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wieder einige Genossen von uns zurückgezogen hatten es waren jetzt nur mehr 12 Genossen übriggeblieben. Da mir die Aussichtslosigkeit eines weiteren Widerstandes einfahen, gingen wir gegen den Eispaß, der zirka 800 Meter hoch ist, in der Absicht zurück, in diesem Gebiet Schutz und Versteck zu finden, weil die dortigen Wälder und Schluchten größtenteils unwegsam sind.

Beim Einbruch der Dunkelheit kamen wir zu einer Almhütte. Wir waren vor Hunger, Durst und anderen Strapazen so hergenommen, daß wir alle Kräfte an­spannen mußten, um uns überhaupt noch aufrecht erhalten zu können. Genosse Wallisch ersuchte mich, nachdem ich den Inhaber der Hütte persönlich kannte, zu ihm zu gehen und zu trachten, irgend etwas zum Essen zu bringen. Es bedurfte aber längerer Fürsprache, bis sich die Bäuerin bereit erklärte, ein Kilogramm Fleisch zu kochen, und da kein Brot zur Verfügung stand, besorgte die Bäuerin nach langem Bitten von einer, eine Stunde entfernt ge­legenen Hütte Brot. Es war dies die erste etwas aus­giebigere Mahlzeit, die wir nach den drei so strapaziösen Kampftagen zu uns nehmen konnten.

Nachdem wir unsere Mahlzeit beendet hatten, be­sprachen wir uns, was nun weiter geschehen solle und ver einbarten, daß wir uns in kleine Gruppen teilen, von denen jede auf eigene Faust die weitere Flucht bewerk stelligen möge. Genosse Wallisch, Genosse x, und ich blieben beisammen, die übrigen Genossen entfernten sich und ich habe von ihnen, bis auf zwei Genoffen, welche auf unserer Flucht nochmals unseren Weg kreuzten, nichts mehr gehört.

Miẞlungen!

Wir hielten uns in den zwei darauffolgenden Tagen in Heuschobern vergraben. Genosse X. besorgte die Ber­pflegung. Weil wir es jedoch in unseren Verstecken vor Kälte nicht aushalten konnten, verkrochen wir uns später in Stallungen, in denen es etwas wärmer war.

Freitag abends ersuchte mich Genosse Wallisch, mit einer Rodel gegen irgendeine Ortschaft zu fahren, um Er­kundigungen einzuziehen, was denn eigentlich los ſei, denn wir wußten ja seit Tagen nichts mehr von der Außenwelt. Im Orte angelangt, suchte ich nach verschie­dener Richtung hin zu rekognoszieren, und zwar ob die Uebergänge über die Mur stark besetzt seien und ob eine Flucht über den Fluß möglich wäre. Schließlich sollte ich Geld für die weitere Flucht zu beschaffen suchen, denn wir hatten nichts mehr. Ich erfuhr, daß die Mur nicht allzu stark besetzt sei. Geldmittel konnte ich nicht auftreiben, da

Der Saar - Faschismus mobil

Hauptzelle...

".... unser Letztes einsetzen" Hannover , 8. April. ( DNB.) Bei einer großen Saara NSDAP., Ortsgruppe....* Rundgebung in der hiesigen Stadthalle fagte der Führer der Saardeutschen Dr. Ne u u. a.: Wir wissen, daß wir schweren Monaten entgegengehen, aber wir sind stolz darauf, daß wir uns für das Deutschtum einsehen können. Ganz auf uns ge= stellt, werden wir diesen Kampf zu einem fiegreichen Ende führen. Wenn wir in den nächsten Wochen wieder in den Kampf hineingehen, so wissen wir, daß es nicht allein um uns geht, sondern um die deutsche Ehre, die uns wertvoll ist. So sehr wir auch den Frieden wünschen, für Deutschlands Ehre werden wir unser Legtes einfegen. Bedingungslos wollen wir zurüdlehren zum Reich und kennen dabei keinen Schacher."

Saarbrüden, den 17. 2. 1934. An die Zellenleiter der Hauptzelle.... Die Zellenleiter haben bis zum 26. 2. 1934 folgende Ans gaben nach hier zu melden:

Da hat sich einer mal recht deutlich ausgedrückt. Was heißt tas: So sehr wir auch den Frieden wünschen...?" Es ist eine glatte Drohung mit Gewalt und verrät, vielleicht gegen den Willen des Sprechers, was die Herrschaften im stillen planen.

