Ist das Begeisterung?
Wir lesen im„Angriff" des Dr. Göbbels vom 23. März: Mit dem scharfen Erlaß, den der preußische Justizminister HansKerrl der Bekämpfung des Denunzianten- tums widmete, ist eine ernste Warnung ausgesprochen worden, die sich leider als notwendig erwies. Waches Interesse für die politischen Dinge, sachliche Kritik, die fördert, anregt und gute Ideen bringt, ist etwas sehr Wünschenswertes und wurde von dem Führer des neuen Reiches wiederholt gefordert. Es ist das Recht der deutschen Oeffentlichkeit und besonders der Angehörigen der alten Kämpferarmee Adolf Hitlers , an ihrer Stelle die Augen offen zu halten und darüber zu wachen, daß die Gewinne der nationalsozialistischen Revolution nicht ver- geudet, daß die Idee des nationalen Sozialismus nicht ver- raten wird. Solche sachliche Kritik erhält ihre Berechtigung aber nur durch eingehende Kenntnis der in Frage stehenden Materie und durch unvoreingenommene gründliche Prüfung des etwaigen Mißstandes. Aeußerungen - so ehrlich erregt und gutgläubig sie auch vorgetragen wer- den—, die diese Boraussetzungen entbehren, verlassen das Gebiet der erlaubten und ge- forderten Kritik und verdienen die härteste, verächtlichste Bezeichnung, die das deutsche öffentliche Leben kennt: Denunziantentum. Verleumdung, Ehrabschneiderei— Hetze! Die mit Recht zu Wächtern der Revolution Gewordenen, die Mitglieder der alten braunen Garde, werden sich solch einer schimpflichen Handlungsweise nie hingeben können. Die Idee, die ihrem Leben Sinn und Inhalt gab. hindert sie für immer daran. Die Verüb« solcher Niedrigkeiten sind vielmehr unter den N e u l i n g e n des Nationalsozialist mus zu suchen, die noch immer der Gewohnheit ergeben sind, zu reden, bevor sie zu denken begonnen haben. Wenn es sich nicht gar um kleinliche Gegner des neuen Staates handelt, über die kein anderes Wort zu verlieren ist, als das „Schuldig!" der Gerichte. Die als Meister vom Himmel Gefallenen jedoch, denen eine Spur guten Willens zugestanden sei, sollen sich durch diese ministerielle Warnung zum Denken vor dem Reden bewegen lasten. Sie sollen sich sagen lassen, daß abfällige Aeußerungen über im öffentlichen
Leben stehende Personen oder gar über Ein» richtungen unseres Staates dazu angetan sind, das für das Gelingen des Aufbauwerks unseres Führers unerläßliche Vertrauen des Volkes zum Staat zu erschüttern, daß damit schlimm st e Sabotage betrieben und die Sache der im Auslande heyendenEMigranten gefördert wird. Diese Kurzköpsigen mögen einsehen, daß sie— unbewußt— in die Reihen der Feinde des Vaterlandes eintreten und somit, wie Selbstmörder, ihr eigenes Glück und das ihrer Kinder zu verhindern be- müht sind. Der nationalsozialistische Staat ist wahrhaftig stark ge- nug, sich eines solchen Verrates am Vaterlande zu er- wehren. Und das gesund empfindende deutsche Volk wird über diese Verleumder den Stab brechen. Denn für den Denunzianten hat es weniger Verständnis als irgendeine andere Nation, nennt sein Mund ihn doch den größten Schuft im ganzen Land. Es mutz übel stehen um die Stimmung in breiten Schichten des deutschen Volkes, wenn solche Drohungen gegen die Kritik von Mund zu Mund ausgestotzen werden. Und es mutz auch übel stehen um die innere Kraft eines Staatswesens, das erst die Kritik der Presse getötet hat und dann die Kritik am Biertisch und im Familienkreise mit solch geradezu hysterischer Angst verfolgt. Denn in- dem der„Angriff" diese Kritiker heuchlerisch Denun- zianten nennt, fordert er selbst— wenn auch nicht direkt — zu nichts anderem als Denunziation auf. Die Kleinen sollen sich gegenseitig denunzieren, damit die Hitler und Göring vor Widerspruch sicher sind. Wir gehörten nie zu denen, die dem„dritten Reich" bei jedem Schwächezeichen bereits sein baldiges Ende voraussagten. Aber wir stellen wieder einmal fest, datz es innerlich schwach sein mutz: viel schwächer jedenfalls, als es vor der Welt tut. Wenn man diesen Staat sieht, der von jedem Luftzug der Kritik Zahnschmerzen bekommt, dann hat man fast wieder Respekt vor der sonst so gar nicht respektablen Weimarer Republik .
