Pariser Straßenkalender
Die Wiederaufnahme von ,, Coriolan" in der Comédie Fran çaise ist erfolgt. Vor der Vorstellung wurde das Publikum gebeten, Kundgebungen zu unterlassen. Der Beifall war stark.
Mittwoch morgen reist Annabella , die berühmte franzö sische Filmschauspielerin, nach Hollywood ab, um den Charell- Film ,, Zigeunerlied" mit Charles Boyer zu drehen. Sie will Ende Mai in Paris zurück sein, um ,, Nächte von Moskau " unter der Regie von Gronowski zu spielen.
Wie wir hören, veranstaltet die Quäker- Organisation in der rue Guy- la- Brosse Sonntags Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung zu billigen Preisen, an denen sich auch deutsche Emigranten beteiligen. Der letzte Ausflug war in die Wälder von Montmorency.
Die verstorbene Pariser Volkssängerin Eugénie Buffet, die die Montmartre - Lieder des beliebten Aristide Bruant sang, hieß mit ihrem Volksnamen ,, Nini". Sie sammelte für die Armen auf den Höfen der Reichen.
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Toulouse , die Stadt, in der nach den Beschlüssen von PréSaint- Gervais der sozialistische Kongreẞ vom 1. Pfingsttag bis zum folgenden Freitag, 20. bis 25. Mai stattfindet, ist die alte Hauptstadt des Languedoc und liegt 713 Kilometer von Paris . Die Stadt in ihrer fruchtbaren südlichen Gegend hat etwa 150 000 Einwohner.
Am Dienstag begann im Vel' d'Hiv' das 16. Pariser Sechstagerennen. 15 Paare fahren, darunter eine deutsche Mannschaft. Die Liste der Teilnehmer ist folgende: Guerra- Di Paco
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Die Lyoner Messe
Die Frühjahrsmesse in Lyon , der Seidenstadt, ist durch Herriot eröffnet worden, aber nicht in seiner Eigenschaft als Minister da den französischen Ministern die Teilnahme an derlei Festlichkeiten durch einen neuen Erlaß des Vaters des Vaterlandes Doumergue nicht mehr gestattet ist, sondern als Bürgermeister der Rhone - und Saone- Stadt. Interessant ist, so weit wir sehen, daß nicht das ,, dritte Reich", wohl aber das Saargebiet amtlich vertreten ist. Auf dem Bankett sprach neben Herriot der Bürgermeister Pettkoff von Sofia und der Vertreter der sowjetrussischen Handelsdelegation Ostrowski. Wie man weiß, war Her riot in Sowjetruẞland.
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Messe gehört der Lyoner„ Guignol ", eine berühmte Abart des Kaspertheaters, und die Hundertjahrfeier des Todestages von Jacquard, dem
sicherer als unter dem heutigen Deutschland ist. land ist.
Elsässer von Geburt hat er sein Leben und seine Kindheit in Paris verbracht. Sein Vater, Protestant und Pfarrer wie der von Brion, bei dem Goethes junge Dichtung entstand, war elsässer Emigrant. Das war nach dem grauenhaften Kriege von 1870, der, wie wir heute deutlich erkennen, nicht
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in Bayonne dem ,, schönen Alexandre" zu nahe ins Auge gesehen haben. Die beiden Orléans - Leute sind, da die Untersuchung jetzt alleine von, Paris geführt wird, auf dem Austerlitz- Bahnhof eingetroffen und in die Santé eingesperrt worden.
nur das Unglück Frankreichs , auch das Deutschlands war, da BRIEFKASTEN
der Sieg die übelste Bismarcksche Macht- und Unmoralzeit nach sich trug, die in erster Linie schuld war, daß der alte Geist Lessings zerstört wurde.
Hitler ist da nicht ein Anfang, sondern das Ende einer Entwicklung. So erkennt ihn wohl auch der greise Gelehrte, der weit, weit über allem steht, was heute in dem Reiche der Banse und der Feder und der Günther über Kultur gelehrt wird. Nichts rührender, als den Mann mit dem weißen Bart und dem kühnen Gelehrtenschädel in diesen Wochen über ..Deutschland " lesen zu hören: mit dem Willen zur Gerechtigkeit, und doch mit der schmerzvollen Weisheit der alten Faust- Erkenntnis:„ Sie ist gerettet? Ist gerichtet."