Interessant an diesem Vorgang ist die Tatsache, daß keine Saarländische Zeitung es wagt, die Worte des Herrn Neu in der Originalfassung wiederzugeben. Aber dieses Schwei­gen macht die Rede nicht ungeschehen. Die Ungeschicklichkeit des Wortführers der saarländischen Delegation fann durch richts abgeschwächt werden. Der Herr hat eben nur geglaubt, im dritten Reich" das aussprechen zu können, was in der deutschen Front" auch im Saargebiet Allgemeingut ist. Je­denfalls ist Dr. Neu fein unbeschriebenes Blatt, sondern einer der maßgeblichen Führer der deutschen Front" und auch diese Worte, die offensichtlich nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt waren, haben die Bedeutung, die offiziellen Aus­lassungen nationalsozialistischer Führer zuzukommen haben.

Es besteht kein Zweifel, der Faschismus spielt an der Saar mit dem Fener! Daß die Herrschaften mit den Plänen, die in den Tiefen ihrer Herzen verborgen ruhen, sich aber verrechnen, dafür wird gesorgt werden!

CAU

bie Raffterer ober jene, bie Geibmittel bejaßßen, verhaftet Tornung und Täuschung

oder flüchtig waren. Ich hörte fetner, daß man bereits davon Kenntnis hatte, daß sich Genosse Wallisch mit an­deren Genossen versprengt in den Waldungen aufhalte und daß 300 mit Skiern ausgerüstete Soldaten auf der Suche nach Wallisch seien. Wir wurden von Freunden dringendst aufgefordert, zu flüchten. Nachdem ich diesen Bericht dem Genossen Wallisch überbracht hatte, wurde der Entschluß gefaßt, noch in den frühen Morgenstunden des 17. Februar gemeinsam auf einer Rodel bis zur Ort schaft Utsch zu fahren. Jm Tale irrten wir von einer Hütte zur anderen. Zufällig hörten wir, daß sich auch die Frau des Genossen Wallisch irgendwo in dieser Gegend versteckt halte. Nach langem Suchen fanden wir sie.

Unsere größte Sorge war es nun, Geld für die weitere Flucht aufzutreiben, weshalb ich neuerdings beauftragt wurde, einen solchen Versuch zu unternehmen. Zu diesem Zwecke schlich ich zu verschiedenen Genossen und Leuten, Die mir bekannt waren, aber leider überall umsonst. Nun versuchte ich, zu Genossen Wallisch zurückzukommen, was mir aber auch nicht mehr gelang. Ich habe ihn nicht mehr gesehen.

Ein Henker gerichtet

Am 21. März wurde in Graz, der steirischen Landeshaupt­stadt, am Lendkai die Leiche des Schutzkorpsmannes Johannes Fuchs aus der Mur gezogen. Die Leiche wies eine Schuß munde am Hinterkopf auf. Wie der OND. aus Graz erfährt, ist der Schußkorpsmann Fuchs der Henker des Grazer Arbeiterfammerjefretärs Stanet gewesen. Er war früher Diener im Anatomischen Institut der Grazer

Universität und hatte sich freiwillig als Scharfrichter dem Standgericht zur Verfügung gestellt, und die Hinrichtung an Stanek vollzogen. Fuchs ist bereits unmittelbar nach der Hin­richtung von Grazer Arbeitern mit Bierkrügeln beworfen

und verprügelt worden. Er hielt sich dann eine Zeitlang ver­

steckt. Nun ist der Henfer Stanets gerichtet.

( Wie der OND. bereits gemeldet hat, sind schon am 5. März in Eggenberg bei Graz zwei Heimwehrler erschossen auf­gefunden worden. Neben ihnen lag ein Zettel mit der Auf­schrift Rache für Stanet".)

Gehenkt, gefoltert, gefangen

Eine österreichische Zwischenbilanz

Seltz !

Hingerichtet: Lebenslänglich:

9 Kämpfer,

5 Kämpfer,

20 Jahre Kerker:

15 Jahre Kerker:

6 Kämpfer, 10 Stämpfer,

12 Jahre Kerker: 10 Jahre Kerfer:

6 Kämpfer,

4 Kämpfer,

5-8 Jahre Kerker:

7 Kämpfer.

Der Bürgermeister fordert Rechenschaft

Die Gaar bietet momentan äußerlich das Bild ver­hältnismäßiger Ruhe aber von der unerhörten tigung ihrer öffentlichen Probeabstimmung bis zur mate­riellen Existenzvernichtung aller im Wirtschaftsprozeß Abhängigen, die nicht nach der Röchlingweise tanzen wollen, hat die sogenannte deutsche Front" der Saar­Piraten, die die Saar - Spaniolen abgelöst haben, ihre terroristischen Boykott, Aechtungs- und Verfehmungs­maßnahmen dauernd weiter gesteigert. Dafür liegt uns eine Fülle erdrückenden Materials vor.