Gdbbels räumt eine Position Sein««Angriff** erleidet eine schwere Niederlage
DN8. Berlin . 28. März.„Der Angriff" veröffentlicht eine Mitteilung an seine Leser, in der es heißt, daß sich ter Zentralverlag der NSDAP . Franz Eher Nachf. G. m. b. H. entschloffen habe, den„Angriff" mit Wirkung vom IS. Aprll 1984 unmittelbar in den Zentralverlag einzugliedern. Diese Neuorganisation mache die Liquidation des Berlage« der Angrifs-G. m. b. H. erforderlich. Im Einvernehmen mit Reichsminister Dr. Göbbels , dem Gründer des„Angriff", habe der Zentralverlag alle Vorbereitungen getroffen, um den Angriff unter Wahrung seiner Tradition als revolutionäres Kampfblatt der Bewegung in Berlin zur führenden nationalsozialistischen Abendzeitung der Reichshauptstadt zu machen. Der Redaktionsstab, der künstig der Gesamtleitung des Chefs der Zentralschriftleitung, Pg. Weib, unterstehe, werde entsprechend den Aufgaben neu organisiert." Alle schönen Worte helfen nicht über die Tatsache hinweg, daß Herr Göbbcls eine Schlappe erlitten hat. Zwar wird in der vorstehenden Meldung behauptet, daß die Liquidierung des„Angriff"-Berlages„im Einvernehmen mit Reichs- minister Dr. Göbbels " erfolgt sei— Eingeweihte wisse» jedoch, daß es mit diesem„Einvernehmen" eine merkwürdige Bewandtnis hat. Schon zu der Zeit, als Verhandlungen geführt wurden die Verlegung des„Völkischen Beobachter" von München nach Berlin , hat sich Göbbels mit aller Eni- schiedenheit gegen diesen Plan eingesetzt, weil er die Kon-
kurrenz für sein Blatt fürchtete. Man hat sich dann darauf geeinigt, den„Völkischen Beobachter" in München und in Berlin erscheinen zu lasten. Trotz dieser Konzession ist der „Angriff" des Herrn Göbbels von dem eigenen Partei- Konkurrenzunternehmen vernichtend geschlagen worden. Im übrigen ist die Liquidierung des„Angriff", der „aktivistischen, lebendigen und modernen" Berliner Zeitung , ein erneuter Beweis dafür, baß das Interesse der deutschen Leser an den parteiamtlichen Naziorganen immer mehr zu- sammenschrumpft. Jedenfalls ist dieser Kommentar zu der Feststellung, daß die„NS.-Preste seit der Machtergreifung Hitlers ihren Leserkreis unaufhaltsam erweitert" habe, beut- lich genug. Sterbende Zeitungen Berlin , 28. März. Ueber die bevorstehende Einstellung weiterer Zeitungen berichtet heute die„Deutsche Allgemeine Zeitung" aus Augsburg : Die im Köstel-Verlag in München erscheinende„Allgäuer Zeitung" mit ihren selbständigen Äopsblättern„Kausbeurer Bolkszeitung" und„Lindauer Volkszeitung" stellt am t. April ihr Erscheinen ein. Da6 im 81. Jahrhang erscheinende„Lindauer Tageblatt" wird mit der nationalsozialistischen„Lindau « National Zeitung" verschmolzen.