Seidenbezirk.
Henri Lichtenberger Henri Lichtenberger
, der berühmte Germanist der Sorbonne, der große Kulturvermittler zwischen dem Franzosentum und Deutschtum, feierte in diesen Tagen seinen 70. Geburtstag. Das Institut des Etudes Germaniques in der rue de l'Ecole de Médicine atmet seinen Geist. Berühmte Werke über die Großen unter den Deutschen , vom Nietzsche - Buch um die Jahrhundertwende bis zu seinem Anteil am GoetheJahr, zeichnen seine Lebensarbeit aus. Er setzt, wie kaum ein anderer, die Arbeit Gundolfs fort, für die im ,, dritten Reiche" kein Raum mehr ist. Er ist einer der Alemannen am Straßburger gothischen Griffel und am Isenheimer Altar des verzückten Grünewald, deren Heiligtum unter Frankreich
Da unsere Auffassung des Anti- Hitler- Stückes von Fer dinand Bruckner im Pariser Theatre de l'Oeuvre vielleicht für befangen erklärt werden könnte, geben wir im Folgenden die Stimme der modernen Pariser Schriftstellerin Colette wieder. Colette schreibt in ihrer Eigenschaft als Theaterkritikerin des großen Blattes ,, Journal":
,, Das Stück, das Bruckner ,, Die Rassen" nennt, ist in hervorstechender Art vergegenwärtigt worden durch das Drama, das sich in Deutschland abspielte und noch abspielt: ein Land merzt auf die simpelste und brutalste Weise alles aus, was es als der Herrenrasse fremd erachtet, und wirft sich dann zum Richter dieser von ihm vorgenommenen Ausmerzung auf.. Im Verlaufe von acht Bildern, die geschickt und unterhaltsam, aber auch menschlich ergreifend sind, stellt Bruckner der Nazi- Auffassung die Auffassung der Freiheit gegenüber. 1 Die Freiheit tritt für die Achtung vor der Persönlichkeit ein, die entgegenstehende Auffassung unterwirft den Menschen in blindem Wahn einem Rassenprinzip, taucht ihn in neue Mystik, treibt ihn durch grobe Mittel in den Fanatismus. Die Unparteilichkeit des Autors ist nur eine scheinbare. Er beauftragt Tessow, den jungen Nazistudenten, in glühendem Rausch, und Roßloh,.den Führer einer Nazi- Abteilung, die wir das ganze Stück hindurch sehen, die Reinen zu erhitzen, die Lauen zu strafen. Wir sehen als Streiter des Freiheitlichen nur Karlanner, das ist ein Student, der seit zwei Jahren die junge Jüdin Helene liebt. Wenn Karlanner auf das niedrige Saufen und auf das Faulenzen verzichtet hat, um Geschmack an der Arbeit, am geordneten und intelligenten Leben zu gewinnen, so dankt er das nur der Helene und noch einem jungen Juden Siegelmann, sanft und arbeitsam, als erklärter Feind der Gewalt, vor allem zurückschreckt, was die Grenzen des Vernünftigen übersteigt.
Aber Karlanner unterliegt rasch der Anziehungskraft einer Masse, die aufgerührt wird durch unablässige Propaganda, die der Persönlichkeit keine Aussicht auf Entwicklung
In Orléans , der berühmten, auch von Schiller bedichteten Stadt, die sonst manchmal mit ihren über 70 000 Einwohnern etwas abgelegen zu sein scheint, ist etwas Neues geschehen, das die Leute aufregt. Der Senator- Bürgermeister hat nämlich das Pfandhaus geschlossen. Die Verpumpung von Geld auf Betten, Ringe, Uhren und dergleichen, die sonst der Brauch dieser Städte ist, wurde bis auf weiteres eingestellt. Allerdings brauchen sich die Pfandschein- Inhaber nicht zu beunruhigen. Ein Anschlag gibt den Einwohnern der Stadt der Jungfrau von Orléans bekannt, daß alles ausgelöst wird und daß die Sparkasse mit fast 1,4 Millionen Franken Aktiven den Stürmen gewachsen ist.
