Republik   oder Experimentierfeld?

Von Lucien Romier  

Der folgende Aufsag des bedeutenden französischen  Publizisten untersucht mit außerordentlichem Ernst die Krise der französischen   Demokratie Wir geben diese Ausführungen wieder, weil sie über die ge­fährdete Situation der Demokratie auch in anderen Ländern Wesentliches sagen. Romier zeigt keine Lösung und was ihm vorzuschweben scheint, sieht mehr nach provisorischer Pseudolösung aus. Aber un­übertrefflich sieht er die entscheidende Gefahr der Demokratie: Ziellosigkeit gegenstandslos werden.

aus

zu

Man kann über die Geschichtsurteile von Charles Seig­ nobos   streiten, sagte mir ein Mitbürger. Aber niemand wird bezweifeln, daß er die Tatsachen der Geschichte weiß, und daß er ein republikanischer" Historiker im strengsten Sinn des Wortes ist. Schenken Sie mir ein paar Sekunden Aufmerk­samfeit. Ich werde Ihnen zwei Säße vorlesen, in denen Herr Seignobos am Schluß seiner Wahren Geschichte der fran­zösischen Nation" den Geist des republikanischen Regimes de­finiert...

Ich hörte folgendes: Der persönliche und willkürliche 3wang, den die Mächtigen dauernd übten, ist allmählich ver­schwunden. Der Staat hat aufgehört auf die Gedanken und das Privatleben seiner Untertanen einen Druck auszuüben." Der Mitbürger fuhr fort:

Aus diesen Ausführungen ergibt sich, daß entweder die Republik   nicht das ist, was man uns versprochen hatte und was Herr Seignobos   so meisterhaft definiert oder aber wir befinden uns nicht mehr in einer Republik. Denn der Staat widmet sich offenbar mit Eifer seit einigen Jahren der Aufgabe, seine Machtmittel zu erweitern, um auf unser Den fen und unser Privatleben zu drücken. Vom staatlichen Koh­lenbezug bis zur Zwangsversicherung und vom Steuerfrage­bogen bis zum staatstreuen Rundfunk, in tausend anderen offenen und verhüllten Formen des Drucks, immer handelt es fich nur darum, unser Denken und Tun unter Regeln zu zwingen, die wir uns nicht ausgesucht haben.

Ich fragte den Bürger, wo er hinauswolle.

Wir haben, antwortete er mir, die Republik   entweder ge­wollt oder als das gegebene Regime anerkannt. Das gegen­wärtige Regime gleicht offenfundig der Definition nicht mehr. Wenn es so steht seien wir ehrlich gegen uns selbst. Falls wir es für möglich und für das Bessere halten, sollten wir die wahre Idee der Republik   wiederaufnehmen. Wenn uns aber dieser Rückweg versagt erscheint, dann sollten wir zugeben, daß wir mitten in der Suche nach einem bis jetzt noch nicht definierten Regime find. Im leßten Fall, heißt es Ernst machen. Wir müssen den Mut haben, wieder frei und unbefangen zu urteilen und zu experimentieren.

Dies Entweder- Oder macht die Unsicherheit deutlich, die viele französische   Gemüter verwirrt.l

Rasputin  

Impressionen von einem Sensationsprozeẞ Von K. R.( London  ).

London  , im März 1934.

Liest man eines der welthistorischen Dramen unseres Jahr­hunderts in den nüchternen Werken eines jener fühlen Ge­schichtschreiber nach, die Zusammenhänge suchen und logische Schlüsse ziehen wollen, fann man je nach Profession und Temperament das sogenannte Interesse" an den Tag legen oder auch gähnen. Man muß schon besonders fantasiebegabt sein, um das blutwarme Leben des geschichtlichen Gescheh­niffes fühlen zu können, aber das Empfinden der meisten Menschen ist stumpt geworden gegen die Flut jener gewal­tigen Ereignisse, die seit 20 Jahren von 1914 bis 1984 ununterbrochen auf sie einstürmen.