Zwei Fronten Scheidung der Geister an der Saar Bon H. Petri. M. d. L. I» den letzten Wochen und Monaten ist in der Saarbevöl- kerung ein Reknigungsprozeß im Gange, der hoffentlich erst dann sein Ende erreicht, wenn die hundertprozentige Rei- nigung und Klärung der Geister vollzogen ist. Eine be- sondere„deutsche Front" hat sich gebildet, worin jeder Saar - deutsche ein besonderes Bekenntnis ablegen und unter- schreiben muß, datz er Deutscher ist. Diejenigen, die dieses besondere Bekenntnis nicht ablegen, gelten nicht als voll- wertige Deutsche . Die deutsche Sache an der Saar ist an- scheinend nicht in guter Verfassung, sonst brauchten derartige besondere Bekenntnisse wohl nicht abgelegt zu werden. Sind nationale Gefühle so oberflächlich, daß sie jeden Tag neu ein- gehämmert werden müssen? Eigenartige Stimmungsbilder bieten die Fahnenparaden im Saargebiet. Parolenmäßig werben Fahnen ausgehängt und eingezogen. Eine Fahrt durch das Saargebiet an einem solchen Flaggentage gibt Aufschluß über die bestehenden zwei Fronten. Die Fahnenparolen werden befolgt von vielen Geschäftsleuten, die zum Teil vom„dritten Reich" begeistert, zum Teil gute Miene zum bösen Spiel machen wollen, weil sie befürchten dem Boykott ausgesetzt zu werden, wenn sie bei der Flaggenparade fehlen. Die nächste Kategorie der Fahnen- hisser sind die freien Berufe und Beamten. Von den Arbeiterhäusern sind im besten Falle S Prozent mit Fahnen geziert. . Wenn also das Fahnenbild gleichzeitig als politisches Stimmungsbild gelten soll, so können die beiden Fronten als zwei gleichstarke Gruppen der Saarbevölkerung an- gesehen werden. Die ursprüngliche Deutsche Front, die sich aus 98 Saardeutschen aller Parteien zusammensetzte, ist von Hypernationalisten gewissenlos zerschlagen worden. Die Pa- rolen„Deutsche gegen Deutsche" des„dritten Reiches" haben ihre Wirkungen auf das Saargebiet nicht verfehlt. Deutsche gegen Deutsche demonstriert das Zerrbild der beflaggten und nicht beflaggten Häuser im Saargebiet. Und diese sich in Haus und Rache gegenüberstehenden Deutschen sollen eine Volks- gemeinschaft verkörpern und der Welt verkünden, wir wollen zurück zu unserem Vater- und Mutterlande. Wie paradox das klingt. Kann dieser Teil der Saarbevölkerung, deren Gesinnungsfreunde in Deutschland um Leben und Freiheit und Ehre um das gleiche Staatsbürgerrecht gebracht wurden, die, obwohl sie ihre Pflichten für das Wohl des Volkes nach bestem Wissen und Gewissen getan haben, geächtet, geschmäht, verfolgt und vertrieben werden, leichtfertig hinwegsehen und für die Rückgliederung in dieses Vaterland begeistert sein. Es müssen schon eigenartige Charaktere sein, die das ver- mögen, die ihre Kampfgenossen, die im Kamps um Mensch- heitsideale eine Niederlage erlitten haben, verleugnen, im Stiche lassen und nun mit dem siegreichen Gegner lausen, die gestern noch aus voller Kehle„Rotfront" oder„Freiheit" oder „Fester noch nach jedem Sturm steht der Zentrumsturm" und am nächsten Tage seelenlos„Heil Hitler" rufen. Ueber- läufer, Deserteure, politische Schmetterlinge und Speku- kanten gibt es leider bei politischen Machtänderungen. Solche Feststellungen wird auch die Hitlermacht einst machen müssen. Diese Torte Charaktere ist im Saargcbiet leider zahlreich vertreten. Sie zieren die neu etablierte„deutsche Front". Viele von ihnen wollen die günstige Gelegenheit wahr- nehmen, als ehemalige Saarbündler, als Micumleute ihr beflecktes deutsches Schild reinzuwaschen. Anderen ist das so tapfere Herz, für den wahren Sozialismus zu kämpfen und auch das Aeußerste in seiner ganzen Person dafür einzu- setzen, reichlich vorher