Die Schließung der Schalter des Versatamtes ist eine Folge der Verhaftung des Direktors und des Schätzers des Crédit Municipal von Orléans , die ebenso wie ihre Kollegen
gibt, taub gegen Klänge, abgerichtet wie Automaten. Er verläßt Helene, und sie läßt ihn stolz gehen, sie will ihrer Rasse treuer als ihrem Geliebten sein. Er wird Nazi und Bekenner, als ob das Bekennertum die notwendige Abtötung, der Schmerzensweg sei, um zu sich selbst zu entfliehen... Roßloh, Führer in der Finsternis, von Ehrgeiz und politischem Sinn zerfressen, erkennt leicht den Grund der tiefen Trauer Karlanners und unterwirft ihn furchtbaren Prüfungen: ge. rade Karlanner muß den Siegelmann verhaften, vorbeischleppen, ihn feige der Menge vorwerfen dann kommt die Reihe an Helene... Aber diesmal bäumt sich Karlanner, er übt Verrat. Dank ihm kann Helene in Begleitung Siegelmanns fliehen, nach Palästina.
Das letzte Bild, die Verhaftung des verurteilten Karlanner, der Ungehorsam des ins Herz Gestoßenen bei den letzten Befehlen Roßlohs, sein Zappeln mit den Flügeln im Leim bleibt noch lange in unserer Erinnerung.
Unparteiisch im Ton, den mit freiheitlich empfundenem Protest die Antwort auf den Nazi- Wahn gebend, ist das Stück von Bruckner eine um so schärfere Anklage gegen den Nationalsozialismus . Von wem verlangt man auch, unparteiisch zu sein in einem Konflikt, wo Gedanken, die die Menschenwürde zum Aufruhr bringen, ihr Spiel zu treiben wagen?
es
Die junge Truppe der„ Oeuvre" spielt jung, mit Feuer, die Sprünge scharf, in Ausholung und Bewegung ohne Rechnung. wie die Ehre und die Macht der Jugend ist. Tania Balachova ist Helene ganz und gar, bitter und teilnahmslos. Das Gerechtigkeitsgefühl, das ausdrucksvolle, schöne Gesicht von Julien Bertheau hat sehr der Persönlichkeit des Siegelmann gedient, und Raymond Maurel erliegt nicht unter der schweren Rolle des Karl
anner.
Ramond Rouleau hat erwartungsgemäß die Rolle des Roẞloh gewählt. Man findet an diesem jungen großen Schauspieler eine Gefälligkeit statt des Boshaften, einen Willen zu herrschen, neben der eine Herrschaft über sich und eine verborgene und merkbare Verachtung, was zuweilen widersprechend, aber immer verführerisch wirkt."
Pg. Kronprinz Wilhelm ". Sie haben sich als SA.- Mann kostümiert und fotografieren lassen. Die gleichgeschaltete Presse verbreitet das Bild. Noch immer sehen Sie so leichtfertig aus wie Anno Verdun, als sie in Tenniskluft die Parade über die feldgrauen Männer abnahmen, die Sie als ein unfähiger Repräsentationsfeldherr in den Tod schickten. Amüsieren Sie sich noch immer gut? Und nun sind Sie trotz jüdischer Freundinnen und sonstiger Rassenschande in der SA.? Das geschieht dem Hitler recht. Die Emigranten des Komitees in Paris . Ihre Zuschrift hat den Fehler anonym zu sein. Sie dürfen Vertrauen zu uns haben. Senden Sie uns eine sachliche Erwiderung und wir werden sie gerne bringen. Uebrigens werden wir bei Pariser Freunden anfragen.
Ibiza . Ihrer Anregung werden wir folgen.
