Einheitsfront....

Eine Partei nur

Eine Partei nur gibt es, Genossen, nur eine Fahne aus Blut, das verrann. Uns führen die Toten, die fämpfend erschossen, es schreitet uns Koloman Wallisch voran.

Sie fragen uns nicht nach den Mitgliedsbüchern, fie wollen den Mut und nicht unser Geld. Sie wollen die Fäuste, die schwielenzerfurchten, der einigen Arbeiterklasse der Welt.

Wer nicht fein Blut wagt, der wird nicht gewinnen die ewig Geducten verlieren den Krieg. Männer sind besser als fäufliche Stimmen Proletenfäufte entscheiden den Sieg.

Das ist der Weg, den die Toten uns weisen: Einig und mutig und tampfesbereit! Und nur wer fämpft, bis die Retten zerreißen, der findet den Weg in die tommende Zeit. Kurt Doberer. Neuer Vorwärts", sozialdemokratisches Wochenblatt.

Die Schande

,, Aus dem Blute der Opfer des österreichischen Februar­aufstandes versucht bereits jetzt schon die 2. Internationale politisches Kapital zu schlagen. Die SPDe. versucht den An­schein zu erwecken, als ob sie die Initiatorin und Führerin der heldenmütige Rämpfe gewefen sei. Es soll eine Legende entstehen von der fühnen revolutionären Sozialdemokratie Desterreichs, die das stark geschädigte Ansehen der 2. Inter­

nationale heben soll. Die Schande der SPD. , so lautet die Legende, sei durch die mutigen Rämpfe der SPDe. gefühnt worden.

Es darf der 2. Internationale nicht gelingen, diese Legende den Massen aufzuschwazzen. Es wäre dies eine Verun­glimpfung der heldenhaiten kämpfer, eine Schändung des Andenkens der gefallenen Opfer. Es ist eine geschichtliche Lüge, daß der Austromargismus in Schönheit gestorben" ist. In Schande hat er gelebt, in Schande ist er gestorben...

Die fleine Kommunistische Partet hat versucht, den Kampf auf eine höhere Stufe zu heben. Ueberall, wo Kämpfe ent­brannt waren, standen Kommunisten Sette an Seite mit den sozialdemokratischen Arbeitern. An vielen Orten waren die Kommunisten Initiatoren und Organisatoren des Kampjes, an anderen führten sie, nach dem die SP.- Führung die Losung der Kapitulation ausgegeben hatte, die Arbeiterschaft von neuem in den Kampf. Die Februarkämpfe waren ein Beweis für den Heldenmut und die revolutionäre Begeisterung der Kommunisten...

Aus diesen Lehren wird die österreichische Arbeiterklasse Konsequenzen ziehen müssen. Die traurigen Maulhelden des Austromarrismus haben die österreichische Arbeiterschaft durch ihre verräterische Politik in den Faschismus geführt. Ihre politische Konzeption hat im Endeffeft ihren eigenen politischen Tod gebracht. Der Auftromargismus, diese raffi­nterte Verfälschung des Marxismus, ist politisch tot. Sein Wirken hat das Eindringen des wahren revolutionären Margismus in das Denfen der österreichischen Arbeiterklaffe verhindert. " Rundschau", Organ der Komintern für Westeuropa .

Für eine neue revolutionäre Partei

Beschluß der SPD. - Gruppe in Paris

Die SPD. - Gruppe Paris sendet uns eine Erklärung Wider den Neo- Reformismus". Die Gruppe lehnt mit den bekannten Begründungen den sogenannten Partei vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands " in besonders heftigen und scharfen Wendungen ab. Nach einer sehr eingehenden Kritik des Prager Manifestes kommt die Gruppe zu folgender programmatischen Er­klärung:

Die SPD. - Gruppe Paris hat sich flar und eindeutig zur Diktatur des Proletariats bekannt. Sie zieht aus der ver­schlimmerten Wiederholung der alten Fehler durch den Prager Parteivorstand, Fehler, die unter den heutigen Um­ständen noch schlimmere Folgen hätten und die Lebensfähig feit der sozialistischen Jdee in Deutschland überhaupt ge­fährden, die Konsequenz, daß angesichts eines der artigen Ausmaßes ideologischer Verrottung iebe Hofinung auf eine Reform der alten