in die Hose gefallen. Sie werden in der Hitlerfront dieselben Jammerlappen sein. Die aufrich- tigen, überzeugten und wahren Charaktere sind in der natür- lichen deutschen Front stehen geblieben. Sic haben die Probe für ihre Staats- und Weltanschauung, der sie durch einen unerhörten psychologischen Druck im Privatleben, in kirch- licher und weltlicher Organisation unterzogen wurden, be- standen. Diese deutsche Freiheitsfront im Taargebiet wird ihre Stellung behaupten und erweitern. Sie wird mit klarer Ueberlegung und Besonnenheit den Weg zum wahren und echten Sozialismus gehen. Sie wird ihr Deutschtum nicht oerleugnen und sich mit jedem Deutschen von edler und ge- rechter und wahrhaftiger Gesinnung identisch erklären. So unterscheiden sich die beiden Fronten im Säargebiet: Auf der einen Seite die neugebildete, durch Druck und Terrormaßnahmen zusammengetriebene„deutsche Front". Sie ist ein willenloses Instrument in den Händen des Unternehmertums und scheut sich nicht, ihre kapitalistischen Handlangerdienste mit einem sozialistischen Mantel zu ver-
brämen. Sie geht den Weg, den die Blutspur des deutschen Faschismus vorzeichnet, den Weg. der nicht nur in Not und Elend, sondern unzweifelhaft in Krieg und Verderben führt. Ihr gegenüber steht die„Deutsche Freiheitsfront", die den Weg zu einer wirklichen sozialistischen Gesellschaft aufzeigt, die mit aller Leidenschaft die Freiheit als das höchste Gut verteidigt und Friede und Wohlfahrt im gemeinsamen Streben mit anderen Völkern für alle Zukunft erhalten und gestalten will.
Russlsdi-mdiidsdiiirisdier Streif Die fernöstliche Wetterecke Charbi«, 29. März. Neun räterussische Angestellte der ost- chinesischen Eisenbahn sind von den mandschurischen Behör- den auf russisches Gebiet abgeschoben worden. Sie werden der kommunistischen Propaganda und regierungsfeindlicher Ver- schwörungen beschuldigt. Der russische Generalkonsul hat beim mandschurischen Außenminister schärfste Verwahrung eingelegt, da die Bezichtigungen, wie er sagt, grundlos seien.
Proletarlsdies Golgatha Blumen auf Wallischs Grab „Man muß zu jeder Tat bereit sein, aber auch bereit, sein, sich zu opfern." Wallisch vor dem Standgericht. Der OND. erhält aus Steiermark den Bericht über die Rede, die K o l o m a n W a l l i s ch, der Märtyrer der steirischen Arbeiterschaft, vor dem Standgericht ge- halten hat: Auf die Frage des Vorsitzenben des Stand- gerichts:„Fühlen Sie sich schuldig?" antwortete Wallisch: „Wenn Ttarhemberg schuldig ist, bin ich es auch. Die Ar- beiterschaft wurde unerhört provoziert. In St. Lorenzen wurden wir von der Heimwehr angegriffen. Auf dem Felde blieben vier Tote, die Angreiser ginge» straffrei au». Beim Pfriemerputsch wurden zwei Schutzbündler getötet, auch diese Mordtat blieb ungesühnt. In den letzten Jahren sprach Starhemberg die Sätze:„Köpfe müssen in den Sand rollen, einer muß liegen bleiben. Kampf bis aufs Messer." Ueber den Aufstand sagte Wallisch:„Seit Ausschaltung des Parlaments befanden sich die vollziehende Gewalt und die Gesetzgebung in einer Hand. Der BerfassungsgerichtSoof ist ausgeschaltet, die Wahlbestimmungen der Arbeiter sind beseitigt Die Folgen blieben nicht aus. Die Arbeitslosenversicherung wurde verschlechtert, die Unterstützung von MW auf 58 Wochen gekürzt Die Personalvertretungen der Post- und Bundesangestellten wurden ausgeschaltet, die Presse- und Versammlungsfreiheit aufgehoben, die Betriebsräte in den Bundesbetrieben wurden ausgeschaltet. Waffensuchc folgte aus Waiiensuche Dann kam die Auflösung des Schutz- bundes und dann folgte die Bewaffnung der Heimwehr . Selbst Verbrecher wurden gegen die Arbeiter unter Waffen gestellt. Es folgte die Verstärkung der Exekutive und die Bildung des Schutzkorps ohne gesetzgebende Körperschaft. Die Partei zeigte immer Friedensbereitschast und wollte an der Herstellung normaler Verhältnisse mithelfen. Es folgte