Bilbao . Das ist etwas viel verlangt, aber wir werden uns be mühen.
F. W., Nenyork. Besten Dank. Die beiden Gedichte erscheinen. Heil Schwiggebel! Es gibt, wie wir der„ Saarbrüder Zeitung" entnehmen, einen SA.- Brigadeführer Schwitzgebel. Der hat nach der selben Zeitung auf einer Saarkundgebung in Zweibrücken geredet, cs sei eine Beleidigung für die Saarländer , wenn irgendjemand sagt, er wolle das Saargebiet retten. Nanu? Warum gründet man da die„ deutsche Front" und wirbt herzzerbrechend für dieses große Röchling - Unternehmen? Warum redet man davon, daß im Saargebiet ein Kampf zwischen Deutschland und Frankreich stattfindet? Warum die ganze Geldvergeudung? Warum das ganze Theater, wenn es eine Beleidigung ist, an der Hitlerbegeisterung der Saareinwohner zu zweifeln? Da sind Widersprüche, die durch den saar deutschen Schlachtruf„ Heil Schwizgebel" nicht gelöst werden.
Alter Sozialist. Sie haben noch Bismarck und sein Ausnahmegesetz erlebt, und Ihr Vergleich mit Hitlerdeutschland fällt sehr zugunsten Bismarcks aus. Zu einer Versklavung wie der in Hitlerdeutschland hat sich Bismard in seinen wildesten junkerlichen Träumen nicht verstiegen. Immerhin stammt von ihm das Wort:„ Ich schätze an dem ganzen Regime nichts so sehr wie die absoluteste Oeffentlichteit; es soll kein Winkel des öffentlichen Lebens dunkel bleiben." Sch. Tunis . Es ist schön, daß Sie auch dort der„ Deutschen Freiheit" gedenken. Die Probenummern gehen ab. Ihr Abonnement haben wir vorgemerkt. Den sonstigen Inhalt Ihres Briefes geben wir an eine geeignete Stelle weiter.
Dr. W. F. Das Dreieck auf dem linken Aermel ist ein Abzeichen für alle, die vor dem 31. März 1932 der A. oder der S. beigetreten und seitdem ununterbrochen Mitglied geblieben sind. In solchen Kinkerlichen ist der Nationalsozialismus groß. Wo das Essen fehlt, gibt es Tressen.
Lehrer W. Sie lästern uns, weil wir von einer evangelischen „ Parteikirche" geschrieben haben. Mann Gottes, wo leben Sie eigentlich? Nach unwidersprochenen Berichten hat der Reichsbischof Müller, also der Mann, zu dessen Führerschaft Sie sich in Ihrem Briefe an uns bekennen in der berühmten Sportpalastversammlung am 2. März gesagt, es werde die Zeit kommen, wo nur noch nationalsozialistische Pfarrer auf den Kanze In stehen und wo die Gemeinden die oppositionellen Pfarrer megfegen und ihnen und ihrem Anhang eine Antwort erteilen würden, daß diesen Leuten Sören und Sehen vergehe.
Nun also: Parteifirche oder nicht? Der Gruß des Heilands war: " Friede sei mit euch!" Wir würde es ihm wohl ergehen, wenn er jetzt mit diesen schönen Worten zwischen eine Horde Heil- HitlerPfarrer geriete?
W. A., Paris . Den Aufsatz haben wir gelesen. Die Beschimpfung ehemals führender Sozialdemokraten scheint sich noch immer zu lohnen.
H. S., Warschau . Die japanische Entwicklung ist noch stürmischer als Sie annehmen. Zur Zeit des russisch- japanischen Krieges, vor 30 Jahren, zählte Japan 40 Millionen Einwohner und verfügte nur über einige in den Anfängen freckende Industrien. Die japanische industrielle Produktion verdoppelte sich von 1904 bis 1909, verzehnfachte sich 1929 gegenüber 1909 und wuchs seitdem um 60 Prozent gegenüber 1929. Die Bevölkerung inkl. Korea beträgt gegenwärtig 92 Millionen, inkl. der Mandschurei 124 Millionen.