Aber plötzlich wird einmal durch irgend einen banalen Bufall der Staub von den Blättern der Geschichte hinweg­gefegt, eine Bühne ersteht, die Historie beginnt noch einmal lebendig zu werden, und ihre handelnden Personen sind noch einmal Afteure. Man fist im Parkett und sieht ein Spiel. Nein, gespielte, furchtbare Wirklichkeit..

Das, was wir in diefen Tagen wieder zu einem gespensti­gen Leben erwachen sahen, war eines der ergreifendsten und mächtigsten Trauerspiele unseres Jahrhunderts. Es trägt den Titel: Rasputin  ".

Am 23. November 1915 wurde das Vorspiel zu dieser Tra­gödie in Moskau   von der Wyrubowa  , der Hofdame und Ver­trauten der letzten Zarin, niedergeschrieben. Sie war dem Wundermönch verfallen, wie feine der zahllosen anderen. Sein böser Geist" wurde sie genannt und war doch selbit cine Befesiene. Ihre Tagebuchaufzeichnung von jenem Tage ist sprunghaft, serbackt, erregt, wie alle privaten Notizen, oufgeschrieben.

Wie entsetzlich. D. wie entfeßlich. Wer mag dieses Weib sein? Afilina( die Haushälterin und Vertraute Rasputins  ) sagt, daß die Unbekannte oft, besonders in den letzten Tagen, den Starez angeflingelt hätte. Und er hätte sich jedesmal lange mit ihr unterhalten. Einige Male hätte sie ihm in den Hörer vorgesungen, und er hätte sie gelobt. Und als Afilina den Starez nach ihr fragte, hätte er gesagt: So, das ist so eine... Klingelt in einemfort, sagt immer, sie will zu mir fommen und kommt doch nicht. Nun sagt sie, ich soll tommen..."

Und als der Starez antwortete:" Ich tomme" und fragte, aber wohin denn?", wurde sie verwirrt und hängte an. Der Starez fluchte und sagte Dumme Gans".

Atilina bat den Starez, er solle zu der Unbekannten nicht gehen, er solle nichts riskieren. Er aber lachte und sagte: Ein tolles Frauenzimmer.... Redet auf einen ein, dann bängt sie an."

Nach diesem Gespräch verging eine Woche. Der Starez kam gerade von den Inseln"( wo die Vergnügungsrestau rants waren), war sehr aufgefraßt, wollte zu Mama fahren ( Mama" nannte man am Hofe die Zarin), besann sich aber und ging sich ein bißchen hinlegen. Plöblich geht das Telefon. Er ging selber ran, flüsterte fröhlich hinein: Werde da sein, jawohl, jawohl, jawohl."

Und nach ein paar Minuten fuhr er los. Auf alle Fragen der Afilina, wohin er denn wolle, sagt er nur: So gib doch Ruh."

Sie flingelt sofort Kommiffarow an. Dieser war im Augenblick da. Geriet in große Aufregung. Machte sich so­fort auf den Weg, die Spuren zu verfolgen.

Mehr als drei Stunden vergingen in großer Unruhe. Alles war auf die Beine gestellt. Doch Kommiffarow befahl. man solle ja nur feinen Lärm schlagen. Schon um 11 Uhr ( der Starez war um 6 Uhr weggegangen) fuhr die Droschke wor, und man trug den Starez auf Händen hinauf. Er lag

Die meisten Franzosen nennen sich heute nachdrücklichst Republikaner, wobei sie diesem Wort die Bedeutung eines tastenden oder systematischen Strebens nach Veränderung beilegen. In unseren politischen Streitigkeiten und poli­tischen Gegensätzen überwiegt der Wunsch nach einem Wech­fel den nach einem Festhalten an den einmal gewonnenen Prinzipien. Es ist paradox, aber die Parole republikanische Verteidigung" wird nur noch von denen benützt, die den ganzen Staat umformen wollen.

