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Deutsche Volkskirche"
„ Haut sie rausi**
Von Zeit zu Zeit hält jetzt die Deutsche Voltskirche" in fe bei Berlin ihre Zusammenfünfte ab. Es handelt sich bei ihr um eine Nazifirchenbewegung, die den„ Deutschen Christen " nahesteht, aber viel extremer ist. Die Bewegung gibt ein besonders charakteristisches Spiegelbild des krausen Durcheinanders, das durch Hitler auch auf religiösem Gebiet entstanden ist.
Ziel der Deutschen Volksfirche" ist die Umwandlung der evangelischen Kirchen in eine Form, die nur noch einen völlig untrennbaren Teil der Nazilehre darstellen soll. Die„ D. V." hat die radikalen Agitationsformen der Deutschen Christen ", die von diesen aus politischen Gründen verlassen wurden, wieder aufgenommen. Von den Veranstaltungen der„ D. V." wird nur selten berichtet, aber sie sind besonders interessant und zwar nicht nur wegen der Reden, sondern vor allen Dingen auch wegen der
Aeußerungen der Versammelten. Aus ihnen ist am Klarsten erfennbar, wie die Nationals sozialisten zur Religion im ganzen und zur christlichen im besonderen sich stellen. Die Versammlungen zeigen den Massenfanatismus der Bewegung und die Art, wie er von den Führern noch gesteigert wird.
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In einer der lezzien Versammlungen, so berichtet„ Manthester Guardian", sprach als erster der Pg. Flefia. Die Opposition," so sagte er im Hinblick auf den von Professor Barth geführten Notbund, ist nicht nur gegen die " D. Chr." und unsre„ D. Voltskirche" eingestellt, sondern richtet sich gegen den nationalsozialistischen Staat selbst." Dabei führte er Stellen aus der oppositionellen Zeitschrift " unge Kirche" an, die besagen:
Es kann niemals Aufgabe der Kirche sein, von ihren Geistlichen zu verlangen, daß sie alle der gleichen politischen Meinung sind...
In dieser Aeußerung, so meinte Pg. Flesja, ist die dem Nationalsozialismus feindliche Einstellung dieser Geistlichfeit zu sehen. Bei dem Verlesen der Stellen riefen die Versammelten:„ Schande, Gemeinheit, Reaktion!" Die Geistlichkeit von Panfow," so sagte Pg. Flejja weiter, denkt auch so Da habt ihr z. B. an der Tür der Hoffnungskirche ein Freimaurerzeichen, das Dreied mit dem Auge als Beweis." Das Zeichen ist dabei als christliches Symbol über den ganzen Kontinent verbreitet und gar kein ausschließlich frei maurerisches Zeichen.
Die Bibel hinter Schloß und Riegel
Viele echte Nazis," so jagle leffa weiter, fönnen un möglich ihren Fuß über diese Kirchenschwelle setzen, denn sie wissen, daß Freimaurer die schlimmsten Feinde von Hitlers Weltanschauung sind. Man habe einen Borstoß gemacht, um die Entfernung des Frelinaurerzeichens und seinen Ersatz durch das Christenkreuz mit der aufgehenden Hakenkreuzsonne zu erreichen. Aber diese Forderung sei auf Grund eines Memorandums abgelehnt worden, in dem ein Professor Stuhlfauth sagt:„ Das Gottesauge sei ein ganz altes Zeichen und außerdem ist auch die Lehre nach den Propheten allen Völkern gegeben." Ausgerechnet Juden sind hier wieder die Kronzeugen," schloß hier Pa. Flessa und von den Versammelten wurde geschrien:„ Schon wieder mal das alte Testament!"
Flessa bekannte sich dann als Verehrer Odins . Er habe zwar noch eine Bibel zuhause, aber sie sei von ihm hinter Schloß und Riegel gelegt, damit sie sein sechzehnjähriger Sohn nicht in die Finger friege. Die Meinung des Professors Stuhlfauth könne er nicht teilen, es käme auch gar nicht darauf an, woher das Dreieckzeichen komme, es sei jedenfalls ein Freimaurerzeichen und habe zu verschwin den. Die Geistlichkeit hätte unter keinen Umständen Hinderniffe in den Weg zu legen„ Reaktion auf der ganzen Linie," schrien die Versammelten.
Als Pg. Flessa dann einige Geistliche von Pankow friti sierte, gabs 3wischenrufe:
Die gehören gehängt!"
Als er von der Gleichschaltung der evangelischen Jugendorganisationen sprach, rief ein Anwesender:„ Das ist ein Unglück!" Sofort brach ein Aufruhr los.„ Wer hat das gesagt?" schwirrten die Rufe durch den Saal. Man fand den Rufer aber nicht und schrie:„ Gemeinheit! Sabotage! Wo ist der Schuft?! Haut den Lump raus!" Es dauerte eine ganze Zeit, bis wieder Ruhe im Saal wurde.
Als Pg. Flessa gesprochen hatte, dankte ihm der Vorsitzende für seine ganz ausgezeichnete Rede" und rügte noch einmal den Zwischenrufer. Das sei ein Unglück, daß es noch Leute mit solchen Ansichten gebe.( Lauter Beifall!)
Was zur Bibel vom Nazistandpunkt aus zu sagen ist.