aber die Herausforderung der bewaffneten Heimwehr in Tirol. Die Gefahr der Auslösung und des Verbotes der Partei kam immer näher. Die Arbeiter wurden durch diese Verhältnisse förmlich in den Ausstand gezwungen. Sie waren bereit, die Verfassung vor den Meineidigen zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen. Ich habe nicht die Absicht, mich von irgend einer Sache zu drücken Was ich gesagt und getan habe, dafür stehe ich unter allen Umständen ein. Die Brucker Arbeiter haben mir, als ich nach Graz versetzt wurde, gesagt: Ja, jetzt wo es ernst wird, fahrst Du weg. Darauf habe ich ihnen erklärt, wenn es wirklich ernst wird und die Arbeiter kämpfen müssen, dann werbe ich dabei sein. Ich habe in dieser Stunde zu meinen Leuten gehört und damit mein Wort eingelöst. Ich weiß genau, baß ich verurteilt werden muß. Ich bettle nicht um Gnade, ich brauche keine Gnade Ueber den 19. Februar 1984 wird die Weltgeschichte, wird die Arbeiterschaft urteilen. Dieser Tag wird allerdings nicht in Ehrenlettern in der Geschichte der Leobner Justiz angekreidet sein. Seit meinem IL Lebensjahre habe ich alS Maurerlehrling gearbeitet und war in der Jugend schon ausgebeutet, mit IS Jahren war ich Gehilfe, als Siebzehnjähriger ging ich auf die Wanderschaft in Oester- reich und Deutschland . Bon 1919 bis 1913 diente ich beim Militär. Dann war ich Baupolier. Bon 1914 bis 1917 war ich im Krieg und wurde ausgezeichnet. Der Sozialdemokra- tischen Partei gehöre ich schon seit dem Jahre 1995 als Mit- glied an Ich war nie etwas anderes als Sozialdemokrat. Ich habe mein ganzes Leben der Arbeiterschaft gewidmet, ihr zu dienen, und zwar mit Erfolg, war mein Ideal. Weil ich ehrlich für die Arbeiter kämpfte und mit Erfolg mit ihnen für sie tätig war. darum ist der Haß der Gegner so groß.- Man mutz zu jeder Tat bereit sein, aber auch bereit sein, sich zu opfern."
Wallischs letzte Worte vor der Hinrichtung, zu der er mutig schritt, waren:„Es lebe die Sozialdemokratie! Hoch. Freiheit!" Blumen aus Wallischs Grab Unmittelbar nach der Hinrichtung wurde Koloman Wölkisch noch in der Nacht zum 29. Februar auf dem Leobner Zentral- friedhof eingescharrt und das Grab mit dem Erdboden eben gestampft. Die Arbeiter lagen aber auf der Lauer und wußten so den Platz des Grabes des teuren Toten. Schon am nächsten Morgen lag ein prächtiger Kranz aus dem flachen Boden und immer wieder kamen neue Blumen und Kränze. Tagelang schaffte die Heimwehr die Blumen vom Grabe Wallischs weg. aber die Arbeiter wurden nicht müde, das Grab immer neu zu schmücken. Schließlich blieb der Gendarmerie nichts anderes übrig, als die Blumen auf dem Grabe Wallischs zu lassen Polizeibeamte entfernen jetzt nur Abzeichen und geschriebene Nachrufe. Von früh mor- gens bis abends stehen ununterbrochen Arbeiter und Ar- beiterinnen am Grabe ihres Märtyrers. Auch Tafeln mit Inschriften wurden bei dem Grab angebracht. Sie lauten: Wir wollen versuchen zu ermessen, Was Du uns warst. Wir wollen niemals vergessen, Wie Du für uns starbst. Nur mit tiefstem Herzweh stehen wir gesesjei. Aber tausend Tränen, die die Erde netzen, Die Deinen Körper umgibt. Werden uns stark machen. * Wir kommen wieder!. Wie dem OND. aus Wien berichtet wird, kleben an sehr vielen Plakatsäulen und an vielen Häusern Klebezettel, die eine erhobene Faust zeigen, darum« stehen die Worte: Wir kommen wieder!