be­

Aber die Probeabstimmung mit ihren gesamten Nötigungs- und Bergewaltigungsmaßnahmen ist von einer viel weniger beachteten, aber für den Frieden Europas viel gefährlicheren Probe- Mobilmachung gleitet. Schließlich soll ja die Probeabstimmung nur ein Täuschungsmanöver für die ins Pfefferland verwünschten Leute vom Genfer Quai Wilson sein, denen man nicht traut und die man stolz wie ein Glücksritter im Oktober vorigen Jahres verließ während ran fich letzten Endes nur auf die sogenannte Realität der eenen militäri ichen Stärke zu verlassen gedenkt. Die Leitlinie dieser Vorbereitungen findet man in den verschiedenen Aus­lassungen Hitlers , Papens, des Staatsrates Simon usw. zur Saarfrage, deren mehr oder weniger unverhüllte Drohungen an Genf und Frankreich nicht mißzuverstehen find aber die praktische Durchführung, die selbstver ständlich ebenfalls sorgfältig getarnt wird, sieht etwa so aus( die nur punktierten Angaben sind von uns gestrichen):

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Neue Weltbühne

nicht kommunistisch! Eine Richtigstellung!

In der Nr. 63 unserer Zeitung brachten wir eine Meldung aus Prag Weltbühne wird kommunistisch". Wie uns die Neue Weltbühne" mitteilt, ist diese Information unrichtig. Die Chefredaktion gibt uns Auskünfte über die Ursachen des Ausscheidens Willi Schlamms, die rein politisch und redaktionstechnisch sind, auf die wir aber nicht näher eingehen wollen, und fährt fort:

" Wir versichern Ihnen nun, daß weder Willi Münzenberg noch irgendeine andere Stelle der Dritten Internationale noch eine von ihr unmittelbar noch mittelbar abhängige In­stitution an der Neuen Weltbühne" finanziell in irgendeiner Form beteiligt ist. Wir versichern Junen ferner, daß auch nicht die Absicht besteht, eine solche Beteiligung herbeizu führen, und daß darüber während des ganzen Bestehens der Neuen Weltbühne auch niemals verhandelt wurde. Wir fügen hinzu, daß im ganzen Betrieb der Nenen Weltbühne" und selbstverständlich auch in der Redaktion fein Mitglied

der Kommunistischen Partei vorhanden ist. Der unter

Ueber eine Vernehmung des Bürgermeisters Seit im hat will mingenberg in feinem Leben zweimal flüchtig ge­

Polizeigefängnis in der Rossauerlände erfährt der OND. aus Wien : Als Bürgermeister Seitz von einem hohen Polizeibeamten einvernommen wurde, wartete die Frau eines sozialdemokratischen Funktionärs im Nebenraum. Dort hörte sie folgendes: Der Beamte forderte den Bürger­meister auf, sich doch endlich zu verantworten". Darauf antwortete Bürgermeister Seit sehr nachdrücklich: Ich bin von zwei Dritteln des Wiener Voltes zum Bürgermeister gewählt worden. Von dem Platz, auf den mich das Ver­trauen meiner Mitbürger gestellt hat, wurde ich mit Brachialgewalt fortgeschleppt. Ich bin aber noch immer der gewählte Bürgermeister dieser Stadt. Nicht ich habe mich vor der Polizei zu verantworten, fon dern die Polizei hat fich vor mir zu verant worten!"

E ad host im s

zeichnete Chefredakteur ist politisch durchaus unabhängig und sehen, das letztemal vor vier Jahren. Wir betonen, daß die Neue Weltbühne" genau wie die Weltbühne" zur Zeit des Erscheinens in Berlin frei von jeder politischen Bindung ge­führt wird, und daß wir nicht anstehen werden, Kritik an allen Parteien einschließlich der fommunistischen zu üben, wenn sich das nach unserer Ansicht als notwendig heraus­stellt."

Amtliche Greuelmeldung

Stettin , 1. April. ( Inpreß.) Die Pommersche Tages­post", Nr. 71 vom 25. März, meldet:" Berhungert..... Im Kreise Konig zwischen den Ortschaften Pagelow und Neu­firch wurde im Straßengraben die Leiche einer unbefannten Frau gefunden, die schon etwa zwei Wochen dort gelegen

1. Wieviel Schulen und Turnhallen befinden sich in der Zeile. Die Schulen und Turnhallen sind namentlich getrennt mit Angabe der Straße und Hausnummer aufzuführen. a) Wieviel Klassen hat jede Schule?

b) Wieviel Personen können in den Schulen bzw. Turus hallen zum Schlafen untergebracht werden?

2. Angabe der Hotels und Gaststätten mit Belegunge möglichkeiten( Zimmer und Betten 1 und 2schläfrig). Nach Straßen und Hausnummern geordnet.

3. Wieviel Privatquartiere tann jede Zelle stellen, d. h. wieviel B.-G. fönnen zum Schlafen in der Zelle unterges bracht werden. Die Angaben dienen zwecks Unterbringung der reichsdeutschen Volksgenossen für die Abstimmung. Der Termin ist unbedingt einzuhalten.

