,, Deutsche Freiheit", Nr. 71

ARBEIT UND WIRTSCHAFT side!

Die Welt rüstet

Aufschwung in Nickel und Kupfer

Der Absatz des Nickeltrusts hat nach einer durch die Wirtschaftskrise verursachten scharfen Schrumpfung im legten Jahr auf der ganzen Linie einen kräftigen Wieder­aufschwung genommen. Die Entwicklung des Absatzes der beiden wichtigsten Erzeugnisse des Trusts, nämlich des Nickels und Kupfers, ist nachstehend veranschaulicht:

In Mill, lbs.,

1929

.

1930

1931

1932

1933

. Nickel

125,6

75,3

Kupfer 81.8 107,7

55,7

34.4

96,9 57,7

74.4

113,7

Der Nickel abs at hat sich danach im letzten Jahr weit mehr als verdoppelt( die Steigerung beträgt genau 116 Pro­zent), wobei die International Nickel Company ihre Stellung

am Weltnickelmarkt durch Erhöhung ihres Lieferantenanteils am Weltverbrauch von rund 60 Prozent 1932 auf 78 Pro­zent 1933 wieder bedeutend befestigen konnte.

Der Kupferabs at des Nickeltrusts ist ebenfalls 1933 nahezu auf das Doppelte des Vorjahrsumfangs gestiegen und hat damit einen neuen Höchststand in der Geschichte des Unternehmens erreicht.

Sonntag/ Montag, 25./26. März 1934

Kursverluste der deutschen Auslandsanleihen

Die deutschen Auslandsanleihen hatten in der letzten Woche unter dem Einfluß der die wachsenden Transfer­schwierigkeiten Deutschlands bezeugen­den großen Goldverluste der Reichsbank auf der ganzen Linie empfindliche Kurseinbußen zu ver­zeichnen. In Neuyork büßten die 7prozentigen deutschen Bonds im Durchschnitt 9 Prozent und die 6'/ prozentigen Bonds annähernd 62 Prozent ihres Marktwertes ein.

Außer diesen beiden Haupterzeugnissen hat der Nickel- od trust im letzten Jahr noch 9,1 Mill. lbs. einer besonderen Nickel Kupfer- Legierung( gegen 7,62 Mill. lbs. 1932 und 13,15 Mill. lbs. 1931), 6,29 Mill. lbs. gewalztes Nickel( 3,94 bzw. 4,1 Mill. lbs.), 876 303 Unzen Silber ( 652 638 bzw. 8822 983), 21 355 Unzen Gold( 23 042 bzw. 23 304) und 77 198 Unzen Platinmetalle( 19 300 bzw. 51 585) abgesetzt.

Was wird aus der Reichsmark?

Luxemburgs Banken wollen keine Mark haben

Man schreibt uns aus Luxemburg :

Die Rede, die der deutsche Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht dieser Tage gehalten hat, aus der die sinkende deutsche Golddeckung, und damit zusammen­hängend die Entwertung der Mark zum mindesten nach dem Auslande hat, ist an den Banken Luxemburgs nicht spurlos vorübergegangen. Am Montagnachmittag haben vereinzelt Banken bereits Bedenken gegen die Hereinnahme größerer Markbeträge geltend gemacht. Dienstagvormittag hat eine große und als besonders kulant und vornehm bekannte Bank es überhaupt auf Weisung der Direktion abgelehnt, Mark an­zukaufen und stellte in Aussicht, daß eventuell im Laufe des Vormittag eine andere Weisung von der Devisenabteilung

..Einkäufe nur am Orte"

Folgen des von den Nazis großgezüchteten Krämergeistes

Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt hat an die Lan­desregierungen ein Rundschreiben gerichtet, worin er sich da gegen ausspricht, daß örtliche Stellen, Verbände, Berufsver­tretungen unterschiedlich auch kommunale und staat­liche Behörden die Bevölkerung auffordern, ihre Ein­käufe nur am Orte" zu tätigen. Bei aller Anerkennung der Verbundenheit, die zwischen der Ortsbevölkerung und den einheimischen Ortsgeschäften gegeben sei, werde doch bei derartigen Aufforderungen übersehen, daß das Reichsgebiet ein einheitliches Wirtschaftsgebiet darstellt und daß zahlreiche wirtschaftliche Unternehmungen in ihrem Absat an örtliche Grenzen einfach nicht gebunden werden könnten. Solche Unternehmungen würden durch die Parole, ,, nur am Orte" zu kaufen, geschädigt. Die Folgen eines solchen örtlichen Wirtschaftsprotektionismus seien daher eine ernste Störung des wirtschaftlichen Wiederaufbaues inner­halb der Gesamtwirtschaft. Dazu komme, daß teilweise noch solche Aufforderungen gelegentlich mit Androhung dienstlicher Nachteile für den Fall der Nichtbefolgung bekräftigt würden. Derartige Androhungen seien ungesetzlich. Sie stellten einen in jeder Beziehung unberechtigten Eingriff in die Entschließungsfrei­heit des einzelnen dar, gegen den mit aller Schärfe einzu­schreiten sei. Der Minister bittet, die nachgeordneten Stellen zu veranlassen, daß sie künftig den geschilderten Aufforde­rungen an die Bevölkerung, einerlei von wem sie ausgehen, mit Nachdruck entgegentreten.