Unsere Verfassung deckt in Wahrheit daher nicht mehr einen Staat, deffen Grundanschauungen und dessen Regeln für den Bürger feststehen, sondern ein Regime der Experi­mente und der Versuche. Dieses Staatswesen steht unter dem regellosen Druck der jeweiligen Notwendigkeiten, des Wahl­regellosen Druck der jeweiligen Notwendigkeiten, des Wahl­geschäfts und des Interessenstreits.

Eine rein experimentelle Geisteshaltung, was die poli­tischen Tatsachen im allgemeinen und die Formen des Re­gimes im besondern angeht, ist vom Gesichtspunkt der Ver­nunft wie dem der Praxis aus sehr wohl zu rechtfertigen. Uebrigens ist diese Geisteshaltung an sich nichts Neues. Sie hat, wenn auch nicht immer offen und ausdrücklich, zahlreiche Vertreter in der Vergangenheit, vor allem während der Renaissance und im 18. Jahrhundert. Sie kann sich heute auf die Veränderlichkeit in der materiellen Seite unserer Zivili­sation berufen, die eine fortdauernde Revision der sozialen Einrichtungen und politischen Methoden mit sich bringt.

-

Aber wenn man diese rein experimentelle Geisteshaltung in der Politik annimmt und noch mehr, wenn man in den Be­griff des Staates selbst und in seine Beziehungen zum Bür­ger den Grundsaz. des unbegrenzten Experimentierens ein­führt, dann muß man wenigstens auch die Gefahren sehen. Vor allem besteht eine Gefahr, und jeder Beobachter spürt sie heute, spürt sie heute, das ist die des Schwindens des politischen Jdealismus. Der politische Jdealismus ist verschwunden, der Bürger gehorcht nur noch den Meinungen und den Inter­effen des Augenblids: er ist äußerlich oder innerlich bewegt, je nach den Umständen, aber er hat feine allgemeine Willens­meinung. Unter einer Erregung, die an der Oberfläche bleibt, wird er politisch passiv.

Ein Regime, das kein anderes Prinzip mehr kennt, als das experimentierende Streben nach einem tatsächlich be= ständig wechselnden Gleichgewicht, und ein Bürger ohne poli­tischen Glauben, der sich selbst in dieser Lage des Experimen iierens befindet das bedeutet freie Bahn für alle Experi­

mente.

-

Wenn sich ein Regime in dieser Richtung entwickelt mögen seine unmittelbaren Aussichten auch noch so beruhi­gend erscheinen, dann sollten die, die von der Befreiung der Menschheit träumen, sich nur mit größter Vorsicht auf neue Wege wagen. Weit entfernt, die Menschheit zu befreien, würden sie nur sich selbst zu versflaven wefahr laufen.

ohnmächtig. Dann kam Doktor Badmajew, man batte ihn sofort geholt. Nach einer Stunde fam der Starez zu sich. Doch der Doktor brachte ihn zu Bett und verbot, auch nur das geringste auszufragen. Er machte sich mit ihm zu schaffen bis zum Morgen, und erst nach startem Erbrechen sagte der Arzt, nun wäre sein Leben außer Gefahr.

Als ich am nächsten Tage- ganz in Tränen- um sein teures Leben gebetet hatte, erzählte er mir folgendes: Seit mehr als einem Monat intrigiert" irgend so eine feine Dame den Starez, und bald verspricht sie, zu ihm zu fom­men, bald bittet sie ihn zu sich. Immerfort sagt sie: Ich halt's nicht aus, ich muß Dich sehen, und ich fürchte Dich." Und das letzte Mal, da bat sie ihn zu kommen. Ihre Stimme war so angenehm und simpel, daß er hinfuhr. Er sagte aber niemand was zuvor. Er kam in die Wohnung ja, nicht einmal eine Wohnung- einfach ein Zimmer. Auf der Stein- Jusel. Alles herrschaftlich, erzählt der Starez. Die Tür öffnete kein Diener, auch kein Stubenmädchen, sondern ein Offiziersbursche. Er nahm mir den Mantel ab. Die Madame selber fam heraus, noch blutjung, fast ein junges Mädchen. Schönes Gesicht, hinkte aber ein wenig. Begann zu sprechen dieselbe Stimme. Führte ihn zu sich hinein. Bewirtung stand da. Man sah fie fannte alles, was er gern hatte: feinen Wein, Torten, Kuchen, Birnen. Alles hochanständig. Sie begann zit schwaben. Da flingelt das Telefon. Sie geht' ran. Er gießt sich Wein ein, trinkt ihn aus, ist ein Stück Torte, nimmt sich von dem Kuchen. Sie tommt zurück und wirft sich plöblich vor den Starez auf die Knie: Trinf nicht.... Gift... Hab Dich vergiften wollen." Und selber bebt sie am ganzen Leibe. Murmelt noch etwas Unverständliches.

