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Der ewige Skandal Der verachtete Zivilist

Selbstmordversuch des Verteidigers von Staviskys Privatsekretär

Paris  , 9. März. Einer der bekanntesten und erfolg reichsten Pariser   Strafverteidiger, Rechtsanwalt Raymond Hubert, der in vielen berühmt gewordenen Fällen eine Rolle gespielt hat, und der jetzt die Verteidigung des Privat sekretärs Stavistys, Romaguino, übernommen hat, hat am Donnerstag vormittag wie erst jetzt befannt wird einen geheimnisvollen Selbstmordversuch unternommen. Hubert stürzte sich unweit seiner Wohnung am Vormittag von einer Brücke in die Seine. Zwei Polizeibeamte warfen ihm von der Brücke einen Rettungsring zu, den Rayniond Hubert halb bewußtlos ergriff, wodurch es möglich wurde, ihn ans Ufer zu bringen. Sofort vorgenommene künstliche Atmung war erfolgreich, und Hubert wurde unverzüglich in ein Sanatorium übergeführt, dessen Adresse nicht bekannt­gegeben wurde.

Man verliert sich in Mutmaßungen über den Grund zu dieser Berzweiflungstat, und man weist natürlich nicht die Möglichkeit von der Hand, daß Raymond Hubert, der übrigens an Verfolgungswahn leiden und mehrmals be­fonderen polizeilichen Schuß angefordert haben soll, durch einen Gewiffensfonflikt zwischen seiner Aufgabe als Ver­teidiger Romagninos und der Pflicht des Untersuchungs­richters, die Stavifty- Angelegenheit bis in die letzten Einzel­heiten aufzuklären, zu seiner Verzweiflungstat bestimmt worden ist. Am Mittwoch abend hatte er eine vierstündige 1nterredung mit dem Untersuchungsrichter über Stavisty- Angelegenheit. Außerdem verlautet, daß Raymond Hubert am Donnerstag früh im Gefängnis eine einstündige Unterredung mit seinem Klienten Romagnino batte, also furz bevor er gegen 11 Uhr seinen Selbstmordversuch unter­nahm.

Das Geheimnis um Prince

Paris, 8. März.

Der Stavisky- Fall ist völlig in die politischen Seiten ge­

der Außenpolitik füllt, und das hitlersche Nachrichtenbüro in Paris  , die DNB., tut sein Möglichstes, um durch ein­seitige und tendenziöse Auswahl der Meldungen die Welt zu verwirren. Daß gerade in diesem Moment der Frank­ reich  - Referent der Nazi- Partei in Paris   gewesen ist, scheint fein Zufall.

Die eigentliche Untersuchung bringt nichts Neues, außer Kombinationen und Nick- Garter- Geschichten. Auch die Juwelen des Tissier aus dem Bayonner Pfandhaus hat man noch nicht bis zur Stunde. Zwar hat sich eine Freundin eines der Staviify- Leute aus der Lebewelt bemüht, sie zu beschaffen, indem sie die Spur eines Reitflubs wies. Aber bis zur Stunde war sie dabei weniger erfolgreich als der Lieblingsjunge des Privatfeftretärs Romagnino, der die Talons der Schecks verpiiff.

Allerhand Aufsehen macht in Grenoble  , auf alpinem Boden, ein Auto, das in Dijon  , der Mordstadt, gestohlen war und dem zwei Insassen in dem berühmten mastic"- Ueberzieher, also fittgrau bekleidet, entstiegen. Aber etwas Gewisses weiß man nicht.

Auch der Mörder des unglücklichen Getreidemaflers im Zuge nach Brüssel  , bei Saint- Quentin  , ist noch nicht da. Hut und Mantel des Opfers haben sich, wie sein Com­pagnon sagte, gefunden.