Keine jüdischen ,, Werkführer"

Oder doch?

In der amtlichen Mitteilung über die Bildung der Ver­trauensräte in den Betrieben war, wie das schon aus dem

komme, die einen Ankauf dann ermögliche. Andere Banken wiederum zahlten für Papiergeld einen Kurs zwischen 8,20 und 8,35 Franken pro eine Mark und erklärten, daß sie Be­träge über 500 oder 1000 Mark auf keinen Fall eintauschen können. Die Erkundigungen unseres. Mitarbeiters haben das Ergebnis, daß man in den Kreisen der Bankiers in den letzten

28. Mai 23. Sept. 3. März 10. März 17. März 1932

1933

1934

1934

1934

7% Dollar­anleihen: Neuyork Amsterdam

27,7

44,8

67,5

67,2

60,8

27,9

28,3

40,0

39,0

37,1

62% Dollar­

anleihen:

Neuyork 21,6

30,5

30,5

56,5

56,555,0

Amsterdam 22,0

20,0

34,8

32,4

51.5

29,8

An der Amsterdamer Börse mußten die 7prozentigen deutschen Dollaranleihen in der vergangenen Woche eben­Talls Werteinbußen von durchschnittlich nahezu 5 Prozent und die 6'/ prozentigen Dollarbonds von rund 8 Prozent hin­nehmen. Auch an den Börsen von London , Paris und Zürich haben die dort notierten deutschen Auslandsanleihen in der legten Woche durchweg Kursverluste erlitten.

Tagen ein größeres Angebot von Reichsmark beobachten Internationaler Börsenindex

konnte, während die Zahl der Abnehmer immer geringer wird und die Banken erst dann wieder ohne Rationierung

Mark annehmen können, wenn die entsprechende Nachfrage

zu verzeichnen ist. Niemand weiß, wie sich Herr Schacht die im Anmarsch befindliche Inflation, die eigentlich unter der Erde schon lange vorhanden ist, weiterzuführen denkt und darum ist wahrscheinlich dieses starke Mißtrauen gegen die deutsche Währung zu erklären.

Ein ungelöstes problem

Die Reichsleitung der NS.- Hago hat an sämtliche Dienst­stellen folgende Mitteilung gerichtet:

,, Auf Grund gegenseitiger Vereinbarungen zwischen der Reichsleitung der NS.- Hago und dem Beauftragten für die deutschen Verbrauchergenossenschaften wird angeordnet:

1. Die Werbung der Verbrauchergenossenschaften hat sich ausschließlich auf ihre bisherigen bzw. auf ihre aus­geschiedenen Mitglieder zu erstrecken. Verstöße gegen diese Anordnung werden vom Beauftragten für die deutschen Ver­brauchergenossenschaften mit sofortiger Amtsenthebung ge­abndet werden.

Im Weltbörsengeschäft zeigten Publikum und Spekulation in der letzten Woche bei vorherrschender Schwächeneigung im allgemeinen wieder große Geschäftsunlust. Lediglich an den Börsen von Neuyork, Berlin und Wien konnten sich die Aktienkurse im Durchschnitt ungefähr auf dem Niveau vom vorigen Wochenende halten, während alle anderen größeren Effektenmärkte mehr oder weniger empfindliche Kurs­verluste hinnehmen mußten.