Der Starez fühlt, wie ihm schwindliq wird, taumelt nach dem Borzimmer, wo er niemanden antrifft, eilt hinaus ohne Sut ohne Mantel. Blücklicherweise kommt gerade eine Droschke vorüber. Er sagt noch die Adresse und fällt in Ohnmacht. Am nächsten Abend stand in der Abend­zeitung" eine Notiz: Die Gattin des Generalleutnants W. wurde tot aufgefunden. Der Tod erfolgte durch Vergiftung." Der Starez war erschüttert. Warum hat sie Selbstmord begangen? Hat fie plößlich Angst bekommen vor der Ver­antwortung, oder war was Persönliches im Spiel?

Der Starez sagte: Ich hätte keinen Finger gegen sie ge­rührt und auch nicht zugelassen, daß irgendwer ihr was antat. Sie sagte immerzu:" Ich hab Dich, Grigori, töten wollen, um die anderen alle zu retten. Aber wie ich Dich gesehen habe, da habe ich verstanden, daß mans nicht darf." Nun hat sie sich selber getötet..... Für die muß man beten." Von dem. was dem Starez passiert war, wurde verboten zu sprechen.

Die Verstorbene war ein junges Institutsfräulein, das vor kurzem geheiratet hatte. Man sagte von ihr, daß sie fehr exaltiert war. Früher einmal wollte sie ins Kloster. Jetzt beschloß sie wie erzählt wird, in den Tod zu gehen, um zugleich Rußland von Stares zu befreien. Sie war unter den Einfluß eines Menschen geraten. Als sie Starea erblickte, fonnte sie seiner Heiligkeit nicht widerstehen..... -19 Jahre später. Im Die Szene wechselt. London  März 1984. Kleiner Gerichtssaal, hölzerne Wandpaneele, imitierte Gotif. Auf seinem Thron fist der Gerichts­vorsitzende. Ernstes wächsernes Gesicht mit fast teilnahms: Tosem Ausdruck. Aus dem Dunkel des Zuhörerraumes sieht man irgendwo Hände( rotgelackte Nägel- Juwelen) der Damen der Gesellschaft. Genaue Kontrolle der Eintretenden. Das Publikum: die letzten Mitglieder einer Dynastie, gegenüber die Streitkräfte einer großen Filmfirma. Au der Anklagebant: ein Filmdirektor. Gutmütig aussehender Mann in den besten Jahren; rundes, rotes Geficht. Die Klägerin: Fürstin Juffupow, Gattin des Mörders Raspu tins. Die Klägerin: schmal, schwarz, nervöses ängstliches Gesicht. Auf der Zeugenbank: ihr Mann, der Fürst, aristo­

3teht man die Bilanz der wewinne und Verluste der De­mokratie der letzten 15 Jahre, vor allem in Europa  , so er­fennt man, daß sie sehr ungeschickte Führer und Inspiratoren gehabt hat. Der Sieg der Nationen des Westens hatte der Demokratie unerhörte Chancen in der Welt gegeben. Diese Chancen sind heute nicht nur fast alle verloren, sondern die demokratische Ideologie ist von der Vorhut zur Nachhut des politischen Denfens geworden.

