HOW ARBEIT UND WIRTSCHAFT
,, Deutsche Freiheit", Nr. 67
Aktive russische Handelsbilanz
Der Gesamtbetrag des Außenhandels der Räteunion stellte sich im Berichtsjahr auf insgesamt 843,9 gegenüber 1279 Mill. Rubel im Jahre 1932, was einen Rückgang um 435,1 Mill. Rubel oder etwa ein Drittel bedeutet. Die russische Ausfuhr betrug im Jahre 1933 495,6 Mill. Rubel gegenüber 574,9 Mill. im Jahre vorher, die Einfuhr 348,2 Mill. gegenüber 704 Mill. Der Räteexport ist im Vergleich zu 1932 mithin um 79,3 Mill. oder 13,8 Prozent gesunken, während die Räteeinfuhr infolge der starken
Drosselung der Bestellungen im Ausland um nicht weniger als 355,8 Mill. Rubel oder 50,1 Prozent zurückgegangen ist. Da der Räteimport mithin einen weit stärkeren Rückgang als der Export aufweist, so hat sich die russische Handelsbilanz zum erstenmal seit 1929 wieder aktiv gestaltet, und zwar betrug der Ausfuhrüberschuß 147,4 Mill. Rubel gegenüber einem Einfuhrüberschuß von 129,1 Mill. Rubel im Jahre 1932.
Auf die wichtigsten Länder verteilte sich die Aus- und Einfuhr im Betriebsjahre wie folgt( in Mill. Rubel):
Ausfuhr
1933
1932
1933
Einfuhr
Gesamtumsatz
1932
1933
1932
Deutschland 85,7 100,5 148,1 327,7 233,8 428,2 England 87,0 138,5 30,6 91,9 117,6 Mongolei 38,6 41.4 17,3 19,3 55,9 60,7 22,2 27,0 16,9 27,1 39,1 54,1 18,0 23,8 21,4 14,0 17.2
gesunken. Einen sehr starken Rückgang weist auch der Räteimport aus England, den Ver. Staaten und insbesondere Per sien auf, während die Einfuhr aus Polen , Belgien , Holland und China gestiegen ist. In der russischen Ausfuhr weist der Export nach Deutschland nur einen Rückgang um 14,8 Mill. Rubel auf, dagegen ist der Räteexport nach England um 51,5 Mill. Rubel gesunken. Auffallend ist die erhebliche Zunahme des russischen Exportes nach Belgien und Holland .
Mittwoch, 21. März 1934
Auswanderung nach Uebersee
Mehr als seit sechs Jahren
Im Jahre 1933 hat die Zahl der nach Uebersee ausgewanderten Deutschen zum erstenmal seit 1927 wieder zugenommen. Es wanderten 12 786 Deutsche aus, das sind 2461 oder 24 v. H. mehr als im Vorjahr( 10 325). Die Zahl bleibt aber noch hinter der Zahl der überseeischen Auswanderer des Jahres 1931 zurück und beträgt ein Fünftel des Standes
von 1926.
Der gesamte Ausreiseverkehr( Auswanderer und übrige Ausreisende) über Hamburg und Bremen ( 80 264) hat im Be
Schwedischer 100- Millionen- Kredit für Sowjet- richtsjahr wieder abgenommen, wenn auch in erheblich gerußland
Die schwedische Regierung hat dem Reichstag das mit der Sowjetregierung abgeschlossene Kreditabkommen zugeleitet. Nach diesem Vertrag gewährt Schweden der Sowjetunion einen Kredit von 100 Millionen Kronen zum Einkauf schwedischer Waren. Die Sowjetregierung verpflichtet sich dagegen, bis zum 1. Mai 1935 schwedische Waren im gleichen Werte zu bestellen. Vorbedingung für die russischen Käufe
ist, daß die schwedischen Verkäufer normale Preise verlangen.
Das Abkommen soll ab 1. Mai d. J. in Kraft treten, die 230,4 Kreditzeit 14 Monate später ihren Anfang nehmen. Der Zinsfuß beträgt fünfeinhalb Prozent. In einem beigefügten Protokoll erklärt die Sowjetregierung, sie werde sich bemühen, auch nach Ablauf der im Vertrage festgesetzten Fristen ihre Einkäufe in Schweden in etwa demselben Ausmaß wie während der Jahre vor dem Zustandekommen des Vertrages fortzusetzen.