Entschieden worden ist, daß die neue Untersuchung des ausgegrabenen Körpers des getöteten Richters im ge­richtsärztlichen Institut zu Paris   stattfindet. Man sucht den Sittgrauen" überall mit Hochdruck, auch auf dem Montparnasse  . Den Urheber des Telefonrufes und des Telgramms, ist es übrigens derselbe? Und hat Prince wirklich das Telegramm und den Hotelzettel selbst ge­schrieben? Man erstaunt, wenn man heute erfährt, daß noch nicht einmal eine graphologische Untersuchung der beiden Schriftstücke stattgefunden hat.

rutscht, und wenn eine Bande von Verbrechern", wie es Der Fall der Brüder Barmat

nach den Worten des französischen   Großsiegelbewahrers der Fall war, die Absicht hatte, durch den Mord an Prince die öffentliche Meinung zu trüben und aufzurühren, so ist ihr das glänzend gelungen. Die Schecks und die Telefonliste und der abgelehnte Antrag Mandel, den Tardie" Scheck zu fotografieren, das füllt die Spalten, die Hitler   daheim mit

Madrid in Unruhe

Repressalien der Regierung

Madrid  , 9. März. Die Regierung hat die Schließung der Büros der fommunistischen Gewerfichaften, der faschistischen Spanischen   Phalanx und der sozialistischen   Jugendorganisa­tionen angeordnet.

Die Polizei hat in einem an der Stadtgrenze gelegenen Viertel eine geheime anarchistische Gewerkschaftsversamm= lung aufgelöst. Neun Personen wurden verhaftet. In einem Gafehaus wurden sieben Kommunisten verhartet.

In einem Vorstadtviertel von Madrid   sind zwei große nurde

Bomben explodiert. Ein elektrischer Transformator ne

zerstört In einem Vorort von Madrid   wurde ein Bauholz­lager in Brand gesteckt. Die entstandene Feuersbrrnit fonnte erst nach langem Bemühen gelöscht werden. Der Sachschaden

ist bedeutend, Personen find in beiden Fällen nicht zu Scha

ben gekommen.

Balencia, 9. März. Durch Zerstörung eines Transformators der in die Luft gesprengt wurde, sind die meisten Viertel der Stadt ohne Licht. Der Straßenbahnverkehr wurde lahm gelegt und die Straßenbahnwagen blieben auf der Strecke liegen, wo sie sich gerade befanden.

Flüchtlinge in Gibraltar Gibraltar  

, 9. März.( Reuter.) In Gibraltar   sind aus Spa­ nien   eine große Sahl von Flüchtlingen, meistens Frauen und Kinder, aus Sevilla  , Cadiz   und Malaga   eingetroffen. Man schließt daraus, daß in Spanien   ernste Unruhen befürchtet

werden.

Die republikanische spanische Zeitung Heraldo  " bringt das unbestädtigte Gerücht von einer militärischen Verschwörung, die eine Anzahl auf der Festung Santa Catalina bei Cadig internierter Offiziere vorbereitet haben foll.

Der dritte der Brüder Barmat, der seit 1926 in Paris  ansässige Isaac Barmat, teilt der Presse mit, daß er mit den holländischen Geschäften seiner Brüder Julius und Heinrich Barmat nichts zu tun habe und daß er bei der Ver­urteilung der beiden in Deutschland   freigesprochen sei.

Die Nazis in Memel  

Dr. Neumann, der Führer der Memeler Nationalsozia= liften, und mehrere seiner Parteigenossen, werden dem nächst vor dem Militärgericht in Kowno   erscheinen. Die An­lage lautet auf beabsichtigte Loslösung Memels von Litauen  . Die litauischen Behörden haben festgestellt, daß die Ver­gebiet Nazis sind. Teger und Redakteure aller deutschen   Zeitungen im Memel  

Tragödie auf der Eisscholle

Verzögerung der Hilfsmaßnahmen für die Tscheljuskin"-Besatzung infolge ungünstiger

Wetterverhältnisse

Moskau  , 9. März. Infolge äußerst ungünstiger Wetter­verhältnisse konnten bisher noch keine weiteren Flüge oon stap Wellen zum Schmidt- Lager auf dem Eise unternommen werden. Der Dampfer, Stalingrad  ", der aus Petropawlowsk  mit Flugzeugen und Brennstoffen unterwegs ist, geriet in schweren Sturm, so daß er die Fahrtrichtung ändern mußte. Der Dampfer Smolenst", der gleichfalls Material zur Hilfeleistung für die Tscheljustin"-Leute geladen hat, ist in Petropawłowst eingetroffen und wird voraussichtlich bereits am Freitag wieder nach Norden in See gehen. Ein dritter Dampfer ist nach Wladiwostok   beordert worden, um von dort vier Propellerschlitten zu holen.