Sozialdemokratie eine 31lusion if. Da fie bie gleiche ideologische Berrottung bei der KPD . und der Romintern feststellen muß, welche beide durch den bürokrati schen Zentrismus der Aera Stalin und ihre Abhängigkeit von der russischen Staatspolitik entartet sind und sich darüber hinaus noch in einem Zustand organisatorischen Zerfalls be­finden, sieht sie ihre Hauptaufgabe in der Mitarbeit an der Schaffung der neuen revolutionären Partei des deutschen Proletariats, die aufgebaut ist auf den flaren und stahlharten Prinzipien des revolutionären Marrismus, von denen Reformismus, Bürokratismus und Zentrismus zum Verhängnis der Arbeiterbewegung abgewichen find. Im Gegensatz zum Prager Parteivorstand ist die SPD .. Gruppe Paris der Ueberzeugung, daß diese neue Partei auch einer neuen internationalen Orientierung bedarf, ja daß die ganze Problemftellung des proletarischen Klassentampfes auf dem Boden des Internationalismus erfolgen muß,

weil jebe nationale Beschränkung, wie sie der Prager Partei­vorstand pflegt, eine Anerkennung der zentralen Ideologie vorstand pflegt, eine Anerkennung der zentralen 3deologie der Bourgeoisflasse in sich schließt und damit einen gefähr­lichen ideologischen Schlag gegen die internationale Arbeiter bewegung bedeutet.

In einer Feststellung ist die SPD . Paris mit dem Prager Parteivorstand auch heute noch einig, wenn er nämlich er­tlärt: Die alte Form, der alte Apparat ist nicht mehr und Versuche zu seiner Wiederbelebung entsprechen nicht den neuen Kampfbedingungen." Die Pariser SPD. - Gruppe fordert den Prager Parteivorstand auf, diesen Worten die Tat folgen zu lassen. Es ist Zeit, daß dieser alte Apparat endlich verschwindet und den Weg freimacht für neue, lebendige Kräfte.

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Hunger! Hunger! Hunger! Sprechchor der Arbeitsdienstler

FISITA

Chemnis, 18. März( 3mpreß). Im Arbeitsdienstlager Boernichen bei Chemnis ist es zu Unruhen wegen des schlechten Esens gekommen. Auf die Beschwerde einer von den Arbeitsdienstlern gewählten Delegation von drei Mann erschien der Lagerleiter im Eßraum und wurde mit dem Ruf: Was haben die Arbeitsdienstler?" und der Sprech­chor- Antwort aller Infassen: Hunger, Hunger, Hunger!" chor- Antwort aller Insassen:" Hunger, Hunger, Hunger!" empfangen. Der Nazileiter hielt daraufhin eine Rede und drohte, die Rädelsführer ins Konzentrationslager befördern zu lassen. Die Antwort war eine Erneuerung des Bunger". Sprechchors und Lärm mit den Blechschüsseln. Schließlich sah sich der Leiter gezwungen, eine zusätzliche Ration von Brot und Marmelade zu bewilligen.

Ich, der Bayer!"

Der undankbare Braunauer

Man schreibt uns aus Bayern :

Also sprach Adolfus der Hitler auf dem einjährigen Stif tungsfeit" der bayerischen Staatsregierung". ( Dös war a Gaudi, sag ich Eahna, Herr Nachber!) Wir haben uns genug gewundert, daß es eine bayerische Staatsregierung noch gibt! Wo man doch so um den Reichsgründungstag herum einen Erlaß erließ, nach dem nur noch ein Eintopfreich bestehe.... Aber noch mehr gewundert haben wir uns über Seine Majestät: JHN! In aller Ruhe und Kaltschnäugigkeit hat ER seinen Bater Alois Schicklgruber und sein schönes Juntal verleugnet, und sich-stolz lieb ich mir den Austrianer aum Bayer" erflärt. 3um Landsmann des feligen Josef Filser und des sehr lebendigen Oskar Maria Graf . Was werden nun die Braunschweiger zu der Verleugnung ihres Eingebürgerten sagen, der damals, als er nach der Präsidentschait griff, just ein braunschweigtsches, deutsches Siebenmonatsfind war? Und was werden erst die braven Bürgersleute aus dem österreichischen Innstädtchen Braunau sagen, allwo Adolf der Hitler tatsächlich und unumstößlich auf diese Erde gekommen ist? Die ehrwürdige Hebamme, die JHN ans Licht dieser bösen Welt gezogen hat, lebt heute noch dort und ist nicht wenig stolz gerade auf dieses Ergebnis ihrer Tätigkeit. Und nun wird ihr dieser Kummer angetan!

Ausgerechnet auch noch: Ich, der Bayer!"

Wo doch die Braunauer jahrhundertelang mit den Bahn­varen in grimmiger Fehde gelegen haben, von wegen Zoll und anderen blutigen Dingen. Noch heute stehen an der Inn­brücke die befestigten Tore, die einst, schwerbestückt, den sicheren Tod nach Banern herüberfunkten.