1. April 17. Febr. 24 Febr. 3. März Ende 1927-100%, 1933 1934 Berlin 31,4 30,8 31,5 31,8 London 55,7 75,8 Paris 54,7 59,9

10. März

17. März

1934

1934

1934

1934

32,3

32,3

78.3

79,9

82,5

79,9

59,2 57,9

56,4

55,0

Brüssel

26,7

28.9

28,2

28.1

28,1

26,9

Amsterdam 28,7

35,0

34,7

34,1

34,9

34,3

Stockholm 9,5

12,9

13,0

13,3

13,3 13,0

41,0 44,6

43,8

43,7 42,8

42,3

34,3 30,2 30,2 51,2

33,4

32,6 32,6

62,2

60,1

59,7

Zürich Wien

Prag 61,3 63,1 Neuyork 32,4 67.4 65,2 64,8 62,7 62,8 Durchschn.: 36,6 44,7 44,7 44,9 44,6 43,9

2. Sämtliche Dienststellen der NS.- Hago werden hiermit Sparkassen- Hypotheken

angewiesen, jeden Kampf in jeder Form gegen die Ver­brauchergenossenschaften zu unterlassen. Verstöße werden ebenfalls mit sofortiger Amtsenthebung geahndet."

Der Informationsdienst der Arbeitsfront fügt folgende Be­merkung hinzu: Die Anordnung beseitigt bisher noch be­stehende Unklarheiten. Sie beweist, daß im nationalsozia­listischen Staat Interessentenkämpfe nicht geduldet werden. Diese sind auch nicht nötig. Wenn, wie bekannt, die Ver­brauchergenossenschaften nur 4 Prozent des gesamten Umsatzes repräsentieren, so droht dem Kleingewerbe und dem Kleinhandel von dieser Seite keine Gefahr mehr. Der Ausdehnung der Verbrauchergenossenschaften sind durch die obige gemeinsame Anordnung klare Grenzen gesetzt, die nicht mehr überschritten werden. Dafür garantiert die national­sozialistische Disziplin."

Auch früher schon war der Anteil der Verbraucher­genossenschaften am gesamten deutschen Umsatz nicht höher. Was für ein Geheul haben da die Nazi- Agitatoren erhoben! Ihr jetziger Rückzug wird die Nazi- Mittelständler nicht be­ruhigen. Die müssen die obige Erklärung als Verrat" emp­finden.

Wortlaut des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit, Säuberung"

hervorging, darauf hingewiesen worden, daß bei den Vor­schriften über den Führer des Betriebes keine Unter­scheidung zwischen Ariern und Nichtariern getroffen werde. Nach Erlaß der amtlichen Verlautbarung hat jedoch die Gauleitung der NSBO./DAF. in Mittelfranken ihrer­seits eine Erklärung veröffentlicht, die in der Presse dieses Gebietes verbreitet wurde und die folgenden Wortlaut hat: Wir geben bekannt, daß im Bereich des Gaues Mittel­ franken Juden als Betriebsführer nicht in Frage kommen. Jüdische Geschäftsinhaber haben einen arischen Vertreter zu benennen. Gauleitung der NSBO./DAF ."

99

Der Treuhänder der Arbeit für das Wirt. schaftsgebiet Bayern nimmt jetzt zu dieser Er­klärung der Gauleitung der NSBO./DAF. in Mittelfranken Stellung. Er erklärt dem ,, Staatsanzeiger" zufolge:

,, Diese Bekanntmachung und Anordnung entbehrt der geseglichen Grundlage, weil das Gesetz zur Ord­ nung der nationalen Arbeit keine Bestimmung enthält, auf die sie gestützt werden könnte.

Außerdem steht diese Veröffentlichung im Wider. spruch zu m Inhalt der amtlichen Mit teilung über die Bildung der Vertrauensräte vom 12. März 1934, in der hinsichtlich der Frage, wer Führer eines Betriebes sei, folgendes festgestellt wurde:

..Die erforderlichen Vorschriften über den Führer des Be­triebes sind bereits im Gesets( gemeint ist das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit ) getroffen. Von der Auf­stellung besonderer Voraussetzungen ist dabei auch hin­sichtlich der Staatsangehörigkeit und der Rassenzugehörig­keit abgesehen worden. Auch nichtarische Unter­nehmer können Führer des Betriebes sein. Das entspricht den Verlautbarungen der Reichsregierung. nach denen die Be­stimmungen des Gesetzes über das Berufsbeamtentum für das Gebiet der Wirtschaft keine Anwendung finden."***