Wie aus Kap Wellen gemeldet wird, sind die aus dem Schmidt- Lager geborgenen Frauen und Kinder in be­friedigenden Räumen gut untergebracht worden. Sie sollen gesund und guten Mutes sein. Auch im Schmidt- Lager ist nach den letzten Meldungen alles wohlauf.

Der liberalistisch  - individualistische Anzug

Ueber die Zahl der in Deutschland   Uniformiertent gibt es noch keine Ziffern. Daß sie aber nahe an die zwanzig Millionen fommen wird, ist außer Zweifel. Die SA.- und SS.  - Leute allein gehen in die Millionen, die Hitler  - Jungen und der Bund der Deutschen Mädel umfassen Millionen junge Leute, der Arbeitsdienst zählt Hunderttausende von Mitgliedern, die deutsche Arbeitsfront  " nennt sich die Organisation der 19 Millionen", und allein in Sachsen  , so verkünden die dortigen parteiamtlichen Stellen, liegt eine Million Festanzüge der deutschen Arbeitsfront  " bereit. Daß die Tuchindustrie und das Schneidergewerbe einen Auftrieb erhalten haben, braucht nicht hervorgehoben zu werden. Allerdings, wer sich nicht umstellt, hat das Nachsehen, denn " Zivil" ist abgemeldet...

Das bürgerliche Zivil" wird im dritten Reich" ganz offen als Dofumentierung einer gewissen internationalen Geisteshaltung" verfemt. Es gibt natürlich noch Zivilisten, sogar sehr viele Zivilisten, aber ihre Stunde hat geschlagen. Sie werden als Träger liberalistischer Ideen" verachtet, als Anhänger einer verjunfenen Epoche" be­spöttelt, sei es in den Aemtern oder im Kreise der Berufs­kollegen oder in einer Versammlung der" Belle" irgend eines Betriebes, wenn die Angestellten gemeinsam national­sozialistische Lieder üben. Das bürgerliche Zivil" repräsen tiert eine andre Weltanschauung, ist gerade weltanschaulich das, was wir im neuen Deutschland   mit aller Schärfe ab­lehnen", um eine nationalsozialistische Aeußerung zu zitieren: Ein Kind des liberal- demokratischen, merkantilen, technischen 19. Jahrhunderts." Nach nationalsozialistischer Auffassung gibt es nichts, was demokratischer, pazifistischer, volfs fremder, allem nationalen Denken feindlicher wäre als diese alles nivellierende zivile Kleidung Europas  , die der Neger ebensogut tragen tönne wie der Weiße, und die sich langsam, aber sicher die Weltteile und damit die Seelen erobert habe. Diese zivile europäisch- amerikanische Kleidung, die bezeich nenderweise westlerischen Ursprunges sei, drücke fein Sein, feinen Rang, feine individuellen und voltlichen Unterschiede aus... Ganz genau genommen," so heißt es in einem nationalsozialistischen Bekenntnis zur Uniform, ist es ein Widerspruch, zum mindesten eine Konzession an Artfremdes, wenn ein Repräsentant des neuen deutschen   Staates not­gedrungen noch im alten bürgerlichen Gehrock oder Saffo erscheinen muß. Wir stecken eben noch tief in der inter­nationalen Zivilisation...

Sondergericht für Einheitsfront

23 Jahre Zuchthaus und Gefängnis

( Inpreß.) Das Sondergericht in Freiberg   in Sachsen   ver hängte über zehn Angeklagte wegen Vertriebs fommunisti­scher Druckschriften und Beitragsmarten zum Zwecke der strafen in Höhe von insgesamt 23 Jahren und 8 Monaten. Errichtung der illegalen KPD  . Zuchthaus- und Gefängnis­Die Verurteilten hatten, wie das Gericht feststellte, trob der nach mehrwöchiger Schußhaft abgegebenen Loyalitäts­erklärung furze Zeit nach ihrer Freilassung das Heßen und Wühlen im kommunistischen   Sinne erneut begonnen". Die Verhandlung habe auf das deutlichste ergeben, daß Kommu­nisten und Sozialdemokraten immer in einer Front stün= den, wenn es den Zielen der Zertrümmerung Deutschlands  diene, lies: dem Sturze Hitlers   und damit der Rettung Deutschlands  .