Niemals hat eine Sache, die so zu triumphieren schien, in so kurzer Zeit eine solche Niederlage erlitten. Diejenigen, die sich als Vertreter dieser Sache seit dem Kriege ausgeben, haben keinen Grund, sich ihres Fleißes zu rühmen. Bevor sie das weiter tun, täten sie gut daran, einmal gründlich nachzudenken.

Es bleiben nur noch zwei Länder, in denen die Fahne der demokratischen Freiheit weht: Frankreich   und England. Diese zwei Länder find beinahe die letzten Zufluchtsstätten der Opfer einer intoleranten Politik. Wird die Borniertheit der Hetzer, früher oder später, soweit gehen, in Frankreich  und in England einen Rückfall zu diktatorischen Methoden hervorzurufen?... Dann bliebe nur noch übrig, die Ge­schichte des vollständigen ganzen Verrats des Volkes durch seine angeblichen Verteidiger zu schreiben.

Was ist nun das wirkliche Geheimnis der demokratischen Niederlagen seit 15 Jahren? Es liegt darin, daß die Links­parteien, verleitet durch den Hang zum demagogischen Ex­perimentieren, alles dem Zufall anheim gestellt haben, ein­schließlich des Freiheitsprinzips. Ist es erst mit der Freiheit vorbei, dann bleibt nur Autorität oder die Gewalt, also das Gegenteil der Demokratie.

Für Frankreich   ist das Problem heute ziemlich flar. Es muß eine Reform seiner politischen Einrichtungen vor­nehmen. Je länger es diese Reform hinausschiebt, desto bru= taler wird sich diese Notwendigkeit eines Tages ergeben.

Wird sich die Reform im Endziel für oder gegen die Repu­ blik   auswirken? Das wird einzig und allein von der Ach= tung oder der Indifferenz abhängen, die die Pinksparteien. den alten Prinzipien zollen, die den Erfolg der Republik  herbeiführten. Hier steht voran die Gedanken- und die Be­wegungsfreiheit des Bürgers.

Wenn die Parteien der Linfen   die These des reinen Er perimentierens annehmen, des unbegrenzten messianischen Werdens", und wenn sie dabei zum brutalen Zwang ihre Zuflucht nehmen, dann ist die Republik   verloren. Denn das Experiment wird bald nichts anderes sein als gewaltsamer Kampf. Und in ihm wird die Zahl, wie in allen Gewalt­kämpfen, der Anziehung einer Kraft erliegen, die außer und über ihr steht. Aus dem Temps".

Emigrantenzustrom abgeebbt

Nach Mitteilungen der verschiedenen Flüchtlingskomitees ebbt der Zustrom qus Deutschland   ab. In Prag   selbst gibt es nicht mehr als 300 bis 350 Flüchtlings, eine Zahl, die we­sentlich geringer ist als im Sommer 1933. Viele Emigranten sind nach Deutschland   zurückgekehrt, viele sind nach anderen Ländern, besonders nach Palästina und Frankreich  , weiter gereist. Prager Mittag" bringt Beschwerden über Auswei= jungen von Emigranten und ungleiche behördliche Praxis vor und fordert Abhilfe.

kratischer Offizier, schlank, leicht angegraut, sehr beherrscht. Gegenstand der Verhandlung: In einem Film Rasputin  ". den die beklagte Gesellschaft herausbringen will, gibt es eine Figur: Prinzessin Natascha. Sie ist die Geliebte Rafpu= tins. Hinter diesem Namen erkennt man unschwer die Gea stalt der Fürstin Jussupow. Nie hat so sagte sie- irgend= eine Beziehung zwischen ihr und dem Mönch bestanden. Sie fühlt sich tief in ihrer Frauenehre verleßt, wünscht, vom Gericht rehabilitiert zu werden und ein Verbot des Films. Das Spiel beginnt:

Sir Patrick Hastings  , Anwalt der Fürstin, steht auf und sagt: Gestatten Sie, Herr Vorsitzender, daß ich an den Zeugen Fürst Jusupow einige Fragen stelle?"