Als nächster Redner in dieser Rundgebung trat dann Dr. Krause auf, der Mann, der vor kurzem im Berliner Sportpalast in der Massenkundgebung der„ Deutschen Christen " das„ Alte Testament " so schwer angegriffen hatte. Es sei nicht richtig, so sagte er, daß er den geistigen Inhalt der Kirche angegriffen habe. Was er aber immer angreifen werde, das seien die Viehtreiber- und Zuhältergeschichten des alten Testaments ". Dizier Satz ist übrigens in der gleichen Form auch in dem Buche Rosenbergs„ Der Mythus des XX. Jahrhunderts" zu finden, dem Buche des geistigen Nährvaters der Bewegung und nun Leiters der gesamten Bildungsarbeit im„ britten Reiche". Krause meinte weiter, daß diese alttestamentarischen Geschichten nicht Substanz der Kirche, fondern unmoralische Angelegenheiten sind. Die Zu hörer riefen hier:
" Lauter Schweinereten!"
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Es sei völlig falsch, den Nationalsozialismus vom Stand nein, vunft der Bibel oder der Kirche her zu beurteilen nein, die Beurteilung von Bibel und Kirche vom Nationalsozia
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Hitlers größte Tat
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Endgültige Rettung der christlichen Kirche vor dem Bolschewismus
lismus aus, das sei das richtige. Der Nationalsozialismus verkörpere die Totalität Gottes, denn Gott habe den Deut schen beides gesandt: Einen Führer und eine neue Zeit!
„ Die alte Kirche muß verschwinden," meinte Dr. Krause dann. Man müsse den Mut haben, in der Reformation weiter als Luther zu gehen und die Kirche in artgemäßem Geiste zu reformieren". Es sei das die Tat, die von den„ Deut schen Christen" nicht vollbracht worden sei. Es gelte, die Harmonie zwischen Religion und Naziphilosophie herzu stellen. Christus müsse als heldisches Vorbild aufgefaßt werden; jüdischer Geist dürfe in der neuen Kirche auch nicht in der leisesten Spur und im entferntesten Winkel weiterleben. Bei dieser Stelle der Rede kamen die Rufe:„ Bravo ! Sehr richtig! Haut die Juden raus!"
,, Damit muß endlich Schluß gemacht werden," sagte Dr. Krause,„ daß die verworfenfte Raffe auf Erden, die Juden, uns immer wieder als das auserwählte Volt hingestellt werden. Wir müssen die Arierklausel rücksichtslos anwen den. Paftoren jüdischer Herkunft sollen dorthin gehen, wohin sie gehören in die Synagoge!( Stärkster Beifall!) Das Leben und die Aeußerungen großer Deutscher tönnen in ihrem Werte dem Inhalte der Bibel gleich gefegt werden; auch fie find Gottes Wort. Der Mensch ist das Kind Gottes, ein Teil von Gott und braucht daher nicht vor seinen Gott mit solchen Gefühlen der Minder: wertigkeit zu treten, wie das Paulus will. Des Menschen Aufgabe ist die Nächstenliebe die Nächsten, das ist das eigene Bolt. Das ist deutscher Glaube, alles andere eine in der Art von Paulus verwässerte Sache. Wir brauchen ein„ Dentsches Bibelwerk" für alle, in dem sie das Leben und die Aeußerungen der großen Deutschen finden." Ti: Angriffe auf Paulus und die Bibel fanden lebhafte Zustimmung.
Ein dritter Redner dieser Rundgebung forderte energifch, daß die„ blutmäßige Führung" jedes kirchliche Dogma niederzurennen habe. Bei der Kritik einiger oppofitioneller Pfarrer wurde der Redner mit folgenden Zwischenrufen unter brochen:„ Unerhört! Schafft sie nach Oranienburg ! Oranien brochen:" Unerhört! Schafft sie nach Oranienburg ! Oranien burg ist viel zu gut für die Lumpen!"
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Ein Redner sagte:„ Die Jdeen des Sündenbockthevlogen und„ Rabbiners" Paulus sind abzulehnen. Sie in Deutsch land zu lehren ist eine ungeheuerliche Beleidigung und ein fittliches Verbrechen am deutschen Volt. Geistliche, die sich zu solchen Ideen bekennen,
gehören nach Oranienburg !" brauste es in diesem Moment durch den Saal. Wir dürfen keinen Glauben hier dulden, der nicht artgemäß ist. Die Lehre von der Erbsünde muß ausgerottet werden. Wir fönnen als artbewußte Deutsche nicht glauben, daß Christus zu unserer Rettung am Kreuze starb.
Hier kamen die Zwischenrufe: Die Pfarrer sind schon immer bie Steigbügelhalter der Juden gewesen! Oranien burg !"
Die Bekehrung, sagte der Redner zuleßt, gehe nicht in der Richtung vom Hafen zum Christenkreuz, sondern um= gekehrt vom Christen: zum Hakenkreuz vor sich. Nur wenn die„ Deutsche Volkskirche" siegt, kann das„ dritte Reich" ein echtes philofophisches Fundament finden.
Die Kundgebung schloß mit dem gemeinsamen Gesang des Horst- Weffel- Liedes".
Theologen- Stürme" in der SA.
Das geistliche Ministerien hat, wie firchenamtlich durch den evangelischen Prefsedienst mitgeteilt wird, beschlossen, die Nenordnung der theologischen Vorbildung sofort in Angriff zu nehmen. Die Vorarbeiten werden die theologischen Mitglieder des geistlichen Ministeriums in Zusammenarbeit mit namhaften Hochschullehrern, die den Deutschen Christen " angehören in die Hand nehmen. Für junge Theologen wird der Dienst in der SA. und im Arbeitslager Ehrenpflicht, Es soll eine Art Theologen- Stürme" gebildet werden.
Pfarrer in Schutzhaft