18,2
39,4
42,0
16.6
31,7
30,6
48,9
28,7
5.2
4,3
28,1
33,0
27.3
19,3
1.5
0,6
28,8
19,9
Holland
25,9
21,5
6,0
3,6
31,9
25,1
Persien
12,0
25,4
8,3
49,9
20,3
5,0
4,8
13.0
5,6
18.0
7,3
9,1 10,1
75,3 10,4 4,8 16,4 14,9 Deutschland stand danach im Jahre 1933 sowohl dem Gesamtumsatz nach als auch in der russischen Einfuhr an erster Stelle, während es in der Ausfuhr den zweiten Plats einnahm, wobei die Räteausfuhr nach Deutschland nur um 1,3 Mill. Rubel geringer als nach England war.
Die russische Einfuhr aus Deutschland ist im verflossenen Jahr indessen um 179,6 Mill. Rubel oder 54 Prozent
Neue USSR. - Aufträge an England und Amerika Moskau, 18. März. Die Sowjetregierung hat infolge der neuen Handelsvereinbarungen mit England eine Serie von Aufträgen, die ursprünglich für Norwegen bestimmt waren, an die englische Industrie abgelenkt. Den Großteil der neuen Aufträge an England erhält die Vickers- Armstrong und der Britisch Chemical Trust. Eine besondere Belebung hat laut der bezüglichen Estrop- Meldung die Auftragstätigkeit in der Relation zu USA . erfahren, woran die Baumwollwarenindustrie sehr stark beteiligt sein wird.
Juden in der ,, Arbeitsschlacht"
I
Anläßlich des bevorstehenden Beginns der unter der Führung des Reichskanzlers stehenden Frühjahrsoffensive zur Gewinnung von Arbeitsplägen in Deutschland werden von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in einem„ ,, Schafft Arbeit und Brot" überschriebenen Appell die jüdischen Arbeitgeber aufgefordert, an dieser großen Aktion mitzuwirken, nach Möglichkeit jüdische Arbeitslose einzustellen und dadurch ihr Teil zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands beizutragen.
Wenn in diesem Augenblicke, in dem der Frühling seinen Einzug hält, so wird in dem Appell ausgeführt, unter der Führung der Reichsregierung alle Kräfte mobil gemacht werden, Arbeit und Brot zu schaffen, dürfen auch wir Juden nicht zurückstehen. Wir haben es immer als unsere Aufgabe angesehen, wo auch uns die Möglichkeit hierzu vergönnt war, an der gedeihlichen wirtschaftlichen ökonomischen Entwicklung Deutschlands mitzuarbeiten. Wenn von der obersten Stelle der Ruf in das Land geht, Arbeit zu schaffen, dann empfinden wir diesen Ruf auch an uns gerichtet und uns verpflichtet, so vielen Menschen, wie es irgend geht, produktive Arbeit zu schaffen. Auch jüdische Arbeitslose warten in großer Zahl auf Einschaltung in den Wirtschaftsprozeß. Keine Vorschrift behindert die Berücksichtigung jüdischer Arbeitnehmer bei Einstellung in der Wirtschaft. Die Aktivierung jedes Arbeitslosen bedeutet eine Entlastung der Allgemeinheit. Wer noch in seinem Betriebe einen freien
Ueber diese Frage unterhielt sich vor einiger Zeit im großen Saale des Gewerkschaftshauses in Berlin eine Amtswaltertagung des Deutschen Arbeiterverbandes des graphischen Gewerbes. Aus einer Anzahl früher sehr gut gehender Betriebe waren an die jetzige Verbandsleitung Anfragen gestellt worden, was sie zu tun gedenke, um den Kollegen, die durch den Abonnentenschwund gefährdeten Arbeitsplätze zu sichern.
Was war die Antwort darauf? Folgendes: Die Kollegen sollten dafür sorgen, daß in den Zeitungen nur noch rein nationalsozialistische Politik getrieben würde, dann würde der Abonnentenschwund bald aufhören! Der diese weise Antwort gab, weiß wohl nicht, daß der Abonnentenschwund einsette, als die Zeitungen verhindert wurden, ein freies Wort zu schreiben und nur noch das bringen dürfen, was
Plats schaffen kann, hat die Verpflichtung, ihn unverzüglich zu besetzen. Der jüdische Arbeitgeber sollte die Verpflichtung in sich fühlen, bei der Besetzung freier Stellen auch den jüdischen Arbeitsnachweis zur Vermittlung heranzuziehen und ihm Gelegenheit zu geben, auch seine Bewerber zu präsentieren.
