerikanischen Waren­preisen verkauft werden.

Trot der Weltwirtschaftskrise betrug die japanische Ex­portziffer Mitte des vergangenen Jahres 1353 000 000 Yen gegenüber 937 Millionen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Parallel dazu ist die Einfuhr der Rohstoffe: Wolle, Baum­wolle und Seide, die Japan verarbeitet, gestiegen, was eben­falls auf einen starken Aufschwung der Industrie schließen läßt. Im Jahre 1925 produzierte Japan 2 Millionen Kilo­gramm Kunstseide, 1932 bereits 29 Millionen Kilogramm, und im vergangenen Jahr hat die Produktion derartige Aus­maße angenommen. daß Japan der zweitgrößte Kunstseide­produzent der Welt ist.

Japan ist der größte Abnehmer australischer Wolle. Es kauft 693 000 Ballen, das sind 50 000 Ballen mehr, als Eng­land aufnimmt. Sobald der Bedarf des eigenen Marktes ge­deckt ist, wird Japan zu einem der größten Weltexport­länder der Welt Seem Jahre 1928 ist der japanische Baumwollexport um 43.3 Prozent gestiegen, während der französische am 73.5 und der englische um 43 2 Prozent trots der Entwertung des Pfundes gesunken ist. In den ersten acht

Wirtschaftsprinzipien: An die Stelle des rücksichtslosen Kon­kurrenzkampfes soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit, an Ordnung treten. In einem Lande, in dem wegen des tradi­die Stelle des ,, freien Spiels der Kräfte" soll ihre planmäßige tionellen Liberalismus Jahrzehnte hindurch ein aussichtsloser Kampf um die primitivsten sozialpolitischen Maßnahmen ge­führt wurde, wird jetzt die Kinderarbeit beseitigt und den Arbeitern das Recht auf gewerkschaftliche Organisation zu­erkannt. In dem Lande des schrankenlosesten Individualis­mus werden die Spekulation und der brutale Wirtschafts­kampf aller gegen alle eingeschränkt.

Vergleiche mit Deutschland drängen sich auf. Es ist um die Jahreswende 1932/33 in beiden Ländern eine ähnliche Situation: Das Volk ist unter den Schlägen der Krise zermürbt und mit dumpfer Verzweiflung erfüllt. Die alten Versprechungen ziehen nicht mehr, die alten Machthaber können keinen Ausweg mehr zeigen: Die Massen hoffen auf ein Wunder und sind im stillen bereit, dem zu folgen, der etwas Außergewöhnliches zu tun verspricht. Es muß etwas geschehen. Und ähnlich scheint auch das zu sein, was dann geschieht: in beiden Ländern die Macht eines Mannes von starker suggestiver Kraft, in beiden Ländern die Wucht einer ungeheueren und ungemein geschickten Massenpropaganda.

In beiden Ländern der Versuch, mit den Mitteln stärkster psychologischer Beeinflussung eine Wirtschaftswende herbei­zuführen und durch Umwandlung der Wirt schaftsgesinnung eine Umkehr des Wirtschaftsablaufs zu erzwingen. In beiden Ländern insbesondere auf dem Ge­biete der Agrargesetzgebung die ähnlichen Prinzipien der

Preis- und Produktionskontrolle.

Und doch welche Unterschiede! In USA . stellt die Propa­ganda für eine neue Wirtschaftsgesinnung, für die Aus­schaltung unfairer und unmoralischer Geschäftspraktiken nur eine Ergänzung eines ganzen Systems umfassender und einschneidender Maßnahmen zur Umgestaltung der Wirt­schaft dar. In Deutschland dienen die allgemeinen Redens­arten von Gemeinnut vor Eigennuty", vom ehrbaren Kaufmann", vom ,, nationalsozialistischen Geist in der Wirtschaft" nur der psychologischen Vernebelung, um die Kärglichkeit der wirklichen Taten der Regierung not­dürftig zu verhüllen.

In USA . wächst aus entschlossen durchgeführten Notmaß­nahmen ein Plan zur Umwandlung der Wirtschaftsstruktur. In Deutschland verbirgt sich hinter den Phrasen vom ,, natio­nalen Sozialismus" nur die Unfähigkeit zur wirtschaftspoli­tischen Neuordnung. In USA . fußt die neue Mannschaft" auf den jahrzehntelangen wissenschaftlichen Vorarbeiten der Planwirtschaftler. In Deutschland ruht die geistige Grund­lage" der faschistischen Bewegung auf dem Mythus des 20. Jahrhunderts", auf Blut und Boden ", auf der Rassen­lehre und der Korruptions- Hierarchie, genannt Führer­prinzip.