Waren die Braunauer, die nicht umsonst den aufrühre­rischen Buchhändler Palm aus Nürnberg erschossen haben, schon böse genug, daß man ihren Hitler partout im Böhmer­ wald bei den Tschechen geboren haben wollte, so sind sie jetzt ganz aus dem Häuschen, da sich der Stolz" ihres Ortes als " Bayer" ausgibt...

Es gibt allerdings auch einige Leute in Braunau , die ge­nau wissen, warum Adolf ihnen untreu wurde. Er hat sich, das war noch in Friedenszeiten, und Adolf war in München beschäftigt, geweigert, seine aftive Militärdienstzeit in seinem Heimatland zu erfüllen! Zurid fonnte er also 1914 nach Desterreich nicht mehr. Er mußte Kriegsfreiwilliger in Deutschland werden und daraus folgte alles Uebrige.

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Wen meint Röhm?

Eine Drohrede in Essen

Bei einem Appell in Essen sagte der Stabschef der SA., Reichsminister Röhm:

Manche lieben uns nicht, weil wir als die von Adolf Hitler bestellten Garanten Wahrer der deutschen Revolu­tion sind und es nicht duiden, daß wieder ein Geist des Bürofratismus und der Bonzokratie, der Feigheit und Unterwerfung Plaz greift."

Gemeint waren Göring mit seiner preußischen Polizei­bürokratie und sein Freund Thyssen, der aus Gründen der wirtschaftlichen Beruhigung" den wilden Haufen der SA. längst gerne los sein möchte.

Fehlt Goebbels etwas?

Er kann nicht mehr richtig lügen

Auch der Angriff des Herrn Reichspropagandaministers Göbbels fann die Katastrophe des deutschen Außenhandels im Februar nicht verschweigen. Er macht das so:

Die mengenmäßige Abnahme der Ausfuhr hängt wohl ansschließlich mit der geringen Zahl von Tagen im Februar zusammen."

Ach nee! Und die Zunahme der Einfuhr um 6 Millionen wohl auch? Ebenfogut fönnte einer behaupten, die kleinen Unrichtigkeiten der amtlichen deutschen Propaganda hängen ausschließlich mit der Kürze der Beine des Herrn Propa­gandaministers zusammen.

fich der Letter gezwungen, eine zusäßliche Ration von Brot Abonniert die ,, Deutsche Freiheit"

Die Stavisky- Galerie

Der Buchmacher Tribout

Die Staviffy Galerie ist wieder um eine abenteuerliche Figur bereichert worden, den Letter des Wettklubs Fro Tic's, der verhaftet wurde, da er in die dunklen Scheck­affären verwickelt ist. Dieser Mann vom Turf hat eine be­echtenswerte Entwicklung. Sein Gercle Frolic's" war eine luxuriöse Stätte des amüsanten" Paris und in Kreisen der echten und falschen Kavaliere, die mit gagnant" au tun haben, wohl bekannt. Zuerst batte sich der starke Gugene auf dem Boulevard des Italiens mitten im Verkehrsviertel etabliert, wo er große Geschäfte machte. Dann siedelte er in die rue de Gramont über, wo die Frolic's weite Räume einnahmen, die sich jetzt nach einem anderen Mieter umsehen müffen.

Eugene Tribout war ein Mann, der es mit Immertreu" aufnahm. Einmal verfeste er seinem Kompagnon Michel I'Italien einen Kinnhafen in den Champs Elysees , daß der arme Junge am anderen Morgen hin war. Eugene aber machte das nichts. Er mietete jetzt noch das Casino de la Pergola in Saint- Jean- de- Luz , dem Kurusort bei Biarriß und wurde der Spielleiter. Das war in der herr­lichen Zeit, in der der schöne Alexandre und sein Hofstaat, darunter auch die jetzt vernommene Modistin Reix, die

Pergola besuchten. Damals gab Eugene mit Recht ein Gangster- Fest", bem Staviffy und all die Seinen beiwohnten, Tribout hatte auch eine teure Wohnung in der Avenue de Clichy. Sein Freund und zutreiber Seri, der mit ihm zusammen wohnte, wurde ebenfalls verhaftet. Planlos im Wald von Fontainebleau

Die Ehefrau des staatlichen Landwirtschaftsbezernenten des Regierungsbezirks Seine- et- Dise hat in ihrer Wohnung auf dem Boulevard du Montparnasse eine schreckliche Nacht vollbracht. Der Mann, M. Blanchard, war in die Unter juchungskommission gegangen, und dort war ihm so zugesetzt worden megen feiner Taten in Sachen Alexandre, boß er anschließend einen Rohrpostbrief schidfe, in dem er ankün. bigte, aus dem Beben zu scheiben. Madame Blanchard wachte die ganze Nacht.

Am nächsten Morgen fam die Sekretärin aus dem Land­wirtschaftsbüro an der Oper und hatte auch einen Brief. In diesem teilte der Chef mit, daß er die Tat im Walde von Fontainebleau begehen werde.