Ausrottung jüdischer Geschäfte

Auf Kosten der Liquidität und der Sicherheit

Die Sparkassen und Girozentralen haben nach der ..Deutschen Sparkassenzeitung" einer führenden Partei- und Regierungsstelle einen Plan unterbreitet, dessen Reali­sierung eine Unterstügung des Arbeitsschlachtprogrammes der Regierung durch Bereitstellung von zusätzlichen 1500 Mill. Sparkassenmitteln bezweckt. Einzelheiten darüber werden noch nicht mitgeteilt. Es wird damit gerechnet, daß der Zu­gang an Spareinlagen 1934 etwa 4 Milliarde erreichen wird und daß weitere 250 Mill. wohl durch den Abbau überholter Liquiditätsbestimmungen frei werden könnten. Die dadurch geschaffene Summe von 1 Mil. liarde soll in verschiedenartiger Weise der Arbeitsbeschaffung zugeführt werden. Anscheinend ist nicht vorgesehen, sie aus­schließlich oder auch nur zum überwiegenden Teil in erst­stellige Hypotheken anzulegen. Vielmehr wird der Nach­druck darauf gelegt, daß der Personalkredit versorgt werden müsse. Auch in bezug auf den zweiten Teil des Programmes, der die Bereitstellung von 500 Mill. für zweite Hypotheken vorsieht, werden nur Grund­züge des Planes bekanntgegeben. So ist zum Beispiel nicht ersichtlich, woraus der Fonds von 500 Mill. gespeist werden soll. Die Aufbringung der Gesamtsumme von 1500 Mill. sei allerdings an eine Voraussetzung geknüpft: nämlich an eine klare und mutige, mit der bisherigen etwas bürokratisch ängstlichen Haltung brechenden Entscheidung der Aufsichts­behörde.

Das Reichswirtschaftsministerium gibt bekannt, daß die an Arbeitslose und sonstige Bedürftige ausgefolgten Bons für Schuhe und Kleider, sowie andere Gebrauchsgegenstände nur in arischen Geschäften eingelöst werden dürfen; jüdische Geschäfte sind zur Einlösung berechtigt, wenn deren Inhaber zu 60 Prozent kriegsbeschädigt sind, d. h. daß sie im Kriege Lichtblick: die Schnapsindustrie hofft zwei Gliedmaßen verloren haben. Solche jüdischen Geschäfte gibt es aber nur sehr wenige, da Kriegsverletzte dieser Klasse im allgemeinen nicht arbeitsfähig sind.

Die Regierung kündigt eine Säuberung" des Buchhandels in der Weise an, daß ,, unzuverlässige Elemente" nicht mehr Inhaber von Buchläden sein dürfen.

Die Vereinigung nationalsozialistischer Gewerbetreibender in Hamburg kündigt die Bildung einer antijüdischen Liga zur wirksamen Durchführung des Boykotts gegen jüdische Firmen an.

Sowjetische Textilerzeugung verstärkt

Die Baumwollindustrie der Sowjets hat, wie aus den Kontrollziffern hervorgeht, im Monat Januar 208,7 Mill. Meter an Geweben und 30 600 Tonnen an Garn erzeugt. Die Wollindustrie hat laut der gleichen Estrop- Information an Garn rund 4000 Tonnen und an Gewebe 8,19 Mill. Meter produziert. Der Monatsplan der Wollindustrie ist hiermit 110prozentig erfüllt. Die Flachsindustrie erzeugte 14,25 Mill. Meter und überholte hiermit die Erzeugung des gleichen Monats v. J. um 14,8 Prozent. Ganz beträchtlich ist die Steigerung in der Trikotagenindustrie, die ihre analoge Vorjahrsziffer um 35,7 Prozent überschritten hat, wo­bei die Erzeugung von Unterwäsche sich auf das Zweieinhalb­fache erhöhte

Die Ferd. Rückforth Nachf. AG., Stettin , stellt im Bericht für 1933 erstmals wieder eine geringe Belebung des Spirituosengeschäfts fest. Die Preise hätten jedoch noch zu wünschen übriggelassen, so daß man noch nicht rentabel arbeiten konnte. Immerhin zeigen sich dank den Regierungs­maßnahmen Ansätze zu einer leichten Besserung. Auch die Aussichten für das neue Jahr seien nicht ungünstig, die Ab­satzsteigerung habe angehalten und mache sich auch bei den Brauereien immer mehr bemerkbar. Die von der Gesellschaft geübte vorsichtige Bilanzierungspolitik lasse hoffen, in ab­sehbarer Zeit die Dividendenzahlung wieder auf. nehmen zu können.

Schlechter Bierabsatz

Die Dortmunder Ritterbrauerei AG., Dortmund , berichtet: Der dividendenlose Abschluß ist einmal auf Belastung durch die Beteiligungsbetriebe sowie auch darauf zurückzuführen, daß der Bierabsatz gegen das Vorjahr noch weiter zurück­gegangen ist. Dieser Rückgang erklärt sich im wesentlichen daraus, daß der Absat in erheblichem Umfange auf dem Flaschenbiergeschäft aufgebaut war, das unter der großen Arbeitslosigkeit des Absatzgebietes besonders schwer gelitten hat.

In den ersten Monaten 1934 sei aber eine leichte Besserung zu spüren,

SIC