Aber der entscheidende Unterschied: nicht Zwang und Kommando, das Prinzip der Freiwilligkeit und Mitverant. wortung liegt dem ganzen amerikanischen Experiment zu­grunde. Die Regierung weiß genau, daß der Geruch der Diktatur das einzige wäre, was mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar Franklin Roosevelt aus dem Sattel werfen würde". ( NRA. S. 57.) Man kommandiert den einzelnen nicht, sondern man appelliert an sein Gemeinschaftsgefühl und jedem wird ausdrücklich die volle Verantwortung für das Scheitern des ganzen Aufbaues aufgebürdet, wenn er nicht freiwillig und mit ganzer Kraft mitarbeitet".( NRA. S. 16.) Deshalb ist nicht nur die schrankenlose Pressefreiheit völlig un angetastet geblieben, sondern die Verhandlungen über die Industriekonventionen, die Codes, finden selbst in aller Oeffentlichkeit statt.( Maurois schildert eine solche Verhand­lung.) Hier sieht man, was eine große demokratische Tra­dition vermag.

Aber es geschieht noch mehr: Die Arbeiter in USA . hatten bisher praktisch kein Streikrecht, in den Unternehmungen herrschte größtenteils der ungebrochene Herr- im- Hause­Standpunkt und die öffentliche Gewalt stand fast immer auf seiten der Unternehmer. Die NIRA. brachte ihnen nicht nur

Monaten des Jahres 1933 hat Japan 1568 000 000 Yards Baumwollstoff verkauft, während England nur 1 549 000 000 Yards absetzen konnte. In Indien allein hat Japan einen Ab­nehmer für 400 Millionen Yards, die ihm in dem mit Indien abgeschlossenen Handelsvertrag zugesichert worden sind.

Die Entwicklung des japanischen Exports erstreckt sich auf die verschiedenartigsten und unerwartetsten Warengattungen. Infolge der Weltwirschaftskrise ist der internationale Markt für Bier und Whisky wenig aufnahmefähig. Aber Japan , das im Jahre 1931 66 000 Hektoliter Bier exportierte, hat 1932 bereits 122 000 Hektoliter und in den ersten Monaten des Jahres 1933 185 000 Hektoliter ausgeführt. Deutschland war noch bis vor kurzem unschlagbar in dem billigen Verkauf kleiner Glühbirnen. Heute ist es von Japan übertroffen wor­den, dessen Industrie um drei Pfennig billiger liefern kann. Der japanische Glühbirnenexport ist im Jahre 1925 um 200 Prozent gestiegen. 1929 nochmals um die gleiche Summe und steigt auch zur Zeit weiter sprunghaft an. Allein nach Britisch­Indien werden heute durchschnittlich im Monat 500 000 Glühbirnen geliefert, 1920 waren es erst 20 000.

Im Schweizer Jura werden die japanischen Uhren nach Kilogramm verkauft, man zahlt 36 Schweizer Franken pro Kilogramm. Dabei darf man nicht vergessen, daß die Schweiz eines der Weltexportländer für Uhren ist. In Holland werden japanische Fahrräder für fünf holländische Gulden angeboten. Weiterhin haben japanische Fabriken eine Massenproduktion von Automobilen begonnen, die zum Preise von 50 Pfand auf den Markt kommen werden. Niederländisch- Indien bezieht heute fast alle seine Waren aus Japan . In Mark gerechnet beträgt der japanische Export nach Südamerika für die erste Hälfte des Jahres 1933 16 570 000 Mark gegenüber

das Recht auf Organisation, sondern auch auf den Streik. Und die Arbeiter wissen die Waffe des Streiks zu führen. Wie ein modernes Heldenepos liest sich der Bericht in NRA. ( Kohle in Amerika , S 61 ff.) über den erbitterten Kampf der streikenden Bergarbeiter in Pennsylvanien , durch den die widerspenstigen Grubenherren gezwungen werden, dem allgemeinen Plan beizutreten und sich den Bedingungen der NRA. zu fügen.

Noch ist in keiner Weise zu übersehen, wohin das ameri­ kanische Experiment führen wird. Es ist durchaus möglich, daß es völlig fehlschlägt, und daß ein neuer um so schlim­merer Zustand die Folge sein wird.

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Es ist ebenso durchaus möglich, daß welche Motive im Anfang Roosevelt auch geleitet haben mögen schließlich das ganze Experiment in den Dienst eines gigantischen Rüstungsplanes gestellt wird. Aber selbst wenn das eine oder das andere nicht eintritt es bedarf keiner Betonung, daß es sich auch dann noch nicht um Schritte zu einer sozia­ listischen Wirtschaftsordnung handeln kann. So einschneidend die ergriffenen Maßnahmen sein mögen, es bleiben Maß­nahmen, die das kapitalistische System zu seiner eigenen Rettung ergriffen hat. Das große Ausbeutungseigentum bleibt unangetastet, nur die Verfügung darüber wird einigen allgemeinen Grundsätzen unterworfen. Der Profit bleibt er­halten, nur seine Verwendung wird in gewissem Umfange staatlich gelenkt. Wie weit diese Modifikationen des kapi­ talistischen Systems gehen werden, ist noch nicht abzusehen. Möglich, daß sie in der Richtung auf den Staatskapitalismus vorgetrieben werden. Möglich aber auch, daß sie ganz im Be­reich des Monopolkapitalismus stecken bleiben.