Inzwischen war Blanchard den ganzen Tag in Fontaine bleau umbergeirrt. Abends hatte er ein Messer gekauft. Damit ging er in den Wald, regnete furchtbar durch und nahm gegen Mitternacht noch ein Betäubungsmittel. Dann brachte er sich einen tiefen Schnitt am Halse bei, der am Adamsapfel abglitt. Am andern Morgen in der Frühe fand ihn dort eine Abteilung Soldaten. Jetzt liegt er in der Wohnung auf dem Boulevard Montparnasse und wurde dort

pernommen.

Wer wird der nächste sein?

Madame Arlette

Madame Arlette Stavisty ist dem Gericht vorgeführt wor­den, wie das das neue Gesetz zum Schuße der Angeklagten vorsicht, und hat ihre Freilaffung verlangt. Der große Moro- Giafferri stand hinter ihr, aber es ging natür lich noch nicht. Die ehemalige Rosenkönigin von Cannes muß warten.

Leerung der Villa Chagrin

Infolge der Abgabe der Untersuchung an Paris wird die Billa Chagrin geleert. Die historischen Bewohner kommen zu acht: Darius, der Mulatte und Hitlerfreund, Du­barry, der Demokrat und Hitlerfreund, Sayotte, der Theaterdirektor der schönen Rita Georg , Cohen, der wunderbare Schäßer, der seine eigenen unechten Stete belieh, Tiffier, der Stadtkreditdirektor, Des brosses und Guesin. Garat, der Bürgermeister- Abgeordnete, fommt nach; er hat einstweilen gegen die Kompetenz des Gerichtsbeschlusses protestiert und wird in Pau vorgeführt. Schließlich bleibt noch Bonnaure, der Pariser Abgeord nete vom 8. Bezirt, der anscheinend ernstlich erkrankt ist und im Gefängnislagarett liegt. Seine Frau ist aus der Woh nung in der rue Baubourg, in deren Nähe manche Schmä­hungen auf Plakaten stehen, nach Bayonne gereift

Ungarische Bonds gefunden

Ungarische Optantenbonds sind an der place Saint- Georges in Menge gefunden worden, gleich eine ganze Milliarde, bei der berühmten Grundstücksbank. Diese Wertobjekte waren vom schönen Alexandre an einen Strohmann abgetreten, der den schönen kastilischen Namen Emilio Salgado de Sal­cedo führt und in Spanien wohnt. Ferner wurden 37 Schecks auf Meister Dubarry gelandet.

Der neue Polizeiprefekt von Paris

M. Langeron, der neue Nachfolger so berühmter Leute wie eines Louis Lépine , ist ganz aus der Verwaltungs­farriere hervorgegangen. Geborener Pariser, Sohn eines Stadtrats aus dem 5. Bezirk( Jardin des Plantes ) wurde der jetzt Anfang der Fünfziger Stehende zuerst Prefeft in Belfort und später an der Nordostküste und an der Marne , wo er den Aufbau der Kriegsschäden leitete. Seit 1929 war er Prefeft in ille, der größten Industrie- und Arbeiter­Stadt des Landes, wo er sehr viel mit sozialen Fragen zu tun hatte, unter anderem mit den Textilstreiks zu Lille und Rou­ baix und der Dockerbewegung zu Dunkerque .

Chiappe, dem seinerzeit Maroffo angeboten war, hat abermals jede Berwendung auf anderem hohen Poften als dem der Bariser Polizeiprefeftur abgelehnt. Der zunächst als Nachfolger Chiappes eingetretene Bonnefour ist nach Versailles zurückgegangen. Der Prefekt des Paris benach­barten Seine- und Dife- Bezirks: uitton murde als Prefert des Nordens nach 2tlle verfekt( wo bekanntlich ein Textilkonflikt von außerordentlicher Schärfe anazubrechen droht).

Die Beisetzung Clericis

Die antifaschistlichen Italiener in Paris und Emigranten traten zur Beiseßung des ermordeten Mailänder Gensen Clerici zusammen. Die Sektion Filippo Turati " der italienischen sozialistischen Partei erwies dem Gefallenen die letzten Ehren.

Beim Leichnami des faschistischen Mörders.Bonfanti wurden zwei Briefe gefunden. Im zweiten Briefe enthüllte er den Plan. außer Clerici noch Gachin, den Italiner Ferretti, den Leiter der Roten Silfe Chauvert und Mafini zu ermorden. Der Brief enthielt auch einen ge­nauen Plan. Der 15. März, an dem der Faschist sich tötete, war Cachin bestimmt, ben er nicht antraf. Vielleicht verlies ihn dann der Mut.