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II
-
In der Zeit vom 21. April bis zum 3. Juni wird in Berlin eine Ausstellung ,, Deutsches Volk Deutsche Arbeit" stattfinden, über die Reichspräsident von Hindenburg die Schirmherrschaft übernommen hat. Ehrenpräsident ist der Reichsminister Dr. Joseph Göbbels . Zum Kommissar für die Ausstellung wurde Ministerialrat Haegert vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda bestellt. Wie die Deutsche Allgemeine Zeitung" mitteilt, sollen durch die Verbindung des Themas ,, Deutsche Arbeit" mit den Problemen der Rassenforschung auf dieser ersten großen Ausstellung der Reichshauptstadt über Erb- und Rassenpflege Bevölkerungskreise erfaßt werden, die von der grundlegenden Bedeutung der Erbgesundheitspflegte und Rassenpolitik noch nicht überzeugt sind. Auf der Ausstellung sollen u. a. unter dem Thema„ Rasse in Not" die Ausmerzung und Verhütung minderwertigen Nachwuchses, der Geburtendruck aus dem Osten, das Ueberwuchern der Erbgesunden durch die Erbkranken, die Bastarde aus der Zeit der Rheinlandbesetzung und die geistige Ueberfremdung durch die Juden" zur Darstellung gelangen.
Löhne der Arbeitsschlacht"
Hafenarbeiter als Beispiel
Vor Hitler betrug der Mindesttagelohn eines deutschen Hafenarbeiters zulegt 7,60 Mark. Theoretisch gilt dieser Mindestlohn noch immer. Ein Arbeiter, der eine Woche voll durcharbeitet, müßte also mindestens 45,- Mark ver
diezen. In Wirklichkeit bekommt ein Hafenarbeiter nicht einmal die Hälfte dieses Betrages. Während der mit großem Lärm angekündigten ,, großen Arbeitsschlacht" ist ein Reihensystem eingeführt worden, wodurch ein Hafenarbeiter durchschnittlich drei Tage pro Woche an die Arbeit kommt. Da durch verdient kein Hafenarbeiter mehr als 22,- Mark pro Woche, wovon noch seine Fahrkosten zum und vom Hafen abgerechnet werden müssen. Die Arbeitslosigkeit des einen Arbeiters wird also auf Kosten des anderen ,, bekämpft".
„ oben" erlaubt ist; er weiß wohl auch nicht, daß der Abon- SA- Familie unterernährt!
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nentenschwund gerade bei der Blättern am stärksten ist, die vollkommen von der NSDAP . gefressen wurden( z. B. ..Dortmunder Generalanzeiger") und selbst vor der alten Nazipresse wie Völkischer Beobachter" und besonders vor dem berühmten Angriff" nicht halt macht. Nein, nicht weil keine nationalsozialistische Politik in den Zeitungen getrieben wird, sondern weil sie nur noch der Abklatsch einer uniformierten Meinung sind, deshalb Abonnentenschwund.
Nachlassen der Autokonjunktur
Unsere Mitteilungen über die arbeitstäglichen Kraftwagenzulassungen im Februar dieses Jahres können wir jetzt durch die absoluten Zahlen der Neuzulassungen ergänzen. Es wurden insgesamt 4371 Personenwagen ( gegenüber 5157 im Januar) und 1034( gegen 1062) Lastkraftwagen neu zugelassen.
Am Rande der ,, Arbeitssiege"
Im Schwarzwälder Boten"( Nummer 60) vom 14. März finden wir folgende Anzeige:
Welch ebeldenkender Bolfsgenosse würde SA.- Mann, Familienvater von 4 Kindern, welche an Unterernährung leiden,
100 Mark leihen
zum Zweck Kauf von Ziegen und Futtermitteln? Ist fleißig und sparsam. Rück zahlung beginnt fofort. Angebote u. F 5001 an Schwarzwälder Bote erbeten.
ringerem Maße( um 5,2 v. H.) als in den beiden Vorjahren. Die Abnahme ist aber nur durch den Rückgang der Zahl der ausreisenden Ausländer( um 17 v. H.) hervorgerufen, während die Zahl der ausreisenden Deutschen um 11 v. H. gestiegen ist. Trogdem überwiegt noch, wie seit 1930, die Zahl der ausreisenden Ausländer, während in früheren Jahren zum Teil erheblich mehr Deutsche ausreisten.