Trogalledem können die Sozialisten aus dem Experiment lernen. Nach dem großen russischen Experi­ment wird uns mit dem amerikanischen ein neuer Anschauungsunterricht erteilt. Wieviel auch immer von den amerikanischen Methoden und Ergebnissen von Dauer sein wird, bleiben wird ein weiterer Schritt in der Richtung auf eine organisierte Wirtschaft. So wenig diese Wirtschaft eine sozialistische ist, ihre Erfahrungen werden dem sozialistischen Aufbau ebenso zugute kommen wie die russischen. Schon wird eine Erfahrung sichtbar: Es geht ohne brutalen Zwang, es geht ohne ungeheure Bürokratie. In wenigen Monaten suchen die Vereinigten Staaten eine wirt­schaftliche Organisation aus dem Boden zu stampfen, für deren Entwicklung der europäische Kapitalismus Jahrzehnte gebraucht hat. Ohne totalen Staat, ohne faschistische Dikta­tur ist der Einfluß der Regierung auf die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten größer als in Deutschland .

Und eine andere Lehre: Das amerikanische Experiment ist nicht von ungefähr entstanden. Es wird von Männern ge­macht, die diese Probleme viele Jahre lang durchstudiert haben.

Die Ergebnisse ihrer Studien werden wahrscheinlich gar nicht auf die gegebene Situation gepaßt haben, aber da sie die Dinge schon nach verschiedenen Seiten durchgeführt hatten, waren wichtige Vorarbeiten geleistet. Das gilt auch für den Sozialismus: man muß die Probleme der sozialistischen Plan­wirtschaft soviel wie möglich erforschen, auch wenn man da­mit rechnen muß, im entscheidenden Augenblick vor eine ganz neue Situation gestellt zu sein. Schließlich aber muß man den Mut zum Handeln aufbringen. Das Experiment Roosevelts war gewiß durch mancherlei Umstände begünstigt, aber es enthüllt zugleich das Geheimnis des Erfolges, das dem entschlossenen Handeln innewohnt. Es ist die Macht über die Geister, die eine wichtige Voraussetzung für die Macht über die Verhältnisse ist. Welches immer der Ausgang des Experiments sein wird, es ist schon sehr viel, wenn André Maurios zum Schluß kommen kann: ,, Das Rooseveltsche Pro­gramm hat den Amerikanern in dem Augenblick, da sie an sich selbst verzweifelten, den Glauben an ihre Fähigkeit zu handeln, wiedergegeben. Es hat einer Demokratie im Augen­blick, da sie in eine Demagogie zu degenerieren begann, den Geschmack an der Autorität wiederverliehen.. Und es hat schließlich der Autorität in dem Augenblick, da sie in Tyrannei hätte ausarten können, die Ehrfurcht vor der Frei­hat wieder aufgezwungen."

Ernst Anders .

8 316 000 in der gleichen Zeit des Vorjahres. In den Vereinig­ ten Staaten verdrängt die japanische Spielzeugindustrie die deutschen Exporteure, die bis jegt diesen Markt vollständig beherrschten.

Die berühmte tschechoslowakische Glasindustrie schwebt in großer Gefahr. Japanische Baumwollstoffe werden in den französischen Kolonien für 78 Centimes pro Meter verkauft, während Frankreich selbst nicht unter 2,15 Franken ver­kaufen kann. Und so wurden trog der aus diesem Grunde eingeführten Schutzölle nach Senegal 200 000 Kilogramm Baumwollstoff geliefert. In Madagaskar wird die japanische Kunstseide zu einem Preis verkauft, zu dem man in Lyon die Rohstoffe einkauft. In Marokko werden ebenfalls trotz der viel teueren Schiffsfrachten die japanischen bedruckten Ge­webe zu einem Preis verkauft, der dem Einkaufspreis der Rohstoffe entspricht.

Die französische Oeffentlichkeit ist durch diese Tatsachen stark beunruhigt. Es ist nicht nur der wirtschaftliche Vor­stoß, der unser Land und darüber hinaus auch ganz Europa aufhorchen läßt, sondern gleichzeitig der politische Expan­sionswille des fernöstlichen Inselreichs. Beide Faktoren gehen Hand in Hand und sie bedrohen nicht nur den europäischen und amerikanischen Handel, sondern auch den Frieden der Welt.

1,3 Millionen Reichszuschuß

( Inpreß.) Der., Chemniger Handelsbank", die bereits früher einen Reichszuschuß von 750 000 Reichsmark erhielt, ist ein weiterer Zuschuß in Höhe von 550 000 Reichsmark be. willigt worden.