Die Unruhe im Stahlhelm

Hamburg  , 7. März.( Inpreß.) Der bisherige Kreisführer des Stahlhelms Lauenstein ist seines Amtes entsetzt worden. Land der ,, Gerüchte"

( Inpreß.) Der Gauleiter und Reichsstatthalter Raufmann in Hamburg   hat den Befehl gegeben, daß alle Nazireferenten in jeder Versammlung gegen die Gefahr der Gerüchte und die unverantwortlichen Elemente, die die frechsten Gerüchte erheblichem Umfange gegen die oppositionellen Elemente in verbreiten", zu protestieren haben. Der Befehl richtet sich in der SA., die sich insbesondere mit den Methoden des Auf­stiegs ihres Pg.- Statthalters beschäftigen.

,, Kein überzeugter Nazi"

Der Bürgermeister Weber aus Busenbach, Bezirk Ett­ lingen  ( Württemberg  ), wurde beurlaubt", weil er sich ge= äußert hatte: In Busenbach   gibts überhaupt keinen ein­zigen überzeugten Nationalsozialisten. Ich bin auch keiner."

Kleine Geschichten

Das kalte Gefängnis

Neben all dem Traurigen und Schmußigen, das der Fall Staviify jest zutage bringt, hat er auch seine heiteren Seiten. So spielte sich hier in Bayonne  , wo die Juristen und der Staatsanwalt zur Zeit ihr Lager aufgeschlagen haben, ein grotester Zwischenfall ab. Der Bürgermeister von Bayonne  , Garat  , auch Aufsichtsratsvorsitzender des Städti­schen Leihamtes von Bayonne  , das übrigens von der Be­völkerung nie anders als Ma Tante de Bayonne"( Meine Bayonner Tante) genannt wird, war troß seiner Abge­ordneteneigenschaft im Zusammenhang mit der Affäre Sta­visky verhaftet und ins Bayonner Gefängnis eingeliefert worden. Nun ist aber der kleine Ort Bayonne   nicht gerade gewöhnt, sein Gefängnis während längerer Zeit beießt zu sehen. Vor der Affäre Stavisty fam es höchstens mal vor, daß ein Vagabund dort eine einzige Nacht verbringen mußte, worauf dann am nächsten Morgen die Villa Chagrin" ( Summerhäuschen), wie sie von ihren gelegentlichen Gästen genannt wurde, wieder für eine längere Zeit leerstand. So war es durchaus in der Ordnung, daß der Bürgermeister Garat   vor einem Jahre ungefähr sich bei einer Abstimmung der Stadtverwaltung in weiser behördlicher Sparsamkeit dem Antrag widerfeßte, das Gefängnis mit einer Zentralheizung verieben zu lassen. In der Tat hätte sich diese Ausgabe nicht gelohnt, da ja die Billa Chagrin" fast dauernd leerstand... Heute ist Bürgermeister Garat   aber anderer Meinung als vor einem Jahre. Er hat aus seiner Belle heraus- an den Untersuchungsrichter geschrieben und sich über die Kälte beflagt. Woraufhin dem unglücklichen Bürgermeister, der so wenia prophetische Begabung besaß, ein koksofen in die Belle gestellt wurde.

Es gibt keine ,, Kinder" mehr!

Jackie Googan, der alte fid", ist heute Student der Rechte, Filmitar und Geschäftsmann. Während seiner Studienzeit hat er ungefähr ein Dußend Kurzfilme von sich machen laffen über das Studentenleben. Sein Traum ist es aber. endgültig zum Film zurückzufebren. Das Recht", ge­steht er, als man ihn fragte, pah, was ist das schon!"

Was Baby le Roy anlangt, den neuen Star", so fann

man wirklich überrascht sein, was er schon(!) alles besitzt... Eine Farm bei Hollywood  , eigene Pferde, Kühe usw.! Man munfelt sogar in eingeweihten Kreisen, daß er die Arbeit müde ist, und sich als Gentleman- Farmer zurückziehen will.

Sechs Gebote für eine glückliche Ehe

In der Rundfrage einer englischen Zeitung, in der Regeln für eine glückliche Ghe aufgestellt werden sollten, wurden fol­gende sechs Gebote als die wichtigsten erfannt:

1. Sei sparsam mit Fragen, sonst verdienst du, daß dein Mann lügt.

2. Sei sauber gekleidet, auch im Hause. Es wartet immer an der Ecke eine, die gern nimmt, was du durch Nachlässigkeit verscherzt.