Haus für Techniker in Leningrad
Der Leningrader Sowjet hat einen Wohnhausblock für die besten Ingenieure, Wissenschaftler und Techniker errichten lassen, der nach seiner Fertigstellung 256 Wohnungen umfassen wird. Das erste Haus des Blocks mit 40 Wohnungen ist bereits fertiggestellt und bewohnt. Eingerichtet werden. 3- und 4- Zimmerwohnungen mit Bad und Kammer für Hausangestellte in jeder Wohnung, Zentralheizung, Warmwasserversorgung, Telefon und zentraler Radioempfangseinrichtung. Die Wohnungen sind für Techniker und Wissenschaftler bestimmt, die auch die Möglichkeit haben müssen, zu Hause
zu arbeiten. Die besten Stoßbrigadler unter den Ingenieuren und Wissenschaftlern Leningrads werden diese Wohnungen zugewiesen erhalten. at an af
Die Eisenbahnen Sowjetruẞlands
( ITF .) Im Jahre 1933 wurde der Wagenpark der russischen Bahnen um 936 Lokomotiven, 17 500 Güterwagen und 1350 Personenwagen bereichert. 524 Kilometer sind elektrifiziert und 928 im Begriffe, elektrifiziert zu werden. Während die Leistungen der Sowjetindustrie um 9 Prozent gestiegen sind, sind die der Eisenbahnen gleich geblieben. Der Plan für Neuanlagen. welcher die Fertigstellung von 1649 Streckenkilometern vorsah, ist nur zu 64 Prozent verwirklicht worden. Im allgemeinen sind die Resultate nicht zufriedenstellend. Die gewöhnlichen Streckenunterhaltungsarbeiten wurden wegen der Neuanlagen vernachlässigt. Die durchschnittliche Zahl der ausrangierten Lokomotiven stieg von 3830 im Jahre 1932 auf 3912 im Jahre 1933. Die Zahl der ausrangierten Wagen beläuft sich auf durchschnittlich 28 000. Sehr häufig kommen Kupplungsbrüche vor. Die der Industrie erteilten Aufträge sind nur zu 50 bis 60 Prozent ausgeführt worden.
Pranger für Geschäfte mit Juden
Wie die amtliche ,, Darmstädter Zeitung" mitteilt, wurde in einer Bauernversammlung in Leeheim im Ried bekanntgegeben, daß die Ortsgruppenleitung der NSDAP , am Rathaus eine schwarze Tafel aufhängen ließ, auf der die Namen aller derer verzeichnet werden sollen, die mit Juden Geschäfte tätigen. Wie jeder nationalsozialistische Volksgenosse, so sollten auch die Bauern keine Geschäfte mit Juden abschließen.
Aufhebung der Freizügigkeit
Der ,, Völkische Beobachter" schreibt unter der Ueberschrift „ Landflucht und Gesindenot":
,, Hinter dem Rücken der Behörden vollzieht sich die Abwanderung der vielen jungen Arbeitskräfte vom Lande; es ist notwendig, die Wanderbewegung vom Land zur Stadt einer scharfen Kontrolle zu unterziehen. Erst dann wird eine wirksame Bekämpfung der Landflucht möglich sein."
Weniger Siedlungen
Während in früheren Jahren jährlich 7 bis 800 Neusiedlerstellen in Ostpreußen geschaffen wurden, sind 1933 nur 4190 Hektar angekauft worden, von denen 200 Stellen geschaffen werden sollen.
,, Arbeitsschlachtpaẞ"
In Baden erhalten die Beamten, die sich an der am 21. beteiligen, einen März beginnenden ,, Arbeitsschlacht" ,, Arbeitsschlachtpaß", in dem, wie es in der Ankündigung heißt ,,, alle außergewöhnlichen Gefechtshandlungen, das sind alle gegebenen Aufträge über 5 Mark, zur Eintragung gelangen".
,, Dem tüchtigen und tapferen Soldaten", heißt es weiter,
wird er nach erfolgter parteiamtlicher Abstempelung als „ Ehrenpaß" zurückgegeben."
Braun- gelber ,, Sozialismus"
Die Direktion der Aachen - Münchener Feuerversicherungsgesellschaft hat ihren Angestellten und Arbeitern die Leyschen Festanzüge gespendet. Die Nazipresse nennt das..eine vorbildliche sozialistische Tat". Früher hieß so etwas gelbe Werkvereinspolitik.
Kirchensteuer als Lohnabzug
Das Landesfinanzamt Unterelbe läßt jegt die Kirchenstener direkt vom Lohn abziehen, wie es erklärt, um die durch Pfändungen hervorgerufenen Beunruhigungen zu vermeiden.
Eine Pleite