Justs Seil Hitler !

Der Geschäftsführer der Hauptzelle... ailabl studebat gauges. Unterschrift. Es hätte erst gar nicht des allzu durchsichtigen Hin­weises auf den angeblichen Zweck der Unterbringung der reichsdeutschen Volksgenossen für die Abstimmung be­burst, um diesem Befehl der deutschen Front" an ihre 3ellenleiter das wahre Gesicht zu geben, das er für jeden, der ihn zu lesen versteht, hat.

lichen Beweise für die Weiterexistenz von SA. Man erinnert sich dabei dann auch der unwiderleg und SS. an der Saar trotz Verbot, die die Regierungs kommission dem Völkerbund unterbreitet hat. Man er innert sich, daß zirka 25 000 junge Gaardeutsche durch die hitlerdeutschen sogenannten Arbeitsdienstlager mit ihrem " Wehrsport" hindurchgegangen sind bzw. hindurch­gehen und mit entsprechender Ausbildung und zu ent­sprechenden Zwecken an die Saar zurückkehren. Man erinnert sich an die vielen Belege und Beweise einer dauernden militärischen Ausbildung der nationalsozialistischen Jugend und ihrer Jungmänner durch geeignete Chargen träger des alten Heeres innerhalb der deutscher Nazi- Gauleiter an ihre SA.- und SS. - Leute, sich Saar selbst und an die Befehle benachbarter reichs­jederzeit zum Einmarsch und zur Hilfeleistung" an der die Existenz der sorgfältig getarnten Saarlegion Saar bereit zu halten. Man erinnert sich nicht zuletzt an Hitlers nach dem Vorbilde seiner österreichischen Legion

und man weiß dann, was hinter aller Täuschung und Tarnung des Terrors an der Saar als ultima ratio nazi deutscher Saarpolitik vorbereitet wird! Wobei einem dann zugleich einfällt, daß Hitlers dro hende Bergewaltigung Oesterreichs nur durch Mussolinis am Brenner auf marschiertes Armeekorps verhindert

wurde!

und vielleicht läßt das Grab aller Saarabstimmungs­hoffnungen für die Gleichschaltung, nämlich der wirt­schaftliche Zusammenbruch des dritten Reiches", der im zweiten Frühling hitlerscher Macht usurpation begonnen hat, die braunen Bataillone er st scheinen. recht als die legte Hoffnung in der Saareroberung er

brecherischen Grundanlagen, muß man auf jeden Wahn­Bei Tobsüchtigen, insbesondere aber solchen mit ver finn gefaßt sein dem allerdings nur dann Erfolg winken könnte, wenn man sich von ihm überraschen ließe.

Mag Braun.

Freimaurer in Schutzhait Schutzhaft Von einem ,, Bruder" denunziert

1907

h. b. Nach dem Erlaß des preußischen Ministerpräsidenten sollen die Logen über ihre Auflösung beraten. Also stellte in Flensburg ein getreuer Hitleranhänger in der letzten Logen­versammlung den Antrag, die Loge aufzulösen. Dieses Mit­glied machte auch Vorschläge über die Verteilung des Logen­vermögens. Dabei wurde ihm vom Vorsitzenden der Loge, Sch., das Wort abgeschnitten. Der Vorsitzende nahm in seinen Ausführungen eine scharfe Stellung gegen den Nationalsozialismus ein. Daraufhin wurde er von dem na Monalsozialistischen Logenbruder, übrigens der einzige, der bei der Abstimmung für die Auflösung der Loge stimmte, denunziert.

Innerhalb der NSDAP . brach nach dem Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses die vorgeschriebene Erregung aus, so daß der Logenvorsitzende aus Gründen persönlicher Sicherheit in Schuzhaft genommen werden mußte.

Devisenurteil

Sieben Jahre Zuchthaus für 30 000 Mark

h. b. Neben den mehr oder weniger offenen Reden des verflossenen Demokraten Hialmar Schacht zeigen die furcht baren Urteile der deutschen Sondergerichte gegen Devisen schieber die wahre Not der deutschen Finanzen gauz flar So verurteilte jezt das Kasseler Sondergericht den 52­jährigen Einkäufer Adolf Kern aus Stassel wegen Ver gehen gegen die Devisenverordnung und Verbrechens nach dem Gesetz gegen den Verrat der deutschen Volkswirt schaft zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehr verlust, weil er ersparte Beträge in einer Höhe von schäzungsweise(!) 30 000 Mart in einer Bajeler Bank deponierte.

haben muß. Die ärztliche Untersuchung ergab, daß die be Abonniert die ,, Deutsche Freihei

dauernswerte Frau buchstäblich verhungert ift." endos

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