3. Romme nicht mit Sparsamkeit, wenn er dir etwas Besonderes bieten will. Dein Wert steigt um das, was er für dich verschwendet.

4. Laß ihn merken, daß du auch anderen gefällst. Jeder Mann ist ein Jäger aus Passion.

5. Versuche nicht, die Tiefen feiner Seele auszufundschaften. Jeder Mann liebt es, fein Geheimnis zu haben.

6. Vergiß nicht, daß die Ehe wie ein feidenes Band ist. Ist es zerrissen, fann man es wieder knüpfen und weiter: tragen.... feine Schönheit aber ist dahin.

Die Falschmünzer und die Zeitungen

Vor einiger Zeit veröffentlichten die schweizer Zeitungen eine Erklärung der staatlichen Münze, in der sie das Publi fum vor den falschen 5- Franken- Stücken warnte. Man fann sie an dem fehlenden Buchstaben 8" im Worte dominus" erfennen," wurde unter anderem in der Erklärung gefagt. Zwei oder drei Tage nach der Veröffentlichung bekam eine der Zeitungen folgenden Brief:" Vielen Dank für den freundlichen Fingerzeig, wir werden nächstens darauf achten, daß das Wort dominus richtig geschrieben ist." Ratten fressen ein Vermögen

Zwei Frauen, die in der Nähe von Renn es ein kleines Gut besitzen, haben ihr gefamtes Vermögen in Höhe von 100 000 Franken unter tragischen Umständen verloren. Sie bewahrten das ganze Geld in Banknoten auf, die sie in

einem Kopfkissenbezug eingenäht zu unterst in einem Stroh­sack versteckt hatten. Als sie diefer Tage wieder einmal nach dem Gelde sehen wollten, fanden sie zu ihrem größten Ent­seßen an Stelle der Scheine nur noch einen Haufen winziger Papierfeßen vor Ratten hatten die Banknoten zernagt und das Papier zum größten Teil aufgefressen. Da die Frauen fein Verzeichnis der Nummern ihrer Geldscheine besitzen, besteht keine Hoffnung, daß ihnen die Bank von Frankreich ihren Verlust ersetzt.

Aberglaube

Ohne Zweifel wird Joan Crawford   der Star der Lustigen Witwe" sein, und Clark Gable  , der so oft ihr Partner war, wird an ihrer Seite als einfacher Komparse erscheinen. Er selbst hat es so verlangt. So fing er an. Als Komparse bei der ersten Version der Lustigen Witwe  " mit John Gilbert  , dessen Plaz er jetzt eingenommen hat. Halb aus Aberglau­ben, halb aus Anerkennung will er jetzt wieder dieselbe Rolle spielen.

Sex- appeal ist schuld

Die berühmte chinesische Schauspielerin Butterfly Wu, die sich zur Zeit in Pefing aushält, schwebt in höchster Lebensgefahr. Sie wird von mehreren chinesischen Geheim­gesellschaften mit dem Tode bedroht, und diese Organisa­tionen pflegen fast immer ihre Absichten durchzuführen. Die Schauspielerin erhält täglich Drobbriefe, in denen man ihr ein merkwürdiges Vergehen zur Last legt: sie sei in Wirk­lichkeit an der großen Niederlage Chinas   im Krieg mit den Japanern schuld. Ihr müsse man zuschreiben, daß Mandschu fuo von China losgetrennt und zu einem selbständigen" Staat erklärt worden sei, daß die Japaner die große Mauer überschritten hätten und daß das Reich zersplittert und un­einig sei. Man begründet diese ungeheure Behauptung fol= gendermaßen: die Schauspielerin habe durch ihren unwider­stehlichen Sex- appeal  " und ihre bezaubernde Stimme den verantwortlichen chinesischen Generälen so den Kopf ver­dreht, daß sie den Feldzug ungenügend vorbereitet hätten. Butterfly Wu wird Tag und Nacht von einer bewaffneten Eskorte Kriminalpolizisten bewacht, aber die Eingeweihten glauben nicht, daß sie dem ihr angedrohten Schicksal ent­gehen wird.