Vorsitzender: Bitte." Sir Patrick: Fürst Jusupow, Sie lebten damals in Ihrem Palais am Ufer der Moika?" Jussupow  : Ja." Sir Patrick: Im Jahre 1916 haben Sie es so einzurichten gewußt, daß Sie die Bekanntschaft Rasputins   machten?" Rasputins   machten?" Juffupow: Ja."- Sir Patrick: " Hat Ihnen Rasputin   einige seiner Geheimpläne eröffnet?" - Jussupow  : Ja." Sir Patrick: Hat er Ihnen gegen­über auch davon gesprochen, daß es in seiner Macht stehe, den Zarewitsch zu heilen?"- Jusupow: Ja."- Sir Patrick: Hat Rasputin   Ihnen eine Begründung für sein Zusammengehen mit Deutschland   gegeben und Aufschluß über seine Tätigkeit für Deutschland   in Rußland  ?"- Jusupow: Ja." Sir Patrick: Zielte diese Tätigkeit auf eine Absetzung des Zaren hin und eine Ergreifung der ganzen Macht durch Rasputin  ?"-Jussupow  : Ja."- Sir Patrick: Haben Sie deswegen den Entschluß gefaßt, daß Rasputin   sterben müsse?" Jussupow  : Ja, weil er eine Gefahr für mein Vaterland war." Sir Patrick: Folgte Rasputin   in der Nacht zum 16. Dezember Ihrer Einladung ins Palais Moifa?" Sir Patrick: Jussupow  : Ja." " Hierfür haben Sie sich von einem Arzt das Gift beschafft, mit dem Ziel, Rasputin   zu ermorden?" Jusupow:" Ja." - Sir Patrick: Wie sollte ihm das Gift beigebracht wer­den?"-Jussupow  :" In Kuchen und Wein." Sir Patrick: Wo trafen Sie sich in Ihrem Palais mit Rasputin  ?" Jussupow  : Unten, in den Vorratsräumen, im Keller. Sir Patrick: 3u dieser Stunde war Mufit im Palais, wo?" Jussupow  : In meinem Privatsalon." Sir Patrick: Der befindet sich gerade über dem Vorratsgewölbe?"- Jusupow: Ja."- Sir Patrick: Wen traf Rasputin   zu­Sir Patrick: nächst im Keller?"- Jusupow: Mich." Auch jemanden anders?"- Jussupow  : Nein." Sir Patrick: Wer bot ihm Wein und Kuchen an?" Jussupow: " Ich." Sir Patrick: War die Dosis Gift nach Aussagen des Arztes ausreichend, um einen oder mehrere Menschen au tölen?"- Jussupow: Mehrere." Sir Patrick: Schien das Gift irgendeine Wirkung auf ihn auszuüben?" Jussupow: Zunächst nicht, später ja." Sir Patrid: " Schien es ihn schwer anzugreifen?" Jussupom: Ja."- Sir Patrick: Als er noch nicht gleich starb, haben Sie mit einem Revolver nachgeholfen, von wem hatten Sie ihn?" - Juffupow: Bom Großfürsten Dimitri."- Sir Patrick: Wo war der?"- Jusfupow:" In meinem Salon." Sir Patrick: Was, Sie sind wieder hinuntergegangen, um fe­manden zu töten?" Juffupow: Ja, Rasputin  ." Sir Patrick: Schien er dann tot zu sein?"- Jussupow  :" Ja." Sir Patrick: Später schien wieder Leben in ihm zut sein?" Juffupow: Ja, später." Sir Patrick: Was haben Sie dagegen getan?"-Jussupow: Puristewitsch hat dreimal auf ihn geschossen."- Sir Patrid:" Das war wohl das Ende?" Jusupow: Nein. noch nicht." Sir Patrid: das Ende?" Jussupow: Ich habe Was haben Sie also gemacht?" Sir Patrick: einen Spazierstock benutzt, der lei enthielt." Wurde der Körper des Ermordeten nachher von Ihren drei Freunden und zwei anderen Männern fortgetragen und ins Wasser geworfen?"- Juffupow: Ja."

" 1

-

Der Vorhang fällt und der Prozeß geht weiter.....